Das britische Pfund: Auf dem Weg in die Parität?

Hallo.

Brexit ahoi! Das Pfund ist immer weniger wert:

„Weniger als 1,10 Euro ist ein Pfund seit Dienstag wert, es ist damit auf dem niedrigsten Niveau seit der Finanzkrise angekommen. Damals war es kurzzeitig fast auf Parität zum Euro gefallen. Doch auch diese Marke könnte noch erreicht werden, schließlich sieht alles danach aus, dass es in den kommenden Wochen noch weiter runtergeht.“

„Denn die Devisenhändler geben derzeit nicht viel auf die britische Währung, und die Wirtschaft des Landes wächst zudem kaum noch. Nun schlägt durch, was monatelang erwartet worden, zunächst aber kaum zu spüren war: Das Brexit-Chaos trifft Menschen und Unternehmen auf der Insel ganz real.“

Im gleichen Bericht zur Konjunktur:

„Die Brexit-Verhandlungen lasten als Risiko auf dem wirtschaftlichen Ausblick“, sagt Katrin Löhken, Volkswirtin bei Sal. Oppenheim. Zwar könne die Wirtschaft aufgrund des schwachen Pfunds die Exporte ein wenig steigern, gleichzeitig schwäche der Reallohnverlust jedoch den privaten Konsum.

Das zeigt sich auch in den soeben veröffentlichten Zahlen. „Das Wachstum lag im zweiten Quartal bei 0,3 Prozent“, sagt Christian Appelt, Währungsexperte bei der Helaba. Vor allem aber ist er sicher, dass es sich weiter verlangsamen werde. Und dies zu einer Zeit, in der der Rest Europas einen grandiosen Aufschwung erlebt.“

“Großbritannien hat sich vom Boom in Europa abgehängt

Nur Italiens und Belgiens Ökonomien legten mit 1,5 beziehungsweise 1,4 Prozent noch weniger zu. Länder wie Deutschland (2,1 Prozent), Spanien (3,1 Prozent) oder die Niederlande (3,8 Prozent) hängten die Briten dagegen teilweise um Längen ab. Ganz Europa boomt, doch Großbritannien hat sich davon selbst ausgeschlossen.“

Ich war mir darüber im Klaren, dass der Brexit sich sehr segensreich auf den Rest von Europa auswirken wird. Aber dass die Briten „Dumm wie Hackfleisch“ https://www.welt.de/politik/ausland/article167553504/Dumm-wie-Hackfleisch.html sind. hätte ich nicht gedacht!

Schönes Wochende, Hans-Jürgen Schneider

Hallo Hans-Jürgen!

Derzeit sind die Briten noch EU-Mitglied, aber allmählich dämmert es, mit welchen Problemen man es zu tun bekommt. Zunächst die Debatte beherrschende Zahlungen an die EU in zweistelliger Milliardenhöhe sind dabei das kleinste Problem.

Da ist zunächst einmal die Grenze zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Republik Irland. Erst vor wenigen Tagen versprach Theresa May ihren Landsleuten, dass die Grenze ohne Kontrollen offen bleiben wird, was beim Brexit vorhersehbar nicht funktionieren wird.

Außerdem stellt sich GB für eine Übergangszeit eine Zollunion mit der EU vor, um bilaterale Handelsbeziehungen zu Nicht-EU-Ländern aufzubauen, Solchen Ersatz für in Jahrzehnten entstandene Zusammenarbeit in eng verflochtenen Volkswirtschaften zu schaffen, halte ich binnen irgend überschaubarer Zeit für Illusion.

Soll heißen: Abwarten und Tee trinken. Der Brexit wird entweder bis unter die Wahrnehmbarkeitsgrenze weichgespült oder findet nicht statt.

Gruß
Wolfgang

Das aber mit großem Aufwand.

Echt? Welchen Segen hattest Du denn erwartet? Ist die EU ohne den Nettozahler GB dann irgendwie besser aufgestellt?
Ich hatte ja am Anfang auch gedacht, dass man das Wahlergebnis in der EU als Warnschuß interpretiert und mit echten Reformen beginnt. Dann hätte es segensreich sein können. So spielt man aber die beleidigte Leberwurst und will den Ausstieg so teuer wie möglich und ansonste einfach weiter so machen. Also Griechenland wird man damit wohl kaum abschrecken können, austreten zu wollen. Die wollen ja gar nicht.

Hallo ElBuffo,

der Segen, den ich erwarte, entfaltet sich nur, wenn der Außtritt des Vereinigten Königreiches diesem große Nachteile beschert.

Diese Nachteile müssen so groß sein, dass mit der Androhung eines Rausschmisses ein Abschreckungspotential aufgebaut werden kann. Wir müssen uns (und damit meine ich in erster Linie Frankreich und Deutschland) den ungarischen Rassisten wie dem polnischen Weg in die Diktatur in den Weg stellen.

Auch sonst hoffe ich darauf, dass nicht „einfach so weiter“ gemacht wird. Ich bin da zuversichtlich. Es wird aber dauern. Jetzt lass uns erst mal wählen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider