Darf in der SEK I ein Fach komplett wegfallen?

Hallo!

Ich sagte doch, die persönliche Situation ist zu berücksichtigen. Es ist nur wirklich erstaunlich, wie viele Absolventen ihre Angehörigen pflegen. Die scheinen alle Lehrer werden zu wollen.

Kinder sind keine Ausrede. Entweder man bekommt Kinder und lebt mit den Konsequenzen oder man wartet ab. Wenn ich blauäugig gewesen wäre, hätte ich schon lange Kinder. Aber sich jedesmal anhören zu dürfen, nein, tut uns leid, Sie müssen mal wieder umziehen, denn Sie haben keine Kinder - da läuft gehörig was schief. Irgendwann sind wir so weit, dass jeder Lehramtsstudent erst mal Kinder bekommt. Um den Rest hat sich dann die Allgemeinheit zu bemühen. Dann würde ich gern mal beim Würfelspielen im Verteilungsministerium dabei sein.

Stets Einzelfallentscheidung, sicher. Aber wie gesagt, die Attribute mobil und flexibel gelten auch für Lehrer. Und es wird sicher nicht besser.

Grüße!

Hallo,

Aber wie gesagt, die Attribute mobil und flexibel gelten auch für Lehrer. Und es wird sicher nicht besser.

Sind die meisten ja auch. Bei den beiden ist es nur eben so, dass am Wohnort (bzw. in der Nähe) Schulen mit stark überaltertem Kollegium und Mangel in Physik sind, die eine Unterrichtsversorgung deutlich unter 100% haben - eigentlich sollte es (da die Schulleitungen sie nehmen würden) gar kein Problem sein… und dort kommt dann die mangelhafte Mangelverwaltung ins Spiel, um die es hier ja eigentlich ging.

AW: Erinnerung an die alten Zeiten
Hallöle.

um in in den unteren Klassenstufen Physik zu unterrichten, muß man
aber nicht zwangsweise Physik studiert haben. Diesen Stoff sollte doch
jeder Naturwissenschaftler auf dem Kasten haben

Mein Physiklehrer in der polytechnischen Oberschule hätte Dir für diesen Spruch gehörig 'was erzählt.
Ich bin auch Ingenieur und ich würde mir gerade die unteren Klassen absolut nicht zutrauen. Dumm in der Weltgeschichte herumplappern und einem 12jährigen in den 3 Wochenstunden Physik das physikalische Gedankengebäude begreifbar aber wissenschaftlich korrekt zu lehren, liegen Abermilliarden Lichtjahre auseinander!

Wenn ich an meinen Physikunterricht zu DDR-Zeiten zurückdenke, war es undenkbar, daß Naturwissenschaftler, d.h. für die Schule fachfremde Menschen, blindlings in die Schule gestopft werden konnten und in der Unterstufe (1.-4.) und Oberstufe (5.-10.) keine „echten Lehrer“ die Kinder belehrten. Es unterrichten schließlich keine Naturwissenschaftler sondern naturwissenschaftliche Lehrer.
Das Studium zur Unterstufenlehrerin dauerte 3, 4, später 5 Jahre und umfaßte tonnenweise Techniken und Konzepte des Lehrens; das Studium zum Diplom-Lehrer war etwas intensiver auf Fachkenntnisse ausgerichtet, aber verwandte wenigstens ein Drittel der Studienziet auf pädagogische Inhalte: allgemeine Methodik/ Techniken der diziplinierten Klassenführung, pädagogische Grundlagen, Psychologie, audiovisuelle Unterrichtsmittel, Sprecherziehung, Tafelbilder und Schrift, Leistungsbewertung/ Zensurenerteilen, außerunterrichtliche Nachmittagsbetreuung, Beobachtung und Einschätzung der Kinder, Methodik des Hauptfachs, Methodik des Nebenfachs, Didaktik des Lehrplans, Stundenentwurf, Kybernetik der Unterrichtens, Koordinierung mit dem Schulhort, Erstellung von Förderplänen und Selbststudienplänen für schwache Schüler und Prüfungswiederholer, Interaktion mit dem Elternhaus: Gestaltung der Hausbesuche, der Elternabende usw…

Könntest Du das?
Besonders in bezug auf die Bedürfnisse junger Oberstufenschüler?

Wir wollen im Bildungssystem nur die besten Abiturienten und nur die besten Akademiker für unsere Kinder, und wir wollen nur den besten und anspruchsvollsten Unterricht, und nicht irgendwas, das irgendwie entfernt bloß danach aussieht.

Viele Grüße

Hallo Reiner,

Wir wollen im Bildungssystem nur die besten Abiturienten und
nur die besten Akademiker für unsere Kinder, und wir wollen
nur den besten und anspruchsvollsten Unterricht, und nicht
irgendwas, das irgendwie entfernt bloß danach aussieht.

