Das Gegenteil von Frieden

Moin,

mit meiner Meinung, für die Schaffung undemokratischer Strukturen und die Angriffe auf die Souveränität der Nationalstaaten sei die Verleihung eines Nobelpreises recht ungewöhnlich, stehe ich offensichtlich nicht alleine da: http://www.spiegel.de/politik/ausland/euro-skeptiker…

In GB spreche man vom „Experiment eines antidemokratischen Bundesstaats“. Laut dem Artikel werde außerdem spekuliert, welcher der zahlreichen Präsidenten der EU-Institutionen den Preis wohl entgegennehmen werde.

Wer wird denn nun diese Ehre übernehmen? Wird es unser Monarch Barroso sein, dem die Zustimmung frei gewählter Parlamente wie dem Bundestag ein Dorn im Auge ist? Oder gar unser Landsmann, Herr Schulz, der paradoxerweise die Eurokrise versucht dafür zu nutzen, seine Vorstellung von den Vereinigten Staaten von Europa weiter voranzutreiben?

Gruß
Ultra

Hallo Ultra,

die letzten beiden Weltkriege gingen von Europa aus. Unsere Großeltern sind noch mit der deutsch-französischen Erbfeindschaft aufgewachsen.
Heute ist ein deutsch-französischer Krieg genauso wenig vorstellbar, wie ein hessisch-preußischer Krieg. Ehemalige Diktaturen und Länder auf dem Stand von Schwellenländern wurden integriert und der Wohlstand ist überall gestiegen.

Über 50 Jahre betrachtet ist die Europäische Union eine Erfolgsstory.
Das Problem ist, dass Europa bei der Bevölkerung recht unbeliebt ist. Das hängt damit zusammen, dass Europa der Lieblingssündenbock ist. Wenn im eigenen Land etwas schief läuft ist es für lokale einfach das ferne Europa mit seinen vielen realitätsfernen Bürokraten die Schuld zu geben.
Die meisten Legenden zu Europa erweisen sich bei genauer Betrachtung als unwahr oder beruhen auf falschem Verständnis, wie z.B. die Geschichte mit der Gurkenkrümmung.

Gruß
Carlos

Hi

Der Preis ist längst überfällig - und kommt vielleicht gerade in der Eurokrise (EURO-, nicht Europakrise!)als willkommene Bestätigung, den richtigen Weg gegangen zu sein.

Wie schnell ein Krieg ausbrechen kann, wissen wir - Jugoslawien, Syrien etc. da hat es jeweils nicht viel gebraucht. Während man am Frieden immer arbeiten muss, kommt Krieg irgendwie von alleine.

Wer über das teure Europa schimpft, der sollte auch realisieren, das Frieden etwas ungeheuer Kostbares ist - und Kostbares hat nunmal seinen Preis.

Und ganz nebenbei, ich hätte nichts gegen eine langsame Aufweichung der Nationalstaaten und die Vereinigten Staaten von Europa - aber sowas muss langsam und gut geplant vonstatten gehen, über 2-3 Generationen und nicht Holterdipolter.

Gruss, sama

Moin Carlos,

was du schreibst mag ja alles richtig sein. Nur bezieht sich das ja auf den Gedanken der politischen Einigung. Für diesen hätte man der EU ja schon lange den Friedensnobelpreis geben können. Aber warum jetzt?

Ebenso finde ich es ungewöhnlich, gerade jetzt so sehr auf die beiden Weltkriege abzustellen. Selbstverständlich muss das Bewusstsein über diesen Teil der Geschichte auch heute noch unser Handeln mit bestimmen. Aber läuft man nicht Gefahr, damit alles mögliche zu rechtfertigen? Bedeutet Europa-Skepsis denn Befürwortung von Krieg innerhalb Europas? Reichen die schrecklichen Ereignisse von damals als Begründung für den Riesen-Bürokratenapparat und das undurchschaubare Machtgefüge der EU-Institutionen? Sind die von dir dargestellten Zusammenhänge überhaupt noch relevant?

