Das Eis wird dünner

Hallo in die Runde,

jetzt gibt es den ersten offiziellen Schweinegrippe-Patienten, der resistent gegen Tamiflu ist…

http://www.medicalnewstoday.com/articles/155979.php

Na dann Prosit,
Sax

Hi,

nun ja, zum einen ist auch die Schweinegrippe eine Grippe. Die ist nicht an sich tödlich. weitens gibt es mehr Grippemedikamente als Tamiflu. und drittens ist das Problem mit den Resistenzen nicht erst seit heute bekannt und bereitet an anderen Stellen Probleme, die viel größer sind als das von dir beschriebene. Hier nur ein einziger Artikel zu Antibiotikaresistenzen (ja, ich weiß, Grippe wird durch Viren ausgelöst. Aber das Grundproblem ist das gleiche) http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?t…

Antibiotika braucht man zum Desinfizieren in Krankenhäusern. Was menst du, wie hoch die Sterblichkeitsrate bei Geburten (für Mutter und kind) und stinknormalen OPs sein wird, wenn sich die Resistenzen weit genug ausgebreitet haben? Wenn man dan mal die zunehmende Impfmüdigkeit hinzurechnet… Tuberkulose ist schon jetzt in Europa wieder auf dem Vormarsch, weil die Leute sich nicht mehr impfen, … am anderen Ende des Tunnels wartet die Antibiotikaresistenz.

Nicht, dass ich euch Angst einjagen wollte…

Die Franzi

Servus,

Tuberkulose ist schon jetzt in Europa wieder auf dem
Vormarsch, weil die Leute sich nicht mehr impfen,

dieses „weil“ ist nicht ausreichend, wie ich meine. TBC ist seinerzeit annähernd ausgerottet worden, weil es in den 1950er bis 1980er Jahren ohne weiteres möglich war, das mit sachgerechten Maßnahmen durchzusetzen:

Wenn ein Landwirt seinen Stall nicht TBC-frei machen wollte, wurde ihm der gesamte Bestand gekeult. Und wenn ein Schulkind nicht zur Reihenuntersuchung antrat, wurde es von der Polizei zu Hause abgeholt und vorgeführt.

Ich versuche grade, mir vorzustellen, was für ein Geheule bei entsprechenden Maßnahmen heute losginge: Totalitääär! Großer Bruuder! Überwachungsstaat! etc. etc. - Völlig egal, ob es dabei um die Rettung von Menschenleben geht oder nicht.

Schöne Grüße

MM
(bei jeder Reihenuntersuchung rausgewunken, weil mein Vater an TBC nur deswegen nicht elend verreckt ist, weil er die Chance hatte, 1947 an einer Versuchsreihe für die ersten in D überhaupt verfügbaren geeigneten Antibiotika teilzunehmen - und ich hab halt mein Teil von ihm abgekriegt)

Hi,

dieses ausführlichere Weil habe ich mir erspart, um ein Aufflammen der Impfdiskussion zu verhindern, die hier bei www vor kurzem mehrfach geführt worden ist.

Die Franzi,
die sogar noch gegen die Pocken geimpft ist, Masern, Röteln, Keuchhusten, TEtanus, Tbc, Diptherie… eigentlich müßte ich tot sein :wink::wink::wink:

Hi,

nun ja, zum einen ist auch die Schweinegrippe eine Grippe. Die
ist nicht an sich tödlich.

Na ja, zum einen ist die Letalitätsrate mit 0,4 % deutlich höher als bei einer normalen saisonalen Grippe (ca. 0,1 %), außerdem sind vermehrt 20 - 40 jährige betroffen, was bei einer normalen Grippe nicht vorkommt.

http://maps.google.com/maps/ms?ie=UTF8&hl=en&oe=UTF8…

weitens gibt es mehr
Grippemedikamente als Tamiflu.

Allerdings ist das Virus schon gegen Amantadin und Rimantadin resistent. Neuraminidase-Hemmer wie Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir waren daher die LETZTEN Mittel die noch halfen. Und diese sind auch nur Virusstatika, die also die Ausbreitung des Virus nur verlangsamen.

