Danke Erdo!

Ich finde diese Reduktionen nicht per se unzulässig (zugegeben, der Begriff suggeriert das ein bißchen).
Mein Punkt ist: die Reduktion ist die Entscheidung des Rezipienten, nicht die Böhmermanns. Wer die Sache also auf das bloße Gedicht reduziert, der kann nicht sagen „Böhmermann hat infantilen Schmarrn hervorgebracht“ usw., sondern muss sagen: „Ich habe mich entschieden, Böhmermann so zu rezipieren, dass das infantiler Schmarrn ist“ und dies begründen.

Gruß
F.

Was außer diesem 103 (oder wars 104; bin jetzt zu faul zum nachschauen) soll denn abgeschafft werden?
Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er aus der Laune heraus abgeschafft wird, sondern weil der Politik vor Augen geführt worden ist, wie unangenehm der politisch ist. Und entbehrlich scheint er mir auch, wie Merkel das begründet hat.

Diese Argumentation habe ich gar nicht mitbekommen; von der SPD?
Beim Fettgedruckten gebe ich dir recht.

Gruß
F.

Moin,

der Vorwurf geht quer durch die Oppositionsparteine und die SPD. Es ist der jämmerliche Versuch, politisches Kapital herauszuschlagen.

Steinmeier: „Wir sind der Auffassung, dass die Ermächtigung zur Strafverfolgung nicht hätte erteilt werden sollen. Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit sind höchste Schutzgüter unserer Verfassung.“ Hier eben die Metabotschaft, dass diese nun gefährdet wären.

Wagenknecht: „Unerträglicher Kotau: Merkel kuscht vor türkischem Despoten Erdogan und opfert Pressefreiheit in Deutschland.“

Ähnlich sagte es die Linkspartei-Abgeordnete Sevim Dagdelen. Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Matthias Höhn, polemisierte frei nach Karl Marx: „Despoten aller Länder, beeilt euch! Satire ab 2018 wiedererlaubt.“
Auch hier natürlich die Metabotschaft, dass Satire derzeit nicht erlaubt wäre, weil es keine Meinungsfreiheit gäbe.

Ganz ähnlich äußerte sich die rechtspopulistische AfD. „Merkels Aussage
ist kein Ergebnis einer formaljuristischen Prüfung, sondern ein
politischer Kniefall vor Erdoğan“, sagte der Parteivorsitzende Jörg
Meuthen. Der Kanzlerin sei der „fragwürdige Kuhhandel“ mit der Türkei in
der Flüchtlingsfrage offensichtlich wichtiger, „als sich vor die
eigenen Landsleute zu stellen“. Erdoğan sei es nun gelungen, sein
eigenes Verständnis von Pressefreiheit in Deutschland zu etablieren.

Hier ebenfalls die Metabotschaft: Presse- (bzw. Meinungsfreiheit) gibt es nicht mehr so wie früher.

Gruß
vdmaster

1 Like

Danke für die kleine Presseschau.
Das ist wirklich erbärmlich.
Höhn nehme von meinem Vorwurf ich aus.
Sein Sager war Satire :wink:

Gruß
F.

Yo. Geschichtsblinde Realsatire. :wink:

Nä!
Wenn ein Linker begrifflich „Proletarier“ durch „Despoten“ ersetzt, dann ist das doch die höchste Form des Geschichtsbewusstseins.

Jetzt muss nur noch der antifaschistische Schutzwall (um die DDR) durch den faschistischen Schutzwall (um die EU-Außengrenzen) ersetzt werden, dann wird alles gut. –

Gruß
F.

Allerdings auch deswegen Realsatire, weil die historischen Auswirkungen des Marxismus nicht unbedingt für die Verwirklichung der Meinungsfreiheit bekannt waren.

Gruß
vdmaster

Ja eh.
Aber du hast mich falsch zitiert.
Schuft, du!

Heul doch, Suse! :grin:

Das war nur „Trick 17“, falls die Forensoftware die Reihenfolge durcheinanderbringt. So lässt sich der Faden wieder aufnehmen. Allerdings haut die FS leider auch händische Formatierungen raus. Vorschlag: #aufschreizitatfälschung initiieren und Fördergelder bei der Bundesregierung beantragen. :stuck_out_tongue_winking_eye: