In meinem Wohnort kleben seit Wochen riesige Poster mit der obigen Aufschrift. Kann mir jemand verraten, was es mit dem Dr. Rath Vitamin-Programm auf sich hat? Vielleicht hat ja schon jemand Erfahrung damit gemacht?! Danke…
In meinem Wohnort kleben seit Wochen riesige Poster mit der
obigen Aufschrift. Kann mir jemand verraten, was es mit dem
Dr. Rath Vitamin-Programm auf sich hat? Vielleicht hat ja
schon jemand Erfahrung damit gemacht?! Danke…
Hi Marcela
der ist hier einschlägig bekannt, es laufen auch schon Gerichtsverfahren gegen ihn.
Weil seine viel zu teuren „Wundermittel“ in Deutschland nicht zugelassen sind, verkauft er sie von Holland aus.
Für mich nur Geldschneiderei.
Gruss
Rainer
Generell zur Theorie dahinter: Dr. Rath und auch etliche andere Wissenschaftler behaupten bis zur"uck in die 30er, dass die Bedeutung von Vitaminen, insbesondere Vitamin C, erheblich untersch"atzt wird, dass insbesondere die empfohlene t"agliche Dosis gerade ausreicht, akute Mangelerscheinungen, wie Skorbut, zu verhindern. In diesem Zusammenhang werden Blutgef"asssch"aden bis hin zum Herzinfarkt (auch) als Folgen einer chronischen Unterversorgung dargestellt, da die selbe Strukturschw"achung wie bei Skorbut als Ausl"oser angenommen wird. Cholesterin als nichtperfekter Ersatzkitt verschliesst zwar die Risse, m"usste aber umgehend durch eine echte Reparatur abgel"ost werden, was aber Vit. C und anderes erfordert, was nicht da ist.
Mit seinen Preparaten verspricht Dr.Rath, diesen Mangel ausgewogen zu beheben.
Soweit zur Theorie. In der Praxis hat dieser Mensch ein "ubles messianisches Gehabe, er allein sei der Retter der Menschheit,… und seine Kampagnen sind plump und l"acherlich. Nebenbei, als die Vitamin-Verbotsplakate klebten, hatte er auch in der New York Times (?) eine Woche lang eine ein-Seiten-grosse Anzeige geschaltet, in der er seinen Frust auf Pharmakonzerne abliess und insbesondere zum Boykott aufrief, da deutsche Chemieunternehmen sich ungen"ugend am Zwangsarbeiterfond beteiligten. In der Sache mag da was Richtiges dran sein, aber die Form…
Ciao Lutz
Zwei Artikel, die die Machenschaften dieses Herrn beschreiben:
http://www.bpi.de/Internet/bpi-pressemitteilung/2000…
http://www.ostsee-zeitung.de/ra/start_48545.html
Gruß abi
wenns scheee macht…
xx
No thanks, Herr Doktor!
Hier noch ein paar Artikel, die ich gefunden habe:
Das Plakat von Dr. Rath
Ein obskurer Arzt umgeht per Internet das deutsche Arzneimittelgesetz
Millionen Menschen sagen: ,Danke, Dr. Rath ". Diese seltsame Botschaft prangt auf Werbeplakaten, die im ganzen Bundesgebiet massenhaft geklebt wurden. Noch mehr Millionen von Menschen wissen allerdings nicht, wer dieser Dr. med. Matthias Rath eigentlich ist. Aber sie werden Zeuge, wie er eine neue Marketing-Methode erfindet: Die Verbindung des allerjüngsten Mediums, des Internets, mit dem allerältesten - der an die Wand angeschlagenen Bekanntmachung. Denn Dr. Rath hat nicht nur ein Plakat, sondern auch ein Produkt: Er will hoch konzentrierte Vitaminpräparate verkaufen. Das erfährt, wer die in fetten Lettern abgedruckte Internet-Adresse „www.drrath.de“ anklickt. Auf seiner Website bietet der Mediziner allerlei Wirkstoff-Kombinationen an, die allen möglichen Leiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Diabetes und sogar Krebs vorbeugen sollen - zum stolzen Preis von 50 bis 90 Mark pro Monatsration. Wer Mitglied in Raths „Gesundheits-Netzwerk“ werden will, muss abermals tief in die Tasche greifen: Die „Einführungsmappe“ kostet weitere 50 Mark.
