Das Anime und Manga Glossar

Ergänzend zu der ersten FAQ zu Anime und Manga hier noch eine, die häufige Fragen zu Begriffen aus der Anime- und Manga-Welt klären soll.

Artbook
Artbooks sind Bilderbücher zu den Animeserien. Diese haben üblicherweise das Format von 24cm*30cm und sind zumindest zur Hälfte in Hochglanz Farbdruck erstellt. Die in Artbooks verwendeten Bilder sind üblicherweise von hervorragender Qualität und werden teilweise extra für diese gezeichnet.

Aussprache
Japanische Wörter werden Silbe für Silbe ausgesprochen, Sayonara (auf Wiedersehen) wird also Sa-yo-na-ra ausgesprochen.

BGM
Background Musik, also die Musik, die während des eigentlichen Animes im Hintergrund läuft. Zu fast allen Animes gibt es Soundtrack-CDs, bei Fernsehserien auch solche zu jeder einzelnen Folge.

Bilingual
Da LaserDiscs über zwei Tonsysteme (digital und analog) verfügen, kann dies genutzt werden, um auf dem einen (meist dem digitalen Kanal) die Synchronfassung in Englisch, auf der anderen die japanische Originalfassung unterzubringen, zusätzlich werden CC Untertitel codiert, so dass man eine untertitelte Version erhält.

Cel
Originalzeichnungen eines Animes. Trickfilme werden hergestellt, indem mehrere Schichten durchsichtiger Folien über einen Hintergrund gelegt und abgelichtet werden. Mehrere Schichten ersparen es den Zeichnern, für jedes Bild immer den ganzen Inhalt neu zeichnen zu müssen, so wird etwa bei einem Dialog der Mund ganz alleine auf Cel gemalt, der Kopf auf das nächste etc… Dies geht bis zu ca. 8 Cels, die übereinander gelegt werden (Moderene Animes haben immer mehr, da die technische Entwicklung die Herstellung von immer transparenteren Folien ermöglicht).
Cels werden in Keyframes (Hauptphasen) und In-Betweens (Zwischenphasen) unterschieden. Da die Menge der benötigten Cels sehr gross ist, ist es unmöglich dass ein Einzelner alle zeichnet. Stattdessen zeichnen die besten Zeichner die Keyframes und ihre Helfer die In-Betweens, also die Cels die zwischen zwei Keyframes liegen.
Cels sind sehr gesuchte Sammlerstücke. Da meist nur komplette Original-Sets verkauft werden (wer will schon ein halbes Gesicht ohne Mund), sind diese nicht in so grossen Mengen verfügbar wie man vielleicht meinen könnte.

Dubbed / Dub
Siehe Subbed /Sub

Ecchi
Siehe Hentai

Fanservice
Unter diesem Begriff versteht man Szenen, in denen Heldinnen mit mehr oder weniger plausiblen Gründen unbekleidet auftreten. Fanshots bezeichnen dagegen indiskrete Kameraeinstellungen. Animes haben fast ausnahmslos mindestens eine solche Szene. Manchmal hört man auch den Begriff „Pantyshot“, der sich wohl selbst erklärt. Einige Animes, wie Agent Aika, sind so voll davon, daß man von PpM (Pantyshots per Minute) spricht - die liegen bei den Aika-Animes übrigens zwischen 5 und 7. :wink:

Fansub
Von Fans untertitelte Versionen von im Westen noch nicht erhältlichen Titeln. Meist werden diese auf Amigas erzeugt und innerhalb von Fansubberkreisen ausgetauscht und kopiert, der Verkauf dieser Videos ist äusserst verpönt. Dennoch sind viele Serien hier nur als Fansubs erhältlich.

Gainax
Das wohl berühmteste Studio. Gainax, das mehrmals Konkurs machte und heute von einem grossen Konzern übernommen wurde, war eines der wenigen unabhängigen Studios, das von echten Animefans gegründet wurde. Gainax wurde in erster Linie durch „Nadia: The Secret of Blue Water“, „Gunbuster“ und Wings of Homneamise" berühmt, ihr aktueller Hit ist „Neon Genesis Evangelion“. Andere bekannte Studios sind etwa Youmex, AIC, Clamp oder Ghibli.

Hentai
Der Begriff bedeutet Pervers, er wird also für Mangas bzw. Animes gebraucht, die erotischen oder pornographischen Inhalt haben. In Japan sind diese extrem beliebt und lassen einen westlichen Porno wie eine Gutenachtgeschichte aussehen. „Ecchi“ ist die japanische Aussprache des Buchstabens H und soll eine Abkürzung für hentai sein. Ob beide Begriffe für das gleiche stehen, oder ob es Bedeutungsunterschiede gibt, ist Ansichtssache. Normalerweise versteht man unter Hentai wirklich harte Pornographie, inklusive SM (Und ich meine nicht Sailormoon…), Tentakel und Vergewaltigung, während die Definition von Ecchi da anfängt, wo Fanservice aufhört.

