Dampfbremse / Dampfsperre bei Wärmedämmung - allgemeine Frage dazu

Hallo,

ist ja hier immerwieder Thema und ich frage mich, was aus der per Dampfsperre zurückgehaltenen Feuchtigkeit wird bzw. was wäre das Problem, wenn man eine feuchtedurchlässige Isolierung anbringen würde wie z.B. eine fette Schicht Steinwolle auf dem Dachbodenboden verteilt?

Klar, dass an kalten Flächen Wasser ausfällt, aber bei einer nicht luftdichten gleichmäßigen Isolierung wären die Temperaturunterschiede der Schicht ja nie krass. Es würde Wasser kondensieren, aber in geringen Mengen gut verteilt und doch sicher auch wieder abtrocknen, während eine Dampfsperre dicht ist und ev. einen größeren Temperaturunterschied aufweist.
Wird es an solcher Sperre nicht am ehesten feucht?

Ich habe davon keine Ahnung, wüsste gern mehr.

Danke für Infos,
Paran

die Sperre ist auf der warmen Seite, daher fällt da gar kein Wasser an, es kondensiert nicht. Da gibt es auch kein größeres Temperaturgefälle.
Wenn es doch kondensiert, hat man eine Kältebrücke durch ungleichmäßige Dämmung.

ja das würde wohl passieren. Man hätte dann eine erst feuchte, dann nasse Dämmung die nicht mehr so gut dämmt und das ganze sich beschleunigt.
Eventuell kommt dann noch Schimmel dazu.

im Sommer, vielleicht. und dann hat man im winter wieder eine feuchte Dämmung?

grüße
lipi

Hallo,

Danke erstmal für die übrigen Infos, das hat schon mal einiges geklärt.
Aber was das Trocknen im Sommer angeht habe ich Zweifel.
Die Dämmung wäre im Winter ja wärmer als die Umgebungsluft außen, würde daher im Winter wohl weit besser trocknen, als im Sommer (absolute Luftfeuchte etc.).

Gruß,
Paran

hi,

im Winter besteht aber das Problem der warmen feuchten Innenluft die Feuchtigkeit an die Dämmung abgibt. Da trocknet erstmal nix, da wird es nass.
Diesen Eintrag an Feuchtigkeit hat man im Sommer nicht, da kondensiert kein neues Wasser in der Dämmung, da die Luft mehr oder weniger gleich warm ist.

grße
lipi

Hallo,

mir ist dazu ein Beispiel eingefallen: kleiner alter Bauernhof, Kühe im Winter eng im Stall, darüber undichter Dielenboden, darauf 2-3 m hoch Heu.
Die Kühe produzieren reichlich Wärme und Feuchtigkeit, der Dachboden ist kalt, aber das Heu bleibt trocken.
Dies dürfte lt. deiner Theorie nicht der Fall sein, oder?

Gruß, Paran

hi,

kurze Googlesuche nach der Lagerung von Heu bestätigt den Verdacht: das geht nicht problemlos.
Vermutlich nicht so sehr tragisch, wenn das Heu luftig genug gelagert wird, damit es nicht so sehr dämmt.

Du kannst berechnen bei welchem Temperaturunterschied und bei welcher Luftfeuchte der Taupunkt in etwa wo erreicht wird.
Das sollte eben schlicht da passieren, wo die Nässe keinen Schaden anrichten kann.
Geht das nicht, muss die Feuchtigkeit davon abgehalten werden, überhaupt da hin zu gelangen (Dampfsperre).

google mal nach der Lagerung von Heu, die sehen das anders. die verweisen zwar nicht ausdrücklich auf eine Dampfsperre, aber

Bei Lagerungen in Obergeschossen über dem Stall, einer Reithalle und ähnlichen Räumen, muss für eine abdichtende Trennung gesorgt werden. Sonst könnten ebenfalls Feuchtigkeit, zu viel Staub und zahlreiche Tiergerüche auf das Heu übergehen.

ebenso hier auf Seite 18

Über was reden wir eigentlich? Glaubst du nicht an die Kondensation der Luftfeuchte?
Das Ding bei einer Wärmedämmung ist, dass es keine zirkulierende Luft gibt, die Wasser weg transportieren könnte.
Würde man so eine Möglichkeit zulassen, wäre die Dampfsperre, aber auch die Dämmung, überflüssig.

grüße
lipi

Hallo,

Danke erstmal für Deine Geduld. Ich bin schon mal zähleibig mit nachfragen, ich weiß, aber es nutzt nichts.
Habe auch schon wieder etwas einzuwenden: Du schläfst doch sicher nicht unter eine luftdichten Bettdecke (bzw. mit Dampfsperre) und die wärmt trotzdem gut, wird auch trotz all der ausgeschwitzen Flüssigkeit nicht feucht.
Das klappt erfahrungsgemäß auch bei Temperaturdifferenzen von ca. 30°C zwischen innen und außen sehr gut. Die Decke wird außen nicht feucht, schimmelt nicht.

