Darf man in Deutschland einen Turm als Haus bauen?

Ich frage mich im Moment ob man auch einen Turm als Wohnhaus bauen darf. Immer hin würde das Energie sowie Platz sparen, da ein Turm sehr effizient beheitzt werden kann. Sowie gut mit Solaranlagen ausgestattet werden kann.

Ich meine hierbei schon einen rund gebauten Turm mit einem Durchmesser von min 7 metern wenn nicht sogar mehr. Von der Höhe nicht mehr als 25 metern. Ich meine auch keinen alten Turm sondern mehr im modernen Stil aus zeitgerechten Materialien.

Im Prinzip ja - sprach Radio Eriwan! Egal, was man in Deutschland baut, es muss den gesetzlichen Bestimmungen (Baugesetzbuch), dem Bauordnungsrecht der Länder (in jedem etwas anders!) und wiederum auf dieser Basis durch die Gemeinden aufgestellten Bebauungsplänen und Satzungen entsprechen. Bauen ist also eine sehr komplexe Angelegenheit und so ist im Einzelfall genau zu prüfen, was man wo darf (Das sollte auf jeden Fall ein Architekt tun, denn dem Laien fehlt sicher der Überblick!). Für den ersten Eindruck: In vielen Neubaugebieten gilt beispielsweise die Regelung: II, 0,4/0,8. Das bedeutet: Zweigeschossige Bauweise, 40 % der Grundstücksfläche dürfen bebaut werden, wenn man die Fläche aller Vollgeschosse zusammenrechnet, darf diese nicht mehr als 80 % der Grundstücksfläche betragen.
Wenn man ein Grundstück kaufen möchte, ist es sehr ratsam, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, damit solche expliziten Wünsche ggf. umgesetzt werden können.
Ich hoffe, ich konnte helfen. Gern auch mehr.
Schöne Grüße - helplessly hoping

Hallo Grey_Angel93,

als erstes muss ich aus rechtlichen Gründen darauf hinweisen, dass dies keine Beratung ist, auf die du dich berufen kannst.

Nun zu deiner Frage:
Ja klar, kannst du. ABER…
Das ABER ist sehr groß. Für jedes Bauland gibt es einen Bebauungsplan, sollte dieser noch nicht bestehen, gibt es Richtlinien, die sich aus den regionalen Baugewohnheiten, der unmittelbaren Nachbarschaft etc. ergeben.
Dazu gehören Geschoßhöhe und -anzahl, natürlich das Aussehen, der maximal zulässige umbaute Raum im Verhältnis zur Grundstücksgröße, und und und…
Du mußt also einen Bauantrag stellen, mit allen erforderlichen Zeichnungen und Berechnungen, und die zuständige Baubehörde wird dein Vorhaben prüfen.

Leider stehen die Chancen nicht sehr gut, dass danach noch etwas von deinem Turm übrig ist.

Andererseits ist es aber auch so, dass innovative Ideen in einigen Regionen gern gesehen werden. Es ist also unter Umständen eine Frage der Evaluation, wo so etwas genehmigt werden würde.

Ich wünsche dir Alles Gute für deinen Plan!
Gruß, Jens

Mir ist deine Vorstellung noch nicht klar. Meinst du einen Wohnturm als Mehrfamilienhaus…? Oder ein Einfamilienhaus als Turmbau…?

Mehrfamilienhaus: Es gibt viel 6, 8 oder 10 und mehrgeschossige Gebäude, in denen Miet- bzw. Eigentumswohnungen untergebracht sind. Sie sind durchaus turmartig (geringe Grundfläche, relativ große Höhe) teilweise aus den 1970er Jahren, teilweise jünger. In Bezug auf Energieverbrauch unterscheiden sie sich in keiner Weise von den anderen Mehrfamilienhäusern. Energieeffizienz oder sowas…, Fehlanzeige.

Einfamilienhäuser: Es ist mir in Freiburg ein „turmartiges“ Einfamilienhaus bekannt, das sich sogar mit der Sonne mitdreht. Erbaut vor vielleicht 15 Jahren von einem dortigen sehr engagierten Architekten. Allerdings nicht in der von dir angedachten Höhe - es dürfte lediglich 3 geschossig sein.

Sollte dir ein Einfamilienhaus vorschweben, so bedenke das Problem des vertikalen Verkehrs: bei 7 m Durchmesser hast du sagen wir 35 qm Wohnfläche auf einer Etage. 5 Geschosse übereinander ergeben die Wohnfläche eines größeren Einfamilienhauses von 175 qm. Als Bewohner musst du täglich unzählige Mal 5 Geschosse überwinden! Das sind lediglich 15m Höhenunterschied, aber das geht verdammt in die Oberschenkelmuskulatur! Eigentlich nur geeignet für trainierte Bergsteigerfamilien! (Oder du baust einen Aufzug ein, bei 5 Geschossen ca. 140.000,- EUR.)