Idol
Japanische J-Pop Sängerin. Idols sind ein sehr japanisches, für uns schwer nachzuvollziehendes Phänomen. Um die Sängerinnen, bei denen das Aussehen mindestens genauso wichtig wie ihre Stimme ist, wird von den Fans ein Personenkult sondergleichen betrieben. Dieser wird von den PR-Machinen der japanischen Musikverlage kräftig angeheizt und ist nach kurzer Zeit schon wieder vorbei.

Imagesong
Lieder, die während eines Animes gesungen bzw. gespielt werden und meist von der gleichen Qualität sind wie OP/ED-Songs. Im allgemeinen werden solche nur in aufwendigeren Produktionen geboten. Image Songs sind nicht mit BGM zu verwechseln.

Kawaii
Japanisch für Hübsch, süss. Eines der Markenzeichen von Animes sind die kawaii Darstellerinnen. :wink:

Mecha
Alle mechanischen Geräte - insbesondere Fahrzeuge - werden als Mecha bezeichnet. Die Japaner haben eine grosse Vorliebe für raffinierte Konstruktionen (es ist kein Zufall, dass japanische Videorekorder die Welt erobert haben) und dementsprechend gibt es viele Animes in denen dies ein zentraler Punkt ist. In Science-Fiction Animes werden meist Roboter als Mechas bezeichnet.

Models
Models sind 3D Modelle von Animefiguren und Mecha. Models werden entweder im Spritzgussverfahren (das gleiche wie bei normalen Modellbausätzen) oder aber als sogenannte «Garage Kits» aus Kunstharz (Mecha) oder Vinyl (Figuren) hergestellt.
Modelle von Figuren werden in den Maßstäben 1/4 (immerhin über 40cm hoch) bis 1/8 hergestellt, Mecha in entsprechend kleineren. Modelling ist besonders in Japan eine ganz eigene Subkultur der Anime- und Mangaszene in der viele engagierte Fans mit enormen Aufwand Modelle kaufen oder selber herstellen, diese dann an Märkten kaufen, verkaufen oder tauschen.

Namen
Namen in Japan haben zwei Besonderheiten: Einerseits wird der Nachname vor dem Vornamen genannt. Rei Ayanami (siehe Neon Genesis Evangelion) heisst also in Wirklichkeit Ayanami Rei.
Die andere Besonderheit ist, dass die Namen mit einem Zusatz versehen werden um jemanden anzusprechen (z.B. Rei-chan). Die üblichsten sind:
-san Normale Höflichkeitsform, entspricht in etwa unserem «Herr» oder «Frau».
-sama Sehr höfliche Anrede, dies wäre etwa die richtige Anrede für Deinen Chef. Weiter wird «-sama» auch in Briefanschriften genutzt.
-kun Wird unter Männern benutzt, besonders wenn sie zusammen aufgewachsen sind. Schüler werden normalerweise «-kun» genannt, Schülerinnen meist «-san».
-chan Familiäre Anrede, besonders für kleine Kinder und junge Frauen, oder unter guten Freundinnen.

  • sensei Bezeichnung für einen Lehrer, Arzt, oder jemanden, der eine solche Funktion ausübt, es kann alleine oder als Namenszusatz verwendet werden.

Jemanden nur bei seinem Namen zu nennen gilt übrigens als äusserst unhöflich, es sei denn man kennt sich sehr gut.

OAV / OVA
Animes werden nach Erstausstrahlung klassiert, findet also die Premiere im Fernsehen statt, ist es eine TV Serie, wird als erstes ein Video bzw. eine LaserDisc angeboten, ist es ein OAV (Original Animation Video, auch OVA), ist der Premierenort schliesslich ein Kino, ist es ein Film.

