Kann denn ein Gendefekt gesellschaftlich (nicht juristisch) ein eigenes Geschlecht rechtfertigen?
Ist denn überhaupt gesagt, dass alle Leidtragenden, die nun ab Geburt geoutet werden, mit ihrem leiden an das Licht der Öffentlichkeit gezogen werden wollen?
Gruß
rakete
Unsinn. Die Natur ist nur höchst unvollkommen. Letztendlich können nur genau ein Mann und eine Frau auf natürlichem Wege ein Kind bekommen. Wenn ein Kind an Krebs stirbt, steht das der Fortpflanzung ebenso entgegen wie Homosexualität oder Intersexualität.
Nun wird aber versucht, das Kind von Krebs zu heilen. Homo- oder Intersexuelle werden gleichgestellt. Das heißt doch noch lange nicht, dass es diskriminierend ist, wenn man sich am biologischen Normalfall orientiert.
Ach, und um das abzustellen, brauchte man unbedingt diese Gerichtsentscheidung? Nur das dritte Geschlecht kann einen von ungewollten Operationen und Therapien schützen?
Ja, so wie viele eben auch die vorherigen Trends gut fanden, weil sie sich darin gut behütet fanden. Die hatten damals wirklich Angst, der Franzos würde ihnen die Butter vom Brot nehmen. Und so zogen sie begeistert in den Krieg. Heute hat man wirklich Angst davor, wir bekämen ohne EU wieder Krieg und ohne Masseneinwanderung ließe sich nicht die Welt retten. Und ohne drittes Geschlecht werden 0,1 Prozent der Bevölkerung gegen ihren Willen umoperiert.
Passend zu diesen Ängsten: Telefonseelsorge Köln AfD-Erfolg bei Bundestagswahl ruft Ängste hervor – mehr Anrufe – Quelle: https://www.ksta.de/28812590 ©2017
Die Natur ist wie sie ist.
Klar kannst du sie mit irgendeinem Bewertungsmaßstab für „unvollkommen“ oder sonstwas halten. Das hängt aber vom Bewertungsmaßstab ab und nicht von der Natur selbst.
Der Vergleich hinkt nicht nur, der ist bis zur Halswirbelsäule hinauf gelähmt.
Die juristische Anerkennung als eigenständiges Geschlecht ist mit Sicherheit ein Bollwerk gegen die geschlechtsangleichende Schnitzkunst der Mediziner.
Ach, komm.
Es geht doch nicht um Ängste, sondern schlicht um die Einsicht, was für ein sinnloser Unsinn es ist, Intersexuelle partout zu einem der beiden Geschlechter machen zu müssen.
Wem bringt das denn auch nur irgendwas?
Wie bei den meisten Dinge, wird man sich im Nachhinein höchstens fragen, warum man diesen Unsinn nicht früher aufgegeben hat.
Gruß
F.
Hallo,
schon allein, dass du von „outen“ sprichst, zeigt die verquere Situation. Wenn es als auch normal angesehen wird, dass es Menschen gibt, die intersexuell sind, dann braucht es da nichts zu outen, dann ist das einfach so.
Siboniwe
Für die Betroffenen ist es aber ein Problem. Deshalb hat auch eine betroffene Person geklagt und das Bundesverfassungsgericht entschieden.
In der Tat - und was die rechtliche Anerkennung angeht, war sogar Indien schneller als Deutschland: https://timesofindia.indiatimes.com/india/Supreme-Court-recognizes-transgenders-as-third-gender/articleshow/33767900.cms
„Macht dieTür zu, du Wildsau!“
Jau, Intersexualität ist also völlig natürlich.
Es wird daraus kein drittes Geschlecht „gemacht“, sondern es wird festgestellt und nun auch in offiziellen Dokumenten sichtbar gemacht, dass es Menschen gibt, die sich aus biologischen Gründen nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen geschlecht zuordnen lassen, also weder Mann noch Frau, sondern etwas dazwischen sind - Intersexuelle eben. Die Umschriebung „drittes Geschlecht“ wird, wenn überhaupt, lediglich nur im Alltagssprachgebrauch verwendet, um die Sache kürzer zu formulieren.
Zum Beispiel war es bis vor nicht allzu langer Zeit der Regelfall, dass Babys, die sowohl männliche als auch weibliche äußere Geschlechtsmerkmale aufwiesen, der Penis amputiert wurde - obwohl sie genetisch gesehen eigentlich Jungen waren.
Außerdem hat das Bundeverfassungsgericht nun festgestellt, dass die bisherige Regelung, einfach nichts einzutragen - die auch bei internationalen Reisen problematisch sein kann -, gegen das grundgesetzlich geschützte Persönlichkeitsecht verstößt und Betroffene ein Recht auf einen positiven Eintrag haben.
