Cortison bei chronischen Entzündungen

Hallo,
bei nahezu allen chronischen Autoimmun-/Entzündungserkrankungen wird bei einem Erkrankungsschub neben den sonstigen (Dauer-)Medikamenten Cortison eingesetzt, um den Schub zu lindern bzw. auch einzustellen.
Weiß jemand von Untersuchungen/Studien, die für eine dauerhafte niedrig dosierte Cortisongabe zur Verhinderung eines neuen Schubs sprechen?
Danke.

Nicht alle Autoimmunerkrankungen sind entzündlich, nicht akke verlaufen schubförmig und nicht alle verlaufen bei jedem Betroffenen schubförmig. Studien werden üblicherweise nach Krankheitsbild gemacht und selbst da häufig noch spezifiziert. Es wäre also sinnvoller, wenn du angibst, für welche Erkrankung du fragst.
Grundsätzlich ist Cortison ein hochwirksames Medikament, allerdings auch eines mit hohen Nebenwirkungen und hohem Risiko. Dazu gehört auch neben vielem Anderen ein recht schneller Gewöhnungseffekt. Außerdem bewirkt längerfristig eingenommenes Cortison (ab etwa 4 Wochen), dass der Körper eigene Produktion einstellt. Selbst in Zonen, wo man in etwa bei der körpereigenen Produktion liegt, ist die Gabe zwar relativ zu höheren Dosen Nebenwirkungsärmer, aber dennoch nicht ohne.
Andere Therapien sind als Dauermedikation besser. Cortision behält man sich dann mit seiner Wirkung in der Regel besser zur Therapie solcher Eskalationen vor, damit es dann auch gut wirken kann.

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Danke für deine Ausführungen. Es geht nicht um eine bestimmte Erkrankung, sondern um das gleichzeitige Auftreten verschiedener Symptome bei einem Schub (z.B. Haut an verschiedenen Stellen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern, Darm mit Durchfällen/Blutungen, diverse Gelenk- und Muskelschmerzen, Erschöpfungszustände) und hohe Entzündungswerte im Blutbild. Alles wurde und wird gelegentlich separat behandelt, aber grundsätzlich hilft die Gabe eines Cortisonpräparats gegen alle Symptome und reduziert die Probleme auf Null. Die Abstände zwischen Ruhephase und Schub werden nach Absetzen von Cortison jedoch stetig kürzer, die Häufigkeit hoch dosierter Anfangsgaben steigt.

Daher meine Frage, ob konkret Studien/Untersuchungen zu dauerhaft niedrig dosierten Cortisongaben vorliegen. Beispielsweise über Höhe der Dosierung je nach Krankheitsbildern und persönliche Voraussetzungen. Die gleichzeitige Behandlung mit verschiedenen Medikamenten für die unterschiedlichen Symptome ist auch nicht nebenwirkungsfrei, sehr aufwändig und kommt nicht auf den Punkt. Es könnte vielleicht einfacher und nicht riskanter sein.
Danke nochmal.

Reden wir von verschiedenen Symptomen einer Erkrankung oder von verschiedenen Symptomen verschiedener Erkrankungen?
Grundsätzlich gibt es bei Autoimmunerkankungen sehr wohl Medikamente, die nicht die Symptome bekämpfen, sondern den Prozess an sich stoppen, dass der Körper gegen sich selbst kämpft. Hat man das geeignete Medikament, ist damit sehr wohl möglich, vermeintlich völlig verschiedene Symptome gleichzeitig zumindest zu lindern. In dem Bereich tut sich seit einigen Jahren sehr viel.
Als Beispiel Leflunomid, das bei rheumatoider Arthritis eingesetzt wird, und dessen metabolit als Teriflunomid bei MS eingesetzt wird. Die Bandbreite an Symptomen reicht damit von Gelenk- und Organentzündungen über Inkontinenz, Gefühlsstörungen, Spastik bis zur Sehschwäche.

Es bleibt aber das, was ich zu Cortison beschrieben habe. Wobei selbst dann, wenn man es gut verträgt, das Problem des Gewöhnungseffekts bleibt, den man immer hat. Das heißt, irgendwann wirkt we nicht mehr (richtig), und dann hat man das Problem, dass man in Bredouille kommt bei einem Schub.

Je nachdem, um welches Krankheitsbild es geht, ist in Erwägung zu ziehen, sich an eines der Zentren für Seltene Erkrankungen zu wenden.
https://www.se-atlas.de/map/zse

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