Darf mein Chef ungefragt meine Dokumente ändern?

Mein Chef hat eine nervige Angewohnheit:
Sehr oft ändert er, ohne es mir mitzuteilen an meinen Dokumenten herum, z.T. bevor er diese Anderen präsentiert, z.B. an PowerPoint-Folien.
Wenn ich die Dokumente vor Schreibzugriff schütze, und nur dann, meldet er sich bei mir und fragt, wie er etwas ändern kann. Anonsten ändert er daran herum, oft ohne dass ich jemals etwas mitbekomme.

Darf er das?

Hallo,

Sind es deine personlichen Unterlagen oder Dokumente, die du für die Firma zu seiner Verwendung herstellst? Im letzteren Fall ist es seine Entscheidung, ob er seine eigenen Formulierungen usw. in ein Dokument einbindet. Schließlich präsentiert er die PP-Folien als seine Darstellung und ist auch verantwortlich dafür.

LG
Silberloewe99

Das sind nicht Deine Dokumente. Sie gehören der Firma, für die Du sie während Deiner Arbeitszeit erstellt hast. Selbstverständlich darf Dein Chef sie ungefragt ändern. Und selbstverständlich muss er Dich auch nicht darüber informieren.
Gruß
anf

Wer definiert die Inhalte? Wer hält die Präsentation? Was für Veränderungen werden vorgenommen? Müsstest Du von Änderungen erfahren?

Nun ja, die Inhalte definiere ich weitestgehend, und sowohl im Kopf der Folie als auch auf dem Titelblatt steht Datum der Erstellung und mein Name. D.h. ich muss für die Inhalte selbst gerade stehen.

Für mein Verständnis müsste er bei jeder Änderung kenntlich machen, dass ER das geändert hat bzw. der ganze Foliensatz von ihm stammt.

Stellt Euch mal vor, ein Fliesenleger ist mit seiner Arbeit fertig, und am Abend kommt dann noch mal der Chef vorbei, reißt alles wieder auseinnder und verlegt zumindest zum Teil neu. Da würde doch jeder verstehen, dass das nicht nur schlechtes Verhalten gegenüber dem Mitarbeiter ist, sondern auch eine Geringschätzung des Chefs ggü. diesem, in beiden Fällen weil er das nicht mit dem Mitarbeiter besprochen hat - weder während noch nach der Arbeit?

Hallo,
dieses Problem hatte ich auch schon. Die Frage ob er ändern darf, ist hier schon beantwortet worden. Schlechter Stil ist es natürlich allemal. Entweder jemand möchte eigenverantwortlich arbeitende Mitarbeiter, oder er weiss alles besser, so meine ich.
Das Einzige, was du aktiv ändern kannst, ist deinen Namen aus der Präsentation oder dem Dokument herauszunehmen, um zu vermeiden, dass du womöglich von dritter Seite angesprochen wirst und gar nicht weisst wovon da geredet wird.
Und auf Rückfrage des Chefs würde ich das auch genau so sagen und ihn fragen, ob du stattdessen nicht lieber seinen Namen einfügen solltest.
Wenn du - wie ich annehme - die Folien nur erstellst und er die Präsentation hält, ware das wahrscheinlich eh besser und ist dann wohl auch der Grund, warum er ändert.
Gruß Nita

Hallo Nita,
Danke, das klingt gut.
Ich meine, man steckt ja oft nicht unerheblich viel Zeit und Gehirnschmalz in solche Präsentationen. Da wünscht man sich zumindest, dass diese authentisch bleiben. Ansonsten nimmt man besser seine Teilhabe aus dem ganzen Spielchen.

Obwohl das Versehen mit Schreibschutz bei uns weder technisch noch organisatorisch unterbunden wird, ist es mir auch langsam leid, ständig Reibereiern mit dem Chef zu riskieren.
Eine andere Alternative die ich noch sehe wäre, alles als PDF zur Verfügung zu stellen - was dann aber wohl wieder zu Nachfragen führen würde :confused:

Eigentlich ein gutes Beispiel.
Nur trifft das denn den Kern deiner Arbeit im Büro ?
Der Fliesenleger arbeitet für seinen Chef und fliest ein Bad für den Kunden des Chefs. Du führst „nur“ aus, sicher nach Anweisung, was und wie.
Keinen interessiert wer es macht, es muss gut sein. Es steht nämlich nicht dein Name dran, es steht (bildlich) der Name der Firma, also des Chefs dran !

Und ja, wenn die Arbeit Mängel hat, dann kann und muss der Chef die Arbeit nachbessern. Dazu ist er seinem Auftraggeber verpflichtet.

