Hallo!
Meine Frage/wie immer vage: Ich habe ein Gebäude mit einem alten Teil aus „der Römerzeit“ und einem Anbau „um 1700“. Die Dachziegel sind aus Terrakotta. Ich habe gegoogelt und demnach besteht die Dacheindeckung - wahrscheinlich - entweder aus Mönch/Nonne oder Biberschwanz. Oder - in diesem Fall - vielleicht aus beidem gemischt.
Mönch/Nonne wird mit Mörtel verlegt, habe ich das korrekt recherchiert?
Biberschwanz wird eingehakt, sowohl als Kronen-, Doppel-, Einfachdeckung. Nicht genagelt?
In dem Buch, das mich zu der Frage anregt, hat ein Sturm eine Reihe Ziegel „dislodged“, also gelöst, gelockert, verschoben, und auf dem Dach macht sich nun reparierenderweise jemand mit einem Hammer zu schaffen. Finde ich seltsam oder ist das realistisch?
Gruß,
Eva
Doch, Biberschwanz wird genagelt.
Und Mischdeckung aus M/N und Biber wäre eher ungewöhnlich, jedenfalls bei einem Dach.
Es könnte sein ,es stoßen 2 Hausdächer unterschiedlicher Deckung höhengleich aneinander so dass es wie ein großes zusammenhängendes Dach wirkt.
MfG
duck313
Hallo,
es finden sich Biberschwanz Dachziegel ohne Loecher https://www.11880-dachdecker.com/ratgeber/dachdeckung/biberschwanz-dachziegel
und mit Loechern https://bilder.landwirt.com/0117/d6d3b49e60acd358665fa7e14a300982.jpg
Gruss Helmut
Das hatte ich mit „gemischt“ gemeint
„Der Biberschwanz wird in zwei überlappenden, seitlich jeweils um einen halben Ziegel versetzten Lagen auf die Dachkonstruktion gelegt und haftet auch noch bei extrem steilen Dächern ohne zusätzliche Verankerung sehr gut.“ Sagt Wikipedia. Und der Mann mit dem Hammer verarbeitet kein neues Material. Ich habe bei YouTube geschaut, in dem Filmchen, das ich gesehen habe, wird dier Ziegel genagelt, was auch mein Mann bestätigt, der sich ebenfalls auskennt War das auch bei historischen Dächern schon der Fall? Wenn ich mir die Bilder im Wikipedia-Artikel anschaue,https://de.wikipedia.org/wiki/Biberschwanz, habe ich den Eindruck, die werden nur eingehängt. Wäre auch nett, wenn der Wikipedianer auf die Frage eingegangen wäre, nebenbei bemerkt.
Danke Dir und Gruß,
Eva
Es mag früher einfach eingehängt gewesen sein. Festigkeit gegen Windsog durch die glatte Oberfläche und das Überlappen. Auf geraden Flächen wird man um 1700 wohl so verlegt haben. An exponierten Lagen, wie Dachkanten, Kehlen und Graten, geschweiften Übergängen zu Gauben wird man zusätzlich genagelt haben.
Übrigens, die andere Flachdeckung mit Schiefer hat man immer genagelt (nageln müssen)
Hallo Eva,
wir haben vor einigen Jahren eine Hausfassade mit Biberschwanz verkleiden lassen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass unsere sogar geschraubt und nicht genagelt sind.
Gruß
Christa
Servus,
der genagelte Biberschwanz, der anders gar nicht halten würde, war wohl die ältere Form. Von wann die Form ist, die man beim allerbesten Willen nicht nageln könnte, weil ihr die beiden Löcher fehlen, und die dafür an der oberen, geraden Kante zwei Zapfen (ich weiß nicht, wie man diese Dinger wirklich nennt) hat, an der man sie auf beliebig steilen Dächern auf die Latte hängt und damit übern Daumen beim Eindecken die fünffache Flächenleistung bringen kann, weiß ich nicht - ich schätze das auf Ende 19. Jahrhundert, weil die Herstellung bereits nicht mehr so banal ist wie bei der völlig flachen Form mit zwei Löchern.
Schöne Grüße
MM
Das sind die „Nasen“.
Der erste Flach- oder Biberschwanzziegel stammt nach archäologischen Funden aus Mittelfrankreich und entstand gegen Ende des 11. Jhdts. Er hatte eine durchgehende Leiste, wurde also nur gehängt.
Etwas später hat der Biber immer noch rechteckige Form, aber nurmehr eine Nase und ein viereckiges Loch zum Durchstecken eines handgeschmiedeten Nagels oder hölzernen Stifts.
Gegen Ende des 12. Jhdts. hat man dann den Biberschwanz fast schon in der heutigen Form, mit zwei Nagellöchern versehen.
Ein Kundiger von www.dachziegelarchiv.de vermutet - ganz richtig, glaube ich - dass man nur jeden zweiten, dritten oder was weiß ich Ziegel genagelt hat.
Hier http://www.dachziegelarchiv.de/kat_thumbs.php?kat_id=1628&kat_typ=50#grossbildview sieht man die Herstellung eines Handstrichbibers und da gibt es kein Nagelloch.
Ich habe dem Direktor eines Ziegelmuseums in der Schweiz gemailt. Vielleicht bringt er Licht ins Dunkel des Bibers
Gruß,
Eva
nunmehr