Mir scheint fast, die EU hat diesen Preis gerade jetzt unheimlich nötig…

Gruß
Ultra

Aufweichung der Nationalstaaten und die Vereinigten Staaten
von Europa - aber sowas muss langsam und gut geplant
vonstatten gehen, über 2-3 Generationen und nicht
Holterdipolter.

Hallo,
nix mit 2 Generationen,
"Ich möchte Ihnen ganz klar sagen, dass ich ziemlich überzeugt bin, dass wir in einer Zeit von weniger als 24 Monaten in der Lage sind und in der Lage sein werden, das europäische Regelwerk so zu verändern. Wir brauchen bloß nur das Protokoll Nr. 14, wer’s nachlesen möchte, im Lissabon-Vertrag so aufzubauen, dass wir daraus die Grundzüge einer Fiskalunion für die Eurozone schaffen. " Zitat Schaeuble, Bundesfinanzminister
Von Bundestag und genehmigen hat er nichts erwaehnt.
Gruss Helmut

Hallo,

mit meiner Meinung, für die Schaffung undemokratischer Strukturen und die Angriffe auf die Souveränität der Nationalstaaten sei die Verleihung eines Nobelpreises recht ungewöhnlich, stehe ich offensichtlich nicht alleine da:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/euro-skeptiker…

Es gibt immer Skeptiker. Dass nun die Nationalstaaten in der Vergangenheit die Garanten für Frieden waren, wird sicher niemand behaupten können.

In GB spreche man vom „Experiment eines antidemokratischen Bundesstaats“. Laut dem Artikel werde außerdem spekuliert, welcher der zahlreichen Präsidenten der EU-Institutionen den Preis wohl entgegennehmen werde.

Also da bin ich für den Herrn Schulz. Der hat es es wohl in seinem Statement geschafft am häufigsten Ich zu sagen. Außerdem sieht der Walter Ulbricht nicht ganz unähnlich, womit dann auch der Bogen zum Gegenteil von Frieden geschafft wäre. In der DDR war nämlich das Gegenteil von Frieden Bananen. Jedenfalls soll da gelegentlich auf die Frage, warum es keine Bananen geben würde, mit der Gegenfrage gekontert worden sein, ob man für den Weltfrieden sei oder Bananen wolle ;o)

Grüße

Hallo Ultra,

Aber warum jetzt?

Entgegen der ursprünglichen Absicht gibt es bei den Nobelpreisen gelegentlich sehr späte Fälle, wo die Preisträger den Preis gegen Lebensende erhalten. Lass es mich so sagen, besser spät als nie.

Reichen die
schrecklichen Ereignisse von damals als Begründung für den
Riesen-Bürokratenapparat und das undurchschaubare Machtgefüge
der EU-Institutionen?

Die EU-Bürokratie ist kleiner als die Verwaltung der Stadt München. Für einen Kontinent ist das nicht übertrieben.

Nein es läuft nicht also toll bei der EU. Diese Instutition ist halt auch nicht besser als andere menschliche Regierungs- und Verwaltungsformen.
Die Frage ist, was wäre besser, Völlige Auflösung, Beschränkung auf eine Zollunion, die Vereinigten Staaten von Europa?

Gruß
Carlos

Hi

Der Preis ist längst überfällig - und kommt vielleicht gerade
in der Eurokrise (EURO-, nicht Europakrise!)als willkommene
Bestätigung, den richtigen Weg gegangen zu sein.

Ich glaube, entweder hast du den ganzen Witz daran nicht verstanden (man nennt sowas auch einen „Treppenwitz der Geschichte“), der Nobelpreis für die EU ist eine bewußte Comedy, damit im Niedergang des Lebensstandards und dem sich steigernden Versagen angesichts der Eurokrise die Untertanen EUropas vor seinem Scheitern wenigstens noch einmal kräftig etwas zu lachen haben. Ein Ablacher vor dem Abkacken.
Oder war dein Post vielleicht selbst als Witz gemeint? Ich kann ehrlich gesagt keines von Beidem für mich ganz widerlegen !

Wie schnell ein Krieg ausbrechen kann, wissen wir -
Jugoslawien, Syrien etc. da hat es jeweils nicht viel
gebraucht.