Und Impfstoffe existieren ja bekanntlich noch nicht (was auch bis Herbst so bleiben wird).

Erschreckend ist diese Meldung daher, da bisher davon ausgegangen wurde, dass für eine Resistenzbildung gegen Neuraminidase-Hemmer das Virus erst mit einem saisonalen Influenza-Virus entsprechende Gensegmente austauschen muss. Dies scheint allerdings nun auch durch spontane Mutation möglich zu sein. Glücklicherweise entstand die resistente Form wohl bisher nur in der genannten Patientin selbst und ist noch nicht im Umlauf.

und drittens ist das Problem
mit den Resistenzen nicht erst seit heute bekannt und bereitet
an anderen Stellen Probleme, die viel größer sind als das von
dir beschriebene.

Ja, natürlich ist die bakterielle Antibiotika-Resistenz auch ein Problem. Aber erstens verbreiten sich bakterielle Erkrankungen nicht so leicht wie virale, zweitens kann man bakteriellen Infektionen mit guter Hygiene besser vorbeugen und drittens ist die Entwicklung neuer Antibiotika zwar schwierig, aber kein Vergleich zu dem Entwicklungsaufwand für neue Anti-Virusmittel.

Antibiotika braucht man zum Desinfizieren in Krankenhäusern.

Nun, zum Desinfizieren von Krankenhäusern würde ich lieber auf Desinfektionsmittel setzen (http://de.wikipedia.org/wiki/Desinfektionsmittel)

Was menst du, wie hoch die Sterblichkeitsrate bei Geburten
(für Mutter und kind) und stinknormalen OPs sein wird, wenn
sich die Resistenzen weit genug ausgebreitet haben? Wenn man
dan mal die zunehmende Impfmüdigkeit hinzurechnet…
Tuberkulose ist schon jetzt in Europa wieder auf dem
Vormarsch, weil die Leute sich nicht mehr impfen, … am
anderen Ende des Tunnels wartet die Antibiotikaresistenz.

Wie gesagt, die Impfmüdigkeit und Antibiotika-Resistenzen sind auch ein großes Problem, keine Frage, aber IMHO hat nur eine Virus-Pandemie die Fähigkeit, einen Großteil der Weltbevölkerung auszulöschen.

So weit sind wir natürlich hier noch nicht (ich persönlich finde derzeit die Influenza-Pandemie 2009 vor allem dahingehend interessant, um deren Ausbreitungsgeschwindigkeit und die (Un-)Wirksamkeit der Gegenmaßnahmen zu untersuchen).

Die neue Meldung zeigt daher vor allem, wie schnell auch die vermeintlich letzten Arsenale der Menschheit im Kampf gegen eine Virus-Pandemie wirkungslos werden können.

Gruß,
Sax

hallo.

Na ja, zum einen ist die Letalitätsrate mit 0,4 % deutlich
höher als bei einer normalen saisonalen Grippe (ca. 0,1 %),
außerdem sind vermehrt 20 - 40 jährige betroffen, was bei
einer normalen Grippe nicht vorkommt.

ist doch ok. neue erreger bringen’s meistens mit sich, daß der körper zeit braucht, um sich darauf einzustellen. man denke mal an die amerikanischen ureinwohner… damals gab’s halt noch keine pharma-riesen, die das große geschäft witterten. aber eine so billige dezimierung der indianer war den neuankömmlingen sowieso recht.

Wie gesagt, die Impfmüdigkeit und Antibiotika-Resistenzen sind
auch ein großes Problem, keine Frage, aber IMHO hat nur eine
Virus-Pandemie die Fähigkeit, einen Großteil der
Weltbevölkerung auszulöschen.

womit drängendste probleme gelöst oder zumindest eingedämmt wären (hunger, umweltverschmutzung, wirtschafts- und finanzkrisen, vielleicht sogar die menschheitliche arroganz und selbstherrlichtkeit…)

gruß

michael

(nein, der ist kein alternativer öko)

ahhhhhhh…
wir werden Alle sterben!!! *kreisch*

ne du hast recht. Ich arbeite selber im KH und wir haben echt Probleme mit Mulitresitenten Viren. Das wir auch in den nächsten Jahren nicht besser werden.

