Darf ich um ein Beispiel fuer tekamolo bitten?

Hallo, vielen Dank allerseits,

  1. Darf ich um ein Beispiel fuer tekamolo bitten?
    In Russland ist diese Regel der deutschen Sprache nicht (oder sehr wenig) bekannt. Oder habe ich waehrend betreffender Unterrichtsstunde
    geschlafen?

Mit freundlichen Gruessen
Wladimir

  1. Darf ich um ein Beispiel fuer tekamolo bitten?

Hallo Wladimir,

ein Beispiel:
Hans fährt am Wochenende wegen des starken Urlaubsverkehrs mit dem Zug nach Berlin.

  1. am Wochenende: te mporale Adverbiale
  2. wegen des starken Urlaubsverkehrs: ka usale Adverbiale
  3. mit dem Zug: mo dale Adverbiale
  4. nach Berlin: lo kale Adverbiale

Das ist die Standardreihenfolge im deutschen Satz.

Grüße
Uschi

Hallo,

Das ist die Standardreihenfolge im deutschen Satz.

Ich glaube das ist heute nicht mein Tag, aber woher nimmst Du die Aussage „Standardreihenfolge“?

Ich finde, „Am Wochenende fährt Hans…“ oder andere Umstellungen des Satzes als gleichwertig.

Grüße,

Anwar

Ich finde, „Am Wochenende fährt Hans…“ oder andere
Umstellungen des Satzes als gleichwertig.

Hallo, Anwar,
nicht gleichwertig. Von der von Uschi beschriebenen „tekamolo“ Reihenfolge kann natürlich immer dann abgewichen werden, wenn es gilt einen Umstand zu betonen, wobei der wichtigste dann am Satzanfang zu stehen kommt.

„Am Wochenende fährt Hans wegen der Urlaubswelle mit dem Zug nach Berlin“ - Klar, dass ich hier das Wochenende herausstelle, wenn Hans sonst nur während der Woche fährt.

„Mit dem Zug fährt Hans am Wochenende wegen der Reisewelle nach Berlin“ - der Zug wird herausgestellt, weil Hans eben sonst mit dem Auto fährt.

„Wegen der Urlaubswelle fährt Hans …“ hier ist der Grund für die Reise bedeutsam und wird durch die Voranstellung betont.

Nach Berlin fährt Hans …" weil er sonst eben nach Salzburg gefahren wäre.

Gruß
Eckard

Danke, Eckard.
Es ändert im übrigen ja nichts an der Reihenfolge der nach dem Verb stehenden Satzglieder, wenn ich eins davon ins Vorfeld ziehe.

Grüße
Uschi

Hallo nochmal,

Es ändert im übrigen ja nichts an der Reihenfolge der nach dem
Verb stehenden Satzglieder, wenn ich eins davon ins Vorfeld
ziehe.

Man kann den Satz aber beliebig umstellen, nicht nur eins nach vorne ziehen:

Hans fährt am Wochenende mit dem Zug nach Berlin, wegen des starken Urlaubsverkehrs.

oder „sogar“ (alles vertauscht):

Wegen des starken Urlaubsverkehrs am Wochenende fährt Hans mit dem Zug nach Berlin.

Gut, wenn man es soweit umstellt hört es sich ein wenig verkorkst an (ist aber noch richtig).

Grüße,

Anwar

Worum geht es dir eigentlich? Ums Recht haben? Oder darum, jemandem, dessen Muttersprache offensichtlich nicht Deutsch ist, zu erklären, in welcher Reihenfolge die adverbialen Satzglieder im deutschen Satz normalerweise erscheinen?

Mann kann den Satz nicht beliebig umstellen, so lange man die deutsche Grammatik als Grundlage nimmt.
Dein erstes Beispiel ist kein regelkonformer Satz, sondern ein Satz mit einer nachträglichen Anfügung. Mach das Komma weg und er ist ganz falsch.
Und dein zweiter Satz verändert den Sinn.

