Hallo Tom, entschuldige zunächst mal die Verzögerung. Wir haben nur grade die letzten Schritte eines gleichen Projektes am Bein, daher wollte ich Dir etwas eingehender antworten und nicht schnell mit zwei Zeilen.
Alleine anhand Deiner Vorgaben gibt es nur eine logische Reihenfolge:
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Zuerst Dämmung. Ansonsten sind Estrich und Innenputz bei dem Wetter starken Schwankungen unterlegen trocknen nicht gleichmäßig durch, Risse können sich bilden.
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Folie: Um ganz sicher zu gehen, kannst Du eine feuchtevariable Dampfbremse nehmen. Gibt es z.B. bei Isover als „KM Duplex UV“. Die kostet etwa die Hälfte mehr als die „normale“ Dampfbremse, ist aber wirklich sehr gut zu verarbeiten und sehr tolerant. Fehler, die auch später mal bei kleinen Rissen o.ä. entstehen, trocknen problemlos weg. Dringt (wie auch immer) bei einer gewöhnlichen Dampfsperre irgendwo Feuchtigkeit ein, wird sie eingeschlossen und kann schwere Schäden verursachen. Mehr zur Folie gerne auf Nachfrage.
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Die Wände verputzen, den Putz aber austrocknen lassen. Den Wandanschluß erst machen, wenn die Restfeuchte weg ist. Bei aktuellen Temperaturen kann das schonmal bis zu 4 Wochen dauern. Das ist stark vom Raumklima abhängig. Wandanschluß auf die oberste Putzkante kleben, nicht auf den Balken (Pfette) kleben! Nutze stets ausschließlich das zur Folie vom Hersteller freigegebene System, keinesfalls eine z.B. Ursa Abdichtung mit einer Isover Folie! Die Materialien können sich nicht vertragen und zu Löchern in der Folie führen (sehr schlecht).
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Das Einputzen der Folie hab ich auch oft gehört und inzwischen mehr Negativbeispiele gesehen, aber noch kein Positivbeispiel. Der Putz platzt vor einer beweglichen Folie irgendwann weg, das ist also absoluter Blödsinn. Also: Putz an die Wand und dann sauber auf der oberen Linie verkleben (z.B. mit Isover Dichtstoff Vario DS). Alles andere ist geschlurt und wird nur von Husch-husch Handwerkern gemacht. Spart halt Zeit und Geld, ist aber nicht von Dauer.
-> Grade diese Einstellung brachte uns dazu, _alle_ Arbeiten (bis auf Heizung!) selbst zu machen. EInzelfragen zu anderen Themen beantworte ich Dir gerne.
Also hängt nun Deine Dämmung, das Klima schwankt nur noch wenig und der Putz an der Wand trocknet.
Jetzt Trittschalldämmung und Fließestrich rein. Bei aktuellen Verhältnissen schnell Trocknungszeiten 1 Woche pro 1 cm Stärke, ab 6cm wird es stets langsamer. Frage hier Deinen Estrichleger (i.d.R. macht man das nicht selbst) nach seinen Erfahrungswerten, wenn er vor Ort die Örtlichkeiten kennt.
Ergebnis: Nach einigen Tagen (s.o.) ist er dann begehbar und Du kannst mit weiteren Arbeiten beginnen wie Türen, Elektrik, Schalter usw.
Die Baustelle trocknet dann gleichmäßig aus, unbedingt regelmäßi lüften, aber nicht (!!!) dauerhaft das Fenster offen lassen. Das könnte den Estrich durch zu schnelles trocknen zerstören: Die obere Schicht trocknet zu schnell und löst sich schollenartig von der noch zu nassen Unterschicht! Daher unbedingt Gedult haben.
Alternativ mach es wie wir und lege (selbst?) Trockenestrich. Da lohnt sich Knauf Brio 18 (gibt es mit und ohne kaschierte Dämmung), bloß nicht den Kram von Fermacell aus dem Baumarkt.
Abschließend klebst Du nun die Wandanschlüsse, machst Deine Konterlattung oder Abhängung (je nach Unterkonstruktion für die GKB) und bringst die Platten an. Dabei unbedingt auf gleitende Wand/Dachanschlüsse achten, sonst überlebt Deine Gipskonstruktion keinen Winter.
Die vorgeschriebenen Gewerke von Rigidur oder Knauf kann ich Dir, wenn Du möchtest, raussuchen.
Wir haben schließlich das GKB Thema verworfen und stattdessen auf Paneele gesetzt. Die können mehr „ab“ und besitzen einen besseren sommerlichen Hitzeschutz, außerdem sind sie kinderleicht zu verarbeiten im Gegensatz zu den doppellagigen GKB (einlagig geht bei einer Dachkonstruktion quasi nicht).
Nimm noch zum Spachteln unbedingt Uniflott von Knauf mit Glasfaserverstärkung, ansonsten hast Du in einem Jahr wirklich ein Problem.
Viel Erfolg und gutes Gelingen!
Stephan