Coronavirus: Wenn Zahlen nicht mehr rational sein dürfen

„The virus is totally under control.“

Mir tut’s echt leid um die ganzen Leute da, denn nur eine Minderheit hatte Trump gewählt.
Ohne Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, ohne Krankenversicherung oder nur mit mieser Versicherung, das sind verdammt schlechte Voraussetzungen.

In der Tat. Ich war 2010 in den USA, als man im Kongreß über Obamacare verhandelte und das Hauptargument dagegen, war, daß jede Art von Sozialsystem einen Schritt in Richtung Sozialismus oder Kommunismus darstellt. Eine Einschätzung, die sich bis heute zumindest in weiten Teilen der konservativen Bevölkerung gehalten hat, die sich nicht am untersten Ende der Einkommen befindet.

Tja.

Wurde nicht auch vor zwei Jahren das von Obama geschaffene Ministerium für Pandemien und ähnliche Katastrophen aus Kostengründen abgeschafft?

Btw., die EU war es, die den Italienern das Gesundheitssystem kaputtgespart hat. Und bei uns wollte doch Bertelsmann die Hälfte der Krankenhäuser schließen.

Der Markt wird das schon richten.

Oder halt hinrichten.

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Du sprichst bei Wodarg von einem Lungenfacharzt, ehemaliger Amtsarzt, langjähriger renommierter SPD-Gesundheitspolitiker im Bundestag, hat Expertisen für den Europarat und die Deutsche Rentenversicherung erstellt, hat den Untersuchungsschuss für die Schweinegrippe initiiert.

Aber völlig klar, alles ganz simpel, so ein Idiot :clown_face:

Gruß
F.

Freunde, bevor es ausartet: streitet Euch bitte nicht weiter über diese Wortwahl.

Tauscht bitte weiterhin Argumente zum Thema Zahlen aus.

Ich möchte nur ungern löschend eingreifen. Ich hoffe auf Euer Verständnis.

Pierre
MOD

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Er setzt das nicht voraus, sondern stellt diese (prinzipiell beobachtbare) These auf.

Das ist deine Wertung.
Der schließe ich mich nicht.

Das halte ich für zwei an sich nachvollziehbare Thesen und beide auch nicht nur von Wodarg behauptet.
Auch dass die Datenlage noch sehr schlecht ist, ist nicht allein Wodargs Behauptung.

Ansonsten finde ich einige Aussagen von ihm auch sehr seltsam.
Manche davon finde ich nicht mal wirlich verständlich.
Und ja, ich finde auch, dass er die Wucht der Infektionswelle total unterschätzt hat, wohl weil er eine gewissen Teil-Grundimmunisierung annimmt.
So richtig ist das aber auch noch nicht klar, weil wir wirklich schlechtes Datenmaterial haben. Wir wissen ja noch nicht mal annähernd die wahre Zahl der Infizierten.

Gruß
F.

Ich finde nur eine Quelle, die das in der Radikalität darstellt und anderen Glaubwürdigkeit ich zweifle. Etwas differenzierter ist das hier nachzulesen:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/131710/EU-Finanzkrise-und-die-Folgen-Am-Ende-bezahlen-die-Kranken

Da steht dann, daß die Reformen des sehr lokal organisierten Gesundheitssystems in Italien schon 1999 angestoßen wurden und die Schließungen kleine Krankenhäuser betreffen sollen. Daß das Folgen hat, ist unbestritten, aber ein paar kleine Krankenhäuser mehr, hätten das Grundproblem nicht gelöst, nämlich daß es in Italien nur etwa ein Drittel der Intensivbetten (bezogen auf 100.000 Einwohner) wie in Deutschland gibt.

Die schiere Zahl der Krankenhäuser sagt nichts über die Versorgungssituation. Die Schließung der kleinen Krankenhäuser sollte ja durch größere kompensiert werden. Ich hatte früher ein paar Krankenhäuser als Kunden und da war schon erkennbar, daß die kleinen Krankenhäuser wesentlich ineffizienter waren als die großen Kliniken - und damit meine ich nicht nur in ökonomischer Hinsicht, sondern auch in organisatorischer und medizinischer.

Das ‚er‘ bezog sich auf ‚der Gedankengang‘ und nicht auf Wodrag :wink:

Du findest es nicht zynisch zu sagen, dass es wurscht ist, ob einer jetzt oder in drei Jahren stirbt?

Gibt es sonst noch jemand, der beides jetzt noch behauptet?

