Hallo,
ich bezweifle, dass es hier nur um „ein geringeres Sauberkeitsbedürfnis“ geht. Hier ist von Geschirrspülerausräumen, Müllrunterbringen und Bettenmachen die Rede.
Das sind typisch undefinierte Tätigkeiten zwischen „Ordnungsfimmel“ und Bequemlichkeit, die nichts mit Sauberkeit zu tun haben. Warum soll einer das Bett machen, der es mehrere Stunden am Tag nicht sieht? Warum soll einer den Geschirrspüler ausräumen, der keinen leeren braucht (weil er zB nicht gern kocht) ? Warum soll einer Müll runterbringen, der (vermeintlich) keinen verursacht?
Natürlich kann man das alles haarklein aushandeln. Es ist aber wesentlich einfacher, jemandem sein Stück Müll wieder vor die Nase zu legen und ihm zu sagen „tut mir leid, Schatz. Der Müll ist voll und überm Mülleimer auf der Arbeistplatte ist kein weiterer Platz. Also bring ihn runter oder mach Deinen nicht“. Das gleiche gilt für dreckiges Geschirr. Das ist „erlebtes Lernen“ anhand der Unterlassung des „Übeltäters“. Und wenn derjenige „Dein“ sauberes Geschirr nimmt, nimmst Dus ihm mit einem Lächeln wieder weg. So einfach kann das sein. Bei der Gelegenheit wird auch gleich aufgezeigt, warum der eigene „Ordnungstick“ früher oder später zum „Sauberkeitstick“ wird oder aus diesem erwächst.
Das Bettenmachen ist exakt das Gegenteil: „Schatz, ich kann den Anblick ungemachter Betten nicht ertragen, also mach es bitte“? Das ist Blödsinn und ein klarer Fall von Projektion. Das läuft eher auf übersteigertes Erziehungsverhalten hinaus, das bei „Erwachsenen“ wohl kaum anschlägt.
Hier sind unterschiedliche Maßstäbe am Werk, die man durch Simplifikationen lösen kann, aber sicher nicht durch subjektive Abstraktion bzw. durch Debatten, die jemand kaum mitkriegt, der die ganze Zeit vor seiner Daddelkiste abhängt und diese nur allzu gut von Zuhause kennen dürfte… Es wäre nicht ganz uninteressant, die Rollenverteilung innerhalb der Beziehung der beiden Kontrahenten zu kennen
Gruß vom
Schnabel