CW-Wert Optimierung per Luftpolster

Hallo,

seit einiger Zeit spukt eine Idee in meinem Kopf herum und ich wüsste gerne ob sie funktionieren würde, oder ob es sie bereits gibt:

Man nehme ein Fahrzeug mit einem hohen CW Wert (z.b. Mercedes G Modell, LKW, …) und baue vorne ein starkes Luftgebläse ein, das Luft gegen die Fahrtrichtung nach vorne rausbläst. Die Geschwindigkeit des Luftstroms muss dabei leicht höher sein als das Fahrzeug schnell fährt und das Volumen des Stroms muss gross genug sein, damit das Fahrzeug permanent durch den selbst erzeugten Luftstrom fährt und nicht vom Fahrtwind berührt wird.

Zwei Dinge passieren dadurch in meinen Augen:

  1. Der direkte Luftwiderstand für den Vortrieb des Fahrzeugs sinkt, weil die selbst rausgeblasenen Luftteilchen fast die selbe Geschwindigkeit haben. Da der Widerstand mit zunehmender Geschwindigkeit quadratisch steigt hat der Luftschild einen Effekt, als würde das Auto in Schrittgeschwindigkeit fahren.

  2. Der indirekte Luftwiderstand des Luftschilds durch die rausgeblasene Luft wird aufgrund der sehr kleinen Luftmoleküle und ihrer perfekten Beweglichkeit situationsunabhängig optimal minimiert (Ausname: starker Seitenwind).

Damit sinkt insgesamt der CW-Wert auf den eines perfekt geformten Tropfens unabhängig von der tatsächlichen Form des Fahrzeugs. Der Treibstoffverbrauch sinkt entsprechend.

Die Bedingung für einen Einsatz:

Da der Luftwiderstand erst bei höheren Geschwindigkeiten (oder dichteren Medien als Luft) eine tragende Rolle spielt lohnt sich ein Einbau oder Einsatz nur dann wenn der Treibstoffverbrauch mit Gebläse und bei Bedarf erzeugter Luftblase geringer ist als der Treibstoffverbrauch ohne den Einbau eines Gebläses.

Mögliche Nebenanwendungen:

  1. Flugzeuge und Raketen: Da beides sehr schnell fliegt könnte es sich als vorteilhaft erweisen insbesondere die Ecken und Kanten mit einem Luftpolster auszustatten. Im Extremen sieht man das bei Raumschiffen, welche in die Stratosphäre wiedereintreten, da sie mit sehr hoher Geschwindigkeit aus dem Vakuum auf die Luftpartikel der Atmosphäre treffen.

  2. Schiffe, U-Boote: Im Wasser kann ein Luftpolster leicht modifiziert ebenfalls den Widerstand optimieren. Es muss lediglich darauf geachtet werden, die Oberfläche unten zu maximieren, damit die Luft nicht wirkungslos nach oben steigen kann. Bei Schiffen impliziert dies einen flachen und breiten Rumpf mit Rillen in denen die Luft entlang stömt, bei U-Booten eine Keilform mit einer kleinen und flachen Seite oben und grossen Flächen mit Luftrillen an den Seiten.

Wie oben bereits vorgefragt: Würde das funktionieren bzw. sich lohnen? Oder gibt es so etwas vielleicht sogar schon? Und bei einer Kombination von ja-nein: Würde sowas als Patent durchgehen?

Danke schonmal fürs antworten,

Gruss!

Ich würd auch noch einen Berg mitnehmen,
dann kann man immer bergab fahren,
ganz ohne Sprit!

Hi,

um mal mit etwas mehr Ernsthaftigkeit zu antworten:

Ich halte das für unmöglich. Dein entgegen der Bewegungsrichtung ausgestoßener Stoffstrom bewirkt ein zusätzliches Bremsmoment durch seine Rückstoßwirkung. Außerdem wären hierfür so starke Gebläse/Kompressoren notwendig, dass man am Ende immer mehr Verluste als Gewinn hätte, zumal Kompressoren oft auf Grund thermodynamischer Grundgesetze eine geringe Effizienz haben. Wo soll eigentlich die Gegenstromluft eingesaugt werden?

Gruß,
Marius

um mal mit etwas mehr Ernsthaftigkeit zu antworten:

Danke;p

Ich halte das für unmöglich. Dein entgegen der
Bewegungsrichtung ausgestoßener Stoffstrom bewirkt ein
zusätzliches Bremsmoment durch seine Rückstoßwirkung.

Ich frage mich halt ob es Gegebenheiten gibt, in denen der Verbrauch für Bremsmoment und Gebläseleistung überkompensiert wird durch den optimierten Luftwiderstand. Ein 30t LKW etwa hat die Form einer massiven Schrankwand von ~15m², die direkt im Wind stehen. Es gibt vermutlich wenig verbrauchsmaximierenderes als eine Fahrt mit 80km/h über die Autobahn. Allein durch der Schwung, den das Gewicht des LKWs erzeugt ist - so meine Vorstellung - ein starkes Gegenstück zur Bremswirkung des Gebläses.

