Hallo!
Wenn du ein Röhrchen verschließt, herrscht darin ein Absolut-Druck von ~1 Bar, außerhalb aber auch. Daher kein Überdruck. Erst in der Vakuumkammer hast du einen Umgebungsdruck von 0 Bar, und damit im Röhrchen einen (Über-)Druck von 1 Bar.
Ist nun zusätzlich Alkohol im Röhrchen, erhöht dieses den Druck im Röhrchen um 0,5Bar. Gegenüber dem Vakuum hast du dann 1,5 Bar.
Wenn du den Alkohol in ein evakuiertes Röhrchen packst, stellt sich darin ein Absolut-Druck (d.h. gegenüber dem Vakuum) von 0,5 Bar ein, oder eben 0,5 Bar Unterdruck gegenüber Umgebungsdruck.
Was dabei bisher nicht berücksichtigt wurde ist, daß du das ganze ja auch auf 60°C erhitzt. Verschließt du das leere Röhrchen bei 20°C und 1,013Bar Umgebungsdruck und erhitzt es auf 60°C, erhöht sich der absolute Luftdruck im Röhrchen dadurch auf 1,136 Bar (einfacher Dreisatz mit Temperaturen in K). Ist zusätzlich Alkohol drin, steigt der Druck auf 1,136bar+0,5Bar=1,635Bar.
Zu deiner zweiten Frage:
Dampfdruck ist der Druck, der sich einstellt, wenn man einen Stoff in einem evakuiertem Gefäß verdampfen lässt. Dabei stellt sich ein Gleichgewicht von Verdampfung und Kondensation ein: Die Verdampfung nimmt mit der Temperatur zu, die Kondensation mit der Stoffdichte. Erhitzt du Alkohol in dem evakuierten Gefäß auf 60°C, verdampft so lange Alkohol, bis in der Gasphase etwa 9,8 mol/l Alkohol zu finden sind. Danach passiert nichts mehr.
Bei Umgebungsdruck und 60°C wäre die Stoffdichte von Luft 19,6mol/l, daher stellt sich im Gefäß der halbe Umgebungsdruck, oder 0,5 Bar absolut ein.
Wenn das Gefäß nicht evakuiert war, als der Alkohol hinzu kam, waren da bereits 22,4mol/l Luft drin. Die stören den Alkohol aber nicht dabei, sein „inneres Gleichgewicht“ zu finden. Du hast in der Gasphase danach 22,4mol/l Luft und 9,8mol/l Alkohol, zusammen also 32,2 mol/l. Das ist das 1,64-fache der Dichte bei Umgebungsdruck und entspricht einem Absolutdruck von 1,635Bar.
Ich habe jetzt mit Stoffdichten gerechnet, weil das einfacher zu verstehen ist. Da aber alle Gase bei gleichem Druck und gleicher Temperatur die gleiche Stoffdichte haben, kannst du ach gerne in anteiligem Volumen rechnen.
Denk auch dran: Man muß die ganze Zeit genügend Alkohol haben, daß auch noch eine flüssige Phase existiert. Und die Luft ist weit davon entfernt, eine flüssige Phase zu haben, auch interagiert sie nicht stark mit dem Alkohol. (Feuerzeuggas ist gut in flüssigem Benzin löslich, es würde also von diesem absorbiert werden)
Die Luft macht einfach mal gar nichts, denn sie ist weit davon entfernt, ne flüssige Phase zu haben. Und vom Alkohol muß soviel vorhanden sein, daß es im Gleichgewicht noch eine flüssige Phase gibt. Sonst macht die Rechnung keinen Sinn.
Nochwas: Du könntest darüber nachdenken, ob Alkoholdampf nun als ideales Gas angesehen werden kann. Das spielt aber keine Rolle, da du die Information hast, daß der Druck bei 60°C eben 0,5Bar ist. Alles andere hier dient nur als Erklärung.