Aber Panik muss man jezt nicht verbreiten. Die Leute sollten sich nur überlegen ob sie ihre Antibiotika und Tablettensuch weiter so betreiben wollen. ( Nix gegen Antibiotika in schweren Fällen, aber nicht wgen jedem Scheiß)

Gruß

Hi,

jenau dat meinte ich :smile: Wenn man denn unbedingt in Panik verfallen will, gibt es bessere GRünde als ein einzelner Fall von Tamiflu-resistenter Schweinegrippe. Und ich stimme dir auch zu, dass wir bei all den hier angesprochenen Problemen selbst ein gutes Stück vorbeugen können.

Die Franzi

Nachfrage
Hallo,

Zecke raus (samt Kopf), Haut drum herum nach 2 Tagen immer noch rot und juckt. Ist dass „Scheiß“ oder Fall für Antibiotika, Deiner Meinung nach ?

Gruß,

Uwe P.

wir werden Alle sterben!!! *kreisch*

ne du hast recht. Ich arbeite selber im KH und wir haben echt
Probleme mit Mulitresitenten Viren. Das wir auch in den
nächsten Jahren nicht besser werden.

Mulitresistente Viren oder Bakterien?
Ich denke als KH-Mitarbeiterin solltest Du den Unterschied kennen.

Aber Panik muss man jezt nicht verbreiten. Die Leute sollten
sich nur überlegen ob sie ihre Antibiotika und Tablettensuch
weiter so betreiben wollen. ( Nix gegen Antibiotika in
schweren Fällen, aber nicht wgen jedem Scheiß)

Also da muss ich jetzt aber doch einhaken. Wer verschreibt denn die Antibiotika??? Es ist ja nicht so wie in den USA, wo man Antibiotika im Walmart kaufen konnte.

Gruß,
Sax

Hi,

jenau dat meinte ich :smile: Wenn man denn unbedingt in Panik
verfallen will, gibt es bessere GRünde als ein einzelner Fall
von Tamiflu-resistenter Schweinegrippe.

Und woran machst Du deine Aussage fest?

Im Winter 2002/2003 gab es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (nur) in Deutschland 5 Millionen Infizierte und 16.000 bis 20.000 Todesfälle, die auf eine Influenza zurückzuführen sind.
Das sind gerade mal ca. 0,4% Tote…

Die sog. „Schweinegrippe“ hat schon jetzt eine höhere Letalität und zusätzlich sind bei ihr auch Menschen zwischen 20-40 erhöht betroffen, also solche, die eigentlich über ein gutes Immunsystem verfügen.

Noch liegt die Zahl der Infizierten bei „nur“ ca. 70.000 Erkrankten und ca. 300 Todesfällen. Doch wenn das Virus nicht lange genug (d.h. bis zur Entwicklung eines Impfstoffes) eingedämmt werden kann, dann haben wir ein Problem. Derzeit steigt jedenfalls die Zahl der Infizierten exponentiell. Besonders „interessant“ wird es jedoch, wenn der Stamm durch den Austausch von Gensegmenten mit einem anderen Influenza-Stamm noch agressiver wird. Bei der spanischen Grippe z.B. vermutet man einen ähnlichen Mutationssprung, der unter anderem dafür sorgte, dass die zweite Welle im Herbst viel mehr Todesopfer forderte, als die Welle im Sommer davor (wer Parallelen findet, darf sie behalten).

Dem gegenüber stehen - je nach Quelle - ca. 3.000 - 20.000 Tote in deutschen Krankenhäusern aufgrund bakterieller Infektionen. Dabei sollte man allerdings nicht vergessen, dass zum Einen diese Personen ohnehin ein geschwächtes Immunsystem haben, und zum Anderen in den Statistiken selten zwischen tödlichen Infektionen mit „normalen Bakterien“ aufgrund mangelnder Hygiene und Infektionen aufgrund echten multiresistenten Bakterien unterschieden wird.

Meines Erachtens ist daher die Gefahr durch A/H1N1 sehr viel beeindruckender, als die durch multiresistente Bakterien. Vor allem, wenn man kein Krankenhaus besuchen muss.

Gruß,
Sax