Dachbodenfund Taschenuhren - Kennt sich jemand aus?

Hallo, ich habe beim Räumen eines Hauses zwei alte (und nicht gut erhaltene) Taschenuhren gefunden.
Kann mir jemand was zu den Uhren sagen?

Ich kenne mich da nicht aus - evtl. gibt es ja einen Experten hier der Details zu der Firma, dem Alter, Herkunft,… hat?

Danke für alle Infos!

Anbei ein paar Bilder…

Gruß
Lemon

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Servus,

die Schriften auf Bild 3 und Bild 6 könnten weiterhelfen, sind aber auf den Fotos nicht lesbar.

Nimm eine Lupe, schreib ab, was da steht, und stelle es hier rein. Vielleicht geht dann etwas.

Schöne Grüße

MM

Auf der Oberen steht:
REMONTOR ANCRE
auf der Unteren steht:
Remontor
Cylindre
6 Rubis
Waren zweiwellos mal Damenuhren, kein Mann hätte sich damals, um ca. 1900, mit ´nem Blütenkranz im Ziffernblatt blicken lassen.
Interessant wäre, die diversen Punzen zu entschlüsseln, außerdem ob da weitere Punzen im Deckel sind (Silber oder doch nur Zinn, ich tippe aber auf letzteres).
Die Restaurierung dürfte sich sehr aufwändig gestalten und wenn, dann auch nur wenn es sich lohnen würde.
Schick die Bilder mit Bildern vom Uhrwerk mal dahin:
http://www.deutsches-uhrenmuseum.de/no_cache/start.html
die haben die weltweit größte Uhrensammlung und können Dir evtl. was dazu sagen.
ramses90

Hallo,

Zumindest die zweite Uhr, die sog. Zylinderhemmung (Cylindre) ist ein eher billiges Uhrwerk, das eine Restaurierung nicht lohnt. Beide dürften „anonyme“ Hersteller sein, was heutzutage kaum mehr Sammler interessiert. Eventuelle Silbergehäuse sind möglicherweise das wertvollste daran, Rostspuren auf dem einen Zifferblatt lassen Schlimmes ahnen.

LG
Silberloewe99

und daneben sind Bezüge auf drei Medaillen, die der Hersteller bei irgendwelchen Ausstellungen erhalten hat, oder Fakes, die solchen Medaillen ähneln sollen. Falls die Schrift auf der Medaille oben und auf der unten rechts tatsächlich als Schrift ausgeführt ist, ließe sich damit eine wahrscheinlich ziemlich genaue Datierung vornehmen. Die Mode, mit derartigen Medaillen zu prunken, ist außer bei Mutterkühen und Wein weitgehend auf die Zeit ca. 1880 - 1910 beschränkt. Wenn es in diesem Zeitraum irgendwelche Messen mit Reputation gegeben hat, von denen die dargestellten Medaillen stammen können, wäre das schon ein deutlicher Hinweis auf die Entstehungszeit.

Sehr merkwürdig ist der krasse Widerspruch zwischen der Schrift „Remontor Ancré“ und dem Stil, in dem ZIfferblätter und Zeiger ausgeführt sind.

Eine ähnliche Remontor-Taschenuhr, dem Stil nach ein wenig neuer als die gezeigten, aber zumindest äußerlich viel besser erhalten, hat hier immerhin einen Hunderter erzielt.

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Aufgrund zu hoher Ladezeiten komme ich nur schwer an die Fotos und Details wie Stempel, Punzen sowie Material sind eh nicht identifizierbar. Einiges sieht nach Silber aus, aber der Materialwert bringt es bei solchen Uhren nicht. So etwas muss man mit Lupe und guter Beleuchtung in der Hand haben.

Nach wie vor gibt es vielerorts Uhrmacher. Möglicherweise gibt es in Deiner Nähe ein Uhrenmuseum mit sachkundigen Leuten. Das könnten die ersten Anlaufstellen sein, um Näheres zu erfahren.

Alternative: Du machst Dich selbst schlau. Zu Uhren und Punzierungen gibt es viel Literatur für jeden Anspruch. Ältere Uhren sind zumeist einfacher Bauart, mit elementaren Kenntnissen der Uhrmacherei auch für branchenfremde Menschen so weit durchschaubar, um Technik und Herkunft eines Uhrwerks einordnen zu können. Ohne wirklich gediegene Sachkenntnis sollte man sich aber hüten, alte Schätzchen mit noch so gut gemeinten Restaurierungsversuchen zu versauen. Was die Zeit, unsachgemäße Lagerung, Feuchtigkeit und Kriege nicht schafften, wird nur zu leicht durch laienhafte Murkserei unrettbar gilt für Autos, Häuser, Möbel, Gemälde und Rahmen, Statuen und Bücher in gleicher Weise .

Ich weiß, wovon ich rede, weil ich gerade zu einer alten Kienzle Weltzeituhr das Vorgängermodell aus Vorkriegszeit suche. Erst dieser Tage wurde ich fündig - dachte ich zunächst. Dummerweise hatte der Mensch das Schätzchen restauriert, wie er stolz erzählte. Wenn das Uhrwerk nicht mehr geht, macht’s nichts, ist fast immer zu retten, so lange kein Laie darin herumfuhrwerkte. Der Typ hatte das Gehäuse per Schwabbelscheibe „restauriert“, war auf dem Zifferblatt mit irgendwelchen Chemikalien und am Uhrwerk grobmotorisch bar jeder Sachkenntnis zugange. Ein Jammer, aber die Uhr ist gründlich ruiniert. Ohne seine fragwürdigen Bemühungen hätte man für das gerne vollkommen verdreckte Stück mit kaputtem, aber unverbastelten Werk einen, vielleicht auch zwei Hunderter gut anlegen können, aber nach der Bastleraktion kann man viel mehr als den Schrottwert von 3 kg Messing nicht bezahlen, was der Banause natürlich nicht einsehen will.

Gruß
Wolfgang

Hallo, danke für die vielen Tipps und Infos. Im Deckel der zweiten Uhr steht „Galonne“ eingeprägt. Ist wohl der Hersteller…
Den Tipp mit dem Museum werde ich mal versuchen.

Gruß
Lemon

Servus,

als Hersteller ist bei beiden Remontor eingeprägt bzw. -graviert.

Ich kenne diesen Hersteller nicht, aber ich schätze mal ein französischer Hersteller von der Westseite des Jura. Die von der Schweizer Seite haben auch schon um 1900 +/- 20, dem vermutlichen Herstellungsdatum, solider gearbeitet.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

„Remontor“ ist kein Hersteller, sondern eine Funktion, im deutschen Sprachraum eigenartigerweise „Remontoir“ geschrieben - die Uhr hat ein Schlagwerk, das mittels Drucktaste neben der Krone ausgelöst die aktuelle Zeit ähnlich einer Kirchenuhrglocke schlägt. https://auktion.catawiki.de/kavels/2468951-remontoir-taschenuhr-1-h-lfte-des-20-jahrhunderts

LG
Silberloewe99

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Ei Hallo,

schönen Dank für die Klärung, warum eine Galonne-Uhr gleichzeitig „Remontor“ heißt. Sorum wird ein Schuh daraus!

Schöne Grüße

MM