Also die EU hat Kroatien nicht zum Sezessions-Krieg ermutigt?
Vulkane brechen aus. Kriege werden vorbereitet und geführt. Die Erkenntnis ist schon so alt, dass sie eigentlich eine Binsenweisheit ist. Aus welcher Zeit haben sie dich eigentlich hergebeamt, dass diese Erkenntnis dir nicht geläufig ist? Aus der Steinzeit?

Während man am Frieden immer arbeiten muss, kommt
Krieg irgendwie von alleine.

Am Krieg muss man nicht arbeiten? Wofür haben dann die ganzen Wehrmachtssoldaten die ganzen Jahre vor 1939 rumexerziert und sind im Dreck herummanövriert? Standen die ganzen Panzer ´39 dann plötzlich von der Wunschfee hergezaubert bereit? Warum hat man damals für die Finanzierung der Aufrüstung erstmal die „genialen“ MeFo-Wechsel erfunden, um den Reichstag und das Rüstungsverbot zu hintergehen?
Meinst du also, wenn man die Menschen einfach in Frieden ließe, würden sie sich von selbst massenweise an die Kehle gehen.
Die bösen Menschen, gezähmt von der guten Obrigkeit und „der Wirtschaft“?. LOL.
Also zum Frieden muss man die Leute unterdrücken, zum Krieg muss man sie nur freilassen? Warum wird denn dann in jeder Armee Gehorsam verlangt und Desertion bestraft?
Wieso haben die EU-Bürger dann auch persönlich den Preis bekommen, wenn man sie doch nur durch die Staatsgewalt die ganze Zeit davon abhalten konnte, sich gegenseitig zu massakrieren? Was wäre denn daran preiswürdig, ja soagr „friedenspreiswürdig“? Das wäre doch der Hohn!

Wer über das teure Europa schimpft, der sollte auch
realisieren, das Frieden etwas ungeheuer Kostbares ist - und
Kostbares hat nunmal seinen Preis.

Der Krieg auch. Und der ist auch vielen kostbar. So kostbar, dass sie Billionen dafür ausgeben.

Gruss, sama

Kuss Uwe

Hallo,

Also die EU hat Kroatien nicht zum Sezessions-Krieg ermutigt?

Wie kommst Du denn auf dieses schmale Brett? War es nicht die serbische Minderheit in Kroatien, die sich aus Kroatien loslösen wollte? Und hatte die EU nicht angeregt die Unabhängigkeitserklärung Kroatiens zu verschieben?

Vulkane brechen aus. Kriege werden vorbereitet und geführt.

So ist es. Einfach mal im Fall Kroatiens nochmal in den Erinnerungen kramen, wer wann mit welchen Vorbereitungen angefangen hat. Kroatien hat den friedlichen Weg über Wahlen und Referendum beschritten. Alles Dinge die in der jugoslawischen bzw. kroatischen Verfassung vorgesehen waren.

Meinst du also, wenn man die Menschen einfach in Frieden ließe, würden sie sich von selbst massenweise an die Kehle gehen.

Ja, es gibt immer jemanden, der meint, dass irgendwas ungerecht wäre und er es sich einfach nehmen müsste, wenn jemand etwas mehr hat.

Die bösen Menschen, gezähmt von der guten Obrigkeit und „der
Wirtschaft“?. LOL.
Also zum Frieden muss man die Leute unterdrücken, zum Krieg muss man sie nur freilassen?

Nicht alles was hinkt ist auch schon ein Vergleich.

Warum wird denn dann in jeder Armee Gehorsam verlangt und Desertion bestraft?

Weill es im Zusammenleben von Menschen auf engem Raum Regeln geben muss?

Wieso haben die EU-Bürger dann auch persönlich den Preis bekommen, wenn man sie doch nur durch die Staatsgewalt die ganze Zeit davon abhalten konnte, sich gegenseitig zu massakrieren?

Diese Fragestellung unterstellt irgendwie, dass Volk und Staat etwas anderes wären. Dem ist aber nicht so.

