Hallo zusammen.
Ich hätt gern gewusst, weshalb D-Moll die Todestonart ist, d.h. weshalb alle Stücke, die sich mit dem Tod befassen in D-Moll geschrieben sind.
Danke und Gruss Pascal
Hallo zusammen.
Ich hätt gern gewusst, weshalb D-Moll die Todestonart ist, d.h. weshalb alle Stücke, die sich mit dem Tod befassen in D-Moll geschrieben sind.
Danke und Gruss Pascal
Wie kommst du darauf?
Sind Mahlers Kindertotenlieder alle in d-moll…?
Chopins b-moll-Trauermarsch aus der Sonate op.58?
Beethovens Trauermarsch in as-moll aus der 12. Klaviersonate?
Dvoraks Requiem in b-moll.
Beethovens „Marcia funebre“ in der 3. Sinfonie in c-moll.
Okay - Schuberts Lied „Der Tod und das Mädchen“ ist in d-moll…
Gruß
p.
ich las nur mal irgendwo die Frage, in welcher Tonart denn die Trompeten von Jericho gespielt haben sollen und warum -
die Antwort: natürlich in d-Moll, weil sie alles d-mollierten…
*duckundweg*
Sind Mahlers Kindertotenlieder alle in d-moll…?
Chopins b-moll-Trauermarsch aus der Sonate op.58?
Beethovens Trauermarsch in as-moll aus der 12. Klaviersonate?
Dvoraks Requiem in b-moll.
Beethovens „Marcia funebre“ in der 3. Sinfonie in c-moll.Okay - Schuberts Lied „Der Tod und das Mädchen“ ist in
d-moll…
Ausser Beethoven sind alles „späte“ Komponisten, die sich auch nicht mehr exakt an andere „Normen“ wie die Sonatenhauptsatzform halten… Musikalische Evolution…
Zudem kann man das in jeglicher Tonarten-Tabelle nachlesen.
(P.S. Mozart, Fauré, Verdi, alle Requien in d-moll… und natürlich Schuberts Kunstlied!!)
Gruss
Hallo,
freilich sind nicht ALLE Stücke, die mit Tod zu tun haben in D-moll, ABER:
früher gab’s nun mal ganz stark ausgeprägte Tonarten-Charakteristika, die jeder musizierende Mensch bis ins 19. Jht. ganz selbstverständlich kannte und auch spürte:
http://www.koelnklavier.de/quellen/tonarten/_start.html
wobei Mattheson, die genaueste und wichtigste Quelle darstellt.
Das hängt vor allem damit zusammen, dass die gleichschwebende Stimmung, die heute die abendländische Musik beherrscht, noch nicht bekannt war und somit nicht verwendet wurde und tatsächlich jede Tonart durch geringfügige Unterschiede in den Intervallgrößen eine besondere eigene Färbung hatte.
Liebe Grüße
Peter
P.S. Klingt nicht sehr „expertiös“: „wie kommst denn da drauf?“
Ich hätt gern gewusst, weshalb D-Moll die Todestonart ist,
d.h. weshalb alle Stücke, die sich mit dem Tod befassen in
D-Moll geschrieben sind.
von allen stücken kann keine rede sein. auch in der schon verlinkten tonartencharakteristik (http://www.koelnklavier.de/quellen/tonarten/_start.html) steht bei d-moll nichts von tod.
grundsätzlich ist die tonartencharakteristik schon kurz erwähnt worden, die sich daraus ergab, daß man sich durch die verschiedenen stimmungen allmählich von C-dur zu den entfernten tonarten herangetastet hatte. dabei war die gleichschwebende temperatur keineswegs unbekannt, aber einfach uninteressant, weil sie der gesamten effektenlehre widersprochen hat.
je nach stimmung klingen die tonarten auch immer ein bißchen anders, daher sind die beschreibungen nicht ganz einheitlich und auch bis zu einem gewissen grad subjektiv.
daß d-moll explizit als todestonart erwähnt wird, ist mir jetzt zumindest nicht geläufig. gut, das mozart-requiem ist in d-moll, was sonst noch?
gerade für mozart war g-moll die todestonart, was du zb. auch hier nachlesen kannst: http://www.festspielfreunde.at/deutsch/frames/200212… (einfach nach todestonart suchen oder bis zur letzten frage hinunterscrollen). und wenn du nach „todestonart“ googlest, kommen auch zahlreiche treffer mit g-moll.
in der verlinkten tonartencharakteristik
steht bei d-moll nichts von tod.
Eindeutig weisen jedoch absolut alle Quellen bis einschließlich Berlioz auf den dunklen, düsteren, melancholischen Charakter hin, und wer sich mit Barockmusik intensiv auseinandersetzt, wird das ebenso bald verinnerlicht haben wie es die Musiker damals hatten. Allein der Ausdruck „Todestonart“ ist nicht geschickt gewählt.
dabei war die
gleichschwebende temperatur keineswegs unbekannt, aber einfach
uninteressant, weil sie der gesamten effektenlehre
widersprochen hat.
