Vorsilbe der- —> er-, ver- u.a.
Servus Fritz!
Erst einmal die Frage: Gibt es diese interessante, vielseitige Dialektvorsilbe ‚der-‘ im Schwäbischen wirklich nicht?
Des tat mi wundern, åber es kunnt jå sei, und destwegn derbårm i mi und nimm mir Derweil und schau, dass i des verständlich derschreib und richtig ummi derbring:
Wer kann mir auf den Weg zum Verständnis helfen?
Die Silbe, die neue Worbedeutungen entstehen lässt, wird in unserem Sprachgebauch häufig verwendet und fast ausschließlich Verben vorangestellt.
Im Deutschen kann man sie oft mit er- ersetzen:
derbårmen - erbarmen
derglengen - erlangen, erreichen
derzählen - erzählen; usw.
Manchmal mit ver- :
derdürsten - verdursten
derhungern - verhungern
Auf ein letales Ende weisen auch Wörter hin wie
derrennen - er håt si mitm Auto derrennt - tödlich verungl.
dertreten - zu Tode treten
derfållen - zu Tode fallen
derbeißen - de Kåtz håt de Maus derbissn
dersaufen, derschlågen, …
Und dann gibt es noch die im Sinn von „in der Lage sein, im Stande sein zu…“:
derreden - in der Lage sein zu sprechen
derse©hen - … zu sehen
derlosen - …zu hören
derschreiben, derrechnen, derlesen, usw.
Dein „derliegen“ kann zweierlei bedeuten, z.B. in der Äußerung „Er is bei der Årbeit derlegen“:
a) Er ist durch diese Arbeit zu Tode gekommen.
b) Er hat diese Arbeit nicht fertigestellt.
I hoff, i hu derholfen, bei diesem Thema, beinah ohne Ende…
Helene,
de des iatz erst derschreibb, weil s an schiachen Virus derwischt khåbt håt und’s ihr scho a wenk dergebm håt, bis s wieder aufderreckt is.