"Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem" sagt mein Mann

Wie kann ich meinen Partner dazu animieren, mich mehr im Haushalt zu unterstützen?

Ich habe oft den Eindruck, dass er mich mit dem Haushalt alleine lässt. Ich renne von A nach B während er Computerspiele spielt.

Ab und zu macht er schon mal das Bett oder räumt den Geschirrspüler aus.
Das meiste bleibt aber an mir hängen.

Wir haben eine Zeit lang täglich Liste geführt, wer was gemacht hat um zu sehen, was der andere tatsächlich leistet.
Er hat auch zugegeben, dass er sich, wenn er gesehen hat wieviel ich bereits erledigt habe, dazu animiert gefühlt hat mehr zu tun. Diese Liste führen wir aber nicht mehr.

Sollten wir klare Zuständigkeiten aushandeln oder muss ich ihn immer bitten etwas zu tun? Ungefähr so: „Ich bringe jetzt den Müll runter, kannst du dafür die Betten machen?“

Am liebsten wäre es mir natürlich wenn er selbst erkennt was zu tun ist, aber das klappt ja nicht so ganz.

Was habt ihr für Vorschläge?

1 Like

Reden hilft … er kann nicht Gedanken lesen weswegen du sie mit Worten ausdrücken musst - möglichst unmissverständlich und interpretationsfrei

Wenn das mit der Liste schon mal funktioniert hat führ sie wieder ein…

Die meisten Männer erkennen nicht von selbst, was zu tun ist.
Also führe die Listen wieder ein oder feste Augabenverteilungen.

Ihn ständig zu bitten würde ich nervig finden. Bei festen Aufgaben kann er sich auch die Zeit selbst einteilen.

Beatrix

Hallo,

ich denke, einerseits müsst Ihr miteinander aushandeln, was Euch beiden (!!) wichtig ist, dass es getan ist. Und: Wenn Eure Bedürfnisse unterschiedlich sind, wie Ihr damit umgeht.

Vielleicht stört es Deinen Mann gar nicht, wenn die Betten nicht gemacht sind. Man kann ja auch ein Leben führen, bei dem man abends ins Bett kriecht, ohne dass die Decke vorher glattgestrichen übers Bett gebreitet wurde.
Vielleicht findet er gemachte Betten schön, und wundersamer Weise sind sie auch jeden Abend gemacht, ohne dass er es tun muss.
Vielleicht sind sie ihm egal, und er ist bereit, Dir damit etwas Gutes zu tun.

Was auch immer Ihr dann vereinbart: Das, was seine Sache ist, lass zuverlässig liegen. Ja, zuverlässig. Ja, auch drei Wochen lang.
Um das, was DIr wirklich wichtig ist, kümmere Dich selbst.

Viele Grüße,

Jule

Tun sie (irgendwann) schon … aber bevor sich der Dreck so richtig stapelt, kümmert sich meist die Frau darum … in aller Regel ist deren Toleranzschwelle gegenüber Unordnung eben niedriger.

Lass es doch einfach mal laufen … irgendwann wird er dann auch mitkriegen, daß sich die Dinge nicht von alleine erledigen.

2 Like

Huhu,
dem schließe ich mich unverholen an. Bei uns ist es andersherum, ich mache den Haushalt neben der Arbeit und meist reicht es, die mich gravierend Störenden Dinge anzusprechen. Das geht dann meist auch gute zwei Wochen gut. Dannach läßt man es wie Jule es beschrieb zuverlässig erstmal liegen, um dann ggf. es wieder anzusprechen.
Redundant ist hier das Zauberwort.

Sollte es in dir mal „Kochen“ dann hilft definitiv ein innerliches tiefes durchatmen :smile:

LG
Waringham

Hallo,
Du glaubst gar nicht, welche Bandbreite zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen hinsichtlich Ordnung und Sauberkeit bei zwei Bewohnern des gleichen Haushalts vorhanden sein kann :wink: Für den einen reicht es aus, wenn er noch einen sauberen Kaffeebcher findet, für den anderen ist ein dreckiges Glas, das noch am nächsten Morgen auf dem Tisch steht, der Anfang des Chaos :wink:

Es gibt einen einfachen Trick, rauszufinden, wo wer welche Spielräume in seinen Bandbreiten hat: derjenige, den etwas zu erst stört, macht es! Du glaubst gar nicht, was das für einen Lerneffekt erzielt. Dafür muss man natürlich zu anfangs ein wenig Durchhaltevermögen mitbringen :wink: Du kannst zB damit anfangen, einfach mal wochenlang nicht das Klo zu putzen oder nur noch Dein eigenes Geschirr/Besteck in den Geschirrspüler zu stecken. Irgendwann wird der (oder auch die!) andere dann schon merken, dass die jeweils gewünschte Ressource knapp wird :wink: Im Umkehrschluss kannst Du auch nicht erwarten, dass jemand morgens die Betten macht, der sie abends nur kurz aufschüttelt, weil er eh 8 Stunden am Tag nichts von dem Anblick hat :wink:

Gruß vom
Schnabel

Na, da ist jetzt aber viel Wunschdenken drin:

Wie kann das bei jemanden, der ein geringes Sauberkeitsbedürfnis hat, einen Lerneffekt erzielen? Er sieht gar nicht, wie dreckig es ist, also gibt es nichts zu lernen.

