Sei gegrüßt.
Berufsberatung ist das Zauberwort.
Wenn ich heute das Fernsehen anschalte, tja, alles ist bunter.
Wo ist die Erziehungsfunktion des Mediums?
Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) bot den Kindern ein außerordentliches Programm, was im Hintergrund stets eine beträchtliche Erziehungskomponente hatte.
Beispiel Straßenverkehr. Die Sendung hieß „Verkehrskompaß“, wo zwei Kinder zusammen mit dem roten Ampelmännchen und dem grünen Ampelmännchen der DDR das sichere Verhalten im Straßenverkehr erklärten.
Das war genial gemacht, so daß ich als älterer Herr sogar die Sprüche noch kenne:
"Stiefelchen und Kompaß-Kalle,
das sind Kinder, wie ihr alle.
Ich, der grüne Ampelmann,
bin ein Freund, der helfen kann.
Aber auch mein Freund in Rot
hilft euch aus so mancher Not!"
„Halt, mein Junge, halte an!“,
ruft der rote Ampelmann!
„So ist’s richtig, so ist’s gut,
freundlich zieh ich meinen Hut.
Macht’s wie Wuff, der kleine Hund.
Kommt gut nach Haus und bleibt gesund.“
Ähnlich durchdachte Sendungen gab es für die Berufsberatung schon für Kinder im Vorschulalter. Gezeigt wurde das regelmäßig als Film im „Abendgruß“ (das Sandmännchen).
Dann gab es ständig Berufsberatung in der Schule, versteckt oder offensichtlich. Ein Minimum an Berufslenkung muß sein, andernfalls passiert nämlich das, was wir jetzt erleben. Eine Generation entzieht sich regelrecht den mit einem stereotypen „anstrengend“ oder „schwer“ abgestempelten Berufen.
Es kann nicht jeder „irgendwas mit Medien“ machen, oder BWL studieren und es ist unmöglich, daß jeder seinen Wunschberuf ergreift.
Wer naturwissenschaftliche Lehrer will, der muß Kinder ab dem kleinsten Alter in Kontakt mit MNT-Berufen bringen, und der muß das Bildungssystem notgedrungen in diese Richtung umbauen.
Was hilft es denn, kurzfristige Lösungen zu diskutieren und Fachleute ohne Lehrerausbildung in die Schulen zu locken, wenn das System insgesamt eine grobe Schieflage zeigt.
Würden wir die Schüler, die mit Mathematik und den Naturwissenschaften auf Kriegsfuß stehen, vom Gymnasium abdrängen, würden wir sicher viele Abiturienten verlieren. Aber wir würden die verlieren, auf die wir ohnehin verzichten können. Die, die stolz sind, mit 5- in der Reifeprüfung einen vollwertigen, uneingeschränkten Hochschulzugang zu bekommen.
Wir brauchen potente Abiturienten, die besten und fähigsten Kinder, und keine frühausgelesene (=falsch ausgelesene) künstlich auf das Gymnasium gestopfte Masse, die überhaupt kein MNT- und MNT-Lehrer-Studium aufnehmen möchte, wo das Interesse fehlt, und wo die Einblicke zu den Berufen fehlen, und die solche Studiengänge auch überhaupt nicht aufnehmen kann. Schlagwort Voraussetzungen.
Gleichzeitig müßten die Studiengänge der Geistes- und Wirtschaftswissenschaften massiv zugangsbeschränkt werden, daß dort kaum Abiturienten hineinkommen.
In ein paar Jahren hätte sich das Bildungssystem erholt und zwangsläufig wären die MNT- und MNT-Lehrer-Studiengänge deutlich aufgewertet worden.
Es ist eine einfache Frage der Balance; Schulen und Hochschulen müssen durch Zugangsrestriktionen den „ungeliebten“ MNT-Fächern die zahlenmäßige Gleichheit und mindestens das gleiche Prestige sichern.
Keine 5 Jahre dauerte das, denn der jetzige Schüler der 7. Klasse wird dann aus der Schule entlassen. Ein Trommelfeuer aus Berufsberatung in Tateinheit mit der starken Drosselung der Studienmöglichkeiten in Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften etc. entfaltet binnen fünf Klassen definitiv eine lenkende Wirkung bei den Schülern.
Viele Grüße