Freilich: rechnerisch war sie wahrscheinlich schon seit der griechischen Antike bekannt, muss man doch „nur“ die Oktave in 12 exakt gleich große Schritte teilen. Die Realisierung gibt da aber doch größere Probleme auf, und eine exakt gleichschwebende Temperatur ist ohne Elektronik kaum zu verwirklichen.
Es stimmt aber, dass sie damals überhaupt nicht interessant war, da bei dieser alle Tonarten und Intervalle ein bisschen falsch klingen (was keiner wollte), und die gleichmäßige Spielbarkeit ALLER Tonarten - noch - nicht gefordert wurde.
Lg. Peter
Eindeutig weisen jedoch absolut alle Quellen bis
einschließlich Berlioz auf den dunklen, düsteren,
melancholischen Charakter hin, und wer sich mit Barockmusik
intensiv auseinandersetzt, wird das ebenso bald verinnerlicht
haben wie es die Musiker damals hatten. Allein der Ausdruck
„Todestonart“ ist nicht geschickt gewählt.
wie harnoncourt im verlinkten interview explizit sagt: „d-Moll ist die Tonart großer Trauer. Es ist nicht die Todestonart, das ist g-Moll.“
d-moll ist dunkel, düster und melancholisch, aber fast immer auch in verbindung mit ernst, feierlich, bei mattheson auch heroisch… also nix mit tod. seien wir ehrlich, die ursprüngliche frage ist mehr als ungeschickt gestellt.
Freilich: rechnerisch war sie wahrscheinlich schon seit der
griechischen Antike bekannt, muss man doch „nur“ die Oktave in
12 exakt gleich große Schritte teilen. Die Realisierung gibt
da aber doch größere Probleme auf, und eine exakt
gleichschwebende Temperatur ist ohne Elektronik kaum zu
verwirklichen.
bereits im 16. jhdt. gab es geometrische methoden, mit denen man ein gleichstufiges griffbrett für die laute konstruieren konnte.
im 19. jhdt. setzte sich dann die gleichschwebende temperatur durch, und zwar ganz ohne elektronik. wenn man den wert der 12. wurzel hinreichend genau berechnen kann, was ja ursprünglich das größte problem war, ist das stimmen an sich über das zählen der schwebungen genausowenig ein problem wie bei allen anderen stimmungen.
wie harnoncourt im verlinkten interview explizit sagt: „d-Moll
ist die Tonart großer Trauer. Es ist nicht die Todestonart,
das ist g-Moll.“
So sehr ich Herrn Harnoncourt schätze, so etwas vereinfachtes würde er in einer Probe nie sagen. Das war für ein Interview…
d-moll ist dunkel, düster und melancholisch, aber fast immer
auch in verbindung mit ernst, feierlich, bei mattheson auch
heroisch… also nix mit tod.
Ich denke, „der Tod“ lässt sich nicht mit einem Affekt ausdrücken - zumindest nicht für gläubige Menschen. Da gibt es viele Facetten, und zu jeder Facette eine Tonart.
bereits im 16. jhdt. gab es geometrische methoden, mit denen
man ein gleichstufiges griffbrett für die laute konstruieren
konnte.
Fast! Im Jahre 1743 wurde eine revolutionäre Konstruktionsmethode veröffentlicht, deren Fehler nur bei 0,15% lag.
Darüberhinaus ist es aber kühn, gerade die Laute zu erwähnen, da auf dieser IMMER Fehler eingeschlossen werden, da ein Bund 6 Saiten umfasst etc…
über das zählen der schwebungen genausowenig ein problem wie
bei allen anderen stimmungen.
Wie gesagt, die Mathematik ist einfach, die Realisierung jedoch schwierig.
Bei der Gleichschwebenden Stimmung hat man keinerlei Anhaltspunkte mit reinen Intervallen mehr (außer der Oktave) und auch die Schwebungszahlen stehen nicht mehr in einfachen, nachvollziehbaren Verhältnissen, wie bei den historischen Temperaturen. Die Gleichstufigkeit ist also derart widernatürlich, dass nur elektonische Helferlein sie exakt messen können.
Freilich: einige begnadete Klavierstimmer schaffen es schon mit einem minimalen Fehler, von weniger als 1 Promille; jedoch: ein Mensch kann die Mathematik nicht völlig fehlerfrei über die Ohren auf ein Instrument übertragen. Es lebe die Unschärfe!
Lg. Peter
ich las nur mal irgendwo die Frage, in welcher Tonart denn die
Trompeten von Jericho gespielt haben sollen und warum -die Antwort: natürlich in d-Moll, weil sie alles
d-mollierten…
Allerdings wurde bereits bewiesen, dass die Mauern von Jericho nicht aufgrund von Schallwellen einstürzten…