Das Aussehen unserer Milchstraße?

Hallo Leuts,

ich hab mir bisher nie Gedanken um das Aussehen unserer Milchstraße gemacht, sondern es als Gegeben hingenommen, dass es sich um eine Spiralgalaxie handelt.
Und unser Sonnensystem samt Erde, so hab ichs in der Schule gelernt, befindet sich relativ weit außen in einem der Spiralarme.

Ich frag mich jetzt allerdings, woher die Gewißheit kommt, dass es wirklich so ist.

Ich sehe die Milchstraße als „leuchtendes Band“ am nächtlichen Himmel, ebenso wie ich vom Vorort einer Großstadt aus deren Lichter sehe, welche sich zu einer Seite über den Horizont erstrecken.
Nur erlaubt mir diese Sicht doch in keinster Weise eine Aussage darüber zu treffen, ob die Stadt jetzt kreisrund, oder doch vllt. eher quadratisch angelegt ist, geschweige denn, dass ich in Erfahrung bringen kann wo genau ich mich in Bezug aufs große Ganze befinde.

Also woher nimmt der Astronom die „göttliche“ über der Landschaft schwebende Sicht, um auf sich selbst und alles um ihn drumrum herabzublicken?

vllt kanns mir ja wer erklären und meine schlaflosen Nächte wieder in geruhsame Stunden verwandeln :wink:

Hallo,
das mit dem Aussehen der Michstraße ist schwierig, aber ich will es versuchen. Der Vergleich mit dem Vorort ist gut, ich vergleich sie immer mit einem Wald. Wenn ich in der Mitte stehe sehe ich in alle Richtungen nur Bäume, und ich wieß nicht, wie der Wald von oben aussieht.
Wir sehen aber im Universum noch andere Galaxien, deren Form und Zusammensetzung wir erkennen. Und zwar nicht nur im sichtbaren Licht, sondern im gesammten Lichtspektrum.
Nun können wir in unserer Milchstraße die Sterne zählen und Spektren erstellen. Diese werden mit den Messungen von anderen Systemen verglichen und daraus die Form der Milchstraße errechnet.
Ich hoffe, daß die Erklärung verständlich ist.
Gruß Udo!

man kann die Entfernung von Sternen bestimmen. Dann braucht man noch die Richtung und dann kann man ein Modell der Galaxie erstellen. Grob gesehen.

Dukath

Hallo Fragewurm,

Ich sehe die Milchstraße als „leuchtendes Band“ am nächtlichen
Himmel, ebenso wie ich vom Vorort einer Großstadt aus deren
Lichter sehe, welche sich zu einer Seite über den Horizont
erstrecken.

Das Band sagt schon mal, dass das Gebilde flach sein muss und keine Kugelform haben kann.

Da sich das Band auch nicht durch alle Sternzeichen gleichmässig erstreckt, müssen wir uns mehr am Rande befinden.

Und wie schon geschrieben wurde, wenn wir Abstand und Richtung der Sterne messen, können wir eine 3D-Karte erstellen.

Und zu guter letzt können wir ganze Galaxien sehen. Daraus ergibt sich, dass ein Gebilde wie unsere 3D-Karte im Universum öfters vorkommt.

MfG Peter(TOO)

Also woher nimmt der Astronom die „göttliche“ über der
Landschaft schwebende Sicht, um auf sich selbst und alles um
ihn drumrum herabzublicken?

Vereinfacht:
In dem er die Entfernung zu den Sternen bestimmt, die er sieht. Aus Richtung und Entfernung kannst du sowohl die Anordnung der Sterne erkennen (Spiralgalaxie) als auch deine Position in dem Gebilde.

Genauso könntest du das mit deinem Blick auf eine Stadt auch machen. Bestimmst du die Entfernung zu den einzelnen Lichtern, kannst du eine Karte der Stadt erstellen und daher ebenfalls entscheiden, ob die Stadt rund oder eckig ist, ohne dass du „einen göttlichen Blick“ von oben benötigst.

Hallo…

das mit dem Wald ist auch nen gutes Beispiel :wink:
Und Danke für die Erklärung…

vllt ist mein Verstand diesbezüglich zu begrenzt, aber die ersten Antworten ergeben für mich nicht wirklich den Sinn nach dem ich gesucht habe.
Und auch Deine Antworte offenbart mir, wenn ich das richtig verstehe, dass man es nicht genau weiß, sondern das man mutmaßt - richtig?

keine Frage ich kann Entfernungen messen, das gesamte Spektrum der elektromagnetischen Wellen beobachten und so Dinge sehen, die „nicht sichtbar“ sind.

Um beim Wald zu bleiben, stehe ich also nicht mitten im Wald, sondern eher am Waldrand, so dass ich beobachten kann, dass in Richtung Waldende, weniger Bäume stehen und die Sicht nach außen freigeben. Drehe ich mich nun im Kreis, so stelle ich fest, dass die Bäume dichter und dichter stehend (und ich gewissermaßen immer weniger weit sehen kann). Irgendwann lichtet sich das aber wider und ich blicke wieder über den Waldrand hinaus ins Freie.

Demnach kann ich in etwa bestimmen, wo ich mich befinde und wo das Zentrum ist.
Wenn ich jetzt den Kopf Richtung Himmel strecke, sehe ich andere fliegende Wälder über mir in diversen Formen, die mir die Vorstellung vermitteln wie mein Wald aussehen könnte.

