Das befreite Gaza

Politik Auslandspolitik
#1

Hallo,

wiederholt wurde hier darauf hingewiesen, das der besetzte Gazastreifen von Israel freundlicherweise in die Freiheit entlassen wurde und man sich wundern würde, warum die Palästineser sich daraufhin, dem Staate Israel gegenüber, nicht wohlgesonnener zeigen würden.

Auf Anregung eines www-Mitgliedes, habe ich die deutsche Seite der israelischen Botschaft in Berlin besucht.

Im Newsletter-Archiv:
http://nlarchiv.israel.de/index.htm
(2.August 2006)

finde ich folgende Aufstellung:

"(5) Lieferungen von Nahrungsmitteln und Treibstoff nach Gaza

Status der Lieferungen von Nahrungsmitteln und Treibstoff nach Gaza: 1.8.

Übergang Karni:
Gesamt: 149 LKW und 22 Container
Im Einzelnen (Angaben in LKW):
7 Rinder
5 Reis
24 Obst und Gemüse
24 Mischfutter und Getreide
6 Mehl
13 Milchprodukte
1 Fleischprodukte
2 Fisch
1 Salz
14 Weizen
7 Zucker
1 Speiseöl
1 Tee
2 Gefriergemüse
14 Diverses (Getränke, Süßigkeiten, Schokolade und anderes)
5 Einmal-Windeln
1 Blumen
4 Medikamente
2 Gefährliche Gegenstände
1 medizinische Ausrüstung
12 Putzmittel
2 Generatoren
14 Container von WFP und 8 von UNRWA
Ausfuhr: 9 Container von WFP, 39 von UNRWA

Übergang Nahal Oz:
600.000 Liter Diesel (14 LKW)
100.000 Liter Benzin (2 LKW)
250 Tonnen Kochgas (10 Tank)

Der israelische Verteidigungsbereich überwacht die Lieferbestände für den Gazastreifen und stellt die Grundversorgung über die verschiedenen Übergänge sicher. Details zu den Lieferungen seit 2. Juli finden Sie in den Newsletter-Ausgaben der vergangenen Wochen.

(Quelle: Mitteilung des Israel Ministry of Foreign Affairs)"

Ich bitte um Aufklärung.
Wurde der Gazastreifen von Israel nun in die Freiheit entlassen - oder war das nur ein Traum?

Gruß
karin

#2

hallo karin,

erstens bin ich mir nicht sicher, ob ob die besatzung im rechtlichen sinne zuende ist, nur wenn keine soldaten mehr dort sind und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob gaza tatsächlich die küstenhoheit hat (ich glaube nicht).
und zweitesn, was heisst freiheit? kompletter rückzug und dann sollen die selber sehen, wies weiter geht oder verrecken?

gaza hat zwei grenzen, eine nach ägypten und eine nach israel, beides sind ziemlich schwierig zu passierende grenzen, man will ja keine terroristen und waffen nach israel lassen, israeli dürfen umgekehrt nicht nach gaza und möchtegern-israelbekämpfer sollten auch nicht unbedingt von ägypten nach gaza.

gaza hat ausserdem keine funktionierende infrastruktur unn industrie(und daran ist auch, aber nicht nur die besatzung schuld, ich sage nur korruption). es gibt also lieferungen aus israel und früchte werden aus gaza nach israel geliefert, also eine art import/export. im internationalen handel werden israel und die palästinensergebiete allerdings als ein land angesehen.

in deiner liste sind auch eine reihe von UN-Lieferungen angegeben, denn es muss alles über israel laufen, weil es in gaza keine funktionierenden flughafen (der wurde zerstört) und seehafen gibt und vermutlich von israel auch noch nicht geduldet würde (wegen waffenimporte etc.)

wenn die grenzen wegen terrorismus zu sind (weil mal wieder irgendein depp den grenzposten angegriffen hat)ist das natürlich problematisch und das in gaza angebaute gemüse verrottet und nach gaza wird nichts geliefert.

gaza wird, um überleben zu können, sich bemühen müssen, mit seinen beiden nachbarn eine gute nachbarschaft zu haben, denn wegen der kleinräumigkeit wird es auch auf die überflugsrechte von israel und/oder ägypten angewiesen sein, wenn es in zukunft nicht, ausser per seeweg, komplett von der aussenwelt abgeschnitten sein will.
und die transitautobahn nach westbank ist unter der gegenwärtigen situation ja auch nicht gerade spruchreif.

gruss, Sama

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#3

Hallo

in

gaza keine funktionierenden flughafen (der wurde zerstört) und

der wurde haupsächlich mit EU Geldern gebaut, die sollte man mal von den Israelis zurückfordern

ansonsten sollte man es vielleicht so machen, wie in den 20ern des letzten Jhd. in der Türkei, nach 45 in Mittel-Osteuropa und Ende des 20. Jhd. auf dem Balkan: Ethnische Umsiedelungen, ansonsten wird der Schrecken ohne Ende für alle Beteiligten weitergehn

LG
Mikesch

LG
Mikesch

#4

Aber wen von denen Allen möchtest du den umsiedeln und wo hin?
Wo wurde den im Balkan umgesiedelt?

Oder meintest du das Umsiedeln im Balkan so wie es die Serben genannt haben?

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

#5

Am besten in die Antarktis, da ist noch viel Platz und alle Beteiligten würden einen kühlen Kopf bekommen.