Deine Idee könntest du aber wie folgt verwirklichen (falls ein Einfamilienhaus gedacht): relativ kleine Grundrissfläche (40-50qm), dreifach übereinander (=120-150qm Wohnfläche), mit den entsprechenden notwendigen Abständen zur Grundstücksgrenze. Oben eine Terrasse, vielleicht teilüberdacht…

Ansonsten gilt, was die die anderen zum Planungs- und zum Baurecht geschrieben haben.

Hallo Grey_Angel93
Wegen eines Turmes kommt es darauf an, ob in dem entsprechenden Bau- oder Wohngebiet eine entsprechende Höhe zulässig ist. Hier ist meist eine gewisse maximale Geschossanzahl vorgeschrieben, ausserdem auch das Verhältnis der gesamten Geschossfläche zur Grundstücksgrösse (d.h., zu wieviel Prozent ein Grundstück überbaut werden darf.). Ich meine, dass Hochhäuser ohnehin nur in bestimmten Bauzonen errichtet werden dürfen.
Des weiteren sind in Abhängigkeit zur Gebäudehöhe Grenzabstände einzuhalten (siehe die entsprechenden Bauordnungen -LBauO- . Im Normalfall mindestens drei Meter, ansonsten die halbe Gebäudehöhe. Bei 7m Durchmesser und 25m Höhe wäre also schon ein Grundstück von wenigstens 32x32m notwendig, wäre es kleiner, würden sog. Baulasten auf die Nachbargrundstücke fallen.
Ob ein Hochhaus besonders energieeffizient zu unterhalten ist, bezweifle ich. Im Unterhalt ist ein Hochhaus teurer als ein normales Haus, da der Aufwand für die Haustechnik um einiges höher ist. Man benötigt weiter wahrscheinlich eine zweite Treppe (als zweiten Fluchtweg), und die Konstruktionsfläche ist im Vergleich zu einem normalen Haus ebenfalls grösser.
Bei einer zeitgemässen Dämmung ist die Form und Grösse eines Hauses relativ unerheblich, hier bringt die Höhe eines Hochhauses keinerlei Vorteile (siehe höhere Unterhaltskosten wegen der Haustechnik).
Letzten Endes kommen Hochhäuser nur dort in Frage, wo der Grund und Boden knapp und/oder teuer ist. Ich würde ansonsten in jedem Falle ein konvektionelles Haus bauen, das sich problemlos mit innovativer Gebäudetechnik -im Hinblick auf Energiegewinnung- ausrüsten lässt.
Ich hoffe, ich habe Dir etwas helfen können, die Problematik des Hochhausbaus zu ergründen, ohne Dir Deinen Traum zerstört zu haben.
Lieben Gruss

Antwort:
grundsätzlich wird man unter bestimmten voraussetzungen einen wohnturm bauen können.
wman braucht das entsprechende grundstück und das wird nicht einfach und sicherlich teuer.

  1. das grundstück muss ein baugrundstück sein. das gehtb ausserhalb von ortschaften i.a. nicht.
  2. für 25 m Höhe muss das Grundstück besondere planungsrechtliche Eigenschaften haben.
  3. am ehesten wird das in einem industrie- oder gewerbegebiet gehen, dann muss man eine gewerbliche nutzung vorsehen und kann als Unternehmenseigentümer sich selbst eine Wohnung einrichten.
  4. die abstimmung mit dem zuständigen Stadtplanungsamt ist dann erforderlich.
  5. in wohngebieten lassen bebauungspläne eine derartige bebauung kaum zu und wenn es keinen b-plan gibt muss man sich an der Umgebung orientieren.

viel glück, martin

Also das mit dem Durchmesser muss ich schon noch verändern daher denke ich jetzt über 9 - 10 meter nach das würde dann bei 10 m 75 qm bedeuten dann würden 3 Stockwerke ausreichen. Da ich das Erdgeschoss sowie so nicht rund machen würde sondern eher eckig machen würde. Ab dem ersten Stock würde der Turm dann rund nach oben verlaufen wobei sich der Durchmesser dann Richtung oben verjüngt. Die Turmspitze würde dann oben noch eimal breiter wie ein Leuchtturm mit Außenbalkon auf einer Seite.

Der Aufzug ist dabei natürlich ein großes Problem aber ich überlegen ob ich einen Fahrstuhl mit Zahnstangensystem einbauen kann der an der Innenseite des Turm an der Wand hochfährt.

Bei drei geschossen kommst du noch ohne Aufzug aus.

Allerdings habe ich gerade vor kurzem ein Haus mit 300 qm Wohnfläche gebaut, Stellplatz im Kellergeschoss, und der Auftraggeber entschied, die Bierkästen aus dem Auto nicht vier Treppen hoch schleppen zu wollen.

