Hallo, ich heiße Lonnie, bin 26 Jahre alt und hätte gerne eine ehrliche Meinung zu meinem Verhalten. Ich beschreibe mal die Situation: Wir waren für die letzten vier Jahre eine Clique von 7 Studenten, die sehr viel zusammen gemacht haben, im Urlaub waren etc. - darunter zwei Pärchen (ich selbst bin ewiger Single). Ich nenne die Pärchen mal Anna und Fabi (4 Jahre zusammen) sowie Jonas und Elena (5 Jahre zusammen). Nun kam es vor zwei Monaten so, dass Anna und Jonas sich nach einem Party-Abend darüber aussprachen, dass sie sich schon länger zueinander hingezogen fühlten. Zwei Wochen später kam es zu einem Kuss, nach dem sie mit ihren jeweiligen Partnern sprachen – sie wollten sich zwar nicht trennen, hatten aber Schwierigkeiten mit der Sache umzugehen und sich klar für die alten Partner zu entscheiden, ein Riesengefühlschaos halt. Soweit die Rahmenbedingungen – nun zu meinem Verhalten. Ich habe mich danach fast ausschließlich mit Fabi und Elena getroffen, wir haben viel gefeiert und getrunken – ich denke, das hilft am besten, den Schmerz zu überwinden. Anna und Jonas wurden einfach nicht mehr eingeladen, aber sie hatten ja auch sich. Die beiden versuchten auch ständig noch das Gespräch zu suchen mit ihren Partnern, aber ich sagte Fabi und Elena dies nicht zu tun, sie sollen nun einfach in Ruhe gelassen werden. Die Sache war in meinen Augen einfach vom ersten Tag an für immer vorbei, auch mit meinem Freundeskreis ist die Sache für mich durch. Nun habe ich mich gestern mit Jonas getroffen und er sagte, ich solle mich nicht so einmischen und alles sollte zwischen den Beziehungspartnern geklärt werden. Meiner Meinung nach habe ich ein Recht, die Dinge zu beeinflussen, weil sie ja auch den Freundeskreis zerstört haben. Eigentlich finde ich den Freundeskreis auch ok so, wie er jetzt ist. Was denkt ihr? Ist Jonas‘ Kritik berechtigt?
Man sollte sich in Dinge nur einmischen, wenn man um Rat gefragt wird. Wenn Du - wie Du sagtest - die anderen beiden schon nicht mehr eingeladen hast und ein Strich unter die Sache gezogen hast, wer hat denn jetzt den „Freundeskreis“ zerstört? Diejenigen, die sich zueinander hingezogen fühlten oder der, der das verurteilt?
Nix für Ungut, aber für mich hört sich das an, wie Pubertät.
Lass sie doch knutschen und ihr Ding alleine regeln.
Hallo
Ja, die Kritik an dir ist berechtigt: Wie die vier Beteiligten mit ihren jeweiligen Expartnern umgehen, ist deren Sache. Die müssen das ganz allein miteinander ausmachen - du kannst in so einem Fall nicht bestimmen, was zu wessen Wohl ist.
Wenn ich es richtig verstehe, bist du derjenige, der einen Keil zwischen die diversen Leute schlägt, da es ja offenbar Versuche für Gespräche gibt.
Einzig Fabi und Elena können den beiden anderen sagen, ob sie mit ihnen reden wollen oder nicht.
Lass die Leute machen - solche Konstellationen sind nicht mal so selten und reife Leute können es schaffen, nachher noch miteinander zu reden und ganz selten können sogar bestehende Cliquen erhalten bleiben (es gab so einen Fall mal in meinem Bekanntenkreis, nach anfänglichem Frust haben sich die alle zusammengerauft und unter veränderter Paarbildung weiterhin viel miteinander unternommen).
Gruss, Sama
Normalerweise regelt sich alles von alleine bzw. die Partner untereinander regeln das schon. Ob du noch Öl ins Feuer dazutust oder nicht, ist unwichtig. Es kann natürlich beeinflussen, aber was geschieht, wird auch ohne dein Mitwirken geschehen. Inwiefern man sich noch einmischen soll/ kann entscheidet der Freundeskreis bzw. die Freunde.
Ich finde einen Freund, der einem sagt, wann man als Berater gefragt ist und wann man sich raushalten soll, klasse.
Woher nimmst du dieses „Recht“? Es ist nachvollziehbar, dass du enttäuscht und verletzt bist - und das kannst du auch aussprechen. Deinen Freunden sagen, was sie zu tun und zu lassen haben gehört indessen nicht zu den Dingen, die einem als Freund zustehen.
Jule
Hallo,
ich sehe das auch wie meine Vorgänger - solange es nichts an eurer Freundschaft ändert und das Gespräch gesucht wird, kann es dir ja theoretisch egal sein, wie sie das Problem regeln. Ich würde mir das Problem nicht zur Aufgabe machen, da du der einzige bist, der nichts mit der Sache zutun hat. Ich würde deinen Freunden sagen, dass du ihnen gerne hilfst, wenn sie dich um rat bitten - wobei es auch schwierig ist, da keine Partei zu ergreifen.
Ich denke auch, dass du sicherlich das Problem hast, zwischen den Stühlen zu stehen. Aber am Ende ist es nicht deine Entscheidung und ich finde nicht, dass du das Recht hast Fabi und Elena vorzuschreiben, ob sie ein Gespräch mit ihren Expartnern führen dürfen oder nicht. Das müssen sie selbst und ganz allein, jeder für sich, entscheiden. Und wenn du das unterbindest, dann ist es zum Großteil deine Schuld, wenn sich die Situation nicht beruhigt. Vielleicht finden die vier ja eine Lösung und vielleicht hilft ihnen auch ein Gespräch, um die anderen besser zu verstehen und vielleicht ist es dann auch ok für sie. Aber wenn man sich dagegenstellt, macht man es nur noch schlimmer.
Darf ich mich zum Wohl meiner Freunde in deren Beziehungen einmischen?
Wenn Dir das Wohl deiner Freunde am Herzen liegt, nein.
Von einem Freund erwarte ich nichts anderes als das Er/Sie mich auf mein Verhalten hinweist, wenn Er/Sie es als angeraten ansieht, aber mehr auch nicht.
Egomanisches Verhalten (Anna und Jonas wurden einfach nicht mehr eingeladen. Die Sache war in meinen Augen einfach vom ersten Tag an für immer vorbei, auch mit meinem Freundeskreis ist die Sache für mich durch.) hat in einer Clique nichts verloren.
Was qualifiziert dich, darüber zu entschieden, was „das Wohl“ ist?
Eine Einmischung in Beziehungsprobleme ist seltenst gut und schlägt regelmässig negativ auf den sich Einmischenden zurück.
Alleine dann, wenn du von Beteiligten direkt um Meinung oder Vermittlung angefragt wirst, ist es angemessen, dies zu tun oder evtl. abzulehnen, wenn dies deiner persönlichen Überzeugung entgegensteht.
Selbst ein Austausch mit Dritten hierüber ist problematisch wenn dieser Dritte in Kontakt zu den Problemprobanden steht und eine Meinung dahin weiterträgt.