"…das Buch, warum er zurückkam" – darf das?

Hallo, ich wollte man wieder fragen, ob folgende Formulierungen erlaubt sind:

  1. Es war das Buch gewesen, warum er zurückkam
  2. Der immer gleiche Martin, im gleichen Jahr

Mir persönlich wäre lieber:

1-1. Es war das Buch gewesen, dessentwegen er zurückkam
1-2. Es war das Buch gewesen, weswegen er zurückkam
2. Der immer selbe Martin, im selben Jahr

Was meint die Runde? Danke!

Hi

Mir gefällt 1-2 besser

Und der selbe Martin geht nur, wenn sich wirklich null nichts nada verändert hat

Gruß h

Es war das Buch, weswegen er zurückkam. (?)
Gruss

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Ich bevorzuge ebenso „weswegen“.
Aber der Sinn des Plusquamperfekts erschließt sich mir überhaupt nicht.

Das läßt sich ohne Kontext nicht beantworten.

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Servus,

diese Form hört man (meine ich) öfters bei Leuten, die die Unterscheidung zwischen deutschen Perfekt- und Imperfektformen nicht gern mögen und auf diese Weise „von allem etwas“ nehmen. Ein eigentliches Plusquamperfekt ist damit nicht gemeint, sondern eher „such Dir aus, ob Du lieber Perfekt oder Imperfekt liest“.

Schöne Grüße

MM

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Ich sehe kein Problem in der Verwendung vom Plusquamperfekt. Das Buch war der Grund, warum er zurückkam. „Er kam zurück“ ist Präteritum. Plusquamperfekt bezeichnet eine ferne Vergangenheit, bevor er kam. Was das Buch in der fernen Vergangenheit auf sich hat, ist nicht weiterhin bezeichnet bzw. erläutert. Aber das ist der Grund und der Grund liegt in der fernen Vergangenheit, bevor er (im Präteritum) überhaupt zurückkam.

Grüße

stilistisch gesehen benutzt der Autor diese Zeitdifferenz/Zeittreppe, um den Grund ausdrücklich in die ferne Vergangenheit zu stellen, bzw. hervorzuheben.

Servus,

wenn der Grund weggefallen ist, bevor der Mann mit Zurückkommen fertig ist, ist das richtig.

Ich weiß aber nicht, wie ich mir das konkret vorstellen sollte: Er kam wegen des Buchs zurück, aber nur bis zum Bahnhof, aber als er dann im Bus saß, fuhr er nicht mehr wegen des Buchs weiter bis zu seinem Ziel?

Schöne Grüße

MM

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Hallo, Danke für alle Kommentare!

  1. Hier störte mich persönlich weniger das Plusquamperfekt, sondern die „warum“-Konstruktion. Ist die grammatisch ok?

  2. M.E. müsste man zumindest immer „im selben Jahr“ sagen, oder? Beim gleichen/selben Martin hätte ich erst auch gesagt, es muss immer der selbe sein. Aber nach Euren Antworten hier meine ich nun, vielleicht kann man je nach Kontext nach einer Persönlichkeits- oder Frisuränderung auch „der gleiche“ sagen?

Ohne Gwähr! Der Satz ist meiner Meinung nach richtig: die Einleitung des Nebensatzes mit „warum“ und das Verb am Ende

doch! Er setzt sich in den Bus, um sein Ziel zu erreichen und er fährt bis zum Ende seines Zieles. Im Bus denkt er die ganze Zeit über den Grund, versucht von allen Seiten den Grund wieder und wieder zu bennen und auszuleuchten. In dieser Zeit im Bus denkt er nicht an sein Zurückkommen, sondern an den Grund. Das bedeutet konkret, dass er das Ziel ( das Zurückkommen) aus den Augen verliert, und stattdessen an den Grund denkt. Ich denke deshalb, dass wir mit einer Priorisierung von „Grund“ und „zurückommen“ zu tun haben :upside_down_face:
Wir wissen aber den Grund nicht und das macht die Sache spannend für den Leser.

Grüße

Den Grund gibt es aber nicht mehr, wenn das Zurückkommen endet, sonst wäre das Plusquamperfekt falsch, da keine Vorzeitigkeit.

(unter uns Pfarrerstöchtern: Ich habe diese Form „war … gewesen“ als eine Art Universalvergangenheitsform immer nur von eher literaturfernen Leuten gehört; bezeichnenderweise am häufigsten in der Zeit, die ich ziemlich in der Nähe der Wiege des Hochdeutschen in Braunschweig verbracht habe. Das hat aber nicht mit einem besonders guten oder besonders schlampigen Deutsch zu tun, das die Klinterklater etwa sprächen, sondern eher damit, dass ich dort, im Zivildienst als Krankentransporteur, ein soziales Umfeld von einer anderen Struktur als vorher und nachher hatte.)