„…und wirst erleben, dass nur du darunter leiden wirst, denn du lebst dann wochenlang mit einer untragbaren Situation, die dem anderen egal ist!“

„… der andere benutzt dann dein sauberes Besteck und lässt dir sein dreckiges, schließlich stehen ja eure Namen nicht dran!“

Ich glaube, obiges beruht auf ein paar Denkfehlern.

Gruß

Hallo,
ich bezweifle, dass es hier nur um „ein geringeres Sauberkeitsbedürfnis“ geht. Hier ist von Geschirrspülerausräumen, Müllrunterbringen und Bettenmachen die Rede.

Das sind typisch undefinierte Tätigkeiten zwischen „Ordnungsfimmel“ und Bequemlichkeit, die nichts mit Sauberkeit zu tun haben. Warum soll einer das Bett machen, der es mehrere Stunden am Tag nicht sieht? Warum soll einer den Geschirrspüler ausräumen, der keinen leeren braucht (weil er zB nicht gern kocht) ? Warum soll einer Müll runterbringen, der (vermeintlich) keinen verursacht?

Natürlich kann man das alles haarklein aushandeln. Es ist aber wesentlich einfacher, jemandem sein Stück Müll wieder vor die Nase zu legen und ihm zu sagen „tut mir leid, Schatz. Der Müll ist voll und überm Mülleimer auf der Arbeistplatte ist kein weiterer Platz. Also bring ihn runter oder mach Deinen nicht“. Das gleiche gilt für dreckiges Geschirr. Das ist „erlebtes Lernen“ anhand der Unterlassung des „Übeltäters“. Und wenn derjenige „Dein“ sauberes Geschirr nimmt, nimmst Dus ihm mit einem Lächeln wieder weg. So einfach kann das sein. Bei der Gelegenheit wird auch gleich aufgezeigt, warum der eigene „Ordnungstick“ früher oder später zum „Sauberkeitstick“ wird oder aus diesem erwächst.

Das Bettenmachen ist exakt das Gegenteil: „Schatz, ich kann den Anblick ungemachter Betten nicht ertragen, also mach es bitte“? Das ist Blödsinn und ein klarer Fall von Projektion. Das läuft eher auf übersteigertes Erziehungsverhalten hinaus, das bei „Erwachsenen“ wohl kaum anschlägt.

Hier sind unterschiedliche Maßstäbe am Werk, die man durch Simplifikationen lösen kann, aber sicher nicht durch subjektive Abstraktion bzw. durch Debatten, die jemand kaum mitkriegt, der die ganze Zeit vor seiner Daddelkiste abhängt und diese nur allzu gut von Zuhause kennen dürfte… Es wäre nicht ganz uninteressant, die Rollenverteilung innerhalb der Beziehung der beiden Kontrahenten zu kennen :wink:

Gruß vom
Schnabel

Er scheint sich lange Zeit vor der Arbeit gedrückt zu haben, weil du klein beigegeben hast. Zunächst solltest du mit ihm reden und ihm deine Probleme nahebringen. Und wenn das nichts bringst, kannst du ja die Liste einführen.

Du solltest lernen, die Zügel anzuziehen, da du zu viel durchgehen lassen hast. Er wird das letztlich begreifen und dann mehr tun.

In einer Beziehung erzieht man sich gegenseitig. Jetzt liegt es an dir, die Faulheit von deinem Mann etwas mehr anzupacken und ihn dazu zu bewegen, dir mehr zu helfen.

Naja, ihr solltest erstmal festhalten, was denn überhaupt gemacht werden soll. Vorallen was für wen wichtig ist. Vielleicht stören ihn manche Dinge überhaupt nicht, doch aber extrem…

Ansonsten kannst du ihm ruhig sagen, was gemacht werden muss… Männer ignorieren Hausarbeiten nämlich gerne mal, weil sie viele Dinge einfach anders wahrnehmen… Ich sage dann imemr was, wie „Nachher kommt Besuch, kannst du bitte das Wohnzimmer noch saugen, ich bereite den Kuchen vor“.