Das nicht, aber für ihn ist die schlechte Datenlage Anlass dafür, nichts zu tun während der allgemeine Konsens ist, gerade wegen der schlechten Datenlage alles zu tun.

Und es geht zwar hier im Thread um die nackten Zahlen, aber in der Realität hat so eine Situation wie in Italien doch weitreichende Folgen. Die Bürger verlieren das Vertrauen in den Staat, wenn sich in den Krankenhäusern die Leichen stapeln und das kann sich keiner leisten. Auch können nur die wenigsten die tatsächlichen Auswirkungen bzw. Ausmaß wirklich abschätzen (da nehme ich mich gar nicht aus). Wenn Trump tatsächlich an Ostern volle Kirchen haben will, sollten die Leute dort gleich mal probeliegen…

Was mich aber am meisten an Wodrag stört, ist der eine Halbsatz, in dem er seinen Kollegen vorwirft, Covid-19 aus Profit- und/oder Geltungssucht zu hypen. Das alleine disqualifiziert ihn in meinen Augen schon völlig.

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Hallo,
aus AWM wird ein anon…
Profil ausgeblendet - verstehe ich nicht - ist doch genauso anonym, oder
Gruss
Czauderna

Das bedeutet, dass er sich selbst aus dem Forum abgemeldet hat und seine Beiträge anonymisiert wurden. Ja, natürlich kannst Du seine alten Beiträge anhand seines „neuen“ Namens suchen. Aber er wird unter diesem Namen keine weiteren Beiträge mehr erstellen.

Grüße
Pierre

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Hallo,
Danke, wieder etwas dazugelernt.
Gruss
Czauderna

„Die Anstalt“. Mehr weiß ich nicht.

Nein. Aber die Kosteneinsparungen, die erzielt werden sollten, sehr wohl.

Bemerkung am Rande: gleichzeitig wird in der Landeshauptstadt Hannover die Uniklinik nicht etwa renoviert, sondern komplett neu gebaut. Man sorgt schon mal vor für’s Alter. Für sein eigenes, versteht sich.

Es ist sicher nicht zynisch, zunächst zu differenzieren.
Ein Unfall oder eine Epidemie kostet tausend 80jährigen statistisch 3.000 Lebensjahre, tausend 10jährigen ca. 70.000 also fast 25 mal so viele Lebensjahre insgesamt.
Ist einfach so.
Manche Thanatosoziologen wie z.B. Feldmann differenzieren noch weiter in Richtung Lebensqualitätsjahre.
Das an sich ist nicht zynisch, sondern wissenschaftlich.
Natürlich kann man daraus zynische Schlüsse ziehen.

I.
Dass die Mortalitätsrate von Covid-19 hierzulande ohne Überlastung des Gesundheitssystems in etwa in Höhe der Influenza liegt, etwas darüber, wird von vielen Virologen behauptet, und auch von den aktuellen deutschen Zahlen bestätigt.
Wenn man davon ausgeht, dass eine beträchtlichen Dunkelziffer an Infektionen gegeben ist, dann könnte sogar die vergleichsweise sehr niedrige Sterblichkeitsrate in D noch eine Überschätzung sein.
Wirklich wissen kann man das im Moment wohl schlichtweg nicht.

II. „Neu“ ist halt die Frage.
Dass Covid-19 eine Mutation ist, ist klar, aber auch hier gibts ja offenbar bereits unterschiedliche Mutationen, so dass man da ein Mutations-Geflecht annehmen muss.
Entscheidend an der Frage „neu oder nicht“ ist aus meiner Sicht, ob bereits eine gewisse „Grundimmunität“ in der Bevölkerung bestand. Und aus meiner Sicht ist diese Frage schlicht und einfach noch völlig offen, weil es dafür noch keine brauchbaren Daten dazu gibt.

Wodarg selbst nennt auf seiner HP als Stütze seines Arguments eine chinesische Studie, die unten im Link zusammgefasst ist.
Da ich lt. www-Team nicht so viel zitieren soll, sage ich es in eigenen Worten: Diese Studie verdeutlicht angeblich, dass es zu deutlich weniger Infektionen gekommen ist als man anhand der Modellannahmen und der empirisch ermittelten Kontakte annehmen müsste.
Das soll darauf hindeuten, dass ein Covid-19-ähnlicher Virus schon vorher im Umlauf gewesen sein muss.