Sorry, aber ich habe halt div. Erfahrungen und Schimmel kenne ich vor allem aus luftdichten Bereichen (Kühlschrank, Kunststoffdosen), weniger aus der praktischen Wärmedämmung.
Mir würde es daher wenig behagen, in einer von Kunststoffdampfsperren umgebenen Wohnung zu leben - das hätte Ähnlichkeit mit einer Tupperdose.

Gruß, Paran

hi,

du willst nun ernsthaft eine 3 cm dicke Decke mit einer 15 bis 20 cm dicken Dämmung vergleichen?
Warum hängt man eine dicke Bettdecke wohl zum lüften auf. Natürlich sammelt sich da drin Feuchtigkeit. Aber 8 Stunden Schlaf gegen 16 Stunden austrocken, müssen wir da drüber reden?

ich schlafe nicht so kalt. Du könntest aber eine Testreihe machen. Decke vor dem Schlafen und unmittelbar danach wiegen. Würde mich sehr wundern, wenn sich da kein Wasser ansammelt.
Dabei aber Bitte einmummeln. Keine Luftlöcher lassen, durch die Luft zirkulieren könnte.

na offenbar nicht.

musst du nicht, es geht auch eine 15 mm OSB Platte oder eine sonstige dampfbremsende Schicht. Die Kunststoffbahn ist nur weitgehend üblich, da sie sehr einfach ist.
Eine weitgehend luftdichte Wohnung ist aber üblich. Egal durch welche Bauteile. die Luftfeuchte wird bestenfalls durch den Putz reguliert.

Wenn du eine Wärmedämmung hast, welche das anfallende Wasser sicher abtransportiert, kannst du auf die Dampfsperre verzichten. aber welches Dämmende Material kann man Zentimeter dick auf ein feuchtes Tuch legen und dieses trocknet dann?

Hast du schon einmal beschlagene Fenster gehabt?
Wenn du ein Dach von innen verkleidest, wirst du immer irgendwo kleinere Löcher haben. Die Wand selbst ist auch nicht ganz Wasserdicht. Dahinter ist ein warmer Luftraum zwischen Wand und der Dämmung. Und dieser Raum ist das Problem - hier hast du warme Luft die einigermaßen trocken ist, sagen wir mal 50% rel. Luftfeuchte.
Bei 20 Grad wären das knappe 9 Gramm Wasser je m³

Nun ist es außen 0 Grad kalt. Wenn die Luft abgekühlt ist, hat sie eine relative Luftfeuchte von 100%, denn bei 0 Grad kann die Luft nur noch maximal knappe 5 Gramm Wasser binden, alles andere wird zu Wassertropfen. also etwa 4 Gramm (von 9) landen in der Dämmung.

Davon geht die Dämmung nicht gleich kaputt, aber sie dämmt weniger gut. Weil sie weniger gut dämmt, wird sich der Effekt etwas beschleunigen bzw. an die Innenseite der Wand verlagern.
Problem sind hier auch die Holzbalken, die werden nun plötzlich feucht.

Und das wichtigste überhaupt: es wird so gebaut, das nix passieren kann.
Wenn die Deck bzw. Wandschräge keine Steckdosen hat, keine Sonstigen Öffnungen und so weiter, dann könnte das auch ohne Dampfsperre gut gehen.
Aber wer will das denn riskieren? Das Fazit wäre ein kaputter Dachstuhl (was man nicht bemerkt) oder schimmelnde Wände. Mindestens der Innenausbau müsste komplett erneuert werden. Eventuell auch die Dämmung.
Das liegt in keinem Verhältnis, auch wenn man eventuell hier und da mal darauf „verzichten“ könnte. Verzichten aber nur im Sinne von ‚durch andere Maßnahmen ersetzen‘.

auch wenn ich schon nachgefragt habe, nochmal: womit hast du deine Schwierigkeiten? Glaubst du nicht, das Wasser kondensiert oder glaubst du, Wasser würde abtrocknen, obwohl in dem Bereich die Luftfeuchte bei 100% liegen würde.

Beschlagene Fenster kennst du?
Wenn die Bedingungen ungünstig genug sind und das Wasser da Kondensiert, werden die Fenster trotz des warmen Raumes nicht abtrocknen. Verstärken kann man dieses Effekt durch einen Vorhang, welcher die Warme feuchte Luft ans Fenster lässt, die Wärme aber nochmals leicht dämmt.
Das kannst du so weit treiben, bis das Wasser vom Fensterbrett läuft.

grüße
lipi