Dafür erhält man „Bestelllisten“, die man „im Bekannten- und Verwandtenkreis, in Ihrer Nachbarschaft, im Stadtteil - einfach an den Orten, wo Sie wohnen und arbeiten“, kursieren lassen soll. Solche Verkaufsstrategien nennen PR-Profis „Strukturvertriebe“. Der Volksmund sagt „Drückerkolonnen“ dazu.
Für ein paar Mark in der Drogerie
Nun gibt es keinen Grund, warum jemand sich für teures Geld Vitamine per Post kommen lassen sollte, wenn er sie für ein paar Mark in jeder Drogerie kaufen kann. Deswegen verpackt Rath sein schlichtes Sortiment in einer verwegenen Verschwörungstheorie: Im Stil eines Heilspredigers prangert er die Machenschaften eines angeblichen „Pharma-Kartells“ an, das mit mafia-ähnlichen Mitteln die Verbreitung von Vitamin-Therapien verhindern wolle, um weiterhin überflüssige und schädliche Medikamente abzusetzen.
Raths Kreuzzug gegen seine Widersacher nimmt zuweilen bizarre Formen an: So inszenierte er am 17. Juni mit einem Häuflein Gefolgsleute eine als „Gesundheits-Marsch“ deklarierte Demonstration auf dem Breitscheidplatz. Anlass war die Tagung einer Expertenkommission der Weltgesundheits- und der Welternährungsorganisation im Berliner Bundesamt für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV): Sie soll einen so genannten „Codex Alimentarius“ mit Richt- und Grenzwerten für Vitamine und Lebensmittel erarbeiten. Rath fürchtet, seine hochdosierten Pillen könnten weltweit verboten werden.
Nicht ohne Risiko
Schon jetzt sind sie hier zu Lande eigentlich untersagt. Ab einer bestimmten Dosis dürfen Vitamine nicht mehr zur Nahrungsergänzung frei verkauft werden, sondern sie müssen als Arznei zugelassen werden. Denn ihre Einnahme ist nicht ohne Risiko, so Dr. Irene Lukassowitz vom BgVV: „Überdosierte Vitamine werden im Allgemeinen vom Körper wieder ausgeschieden. Für einige - etwa Vitamin A - ist aber eine Schadwirkung nachgewiesen.“
Das zeit- und kostenintensive Zulassungsverfahren beim zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, bei dem auch die medizinische Wirksamkeit nachgewiesen werden muss, scheute Rath bislang. Deshalb verbot das Landgericht Berlin 1998 zehn seiner Präparate.
Das zwingt den promovierten Mediziner zu einem geradezu konspirativen Vertriebsweg: Alle Anfragen sind an ein Postfach im niederländischen Amelo zu richten, wo Raths Unternehmen angesiedelt ist. Von dort aus werden seine Vitamin-Mixturen verschickt.
Für sie wirbt der Firmenchef nur in einer rechtlich kaum geregelten und kontrollierbaren Grauzone - eben im Internet. Dort tummeln sich längst Dutzende von Firmen, die feilbieten, was in Deutschland legal nicht erhältlich ist: von Drogen bis zu „Mein Kampf“. Neu an Raths Vorgehen ist, mit erlaubter Plakatwerbung Reklame für eine Website zu machen, auf der Unerlaubtes offeriert wird. Sollte dieses Beispiel Schule machen, kommen schwere Zeiten auf den Verbraucherschutz zu.
Nachahmungstäter könnten höchstens von den hohen Anschubkosten abgehalten werden: Für seine flächendeckende Kampagne dürfte Rath viele Millionen Mark ausgegeben haben. Offenbar verfügt er über ausreichende Mittel. Nach Informationen des Südwestdeutschen Rundfunks setzt seine Firma mit 100 000 Kunden mehr als 200 Millionen Mark im Jahr um.
Diesen Gewinn von Dr. Rath sollte niemand steigern: Wer durch Vitamine gesund bleiben will, muss nur frisches Obst essen.