Dass er mit Dir spricht, die Fehler aufzeigt, wäre (eigentlich)selbstverständlich. in der Regel wärst es auch Du der nachbessern oder ganz neu machen muss.
bei einer Vorbereitung einer Präsentation sehe ich das nicht so. Mag sein, Chef hat eigene Idee, wie man schnell was anders vorträgt usw.
Dann reicht die Zeit nicht, es nochmals von Dir überarbeiten zu lassen.

Und dein Name darauf ist nun wirklich eher unwichtig. jedenfalls für die Betrachter der Präsentation.

Auf einer wissenschaftlichen Arbeit, Studie oder Gutachten, da hätte dein Name einen ganz anderen Stellenwert. Auch nach außen hin.
Nur sehe ich nicht, das deine Arbeit in diesen Bereich fällt.

Sprich mit dem Chef ! Frage ihn ob der mit deiner Arbeit nicht zufrieden ist wenn er so viel (?) ändert.

MfG
duck313

hi duck313,
Stimmt, beim Fliesenleger-Beispiel steht der Chef mit seinem Namen bzw. dem der Firma gerade.
Bei uns ist es halt auch so, dass die Folien nicht nur präsentiert werden sondern per Mail an z.T. zig Leute hin und her verschickt werden. Und dann finde ich, ist mein Name auf den Folien schon relevant.
Die Frage ist dann halt auch, wer trägt dann letztlich die Verantwortung für die Folien, wenn es hart auf hart kommt? je nach Charakter könnte sich dann der Chef aus der Affäre ziehen, denn von ihm stammen die Folien ja überhaupt nicht…
Dann finde ich die Idee mit dem Namen weglassen schon ganz gut. So nach dem Motto, es kann sich jeder als Urheber eintragen wer will, nur der eigentliche nicht :stuck_out_tongue:
Schon verrückte Welt irgendwie.

Ansonsten, mit dem Chef reden ist sicher auch ein guter Hinweis, zumal es ja wiederholt vorkommt.

Dann lass Deinen Namen halt weg. Oder schreib Deinen Chef mit rein, wenn er die Dinger verwenden will.
Gruß
anf

Gut, dann fragen wir noch etwas konkreter: Wie stehst Du zu Deinem Chef - hierarchisch betrachtet? Bist Du die Sekretärin eines Abteilungsleiters? Die Doktorandin eines Profs? Die Abteilungsleiterin, die dem Hautabteilungsleiter zuarbeitet? Kannst Du das schildern?

Und wie lautet Dein Auftrag „Erstellen Sie mir mal ne Präsentation für Kunden x, so ähnlich wie die neulich für Kunden y aber mit doppelten Preisen“?

Und was ändert Cheffe? Also gingen wir mal davon aus, Du schreibst „Gras ist grün“. Macht er dann (sinnentstellend) daraus „Gras ist rot“ oder präzisiert er „Wenn das Gras nicht gerade vertrocknet oder schneebeckt ist, ist’s grün“?

Warum überhaupt steht Dein Name auf der Präsentation, wenn doch Cheffe präsentiert? Ich kenn das allenfalls so, dass die ganze Arbeitsgruppe drauf steht (wenn überhaupt) und es aber völlig irrelevant ist, wer nun die Folien gebastelt hat.

Die rechtliche Frage ist ja schon beantwortet: Ja er darf.

Aber inhaltlich verstehe ich das Problem nicht. Warum sollte er deine Folien nicht so ändern, dass sie optimal eingesetzt werden können? Es geht nicht darum, dass dein Urheberrecht gewahrt würde, sondern nur darum, dass im Sinne der Firma die Arbeitsergebnisse den maximalen Nutzen haben. Und wenn er meint, dass die Seiten geändert einen größeren Nutzen bringen, dann sei es so.

Was meinst du, wie oft meine Folien schon verwendet, verändert, verhunzt (aus meiner Sicht) etc. wurden? Das ist vollkommen normal! Und in den meisten Fällen auch berechtigt, weil bei jeder Verwendung der Folien andere Rahmenbedingungen gelten - andere Zielgruppe, andere Aussage, anderer Kontext - sodass eine Anpassung erforderlich ist.

Darum: Sei eher froh, dass dein Chef deine Folien als so gut erachtet, dass sie die Basis für eine Anpassung sein können. Schlechter wäre es nämlich, wenn er sie nicht nähme und die Folien ganz selber machte. Denn dann wäre deine Arbeit überflüssig. Und du vielleicht auch einmal.

Viele Grüße
Bombadil