Daß nur der zweite Satz korrekt ist, ist ja schon gesagt worden.
Klar, weil es unterordnende Konjunktionen sind.
Das kommt darauf an, was genau das „und“ nebenordnend konjungiert. In deinem Beispiel sind es zwei untergeordnete Nebensätze: Beide sind von „da“ regiert.
Das ist im Beispielsatz aber nicht unmittelbar erkennbar, weil die Nebensäütze → zusammengezogen sind. „Zusammenziehung von Teilsätzen“ hatten wir schon öfter als Thema → clickmich.
Ohne Zusammenziehung würde dein Satz lauten:
… da die Übersetzerin die Unterlagen vom Montag an sich nahm und [da die Übersetzerin] sie persönlich einreichen wollte
Weil sowohl die Konjunktion „da“ als auch das Subjekt „die Übersetzerin“ in beiden Nebensätzen auftaucht, kann man sie weglassen. Und zwar, weil sie automatisch mitgedacht werden. Das „und“ verbindet hier also - nebenordnend(!) - zwei untergeordnete Nebensätze.
Einfacheres Beispiel (aus der o.g. Grammatikseite):
„Das Buch liegt in der Bibliothek und kann dort eingesehen werden.“
Das ist zusammengezogen aus:
„Das Buch liegt in der Bibliothek und das Buch kann dort eingesehen werden.“
Hier verbindet das „und“ zwei gleichgeordnete Hauptsätze.
Jetzt basteln wir aus dem ganzen Gefüge einen untergeordneten daß-Satz:
„Annabella wurde benachrichtigt, daß das Buch in der Bibliothek liegt und [daß das Buch] eingesehen werden kann.“
Jetzt verbindet das „und“ - nebenordnend(!) - zwei untergeordnete daß-Nebensätze.
Nun wird noch zusammengezogen, indem der doppeltgemoppelte Ausdruck in den [… …] Klammern ausgelassen wird:
„Annabella wurde benachrichtigt, daß das Buch in der Bibliothek liegt und eingesehen werden kann.“
Das ist dann der gleiche Satzbau wie in deinem Beispielsatz oben.
Gruß
Metapher