Glück auf!

MM

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Danke Aprilfisch / Ein neues Wort habe ich gelernt: Klinterklater.

Ursprünglich war ein Klinterklater jemand, der aus den ärmlicheren Straßen Braunschweigs stammte . Zu diesen Straßen zählten unter anderem der Klint, der Bäckerklint, der Radeklint und der Südklint. Klint im ursprünglichen Sinne heißt Anhöhe.

Touché

Viele Grüße

Dieses Wort ist allerdings tückisch in der Aussprache: Markant für Braunschweig ist ein a, das sich leicht nasaliert zwischen a und o bewegt und nur zwischen Wenden und Rüningen richtig ausgesprochen wird. Ortsfremde, die versuchen, diesen Laut nachzuahmen, übertreiben ihn regelmäßig so, dass er sich deutlich nachgemacht anhört.

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Zunächst: Das Plusquamperfekt ist hier definitiv falsch.

Die Version mit „warum“ ginge nur mit diesem Hauptsatz:
„Das Buch war der Grund, warum er zurückkam“

In einem attributiven Relativsatz kann man das Relativadverb „dessentwegen“ durchaus durch das Frageadverb „weswegen“ oder auch „weshalb“ ersetzen.

Gruß
Metapher

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Oh Gott! Ich dachte, dass das Plusquamperfekt doch irgendwie passt. Kann man es begründen, warum das falsch ist?

Grüße

Das Präteritum „zurückkam“ führt in die Gegenwart der erzählten Vergangenheit. In dieser Gegenwart gibt es einen aktuellen, also zeitgleich gegenwörtigen, Anlass des Handelns: „das Buch“. Dieser Anlass muss also ebenfalls im Präteritum derselben erzählten Vergangenheit beschrieben sein. Mit dem Plusquamperfekt wäre dieser Anlass aber zu diesem Zeitpunkt bereits in einer vollendeten Vergangenheit. Dort könnte es aber kein Grund bzw. Anlass mehr sein.

Das Ganze, wie beschrieben, in die Gegenwart der erzählten Gegenwart zeitverschoben, würde lauten:

„Es ist das Buch gewesen, weswegen er kommt“, was erkennbar Unsinn wäre.
Richtig wäre;
„Es ist das Buch, weswegen er kommt“

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Hallo, Danke für alle Erwägungen und Erläuterungen!

Das war auch mein „Bauchgefühl“, aber ich konnte es nicht begründen, deswegen habe ich hier nachgefragt.

Ich habe diesen Satz gegenüber dem Original leicht verändert, damit er nicht gegoogelt wird und die Diskussion sich auf die allgemeine Qualität des Originaltexts verlegt (hatten wir schon). Jetzt frage ich mich aber, ob ich den Satz grammatisch entstellend verändert habe.

  • Veränderte, hier vorgestellte Version: Es war das Buch gewesen, warum er zurückkam.
  • Version im Originaltext: Vor Stunden war es bei Emilia ein Topf gewesen, warum sie zurückkam.

Naja, du hast die Zeittopologie der ganzen Szene verändert - und damit natürlich die Grammatik, durch die sie realisiert werden soll:

Denn das „Vor vier Stunden“ verschiebt ja - im Unterschied zu deiner Version - den Zeitpunkt des „zurückkam“ in die Vergangenheit. Also in die „Vergangenheit der Gegenwart der erzählten Vergangenheit“ :innocent: :

Das bedeutet: Auch das Original hat (neben dem „warum“) ein Plusquamperfekt-Problem, aber an einer anderen Stelle:.

→ Vor Stunden war es bei Emilia ein Topf gewesen, weswegen sie zurückgekommen war.

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Bei zweimal Plusquamperfekt in einem Satz zucke ich zweimal zusammen. :wink:

Wenn „vor Stunden“ irgendwas gewesen war, dann muß vor 5 Minuten irgendwas anderes gewesen sein, womit dann die Vorzeitigkeit erklärt wäre.

Vielleicht hättest Du @Henrik_Meier die Güte, uns den nächsten Satz/Absatz lesen zu lassen?

Mein Google findet auf die Schnelle den Original-Satz nicht.
Hat man Dich jemals hier bezichtigt, Schundliteratur zu lesen oder welche Angst treibt Dich um?