Das Problem ist nur: die besten naturwissenschaftlichen Akademiker erhalten derzeit in der Industrie ein Einstiegsgehalt, das sie als Lehrer vermutlich ihr ganzes Leben lang nicht erreichen. (Sehe ich live in meiner Familie: mein Schwiegersohn, promovierter Chemiker, verdient als Berufsanfänger praktisch dasselbe Bruttogehalt wie ich als Studiendirektorin). Ja, ich weiß, wir Lehrer bezahlen keine Arbeitslosenversicherung (jedoch entgegen weit verbreiteter Gerüchte sehr wohl eine private Krankenversicherung mit mehreren Hundert Euro im Monat), aber trotzdem: die jungen Leute müssten doch Tinte gesoffen haben, wenn sie in die Schulen gingen. Noch dazu unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen!
War früher in der DDR alles besser wirst du jetzt sagen, mag vielleicht sogar so sein, löst aber unsere jetzigen Probleme nicht.
Gruß Orchidee

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Sei gegrüßt.

Berufsberatung ist das Zauberwort.
Wenn ich heute das Fernsehen anschalte, tja, alles ist bunter.

Wo ist die Erziehungsfunktion des Mediums?

Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) bot den Kindern ein außerordentliches Programm, was im Hintergrund stets eine beträchtliche Erziehungskomponente hatte.

Beispiel Straßenverkehr. Die Sendung hieß „Verkehrskompaß“, wo zwei Kinder zusammen mit dem roten Ampelmännchen und dem grünen Ampelmännchen der DDR das sichere Verhalten im Straßenverkehr erklärten.
Das war genial gemacht, so daß ich als älterer Herr :smile: sogar die Sprüche noch kenne:

"Stiefelchen und Kompaß-Kalle,
das sind Kinder, wie ihr alle.

Ich, der grüne Ampelmann,
bin ein Freund, der helfen kann.
Aber auch mein Freund in Rot
hilft euch aus so mancher Not!"

„Halt, mein Junge, halte an!“,
ruft der rote Ampelmann!

„So ist’s richtig, so ist’s gut,
freundlich zieh ich meinen Hut.
Macht’s wie Wuff, der kleine Hund.
Kommt gut nach Haus und bleibt gesund.“

Ähnlich durchdachte Sendungen gab es für die Berufsberatung schon für Kinder im Vorschulalter. Gezeigt wurde das regelmäßig als Film im „Abendgruß“ (das Sandmännchen).

Dann gab es ständig Berufsberatung in der Schule, versteckt oder offensichtlich. Ein Minimum an Berufslenkung muß sein, andernfalls passiert nämlich das, was wir jetzt erleben. Eine Generation entzieht sich regelrecht den mit einem stereotypen „anstrengend“ oder „schwer“ abgestempelten Berufen.
Es kann nicht jeder „irgendwas mit Medien“ machen, oder BWL studieren und es ist unmöglich, daß jeder seinen Wunschberuf ergreift.

Wer naturwissenschaftliche Lehrer will, der muß Kinder ab dem kleinsten Alter in Kontakt mit MNT-Berufen bringen, und der muß das Bildungssystem notgedrungen in diese Richtung umbauen.
Was hilft es denn, kurzfristige Lösungen zu diskutieren und Fachleute ohne Lehrerausbildung in die Schulen zu locken, wenn das System insgesamt eine grobe Schieflage zeigt.

Würden wir die Schüler, die mit Mathematik und den Naturwissenschaften auf Kriegsfuß stehen, vom Gymnasium abdrängen, würden wir sicher viele Abiturienten verlieren. Aber wir würden die verlieren, auf die wir ohnehin verzichten können. Die, die stolz sind, mit 5- in der Reifeprüfung einen vollwertigen, uneingeschränkten Hochschulzugang zu bekommen.
Wir brauchen potente Abiturienten, die besten und fähigsten Kinder, und keine frühausgelesene (=falsch ausgelesene) künstlich auf das Gymnasium gestopfte Masse, die überhaupt kein MNT- und MNT-Lehrer-Studium aufnehmen möchte, wo das Interesse fehlt, und wo die Einblicke zu den Berufen fehlen, und die solche Studiengänge auch überhaupt nicht aufnehmen kann. Schlagwort Voraussetzungen.

Gleichzeitig müßten die Studiengänge der Geistes- und Wirtschaftswissenschaften massiv zugangsbeschränkt werden, daß dort kaum Abiturienten hineinkommen.

In ein paar Jahren hätte sich das Bildungssystem erholt und zwangsläufig wären die MNT- und MNT-Lehrer-Studiengänge deutlich aufgewertet worden.

Es ist eine einfache Frage der Balance; Schulen und Hochschulen müssen durch Zugangsrestriktionen den „ungeliebten“ MNT-Fächern die zahlenmäßige Gleichheit und mindestens das gleiche Prestige sichern.

Keine 5 Jahre dauerte das, denn der jetzige Schüler der 7. Klasse wird dann aus der Schule entlassen. Ein Trommelfeuer aus Berufsberatung in Tateinheit mit der starken Drosselung der Studienmöglichkeiten in Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften etc. entfaltet binnen fünf Klassen definitiv eine lenkende Wirkung bei den Schülern.