Es macht auch rein psychisch einen Unterschied aus, ob man offiziell ein „Nichts“ ist oder seine Identität als intersexueller Mensch dokumentiert sieht.
Wie kann man nur von Intersexuellen auf Flüchtlinge kommen?
Dein Beispiel zeigt letztendlich nur eines: dass es gesellschaftlichen Fortschritt gibt - was natürlich für diejenigen, die sich die Gute Alte ZeitTM zurückwünschen, tewas ganz Schreckliches ist.
[quote=„Ultra_78f7d2, post:19, topic:9421889“]
Denn die Natur hat es nicht vorgesehen, es kommt aber in geringen Zahlen vor.
Und du weißt genau, was die Natur vorgesehen hat? Es existiert, also hat sich die Gesetzgebung an die Menschen anzupassen und nicht der Mensch an die Gesetzgebung…
Mal umgekehrt gefragt, welchen realen Nachteil hatte so jemand bisher, nur weil es das dritte Geschlecht nicht gab? Ich meine, abgesehen von irgendeinem sich böse diskriminiert Fühlen.
Da sieht man, dass du keine Ahnung hast…durch den Zwang zur Festlegung werden (einzelne) Menschen in Rollen gepresst, die nicht passen. Und zwar inclusive Operationen an Babys, die man auch als Genitalverstümmelung und Körperverletzung bechreiben könnte.
Die Möglichkeit, für ein Baby kein Geschlecht einzutragen, ist der erste Schritt dazu, grausame und viel zu frühe Operationen künftig zu unterlassen.
Welches aus der Liste ist nun das Dritte Geschlecht?
Natürlich habe naturwissenschaftliche Erkenntnisse auch Auswirkungen auf die Sozialgesellschaft. Was Du jetzt mit „Diktatur“ meinst, ist mir allerdings nicht ganz klar. Dass es evtl. irgendwelche Regelungen geben wird, mit denen Du nicht einverstanden bist?
Ich hatte mich vorher noch nicht intensiv mit diesem Thema beschäftigt, fand es jetzt bei meiner Recherche interessant (und es war für mich auch neu), dass es eben nicht nur XX und XY gibt, wie wir es mal in der Schule lernten, sondern auch andere Kombinationen, wenn auch durch „Gendefekte“ hervorgerufen. Und wenn man etwas Empathie besitzt, kann man vielleicht auch den betroffenen Menschen nachfühlen, dass es für sie ein Problem ist, weder Frau noch Mann zu sein oder durch eine nichtgewünschte OP zu etwas Falschem gezwungen worden zu sein…
Es geht ja jetzt erstmal nur um den Eintrag ins Geburtenregister. Da bin ich schon gespannt, wie der weitere Weg ist, es könnte ja auch sein, dass man feststellt, man braucht gar keinen Eintrag „Geschlecht“. Wozu wird ein solcher überhaupt benötigt?
Beatrix
Bis zum Aussetzen der Wehrpflicht gab es Kreiswehrersatzämter, die wissen wollten, an wen und wann sie ihre Musterungsbescheide zu verschicken hatten. um Soldaten für den Führer zur Verteidigung von Volk und Vaterland zu rekrutieren.
Gruß
Wolfgang
Du hast nicht verstanden, was Intersexualität ist:
Dann hast du das Thema offensichtlich nicht verstanden.
Stell sie im Dreieck auf.
Oder als kreisende Trabante um eine Kugel namens Gesellschaft. Recht, Rechte, Pflichten, Kultur, Politik, Wirtschaft usw.
Dann lässt sich IMHO besser beurteilen, welche gesellschaftlichen Veränderungen und Auswirkungen es haben wird, wenn eine sehr spezifische intersexuelle Klasse (das Urteil betrifft nicht Intersexualität generell) bereits eine eigene gleichgestellte Geschlechtszuordnung bekommt.
Der Ausweg aus dem anerzogenen polarisierten SW-Denken ist sicherlich nicht eine dritte „geduldete“ Komponente. Quasi in Mediatorfunktion zu den beiden Polpunkten.
Alles oder gar nichts!
Franz
Z.B. bei der Vergabe der Rentenversicherungsnummer. Zwei Zahlen stehen für das Geschlecht. Bin gespannt, wie das demnächst gehändelt wird.
Data
Falsch. Es betrifft alle Intersexuellen - und zwar nur und ausschließlich diese, keine Transsexuellen und schon gar nicht die Männer und Fauen, die sich ihrem bilogischen Geschlecht entsprechend empfinden.
Es ist mir ein Rätsel, wie man sich bei einem Thema so aufplustern kann, das einen nullkomagarnicht betrfft und auch nicht andeutungsweise durch irgendwelche ominösen gesellschaftlichen Veränderungen betreffen wird. Niemand zwingt dich, dich als Frau oder sonstwas zu empfinden.
