Wenn du mich schon zitierst (was mich jedenfalls freut) mit
dem Artikel über den
/t/abendmahl-an-pessach-oder-nicht/5359934/14
kannst du ruhig auch den Namen nennen
Wenn ich auch nur geahnt hätte, dass du das so wünscht, hätte ich es getan. Sieh mir bitte nach, dass ich es nicht getan habe.
Zunächst zu deiner direkten Frage an mich: Mit „noch nicht“
war gemeint, daß aus meinen Untersuchungen zu diesem Text
hervorgeht, daß er nicht, wie auch heute noch meist behauptet,
zu den jüngsten ntl. Texten zählt, sondern im Gegenteil zu den
frühesten.
Vielleicht habe ich gerade ein Brett vor dem Kopf (ein Balken im Auge…), aber die Bedeutung des Wortes „noch“ erschließt sich mir nicht. Allerdings ist das auch nicht die wichtigste Frage, die ich habe, also Schwamm drüber.
Allgemein möchte ich fragen, ob nicht das Johannesevangelium, :gerade weil es von jemandem stammen könnte, der Jesus persönlich gekannt hat, das mit Abstand beste Zeugnis für das Christentum ist.
Es ist zumindest ein Zeugnis (zusammen mit dem viel späteren
Brief 1. Joh., der sicher vom selben Autor stammt) für eine
Gestalt der christlichen Religion, die sich in einigen nicht
unwesentlichen Hinsichten von der (historisch deutlicher
realisierten) paulininischen Gestalt unterscheidet.
Welche wesentlichen Unterschiede sind das denn, wenn ich fragen darf?
Den zitierten Satz verstehe ich so, dass man bei Johannes den Eindruck hat, dass er nichts erfindet, sondern alles wahr ist.
Außerdem ist der Evangelientext sehr streng komponiert,
und zwar so, daß er eine tatsächlich religionsfundierende Form
hat.
Mit „komponiert“ meinst du, dass die Inhalte gewissermaßen arrangiert und mit bestimmten Absichten gestaltet wurden, ja? Aber was ist eine „religionsfundierende Form“? In Google ergibt dieser Begriff nicht einen Treffer, so dass ich diese Rückfrage wohl stellen kann, ohne mich allein dadurch schon als dumm und unwissend zu outen.
Andererseits sind Inhalte darin, die der Möglichkeit der
Vermutung einer späteren Erfindung sehr energisch
widersprechen. So z.B. die Episode aus Kap. 7, die ich in
deinem Thread im Geschichtsbrett erwähnte (d.h. es würde
keinerlei Sinn machen, soetwas zu erfinden, im Gegensatz zur
Bethlehem-Geburt in Mt. und Lk.).
Eben. Man gewinnt doch den Eindruck, dass Johannes bemüht ist, nur die Realität aufzuschreiben. Warum sollte er sonst anders als Matthäus und Lukas darauf verzichten, Jesu Geburt nach Bethlehem zu verorten, wenn dies doch geeignet ist zu untermauern, dass Jesus der Messias ist? Mir leuchtet als Erklärung zunächst einmal nur ein, dass er eben nichts historisch Falsches schreiben möchte. Aber ich habe, wie du sicher schon erkannt hast, nicht wirklich Ahnung vom Thema. Darum ja auch die Fragen.
Es ist zumindest derjenige Text des NT, der wesentliche
Grundbegriffe exponiert: Z.B. der Geist-Begriff, dann der
Terminus „heiliger Geist“, der tatsächlich sehr eng an die
zarathustrischen Gathas anschließt, die Rede vom Gericht, der
Begriff „ewiges Leben“ usw. um nur einige Punkte zu erwähnen.
Und er formuliert am deutlichesten die Apotheose Jesu.
Letzteres ist mir wieder zu hoch, weil ich aus anderen Beiträgen von dir gefolgert habe, dass Jesus nach Joh. eher „nur“ ein Gesandter Gottes ist und weniger der Sohn Gottes. Apotheose ist aber ja viel mehr als das. Davon unabhängig: Dass Joh. „wesentliche Grundbegriffe exponiert“ sagt doch für sich nichts über den Wahrheitsgehalt des Johannes-Evangeliums aus, oder doch? War das jetzt eine Art Exkurs von dir, oder verstehe ich nur nicht, inwieweit das zu meiner Frage passt? (Nicht, dass ich etwas gegen Exkurse hätte, ganz im Gegenteil!)