Kann ich alles nicht selbst beurteilen, ich find diese These aber einfach ziemlich interessant, und hat m.E. überhaupts nichts „idiotisches“ an sich.
Im Gegenteil wäre das ein ganz wichtiger Aspekt bei der Eindämmung der Pandemie.

Ebenfalls spannend (vornehmlich aus wissenschaftssoziologischer Sicht, ich bin halt nun mal als Soziologe ausgebildet, nicht als Virologe) ist die daran anschließende These, dass erst der Covid-19-Test Covid-19 als eigenständigen und neuartigen Virus „konstruiert“ hat.

Der Link als Nachweis für die obige Zusammenfassung:
https://infekt.ch/2020/03/neues-verstaendnis-der-covid-19-epidemie/

Stimmt.
Hiermit -und mit seinem verschwörungstheoretischen Gestus- hat er sich (zurecht) ins Aus geschossen.

Völlig klar, aber auch einige Nebenfolgen der rigiden Eindämmungsstrategien über eine gewisse Zeit hinaus werden sich die Staaten nicht leisten können.
Der extreme „Zielkonflikt“ ist unübersehbar, nicht nur der zwischen Wirtschaft und Gesundheit, sondern wohl mit der Zeit auch der innerhalb des Gesundheitsbereichs (siehe die Ausführungen von Willich oben, für deren Zitierung ich offiziell gerügt wurde).
Ohne Frage ist dieses „Zeit gewinnen“ bis ca. 1. Mai aber wohl goldrichtig.
Danach wird man hoffentlich differenzierter vorgehen.
Man wird es aus meiner Sicht schlichtweg müssen.

Gruß
F.

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Ich habe nur diesen Artikel gefunden, auf den sich die Anstalt vielleicht bezieht:

Find’ ich eher schwierig, so als Quelle.

Kosteneinsparung heißt nicht weniger Versorgung. Weniger Kosten entstehen bspw. durch ein effizienteres Personalmanagement, günstigere Einkaufskonditionen, mehr Effizienz in den Abläufen, mehr Erfahrung bei bestimmten Fällen, die in großen Krankenhäusern häufiger vorkommen, höhere Einnahmen durch Übernahme komplizierterer Fälle, die man als Dorfkrankenhaus an die Uniklinik weitergeben mußte usw.

Gerade in Krankenhäusern kommen Sanierungen oftmals teurer als ein Neubau - erst recht auf lange Sicht, wenn man das neue Haus nach heutigen Erkenntnissen baut. Neubau ist also kein Widerspruch zu Kostenreduzierung.

Die Uniklinik ist nicht das gleiche wie ein Krankenhaus. Und selbstverständlich gibt es unterschiedlich alte Trakte mit unterschiedlichem Aktualisierungsbedarf. Und ebenso selbstverständlich kann hier von Kostenreduzierung überhaupt nicht die Rede sein, es ging um Erweiterung.

Grundsätzlich stimmen wir hier eh überein. Aber:

Die Überlastung des Gesundheitssystems gehört aber zum Krankheitsbild dazu. Das wäre so als würde man sagen, bei der Titanic war’s ja eigentlich gar nicht so schlimm, weil beim Zusammenstoß keiner gestorben ist. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Auch hier stimmen wir eigentlich überein.
Über die Frage, welchen Anteil man quasi dem Virus anlasten will, welchen den verschiedenen Gesundheitssystemen, und welchen den jeweiligen staatlichen und gesellschaftlichen Reaktionen auf die Pandemie, dürfen dann sich die Spezialisten streiten.

War der Eisberg schuld oder menschliches Versagen oder der Mangel an Rettungsbooten?
So würde ich die Analogisierung vorschlagen :wink:

Gruß
F.

Hä?
Jedes Virus mutiert permanent, somit ist jedes Virus eine Mutation seiner selbst.
Dieses mutiert, wie die meisten, nur sehr überschaubar, an Stellen, die für sein Verhalten nicht besonders relevant zu sein scheinen.

Ursprünglich ist das Virus aus dem Tierreich auf den Menschen gesprungen, ohne sich-m.W. -großartig zu verändern.

Oder hat Fachmann Wodarg dazu auch eine ganz eigene Meinung?
(Ich hab nicht geguckt, musst ganz schnell ausmachen, als ich Eva Hermann gesehen habe.)

Nicht dass es sehr wichtig wäre, aber …

… ist es nicht gewöhnlich eine Replikation seiner selbst?

Gruß
F.

Ja, aber dabei wird regelmäßig herumgeschlampt.