Ich sehe das genauso - bei 105°C beträgt der Dampfdruck von
Wasser ganz grob 1,1 bar und somit herrschen auch in der
Versuchsanordnung insgesamt 1,1 bar.
Was mir etwas Kopfzerbrechen bereitet: Es heißt ja, dass der
Gesamtdruck die Summe der Partialdrücke ist. Wenn im Bsp. bei
105°C gleich viele Wasser wie Luftmoleküle vorhanden wären,
dann hätte ja der Wasserdampf nur einen Partialdruck von 0,55
bar. Aber was kann ich mir anschaulich unter dieser Zahl
vorstellen? Ein messbarer Druck ist es ja wohl nicht, oder?
Ich glaube ich muss mich korrigieren - jedenfalls bin ich jetzt mittlerweile auch der Meinung, dass man bei den 105°C einen Gesamtdruck von ca 2,1 bar hat, weil die Drücke einfach addiert werden. Dadurch hat sich dann auch meine Frage zur Anschaulichkeit der Partialdrücke erledigt…
Irgendwo war noch die Frage, was bei einem Ventil passiert, das bei 0,7 bar Druckdifferenz zum Umgebungsdruck öffnet (Schnellkochtopf??).
Ich würde folgendes sagen: Bei 90°C (also Wasser, Wasserdampf und trockene Luft) beträgt der Partialdruck vom Wasserdampf ca 0,7 bar und der Partialdruck der restlichen trockenen Luft ganz grob 1,1 bar - man ist mit einem Gesamtdruck von 1,8 bar also schon über den 1,7 bar, bei denen das Ventil öffnet.
Es öffnet also schätzungsweise schon bei etwa 88°C.
Am Anfang treten dann Wasserdampf und trockene Luft aus, nach einiger Zeit ist jedoch keine trockene Luft mehr im Gefäß! Also nur noch Wasser und Wasserdampf.
Damit Wasser aber einen (Partial-) Druck von 1,7 bar entwickelt, benötigt man eine Temperatur von ca 115°C.
Das heißt zusammengefasst: Das Gefäß wird erhitzt, ab 88°C öffnet das Ventil und ab jetzt strömt immer Gas heraus. Die Konzentration der trockenen Luft wird nun immer geringer und somit steigt die Temperatur, bis sie 115°C erreicht hat. Es strömt weiterhin Gas aus (jetzt 100% Wasserdampf) aber die Temperatur kann nicht mehr steigen.
Zur Frage mit der geschüttelten Flasche:
Ich würde folgendes sagen: Befindet sich in einer Flasche nur Luft mit 60°C und gießt man dann noch 60°C Wasser hinzu und schließt schnell den Deckel, dann hat man sofort anschließend noch das 1 bar der trockenen Luft in der Flasche. Wartet man etwas, dann hat sich zwischen Wasser und Wasserdampf ein statischer Zustand eingestellt und der Partialdruck des Wasserdampfs beträgt ca 0,2 bar. Man hat also insgesamt ca 1,2 bar in der Flasche und sie würde beim Öffnen zischen.
Wiederholt man das Experiment mit (zunächst) 20°C warmer Luft und 60°C warmem Wasser, dann bekommt man wieder die 0,2 bar Überdruck vom Wasserdampf, hinzu kommt aber noch dass die trockene Luft nach kurzer Zeit ja auch etwa 60°C haben wird und daher ca 1,1 bar statt 1,0 bar Partialdruck haben wird. Der Gesamtdruck vor dem Öffnen wird also bei ca 1,3 bar liegen.
Ich hoffe, ich habe da jetzt keinen fundamentalen Denkfehler drinnen…