Natürlich kosten die Produktionsstraßen und das ständige
aufrüsten auf neue, kleinere Strukturen jede Menge Geld. Aber
es ging mir um den Preisunterschied.
Der ist willkürlich festgelegt auf Basis wirtschaftlicher Kalkulationen unter Einbezug aller möglichen Parameter. Da spielen neben Angebot und Nachfrage auch stark psychologische Fragen, wie langfristige Werbeeffekte und Stärkung der Markenwahrnehmung eine Rolle.
Beispielsweise ergeben sich extrem hohe Preise für das jeweilige Spitzenprodukt oft aus der wirtschaftlichen Überlegung, die Nachfrage soweit künstlich zu verknappen, dass man sie gerade noch befriedigen kann: Selbst wenn eine HighEnd-CPU prinzipiell baugleich zu den deutlich billigeren Modellen ist, wird sie natürlich scharf selektiert weil sie ja die höheren Taktraten ohne zu starke Erhöhung der Betriebsspannung erstmal schaffen muss. Man bekommt aus einer Produktionscharge oft nur ein wenige Prozent Spitzendice, welche die festgelegten Kriterien für das Top-Modell erfüllen, der Rest wird über die Volumenmodelle zu niedrigeren Preisen verkauft. Die Preisstaffelung (bei welcher Leistung setzte ich welche Preispunkte) ergibt sich dann aus der Bewertung der Preisbildung der Konkurrenzprodukte und andererseits aus einer Optimierungsrechnung unter Abwägung der Punkte, wieviel Ausbeute bei welcher Leistung ich erziele und welches Produktionsvolumen mit entsprechender Leistung sich bei welchem Preispunkt umsetzen lässt.
Andererseits müssen auch langfristige Effekte berücksichtigt werden: So ist es teilweise (wenn man in der Kundenwahrnehmung gerade in einer starken Marktposition ist) besser, seine leistungsstärkste CPU extrem zu überteuern, um den Enthusasten das Gefühl zu geben, ein besonders wertiges und exklusives Produkt zu besitzen und den Mainstreamkunden zu vermitteln, dass sie Leistung für fast 1000 EUR zu einem Fünftel des Preises bezogen haben. Solche positiven Gefühle verbindet der Käufer automatisch mit der Marke. Das baut eine langfristige Kundenbindung auf und sichert dem Hersteller auch dann noch gute Absätze, wenn seine Produkte mal nicht mehr so toll performen, den der Konsument ist ein Gewohnheitstier (Beispiel: AMD und ich).
Gruß, Jesse