Solch einen Aufzug über 3 Geschosse bekommst du schon für 80.000 - 90.000, zuzüglich Schacht ca. 15.000 und Stahleinbauen im Schacht ca. 4.000, also insgesamt vielleicht 110.000 + MWSt.

Hallo,
wenn du ein Haus bauen möchtest, weisen die meisten Gemeinden/Städten eine sog. Bebauungsvorschrift aus, dh. dort wird festgelegt, wo auf dem Grundstück gebaut werden darf, wie hoch, welche Art von Dach etc. Es dürfte also schwierig sein, einen Turm mit 25m durchzubringen. Ob es wirkich Energie spart, sei dahingestellt. Ein sparsames Haus ist eines mit kompakter Kubatur, dh. würfelähnlich, da es am wenigsten Oberfläche hat. So ein Turm hat natürlich wenig Dachfläche, dh. du kannst ihn nicht so gut mit Solar ausstatten wie z.B. ein Satteldach.
Zudem würde ein Turm sehr viel Fläche als Verkehrsfläche benötigen, sprich Treppen und Flure, um all die Stockwerke zu begehen. Hast du schon mal versucht, einen runden Raum zu möblieren? Auch das ist bei meist eckingen Möbeln sehr mühsam.
Grundsätzlich ist es bestimmt möglich, einen Turm als Wohnhaus zu bauen, wenn du ein Grundstück und eine Gemeinde findest, die das zulässt.

Hallo!

Leider habe ich keine Erfahrungen mit Wohnhäusern, die in Form eines Turms gebaut werden. Am Besten wäre es beim zuständugen Bauamt nachzufragen. Sorry dass ich Dir nicht weiterhelfen kann…

Im Übrigen sollte man darauf achten nicht zu viel Außenwandfläche zu produzieren wenn man ein Energiesparhaus baut, das müsstest Du noch mal ins Verhältniss zu einem z.B. Würfel setzen (Solaranlagen lassen sich auch hervorragend auf einem Dach platzieren). Außerdem musst Du so viele Treppen und Erschließungsfläche einplanen, also wenn es nicht Dein absoluter Traum ist in einem Turm zu leben würde ich mir das an Deiner Stelle noch einmal überlegen.

Grüße, Eva

Ich frage mich im Moment ob man auch einen Turm als Wohnhaus
bauen darf.

Welche Baugestalt man bauen darf, ist von den örtlichen Bauvorschriften abhängig. Prinzipiell ist ein Turmbau nicht verboten.

Immer hin würde das Energie sowie Platz sparen, da
ein Turm sehr effizient beheitzt werden kann.

Nein, bei einem Turm als Wohnhaus mit den unten angegbenen schlanken Dimensionen würde man viel Aussenfläche bei geringem Volumen haben, das heisst, es würde viel mehr Wärme über die Aussenwände verloren gehen, als bei kompakten Baukörpern.
Ausserdem geht viel Innenfläche für die vertikale Erschliessung, also Treppen, ggf. Aufzüge verloren. Auch sind runde Formen für Wohnbauten unwirtschaftlich, da man sie schlecht Möblieren kann - angepasste Möblierung verursacht viele Kosten, Standardmöbel sorgen für unbenutzbare Restflächen.
Das Platzargument kommt auch nicht wirklich zum tragen, da wegen der notwendigen Besonnung höhere Bauten größeren Abstand zu Nachbarbebauung haben müssen.

Sowie gut mit
Solaranlagen ausgestattet werden kann.

Nein, da die Dachfläche gering ist, die Wände jedoch nicht ganztägig besonnt werden. Keine Vorteile gegenüber normalen Baukörpern, eher Nachteile.

Ich meine hierbei schon einen rund gebauten Turm mit einem
Durchmesser von min 7 metern wenn nicht sogar mehr. Von der
Höhe nicht mehr als 25 metern. Ich meine auch keinen alten
Turm sondern mehr im modernen Stil aus zeitgerechten
Materialien.

Wenn also keine örtlichen oder nutzerseitige Notwenigkeiten dafür sprechen, sind kompakte Baukörper bezüglich Platz und Energieeffizienz schlanken hohen Baukörpern überlegen.

Beste Grüße

MMG

Lieber Grey_Angel93!

Auf Deine Frage antworte ich Dir deshalb erst heute, weil ich lange sehr krank war.

Nun zu Deiner Frage: Technisch ist die Errichtung eines Wohnturmes leicht möglich – ein gar hübscher Wohnturm ist das Nassauer Haus zu Nürnberg … Aber im Ernst: Bauherren und Architekten haben gegen vier Feinde anzukämpfen: gegen die sture Baubehörde, den selbstgefälligen Heimatschutz, den fanatischen Denkmalschutz und die mißgünstige Nachbarschaft.

Gruß von Peter