Manchmal frage ich mich wirklich, warum immer „Ausnahmen“ und Sonderfälle gesucht werden, wenn es doch nur darum ging, dem Fragesteller mit einem Beispiel eine Regel zu illustrieren.

Mir vergeht schon wieder die Lust, mich hier weiter zu beteiligen.

Uschi

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Mann kann den Satz nicht beliebig umstellen, so lange man die
deutsche Grammatik als Grundlage nimmt.

Streiche bitte ein -n- bei Mann. Hier wird frau noch ganz irre…

Hallo,

Worum geht es dir eigentlich? Ums Recht haben? Oder darum,
jemandem, dessen Muttersprache offensichtlich nicht Deutsch
ist, zu erklären, in welcher Reihenfolge die adverbialen
Satzglieder im deutschen Satz normalerweise erscheinen?

Weder noch. Eigentlich hatte ich gefragt, worin die „Normalität“ dieser speziellen Gliederung der Satzteile liegt. Eine Frage, die Du leider nicht beantwortet hast. Es ging mir nicht darum zu bestreiten, dass es die „normale Satzform“ ist, sondern darum zu erfahren, wer das so deklariert hat.

Man kann den Satz nicht beliebig umstellen, so lange man die
deutsche Grammatik als Grundlage nimmt.

Natürlich nicht ganz beliebig. Aber man kann ihn umstellen.

Dein erstes Beispiel ist kein regelkonformer Satz, sondern ein
Satz mit einer nachträglichen Anfügung. Mach das Komma weg und
er ist ganz falsch.

Ah… „ganz falsch“… vorher war er also „halb-falsch“, so wie in „etwas schwanger“? Falsch oder nicht ist immer noch eine boolsche Unterscheidung, jedenfalls bei mir.

Und dein zweiter Satz verändert den Sinn.

Inwiefern? Er verschiebt vielleicht die Betonung etwas. Das ist aber auch alles.

Manchmal frage ich mich wirklich, warum immer „Ausnahmen“ und
Sonderfälle gesucht werden, wenn es doch nur darum ging, dem
Fragesteller mit einem Beispiel eine Regel zu illustrieren.

Weil es, nach meinem Sprachgefühl, eben eher keine Ausnahme, sondern eine gleichwertige Aussage ist. Da Du, als Expertin, gesagt hast, Dein Beispiel sei der „Normalfall“ wollte ich mich eben lediglich erkundigen, ob mich mein Sprachgefühl vielleicht täuscht.

Mir vergeht schon wieder die Lust, mich hier weiter zu
beteiligen.

Naja, wenn Du Dich schon bei einer kleinen Nachfrage gleich angegriffen fühlst, dann solltest Du das vielleicht auch nicht weiter tun.

Grüße,

Anwar

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Hallo ihr beiden,
nun streitet euch doch nicht… natürlich bleibt der Satz grammatisch, egal wierum man die Adverbialbestimmungen stellt (allerdings bin ich mir bei dem Beispiel mit dem Komma auch nicht sicher; klingt für mich falsch, weiß aber keine Regel, gegen die er verstoßen könnte).

Will man in einem Satz *nichts* betonen und nur die Aussage ganz normal machen, so ist die Reihenfolge offenbar wirklich Temporal-Kausal-Modal-Lokal. So hat es sich in der deutschen Sprache eingebürgert. Ich glaube, die Reihenfolge ist auch mit den Standards in vielen anderen Sprachen vergleichbar, jedenfalls kommt die Temporalbestimmung ziemlich oft für gewöhnlich vor der Lokalbestimmung.

Die „Regel“ (die mir eigentlich eher eine Art Richtlinie zu sein scheint) wurde also nicht irgendwann festgelegt, sondern mehr oder weniger präskriptiv ‚entdeckt‘.
Andererseits: Manchmal kann man auch garnix umstellen: „Ich bin heute alleine zuhause.“ — da geht’s nicht.

Gruß,

  • André