Solange eine solche Bezeichnung nicht mit einer Herabwürdigung einhergeht, kann ich daran so gar nichts Schlimmes finden. Das sollte man mit Humor nehmen, ebenso wie ein Mann es mit Humor nehmen sollte, wenn man etwas über sein sehr martialisches, protziges, … Auto etwas witzelt. Das sind doch genau die kleinen Dinge, die das Leben erträglich machen, über die man ins Gespräch kommt, die Stimmung lockert, … Vollkommen egal, auf welches Stereotyp sie sich im Bezug auf welches Merkmal auch immer (längst nicht nur Mann/Frau) beziehen. Man kann dies alles einsetzen, ohne das Gegenüber zu verletzen. Und es würde uns allen gut tun, wenn weniger Menschen wie entsicherte Handgranaten durch die Gegend laufen würden, die nur auf ein geeignetes Stichwort warten, um gleich hoch zu gehen.
Was mir in Bezug auf „Frauen-Autos“ vorletztes Jahr allerdings beim hiesigen Opelhändler passiert ist, hat mir als Mann vor lauter dummer Plumpheit die Schamesröte ins Gesicht getrieben, und mein Gegenüber um einen lukrativen Auftrag gebracht. Ich wollte mich über den - gerade nicht vorrätigen - Cascada informieren, weil unser Focus CC auch nicht mehr der Jüngste ist. Als ich erwähnte, dass das Fahrzeug allerdings vorrangig meiner Frau gefallen müsse, weil das dann ihr Alltagsauto werden sollte, bekam ich den Spruch zu hören: „Was will ihre Frau denn mit so einem großen Auto? So ein Corsa ist doch viel handlicher und praktischer, und ich hätte gerade auch ein Sonderangebot.“ Ich habe ihm dann noch gesagt, dass er das mal schön die Sorge meiner Frau lassen sein soll, die im Übrigen Chefin einer dreistelligen Zahl von Mitarbeitern sei, und einen Corsa sicher nicht als ihrer Position angemessen betrachten würde. Dann habe ich ihn mit offenem Mund stehen gelassen. Der sieht uns nie wieder!