Außerdem wären hierfür so starke Gebläse/Kompressoren notwendig, dass
man am Ende immer mehr Verluste als Gewinn hätte, zumal
Kompressoren oft auf Grund thermodynamischer Grundgesetze eine
geringe Effizienz haben.

Es ist klar, dass die Leistung sehr gross sein müsste, aber ein Automotor zb. ist auch recht leistungsstark. Gibt ja mittlerweile fast nur noch Autos ab 100PS. Von Physik&Thermodynamik habe ich leider keine Ahnung, daher bin ich auch hier gelandet…

Ob es sich lohnt weiss ich eben nicht, die Bedingungen für verschiedene Fahrzeuge sind eben sehr variabel, so dass es sich für manche lohnen könnte, für andere nicht.

Eventuell könnte sich auch ein Gebläse lohnen, das allein ein kleines Luftpolster am Knick zwischen Motorhaube und Fronscheibe erzeugt (Extrembeispiel MB G-Modell), so dass der Fahrtwind nicht mehr frontal gegen die Scheibe prallt, sondern vom Luftpolster darüber geschoben wird. Die Gebläseleistung könnte entsprechend sinken.

Wo soll eigentlich die Gegenstromluft
eingesaugt werden?

Unter dem Fahrzeug scheint mir ein guter Ort zu sein.

Hallo,
wenn ich deine Argumente lese, frage ich mich wie Flugzeuge mit Schubumkehr bremsen können.
Gruß Michael

Hallo Fragewurm,

Einer deiner Denkfehler liegt darin, dass der Luftwiderstand daher kommt, dass die Luft, welche durch das Fahrzeug verdrängt wird, irgend wo hin ausweichen muss!

Die Ausgangslage besteht darin, dass die Luft zuerst einmal gleichmässig im Raum verteilt ist.

Dann will ein massiver Gegenstand da durch. Wo nun der Gegenstand ist, kann aber keine Luft sein!

Die Luft muss also dem Gegenstand ausweichen, sie wird verdrängt!

Ausweichen bedeutet aber Bewegung und die Bewegung von Masse braucht nun mal Energie. Desweiteren muss die Luft beschleunigt werden und je schneller eine Masse beschleinigt werden soll um so mehr Energie benötigt dies. Deshalb steigt der Luftwiderstand mit der Geschwindigkeit an.

Dein Luftpolster um das Fahrzeug ändert nun mal nichts darana, dass Luft verdrängt werden muss. Im Gegenteil, durch deinen „Luftmantel“ muss noch mehr Luft verdrängt werden. Da nun aber die Luft einen grösseren Bogen um das Fahrzeug machen muss (Fahrzeug plus Luftmantel), muss diese Luft stärker beschleunigt werden, wenn das Fahrzeug gleich schnell ist. Folglich steigt der Luftwiderstand!

Und wie schon beschriben muss, deine Luft für den Luftmantel muss auch erst mal beschleunigt werden, also noch mehr Energieaufwand.

MfG Peter(TOO)

Wo soll eigentlich die Gegenstromluft
eingesaugt werden?

Unter dem Fahrzeug scheint mir ein guter Ort zu sein.

Dir ist klar, dass dadurch auch sämtilcher Dreck von der Straße angesaugt werden und nach wenigen Kilometern die Luftkanäle zusetzen würde? Wenn man einen Filter davorsetzt, steigt die aufzuwendende Energie noch mehr und außerdem ist dann der Filter regelmäßig zu…

MfG,
Marius

So ein Unsinn!
Dazu braucht man keinen Berg.
Einfach hinten größere Räder montieren.

1 Like

Hallo,

auch wenn die Idee so wie du sie beschrieben hast nicht funktionieren würde, ist die Idee der Beeinflussung Strömung durch Ausblasen oder auch Einsaugen von Luft nicht ganz neu. Hierbei geht es jedoch eher um die Stabilisierung der Grenzschicht an den Hinterkanten von Strömungsprofilen (meist Tragflächen) zur verringerung von turbulenter Strömung und somit höherem Widerstand.
Falls es dich interessiert, einfach mal nach „absaugen/ausblasen grenzschicht“ suchen.

Hi rambule,

zum fachlichen hat Bienzle wohl alles gesagt.

Und vom Gottesbeweis bist du noch etwas entfernt. Wenn Gott alllwissend und weise wäre, hätte er auch unser Gehirn mit einem Überlastungsschutz ausgestattet.

Zumindest heutzutage werden die dümmsten Sätze meist mit „ich denke/dachte“ eingeleitet.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, Zoelomat

Soviel zum Expertentum hier:

http://www.welt.de/wirtschaft/article131887166/Ein-c…

tss…