Viele Grüße

Erstmal müssen die MINT-Fächer aufgewertet werden, d.h. weniger brotloses als LK zulassen. Damit kann auch Niveau gesteigert werden, sonst machen alle nur noch Kunst oder ähnliches in der Schule.

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was bitte ist MINT??

Hi,

um in in den unteren Klassenstufen Physik zu unterrichten, muß man
aber nicht zwangsweise Physik studiert haben. Diesen Stoff sollte doch
jeder Naturwissenschaftler auf dem Kasten haben

Mein Physiklehrer in der polytechnischen Oberschule hätte Dir
für diesen Spruch gehörig 'was erzählt.
Ich bin auch Ingenieur und ich würde mir gerade die unteren
Klassen absolut nicht zutrauen.

Du hast mich falsch verstanden. Es ging mir um Lehrer mit naturwissenschaftlicher Ausbildung. Jemand, der Biologie oder Chemie auf Lehramt studiert hat, sollte auch (gerade in den unteren Klassen) Physik unterrichten können.

Weiter unten schrieb ich ja:

Bei „Naturwissenschaftler“ dachte ich auch nicht an Ingenieure sondern an Pädagogen mit naturwissenschaftlichen Fächern. Ein guter Ingenieur ist noch lange kein guter Lehrer.

Gruß Stefan

Mathematik
Informatik
Naturwissenschaften
Technik

???

Hallo!

Das ist ja ein echtes Trauerspiel! In den interessantesten Fächern gibt es kaum Unterricht, stattdessen nervt man die Kinder mit ständigem Deutsch-, Religion-, Sport-Unterricht oder Inhalten wie Sozialkunde und Fremdsprachen ohne Ende. Nicht dass ich etwas gegen Sport oder Fremdsprachen hätte, aber die Naturwissenschaften sind meiner Meinung nach doch deutlich wichtiger. Mal ganz zu schweigen von so einem Unsinn wie Religion! So ein Zeug kann man auch privat lernen.

Viele Grüße

Anne

keine rhetorische Frage, ich hasse diese Abkürzungswut.
Inzwischen bewegen wir uns mit der Diskussion aber in einem ganz anderen Feld, nämlich in dem, ob die Schule eine Bildungs- oder Ausbildungseinrichtung ist. Was genau „Bildung“ ausmacht, darüber haben sich ja bereits Dietrich Schwanitz und Ernst Peter Fischer in dicken (und durchaus lesenswerten) Büchern gestritten.
Natürlich bin ich als Mathematiklehrerin daran interessiert, dass die Abiturienten saubere Grundkenntnisse in Mathe besitzen ( und da läuft meines Erachtens die Entwicklung der Schulmathematik mit der Abkehr von der reinen und der Hinwendung zur angewandten Mathematik in die falsche Richtung, weil eben die Mehrzahl der LK-Abiturienten z.B. die Substitutionsregel der Integralrechnung nicht mehr wirklich beherrscht sondern die Stammfunktion von ihrem CAS-Taschenrechner abschreibt).
Aber ich bin eben nicht nur Mathelehrerin, sondern auch Weltbürgerin und deswegen der Meinung, dass ein gebildeter Mensch mindestens 3 (lebende) Sprachen zu sprechen hat, gewisse Kenntnisse der Literatur, Musik, Kunst aufzuweisen hat und sich zudem korrekt zu benehmen wissen muss. Das muss man halt in der Schule auch lernen, denn in den Familien klappt das, wie wir wissen, oft nicht mal mit dem korrekten Benehmen.
Man kann ja zum Glück schon lange nicht mehr mit den LKs Kunst, Sport und Religion Abitur machen, sondern braucht laut KMK-Vereinbarung mindestens 2 Fremdsprachen und eine Naturwissenschaft oder umgekehrt, Mathe, Deutsch sowieso. Im Bereich der Abiturfächer muss Mathe/Naturwisschenschft abgedeckt sein.
Dass dennoch den meisten Abiturienten die Bereitschaft (oder wohl eher die Fähigkeit) zum Studium eines mathematisch- technisch- naturwissenschaftlichen Faches fehlt, liegt wohl eher an der politisch gewünschten Anzahl derer, die vor 20 oder 25 Jahren gute Realschüler gewesen wären, heute aber schlechte bis mittelmäßige Abiturienten sind. Und wenn als Folge davon jeder Buchhalter BWL studiert haben muss und jede Bank ihre Azubis nur noch unter den Abiturienten aussucht, dann ist das eine Folge davon. Will sagen: auch in den naturwissenschaftlichen Fächern und in Mathe ist das Niveau in den letzten 20 Jahren drastisch abgesunken - und das äußert sich unter anderem in den Studienabbrecherzahlen (> 25%!). Was den Staat das kostet, darüber will ich hier lieber nicht philosophieren.
Ein weites Feld…
Gruß Orchidee