Aber was, wenn ich nicht am eigentlichen Waldrand stehe, sonder am Rande einer riesigen Lichtung, welche sich mitten im Wald befindet - würde mich das nicht zu falschen Schlußfolgerungen veranlassen?

na jedenfalls… also Fazit ist, man schätzt das es so ist, aber man weiß es nicht sicher :smile:

Aber was, wenn ich nicht am eigentlichen Waldrand stehe,
sonder am Rande einer riesigen Lichtung, welche sich mitten im
Wald befindet - würde mich das nicht zu falschen
Schlußfolgerungen veranlassen?

na jedenfalls… also Fazit ist, man schätzt das es so ist,
aber man weiß es nicht sicher :smile:

Hallo,
dein Fazit ist schon Richtig, bei der Astronomie gibt es nur mehr oder weniger wahrscheinliche Theorien, aber die Ergebnisse lassen sich nicht wirklich Überprüfen.
Ein bischen ist es wie bei der Religion. Man kann Glauben oder nicht Glauben, den beweißen kann keiner was.
Viel Spaß beim weitergrübeln
Udo!

Auch hallo

nicht Glauben, den beweißen kann keiner was.

Beschwärzen aber auch nicht.
Rochus

Lichtung

Aber was, wenn ich nicht am eigentlichen Waldrand stehe,
sonder am Rande einer riesigen Lichtung, welche sich mitten im
Wald befindet - würde mich das nicht zu falschen
Schlußfolgerungen veranlassen?

Wenn man am Rand einer riesigen Lichtung steht (mit dem Gesicht zum Wald), sieht man den Wald sich links und rechts bis zum Horizont erstrecken. Natürlich immer vorausgesetzt, die Lichtung ist groß genug. Enstprechend müßten sich Sternenwolken ununterbrochen bis in die fernsten Bereiche des Universums fortsetzen. Wir beobachten aber stattdessen räumlich getrennte „Sterneninseln“ - nämlich die anderen Milchstraßensysteme. Die Einzelsterne, die von der Erde aus zu beobachten sind haben alle höchstens ein paar tausend Lichtjahre Entfernung. Und die weiter entfernten gehören entweder zu Kugelsternhaufen oder zu anderen Galaxien (zumindest beim Andromedanebel kann man noch bestimmte Einzelsterne beobachten - ich bin mir aber nicht sicher, ob man mit aktueller Technik nicht schon ein ganzes Stück weiter kommt). Und da die Verhältnisse in der kosmischen Nachbarschaft nicht sehr anders ist als das, was man bei anderen Galaxien beobachten kann, spricht alles dafür, daß wir auch in dieser Hinsicht keine Sonderrolle spielen - also selbst in einer begrenzten Welteninsel leben. Die Scheibenform ergibt sich (wie schon gesagt) aus dem Band der Milchstraße, die konkrete Struktur der Spiralarme läßt sich durch Entfernungsbestimmung feststellen. Trotzdem - es war natürlich eine gewaltige Arbeit, das alles zu messen und der Weg vom Sternenlinsen-Modell des Wilhelm Herschel bis heute ist ein langer !

Viele Grüße,
Olaf.

Hallo,

ich hab mir bisher nie Gedanken um das Aussehen unserer
Milchstraße gemacht, sondern es als Gegeben hingenommen, dass
es sich um eine Spiralgalaxie handelt.

es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Balkenspirale.

Ich frag mich jetzt allerdings, woher die Gewißheit kommt,
dass es wirklich so ist.

Gewissheit gibt es nicht, aber es gibt Hinweise aus Messungen, die den Schluss zulassen. Aus Beobachtungen anderer Galaxien kennt man die unterschiedlichen Typen, die es gibt. Nun vergleicht man Messungen mit diesen Typen und schaut, was am besten passt. Dass es sich um ein flaches Gebilde handeln muss ist klar.

Also woher nimmt der Astronom die „göttliche“ über der
Landschaft schwebende Sicht, um auf sich selbst und alles um
ihn drumrum herabzublicken?

Die Messungen erfolgen im Radiofrequenzbereich (21 cm Wellenlänge = neutraler Wasserstoff) und im infraroten Bereich. Infrarotlicht wird vom interstellaren Staub nur gering absorbiert. Damit kann man sehr tief in das Zentrum der Galaxie blicken. Zusätzlich kommen Messungen der Eigenbewegung der Sterne und damit der Rotation der Milchstraße als ganzes. Das Ganze wird - wie erwähnt - mit den möglichen Typen von Galaxien verglichen und nach der größten Übereinstimmug gesucht.

vllt kanns mir ja wer erklären und meine schlaflosen Nächte
wieder in geruhsame Stunden verwandeln :wink:

Und jetzt ab ins Bett und zum ersten mal seit langer Zeit wieder erholsam schlafen!

Gruß, Niels

Hallo Fragewurm,

das mit dem Wald ist auch nen gutes Beispiel :wink:
Und Danke für die Erklärung…

Naja, aber in diesem Wald stehen die Bäume nicht dicht.
Du kannst durch den Wald sogar teilweise andere Wälder sehen.

Im Universum ist ganz viel Nichts. Und dann kommt noch mehr Nichts. Und nur ein ganz kleiner Bruchteil ist sichtbare Materie.

MfG Peter(TOO)

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