Quelle: Berliner Zeitung vom 11.08.2000
Wehe dem, der Vitamine verschmäht
Doktor Matthias Rath verkauft umstrittene Präparate / Seinen Gegnern wirft er beispielsweise Völkermord vor
Eigentlich ist der Pranger längst abgeschafft. Doch das Internet haucht auch dieser Erfindung des Mittelalters neues Leben ein. Knapp ein Dutzend Forscher, Politiker, Industriebosse und Journalisten finden sich mittlerweile auf den Webseiten des Dr. Mathias Rath (www.drrath.de) wieder; dort werden sie unter der Rubrik „Most Wanted“ in einer Reihe von „Anklagen“ schwerer Delikte beschuldigt, darunter „Völkermord, Mord, Körperverletzung“. Die elektronische Selbstjustiz zeigt das andere Gesicht eines Mannes, der derzeit auf die Einwohner der meisten deutschen Großstädte von roten Plakaten gutmütig herunterschaut. „Millionen Menschen sagen: Danke Dr. Rath!“, ist da zu lesen. Der Grund: Er habe die Pläne eines Pharmakartells verhindert, „Vitamintherapie und andere Naturheilverfahren weltweit zu verbieten“.
Tatsächlich hat es der 45 Jahre alte Arzt vor allem geschafft, dass man ihn nicht mehr ignorieren kann. Mehrere Gerichte, Staatsanwaltschaften und das Bundesgesundheitsministerium befassen sich mit dem Chef eines „Gesundheitsnetzwerkes“, der aus Almelo in den Niederlanden, 30 Kilometer hinter der deutschen Grenze, ein Dutzend verschiedener hochdosierter Vitaminpräparate vertreibt. Das Eigenlob per Plakatkampagne ist die Fortsetzung eines in Deutschland bislang beispiellosen Werbefeldzuges für Vitamine: Das „Danke“ glaubt sich Rath für seinen Einfluss auf die Tagung einer UN-Kommission in Berlin verdient zu haben. Auf der Tagung unter Leitung des Bundesinstitutes für Gesundheitlichen Verbraucherschutz (BgVV) war schon im Juni unter anderem über zukünftige weltweite Grenzwerte für freiverkäufliche Vitamine beraten worden. Dass Deutschland für relativ niedrige Grenzwerte eintritt, behindert schon heute das Rathsche Geschäft. Viele von seinen Produkten sind nach Einschätzung des Bundesinstituts für Arzneimittel in Berlin so hoch dosiert, dass die Behörde sie als „zulassungspflichtige Arzneimittel“ eingestuft hat, er sie also nicht frei verkaufen darf. Um die Zulassung zu bekommen, müsste Rath Studien vorlegen, die die Wirksamkeit und Ungefährlichkeit beweisen.
Weil der Vitamin-Doktor das nicht getan hat, untersagte ihm das Landgericht Berlin bereits Ende 1998 per einstweiliger Verfügung den Vertrieb von zehn Präparaten; weitere drei Verfahren laufen noch. Derzeit unterläuft Rath diese Bestimmungen, indem er seine Vitamine über das Internet und ein abgeschottetes Beraternetz verkauft.
Gleichzeitig führt er einen aggressiven Kampf gegen die deutschen Regelungen. Die Grenzwerte, sagt Rath, seien nur eine Erfindung der Pharmaindustrie, um den Markt ihrer eigenen „unwirksamen“ oder gar gefährlichen Medikamente aus Profitgier zu schützen. „Wir verstehen uns in der gesundheitlichen Aufklärung wie Greenpeace im Umweltschutz“, sagt sein Sprecher. Offenbar stoßen die Thesen des Mediziners in Deutschland durchaus auf Gehör. Nach Angaben seines Sprechers hat Rath in Deutschland 150 000 Kunden.
Während seriöse Wissenschaftler freilich schon froh wären, wenn ihnen endlich der Nachweis gelänge, dass die Naturstoffe Herzinfarkte oder Krebs um ein oder zwei Jahre aufschieben würden, schreibt Rath seinen Produkten fast magische Wirkungen zu: Sein „medizinischer Durchbruch“ habe bereits „Tausenden Patienten das Leben gerettet“, behauptet er, und: „Herzinfarkt wird in zukünftigen Generationen weitgehend unbekannt sein“.