Wer über das teure Europa schimpft, der sollte auch realisieren, das Frieden etwas ungeheuer Kostbares ist - und Kostbares hat nunmal seinen Preis.

Der Krieg auch. Und der ist auch vielen kostbar. So kostbar, dass sie Billionen dafür ausgeben.

Der Mehrheit wird aber der Frieden kostbarer sein. Natürlich ist es der großen Mehrheit derer, die hier im Forum diskutieren der Zustand Krieg so fremd wie nur irgendwas. Sie nehmen den Frieden daher als etwas selbstverständliches hin. Die Geschichte beweist eben das Gegenteil. Auch noch soviele Berichte im TV, Internet oder sonstwo können nicht ansatzweise das Gefühl vermitteln, was es bedeutet, im Krieg zu leben und wie wertvoll ein Leben in Frieden ist. Das ist wie mit dem Strom der doch immer und zu jederzeit ganz von alleine aus der Steckdose kommt. Das dem dann doch nicht so ist, merkt man erst, wenn der mal ausfällt. 1-2 Stunden ist das vielleicht noch spannend aber nach drei 2 - 3 Wochen wäre es doch schon eine mittlere Katastrophe. Im Krieg ist dann nicht nur der Strom, sondern vielleicht auch noch fließend Wasser und Heizung weg. Wenn es blöd läuft kann man keine Nacht mehr ruhig schlafen und pötzlich ist das Dach, Bein oder Leben weg.

Grüße

Hallo ElBuffo

Selbstverständlich sind Volk und Staat nicht dasselbe!

Ein Volk braucht keinen Staat. Mehrere Völker - jedenfalls wenn sie nahe genug beieinander liegen - benötigen den Staatsapparat (die Administration), um miteinander im Sinne der jeweiligen Völker zu kommunizieren.

Es grüsst: Maggie

Hallo,

Ein Volk braucht keinen Staat. Mehrere Völker - jedenfalls
wenn sie nahe genug beieinander liegen - benötigen den
Staatsapparat (die Administration), um miteinander im Sinne

O.K. Das übernehmen dann Außerirdische? Oder ist es das Volk, das sich die Regeln des Zusammenlebens gibt und auch Repräsentaten auswählt, die bestimmte Aufgaben übernehmen??

Grüße

Hallo ElBuffo

Oder ist es das Volk, das sich die Regeln des Zusammenlebens gibt und auch Repräsentaten auswählt, die bestimmte Aufgaben übernehmen??

Selbstverständlich erledigt dies das Volk selbst, rund um die Uhr, denn Demokratie ist, wenn man sich die Gesetze selber gibt!

Es grüsst Dich
Maggie

Hallo,

wer seit der Verleihung an Herrn B. Obama noch Friedensnobelpreis ernst nimmt, ist nicht dicht im Kopf.
Und das ist keine Beleidigung, sondern Fakt.

Viele Grüße,
Alex

Bitte Blick erweitern!
Moin,

mit meiner Meinung, für die Schaffung undemokratischer
Strukturen und die Angriffe auf die Souveränität der
Nationalstaaten sei die Verleihung eines Nobelpreises recht
ungewöhnlich, stehe ich offensichtlich nicht alleine da

Vielen Menschen fehlt leider ein einigermaßen fundiertes historisches Wissen. Was länger als 20/ 30 Jahre zurückliegt, ist auf der Festplatte gelöscht oder war nie vorhanden!

Bei allen heutigen Problemen, die nicht klein geredet werden sollen zeigt ein erweiterter Blick auf die letzten Jahrhunderte, dass die europäischen Länder noch nie so friedlich miteinander ausgekommen sind wie heute.
Während man heute diskutiert, aufeinander schimpft, zum Teil sicher auch argumentativ intregiert, hat man früher in der Regel mit Kanonen aufeinander geschossen oder noch viel widerlichere Gemetzel veranstaltet.

Also ich lebe lieber im Jahr 2012 als 1618-48, 1789-1815, 1870/71, 1914-18, 1939-1945, 1953, 1961, um nur die besonders prominenten Beispiele zu nennen!
Gruß!
Karl