OP / ED
Opening / Ending Song. Jedes Anime, das etwas auf sich hält, hat einen J-Pop Auftakt mit eigener Animation (meist an die zwei Minuten lang). Diese sind meist sehr gut und werden von den Fans entsprechend gewürdigt. Es lohnt sich immer, den Text genau zu lesen da dieser meist über Geschichte und Personen viel aussagt. Ein typisches Beispiel ist das OP von Neon Genesis Evangelion „Zankoku na tenshi no These“

OST
Original Soundtrack, also die Originalmusik des Filmes. Dieser Begriff wird übrigens nicht nur bei Animes verwendet, sondern auch bei normalen Filmen. :smile:

Otaku
Ein Otaku ist in Japan jemand, der eine Beschäftigung bis zum Exzess betreibt. Das Name kommt vom japanischen „Haus“, weil solche Extrem-Fans oft ihren Job aufgeben und das Haus nicht mehr verlassen, um ihrem Hobby zu frönen. In Japan ist Otaku ein klares Schimpfwort, das nicht nur auf Mangas und Animes Anwendung findet. Im Westen ist die Situation nicht ganz so klar. Zwar wird der begriff nur auf Anime- und Manga Fans angewendet, manche bezeichnen sich mit Stolz als Otaku, andere lehnen den Begriff aber ab.

Schrift
Es gibt drei verschiedene japanische Schriften, die jede ein bestimmtes Einsatzgebiet haben. Zuerst einmal wären die Kanji zu nennen, aus dem Chinesischen entliehene Schriftzeichen, mit denen bestimmte Konzepte und Begriffe ausgedrückt werden, d.h. jedes Zeichen hat eine eigene Bedeutung. Z.B. gibt es für Worte, die einfache Konzepte wie „Wasser“ oder „groß“ ausdrücken, je ein eigenes Kanji. Werden diese beiden kombiniert, erhält man das japanische Wort für „Flut“ (=„großes Wasser“). Nach diesem Prinzip werden die meisten japanischen Wörter aus mehreren Kanji gebildet.
Es gibt mehrere tausend Kanji, und kaum ein Japaner kann von sich behaupten, alle zu kennen. (In der Grundschule lernen japanische Schüler etwa 1000 Kanji, auf der High School kommen dann noch einmal ca. 1000 dazu.)
Dann gibt es noch die Hiragana, bei denen jedes Zeichen einer Silbe entspricht. Sie werden hauptsächlich für Satzpartikel und die Endungen konjugierter Verben eingesetzt. Schließlich sind da die Katakana, ebenfalls eine Silbenschrift, die allerdings nur für Lehnwörter aus anderen Sprachen benutzt wird, oder wenn etwas auffällig wirken soll (ungefähr so, wie wenn bei uns z.B. in der Werbung Großbuchstaben benutzt werden). Hiragana und Katakana werden unter dem Begriff Kana zusammengefasst.

Script
Als Script wird der vollständige Text (Dialoge, Einblendungen und Erzählungen) eines Films bezeichnet. Im Zusammenhang mit Animes meint man damit aber die Übersetzung japanischer Importtitel durch Fans, erst dies ermöglicht den Import von Animes durch breitere Fanschichten. Siehe auch Fansub.

Seiyu
Synchronstimme, Schauspieler, der der Figur die Stimme gibt. Im Gegensatz zum Westen sind diese in Japan sehr bekannt und beliebt und geben Konzerte, treten an Veranstaltungen auf und verkaufen mit Erfolg CDs.

Shojo
Ein bestimmtes Genre: Anime/Manga für Mädchen, ein klassischer Vertreter ist Sailormoon.

Shonen
Anime/Manga für Jungen, ein typischer Vertreter ist Dragonball.

Subbed / Dubbed - Subs / Dubs
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Anime im Westen veröffentlicht wird: Entweder synchronisiert (dubbed) oder untertitelt (subbed), manche Titel gibt es auch in beiden Versionen. Welches von beiden man bevorzugt, ist Geschmackssache. Argumente, die für Dubs sprechen, sind z.B., dass das Bild nicht von Untertiteln überdeckt wird und dass man sich besser auf die Handlung konzentrieren kann, da man nicht ständig mitlesen muss. Subs sind dafür meist die genaueren Übersetzungen und bieten das Erlebnis, die japanischen Seiyuu zu hören, gegen die die westlichen Sprecher ziemlich alt aussehen.

Superdeformed
Stark verfremdet und verniedlicht dargestellte Figuren werden als «superdeformed» bezeichnet. Diese Art der Zeichnung kommt oft in slapstickhaften Szenen, wenn Figuren sich lächerlich machen oder in OP/ED Sequenzen vor.

Tomabukan
Manga Sammelhefte in der Dicke von Telefonbüchern. Mangas werden in Japan in Tomabukan, in denen Dutzende von verschiedenen Geschichten von verschiedenen Autoren abgedruckt werden, veröffentlicht und von breiten Schichten der Gesellschaft auf dem Weg zur Arbeit oder Schule gelesen. Erst wenn ein Manga sich dort durchsetzt werden eigene Hefte und Bücher veröffentlicht, die erfolgreichsten werden in aller Regel auch animiert.