Studien, die solche Wirkungen belegen, gibt es nicht. Rolf Grossklaus, Leiter des BgVV und mittlerweile von Rath angezeigt, hält die Heilsversprechen des Doktors deshalb für durchaus riskant: „Wenn Herzkranke auf Grund von Doktor Raths Verheißungen glauben, sie brauchten ihren Arzt oder ihre Medikamente nicht mehr, kann das ins Auge gehen“.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 03.08.2000
Der Vitamin-Guru hat ein Gesicht
„Dr. Rath“ lässt sich mit 1000 Plakaten danken
Der geheimnisvolle Vitamin-Mann hat ein Gesicht. Im Juni zeichnete „Dr. Rath“ für eine Plakat-Kampagne gegen ein „Vitamin-Verbot“ verantwortlich. Angeprangert wurde das „Pharma-Kartell“, dass den „freien Zugang zu Vitaminen“ stoppen wolle. Seit einigen Tagen wendet sich „Dr. med. Matthias Rath“ nun persönlich an Passanten und U-Bahn-Passagiere. Mit geradeaus gerichteten Augen, den Mund im rundlichen Gesicht zum Ansatz eines Lächelns gespannt, wirbt er von 1000 Wänden - um Vertrauen, um Kunden? Wer aber ist Dr. Rath? „Er muss so eine Art Guru sein, der will, dass wir vitaminreiche Kost essen“, vermutet eine Passantin in der Kurfürstenstraße in Schöneberg.
Das Plakat sagt wenig über Raths Absichten. „Millionen Menschen sagen: ,Danke Dr. Rath’“, heißt es in großen Lettern. Im Kleingedruckten wird behauptet, „der renommierte Arzt und Wissenschaftler“ habe Anti-Vitamin-Pläne des Pharma-Kartells verhindert. Eine schwer durchschaubare Mischung von Dichtung und Wahrheit: Die Uniklinik Hamburg bestätigt, dass Rath promovierter Mediziner ist, am Berliner Herzzentrum war Rath Mitarbeiter eines Kardiologie-Professors. Seitdem der 1955 in Stuttgart geborene Mediziner aber Vitaminpräparate entwickelt und vertreibt, gilt er unter seinen Kollegen als „heikler Fall“.
Raths Problem: Die Vitamin-Mixturen, die er im holländischen Almelo herstellt, sind hoch dosiert und sollen nach Raths Aussagen vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und heilen. Deshalb gelten sie als Arznei und müssten vom Bundesinstitut für Arneimittel und Medizinprodukte zugelassen werden. Einen entsprechenden Antrag aber habe Rath nicht gestellt, sagt ein Sprecher. Vertrieb und Werbung wurden dem Pharma-Produzenten mehrfach von deutschen Gerichten untersagt.
Mit seiner Kampagne will Rath offenbar die Zulassungspflicht für seine Präparate umgehen. Weil er nicht direkt werben darf, wirbt er indirekt. Denn auf dem Plakat wird mit keinem Wort erwähnt, dass Rath selber Vitaminpräparate produziert und verkauft. Wer also seine Internet-Seiten unter www.drrath.de anwählt - die Adresse steht groß auf dem Plakat - kann ein Bestellformular anklicken und die Rath’schen „Gesundheitsprodukte“ ordern. Präparate wie „Vitacor Plus - Das Basis-Vitamin-Programm für Jung und Alt“ kommen dann per Post - gegen 40 bis 60 Mark für die Monatsration.
Ob Raths Produkte wirksam oder zumindest unbedenklich sind, sei unklar, sagt Thomas Schlicht vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz. „Gefährlich“ müsse Raths Geschäft genannt werden, weil es Laien hoch dosierte Medikamente gebe mit dem Versprechen, sie zu schützen und zu heilen. Medizinisch angezeigt seien Vitamine nur bei Mangelzuständen.
Undurchschaubar ist auch die Sache mit dem Pharma-Kartell, dass Rath auf seinen Plakaten angreift und nun besiegt haben will: Wahrscheinlich bezieht er sich auf eine ähnliche Kampagne in den USA. Dort wurde in den 90er Jahren ein Gesetz zum Schutz vor unkontrollierten Vitamin-Präparaten von der Vitamin-Lobby verhindert. Die Arbeit der Welternährungs- und der Weltgesundheitsorganisation, die Rath im Juni diffamierte, geht weiter: Mit dem so genannten „Codex Alimentarius“, dessen Kommissionen kürzlich in Berlin tagten, sollen internationale Standards geschaffen werden.
Quelle: Tagesspiegel von vor ein paar Tagen
Soviel dazu - Gruß!
Chris