#6

Hallo,
da möchte ich doch einen Einwand anbringen.

ansonsten sollte man es vielleicht so machen, wie in den 20ern
des letzten Jhd. in der Türkei, nach 45 in Mittel-Osteuropa
und Ende des 20. Jhd. auf dem Balkan: Ethnische Umsiedelungen

Bitte konkreter! WER soll WOHIN?
Sollen also die Araber mit israelischem Pass aus Israel „ausgesiedelt“ werden? Die sind doch integriert, leisten Militärdienst, wählen Abgeordete in die Knesseth …

der Schrecken ohne Ende

hatte leider einen Anfang: den verfluchten Nationalismus, vor dessen Aufkommen

in Mittel-Osteuropa

die verschiedenen „Nationalitäten“ auskömmlich nebeneinander und miteinander lebten. Wäre nicht hier anzusetzen?
Gruß!
H.

#7

Hallo Hannes

hatte leider einen Anfang: den verfluchten Nationalismus, vor
dessen Aufkommen

in Mittel-Osteuropa

die verschiedenen „Nationalitäten“ auskömmlich nebeneinander
und miteinander lebten. Wäre nicht hier anzusetzen?

ist nicht von der Hand zu weisen, dann müssten wir wieder die alten Grossreiche hervorholen, al la KuK Monarchie, Osmanisches Reich etc.
und ob die Israelis sich nach 60 jahren Eigenständigkeit als Minderheit in einem muslimischen Grossreich wohlfühlen würden bleibt doch stark zu bezweifeln. Mittlerweile hat sich der Hass in vielen Gegenden der Welt dermassen tief eingefressen, dass sowas wohl als Illusion abzuhaken ist.
Die Tage hab ich mal ein Statement eines deutschen Un Soldaten im Kosovo gehört: Die Truppe ist geduldet und teilweise sogar beliebt, aber wenn wir jetzt weggehen würden, holen alle sofort ihre Kaschis wieder raus. Das sagt wohl alles… So zu sagen, eine allen Seiten aufgezwungene und mehr oder wenig ertragene Schutztruppe

Gruß!
H.

LG
Mikesch

#8

Hallo, Sama

erstens bin ich mir nicht sicher, ob ob die besatzung im
rechtlichen sinne zuende ist, nur wenn keine soldaten mehr
dort sind

Du hast Recht, völkerrechtlich war die Besatzung wohl nie beendet:

"„Völkerrechtlich wird das Bestehen einer Besatzung durch die tatsächliche Kontrolle einer feindlichen Armee über ein Gebiet definiert, nicht die Positionierung von Truppen.“ sagte Whitson. „Ob die israelische Armee nun innerhalb von Gaza oder an der Peripherie stationiert ist und Ein- und Ausreise beschränkt – sie behält die Kontrolle.“

Im Völkerrecht sind die Pflichten einer Besatzungsmacht in der 4. Genfer Konvention und der Haager Landkriegsordnung im Detail geregelt. Der Haager Landkriegsordnung zufolge gilt ein Gebiet „als besetzt, wenn es sich tatsächlich in der Gewalt des feindlichen Heeres befindet. Die Besetzung erstreckt sich nur auf die Gebiete, wo diese Gewalt hergestellt ist und ausgeübt werden kann.“ "

Quelle:
http://hrw.org/german/docs/2004/10/29/isrlpa9585.htm

und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob gaza
tatsächlich die küstenhoheit hat (ich glaube nicht).

Das war wohl nie geplant:

„Zusätzlich zur Kontrolle der Grenzen, der Küste und des Luftraums wird Israel nach wie vor Telekommunikation, Wasser, Elektrizität und Abwasserkanäle kontrollieren, sowie den Strom von Menschen und Gütern in beide Richtungen.“

(gleiche Quelle wie oben)

und zweitesn, was heisst freiheit? kompletter rückzug und dann
sollen die selber sehen, wies weiter geht oder verrecken?

"Eine Studie der Weltbank zu den ökonomischen Auswirkungen des Planes wies darauf hin, dass der „Abzug“ die Mobilität innerhalb von Gaza erleichtern würde. Die Studie warnte aber auch davor, dass der Abzug von Siedlern und Truppen ohne Öffnung der Grenzen wenig positive Auswirkungen zeigen würde. Wenn die Grenzen für Arbeitskräfte und Handel geschlossen würden, wird der Plan „größeres Elend schaffen als heute dort herrscht.“ "

(gleiche Quelle wie oben)

Der „Abkoppelungsplan“ auf der Seite der israelischen Botschaft in Berlin:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?D…

Ein (übersetzter) Artikel von Gideon Levy, der in der israelischen Zeitung Ha’aretz erschienen ist:
http://www.zmag.de/artikel.php?id=1857

Gruß
karin

#9

Neee
Wird die Antarktis auch noch versaut.
Sollen doch alle in die USA gehen.

#10

Was heißt versaut, die frieren sich erst mal einen ab. Und kommen dann hoffendlich auf andere Ideen.
So eine Abfrischung schadet sicher diesen Überhitzten Leuten nicht.

#11

Was heißt versaut, die frieren sich erst mal einen ab. Und
kommen dann hoffendlich auf andere Ideen.
So eine Abfrischung schadet sicher diesen Überhitzten Leuten
nicht.

Müssen ja nicht auch noch den letzten Kontinent voll uns Menschen kolonisieren und be(un)reinigen, oder wie immer man das nennen will :smile:
Weild a keiner ist bedeutet das ja nicht das es gut ist wenn da einer währe.