Für internationale Reisen.
Es gab bereits (wenn auch noch nicht allzu lange) für Intersexuelle die Möglichkeit, nichts eintragen zu lassen - also weder männlich noch weiblich und auch nicht intersexuell. Das führte allerdings bei der Einreise in manche Staaten zu Problemen, da diese auf eine Angabe des Geschlechts in Reisedokumenten bestehen.
Außerdem hat das Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass Intersexuelle aufgrund des grundgesetzlich garantierten Persönlichkeitsrechts einen Rechtsanspruch auf einen positiven Eintrag haben, statt durch einen Nichteintrag lediglich als etwas, das sie nicht sind, bzw. als Nichts definiert zu werden.
Ihr wollt doch nicht allen Ernstes behaupten, dass Mediziner in der heutigen Zeit unnötige Operationen an den Geschlechtsteilen von Kindern vornehmen, möglicherweise noch gegen den Willen der Eltern, nur weil auf einem Formular einer Behörde ein bestimmtes Geschlecht anzukreuzen ist? Abgesehen davon, dass man auch vorher schon kein Kreuz machen könnte, würde kein verantwortungsbewusster Arzt allein wegen einer Formalie anfangen, wild drauf los zu operieren.
Es geht, wie gesagt, rein um den Zeitgeist. Beweis: Wie ist denn eure Haltung zur Beschneidung von Jungen? Hat sich nicht zumindest @KamikazeKatze dafür ausgesprochen, diese zu legalisieren? Ein gesundes, eine Rolle erfüllendes Organ soll also entfernt werden, weil überwiegend muslimische Migranten bei uns diese Prozedur haben wollen? Hier ist der Zeitgeist so, dass man fremdes ganz toll zu finden und nahezu alles zu tolerieren habe.
Ihr messt wieder einmal mit zweierlei Maß. Und das ganze unter dem Motto des
den man eigentlich zu allen Zeiten bemüht hat.
Aber wenn ich die Frage stelle, welchen Nachteil man denn durch das fehlende dritte Geschlecht gehabt habe, dann verteidigt ihr vehement eines, nämlich die von mir schon angesprochene Notwendigkeit (siehe meine Anmerkungen zu Hannah Arendt). Dass wir kein drittes Geschlecht brauchen, merkt man indes schon an der Konstruktion dieses dritten Geschlechts. Denn es grenzt sich nur mittels Abgrenzung zu den anderen Geschlechtern ab: Da sei eine® nicht eindeutig Mann oder Frau. Das allein zeigt doch schon, dass es das dritte Geschlecht nicht gibt, konsequent wäre es also, entweder kein Kreuz bei Mann oder Frau zu machen oder beides anzukreuzen. Das Urteil war insofern wertlos.
Doch.
Allen Ernstes und leicht belegbar.
möglicherweise noch gegen den Willen der Eltern, nur weil auf einem Formular einer Behörde ein bestimmtes Geschlecht anzukreuzen ist?
Nein.
Keiner behauptet, dass man Intersexuelle ausschließlich vor den Medizinern schützen müsse. Es geht schlicht um ein System der Anpassung an die Zweigeschlchtlichkeitsnormen. Das läuft auf verschiedenenen Ebenen, u.a. eben auch auf der blutigen Ebene der Geschlechtsverstümmelung.
Dass dieser chirurgische Aspekt hier mehrfach angeführt wurde (während z.B. die ganzen psychotherapeutischen Maßnahmen nicht genannt wurden), liegt schlicht daran, dass er der plakativste und einsichtigste davon ist.
Dass das gegen den Wunsch der Eltern geschieht, hat niemand behauptet.
Dass die Eltern von Intersexuellen aber gehörig unter Druck stehen (sie wollen ja das Beste für ihr Kind), sollte einsichtig sein.
Die juristische (und damit hoffentlich verbundene gesellschaftliche) Anerkennung von Intersexualität als eigenständige, akzeptable, „normale“, nicht-defizitäre Geschlechtsform nimmt ein Stück Druck raus.
Es geht, wie gesagt, rein um den Zeitgeist. Beweis: Wie ist denn eure Haltung zur Beschneidung von Jungen?
Ich bin selbst beschnitten und finds an mir klasse; darum stehe ich der Beschneidung nicht ablehnend gegenüber. Bin aber auch nicht aus falscher Toleranz heraus zwingend ein Befürworter.
Du kannst aber nicht ernsthaft die Vorhaut-Beschneidung mit dem vergleichen, was an Intersexuellen herumgeschnitzt wird. Das geht komplett am Thema vorbei.
Gruß
F.