Dachl (bair.)

Hallo mitnand!
Die Dohle heißt auf Bairisch „der Dachl/Tachl“. Damit ist die ahd. „taha“ bis heute am Leben geblieben.
Mich interessiert,

  1. wo im bair. Sprachraum das Wort überall bekannt ist
    und
  2. in welchen anderen Dialekten im Wort für „Dohle“ erkennbar „tahho“ weiterlebt.
    Keine Erklärung habe ich auch dafür, wie aus dem ahd. Femininum „taha“ das bairische Maskulinum „der Dachl“ geworden ist.
    Schöne Grüße!
    Hannes

Hallo, Hannes,

Die Dohle heißt auf Bairisch „der Dachl/Tachl“. Damit ist die
ahd. „taha“ bis heute am Leben geblieben.

  1. in welchen anderen Dialekten im Wort für „Dohle“ erkennbar
    „tahho“ weiterlebt.

ein paar Beispiele gibt es auf http://www.sagen.at/doku/tiernamen/t.html (ob sie/welche davon heute noch gebräuchlich sind, werden wir vielleicht noch erfahren):

_Tirol: Dache, Dacht, Tacht f., Dach’l, Dahe,

Luserna: tachel f., pl. tacheln

Sette communi: taga

Wälschtirol: taccola_

Keine Erklärung habe ich auch dafür, wie aus dem ahd.
Femininum „taha“ das bairische Maskulinum „der Dachl“ geworden
ist.

Die fehlt - was Du aber bestimmt schon weißt - leider auch bei Grimm (… in den Mundarten schwankt das Geschlecht …) und Schmeller.

Gruß
Kreszenz

Servus, Hannes,

  1. in welchen anderen Dialekten im Wort für „Dohle“ erkennbar
    „tahho“ weiterlebt.

Zwar kein Dialekt, aber neben den von Kreszenz erwähnten deutschen Beispielen gehört sicher auch das englische „daw“ - Altenglisch - „dawe“ - zu den weiterlebenden Ableitungen von taha(e).

LG.jenny

Servus Jenny und Kreszenz,

wenn ihr schon dabei seid:

unser Musiklehrer (ein Prager, glaube ich) hat uns bei Gelegenheit
‚frischgebackene Weihnachtstachteln‘ oder ‚-dachtln‘ angeboten. Es bestand bei uns kein Zweifel, daß dann der Watschenbaum kurz vor dem Umfallen war. Könntet Ihr Licht in dieses Weihnachtsgebäck bringen?

Grüße

Kai

Hallo Kai,

erinnerst du dich mit den Tachtln (Dachtln) richtig –
oder hat er euch nicht vielleicht Tatschkerln (Datschkerln) angeboten?
Die würde es nämlich in der Doppelbedeutung geben:
Tatschkerl (Datschkerl) = leichter Schlag, Kopfstück
von mhd. datschen, mit der flachen Hand schlagen
Tatschkerl (Datschkerl) = böhmische Mehlspeise (siehe Powidltatschkerl)
von tschech. taška, (gefüllte Teig-)Tasche,
was wiederum ein Lehnwort aus dem Deutschen ist.

Gruß, Michl

Hallo Kai,

in meiner niederbayrischen Wahlheimat ist „dachteln“ durchaus geläufig. (Der gemeine Oberbayer würde in diesem Fall sagen: I batz dir glei oane!)

Im österreichischen Kontext habe ich es hier gefunden:
http://www.ostarrichi.org/wort-10871-at-dachteln.html

Aber wo es herkommt? Keine Ahnung.

Viele Grüße,
agnes

Hallo, Agnes,

in meiner niederbayrischen Wahlheimat ist „dachteln“ durchaus
geläufig. (Der gemeine Oberbayer würde in diesem Fall sagen: I
batz dir glei oane!)

Aber wo es herkommt? Keine Ahnung.

da sind sich die Etymologen nicht einig.
Grimm vermutet einen Zusammenhang mit „Dach“; andere leiten es aus mhd. dâht - das Denken -> Denkzettel ab; wieder andere aus mhd. da(h)tel - Dattel (mit dem Hinweis, dass Schläge auf/gegen den Kopf öfter mit Früchtenamen bezeichnet werden: Ohrfeige, Kopfnuss).

Gruß
Kreszenz

Dank Euch allen für die Arbeit an der Weihnachtdachtl. Nachdem es ein süßer Dank sein soll, vielleicht ein Rezept? Natürlich nicht für Powidl-Tatschkerl, aber wie wärs mit einem Rezept, das man verwenden kann, wenn die neuen Zwetschken schon im Einkaufskorb liegen, während im Tiefkühlschrank noch die vom vorigen Jahr auf Verwendung warten?
Damit es keine Themenverfehlung word, liebe Mods, das Rezept bringt zu den Dachtln und dem Tatschkerln jetzt noch etwas, das man bestimmt auch als Datschi bezeichnen kann - hier heißt es nur anders:

http://www.gutekueche.at/rezepte/3636/zwetschkenflec…

Kai

Tatschkerl (Datschkerl) = leichter Schlag, Kopfstück
von mhd. datschen, mit der flachen Hand
schlagen

Servus,Michl!
Das Substantiv dazu kenn ich nur als Tatscherl/Datscherl, also ohne das k vom böhm. Tatschkerl.
Ob die bair. „Tatzn“, also der Schlag mit dem Rohrstock auf die Handfläche, damit zu tun hat - weiß das wer?
Gruß!
Hannes

Hallo, Kai,

Dank Euch allen für die Arbeit an der Weihnachtdachtl.

aber was es nun war, das Euch damals verheißen oder angedroht wurde, weißt Du halt immer noch nicht :frowning:

Damit es keine Themenverfehlung word, liebe Mods, das Rezept
bringt zu den Dachtln und dem Tatschkerln jetzt noch etwas,
das man bestimmt auch als Datschi bezeichnen kann

… und der kommt von datschen, detschen, dotschen (nieder-)drücken.

Laut Schmeller ist der Datsch/Dätsch/Dotsch(en) übrigens ein
Brey von Äpfeln, Birnen, Kartoffeln u. drgl. Auch Backwerk von Mehl mit solchen Ingredienzen, besonders wenn es etwas teigig und zusammengedrückt ausfällt."

Gruß
Kreszenz

In Deinem Rezept las ich grad „Magentropfen“ statt „Magertopfen“ …

Hallo!

als Datschi bezeichnen kann

Der Datschi ist in Altbayern ein Blechkuchen mit einer Obstauflage, evtl. noch etwas Streusel drauf; meistens als Zwetschgen- oder Hoiber-(also: Heidelbeer-)Datschi.

Laut Schmeller ist der
Datsch/Dätsch/Dotsch(en) übrigens ein
Brey von Äpfeln, Birnen, Kartoffeln u. drgl. Auch
Backwerk von Mehl mit solchen Ingredienzen, besonders wenn es
etwas teigig und zusammengedrückt ausfällt.
"

In der Oberpfalz ist der Dohtsch ein omlettförmiges, in Fett herausgebackenes Ding aus einem Kartoffelteig (aus geriebenen rohen Kartoffeln, ausgedrückt, mit Mehl, Salz, etwas Buttermilch); im Prinzip also eine Art Kartoffelpuffer. Man serviert meistens Sauerkraut dazu, manche bevorzugen Apfelmus.
Gruß!
Hannes
Ps.: Von den Dohlen sind wir mittlerweile ja ziemlich weit abgekommen …

Ps.: Von den Dohlen sind wir mittlerweile ja ziemlich weit
abgekommen …

Servus Hannes,

die Dohlen von mir auch :wink:)

Kai