Das Kampfkunstdilemma

Liebe/-r Experte/-in,

aggressive Gesichter, breite Körper auf den Straßen Deutschlands. Man glaubt schnell, daß man sich im Kampfsport fortbilden muß. So nehme ich daran teil. Werde getroffen und teile dort aus. Doch dann lese ich, daß selbst schwache Kopftreffer zu Demenz führen können.

Da glaubte ich, endlich etwas gefunden zu haben, das mir Sicherheit gibt und schon kommt die Schaar der Ärzte daher, die jedem Kampfkünstler Demenz bescheinigen.

Aber Schläge nicht zum Kopf werden als ineffektiv gegen die aggressiven Straßenschläger gesehen.

Was tust du also? Demenz riskieren für ein bißchen mehr Sicherheit? Demenz nicht riskieren und dem guten Willen von Schlägertypen ausgeliefert sein?

Mich interessieren deine Gründe dennoch KS zu betreiben oder warum gerade nicht.

Lieber Donatus,
meine Gründe Kampfsport zu betreiben: es macht Spaß! Es fordert mich körperlich und mental. Ich lerne im Training nette Leute kennen.

Kein guter Grund Kampfsport zu machen: Angst.
Kampfsport ist definitiv keine Versicherung, nicht überfallen zu werden. Kämpfen ist >immer

Hallo donatus,

man sollte sich zuallererst vor Augen führen, dass man trotz dem Training eines Kampfsportes nicht mit Sicherheit gegen einen echten Straßenkämpfer gewappnet ist. Denn dort gibt es keine Regeln, wie es sie im Sport gibt und auch kein großes Gerede. Man betreibt das in meinen Augen in aller erster Linie um seinen Körper und seine Grenzen kennen zu lernen, Fitness und damit letztendlich auch selbstvertrauen aufzubauen. Denn wer überzeugt auftritt, geht einer Konfrontation womöglich eher aus dem Weg.

Zum Thema Demenz: Damit habe ich mich selber ehrlich gesagt noch nie eingehend beschäftigt. Wenn man sich jedoch anschaut, dass Profiboxer oder andere Profisportler mit Tritten und Schlägen zum Kopf, nicht „mal eben“ dement werden… Ohne ein Arzt zu sein, würde ich behaupten, dass man viel in das Thema hineinreden kann.

Um deine Frage zu beantworten: Ich würde für ein gutes Körpergefühl spätere Demenz auf jeden Fall riskieren, einfach weil ich jetzt lebe und - sollte es jemals zur Demenz kommen - ich das dann sowieso nicht mitbekommen würde. Man muss halt praktisch denken.

So wie ich das lese, hast du große Angst vor Menschen, die dir ans Leben wollen, was in meinen Augen jedoch unbegründet beziehungsweise irrelevant ist. Denn: Zu einem „fairen“ 1:1 wird es in der Regel niemals kommen. Wenn du einer Gruppe gegenüberstehst und nicht gerade ein neuer Bruce Lee bist, hast du so und so schlechte Karten. Man sollte den Nutzen von KampfSPORT also auch nicht übertrieben hoch ansehen sondern als das, was er ist: Selbstvertrauen fördernd

So weit…
Pjod

Tolle Antwort!

Grüße

Donatus

Hallo
Nun, erstmal schön das du dich damit auseinander setzt.
Ich betreibe Budo- also eine KampfKUNST…
Da schlägt man sich nicht auf den Kopf-sondern trainiert Körper und Geist ohne tatsächliche Treffer.
Ziel ist es irgendwann weit vorher das Problem zu erkennen und dadurch die körperliche Auseinandersetzung gar nicht erst entstehen zu lassen.
Gern kannst du darüber auf der Seite des BSK (Budostudienkreis) weiterlesen.
Viel Erfolg!

Hallo:smiley:,
Fakt ist: Bei Kampfsport und Kampfkunst kann mann sich verletzten! Aber im Training werden die Techniken normalerweise nich voll durchgezogen! auserdem gibt es soviel mehr techniken als nur schläge/stöße zum kopf!
Es gibt Hebel, Würger, Würfe… man muss nich immer gleich gegen den Kopf gehen!

Ich mache Kampfkunst/Kampfsport haptsächlich aus Spaß an der Bewegung und natürlich auch um mich, Im Ernstfall, wehren zu können!

Ich betreibe gern Kampfsport und denke mir (wie jeder Raucher):
„Es wird schon nicht mich erwischen.“

Wichtig ist hierbei zu beachten, dass es KampfSPORT und nicht SportKAMPF heißt!
In erster Linie handelt es sich dabei um eine Sportart, die fit hält und das Körperempfinden und die Selbstdisziplin fördert.
Selbstverteidigung wird in der Regel in separaten Kursen gelehrt und ist definitiv besser geeignet, sich zu wehren.
Ich habe genügend gut ausgebildete Kampfsportler auf der Straße untergehen sehen, weil es eben ein Sport ist - nicht mehr und nicht weniger.
Die meisten der tollen Techniken, die man in klassischhen Kampfsportarten lernt, sind fast ausschließlich gegen Kämpfer nützlich, die die gleichen Techniken anwenden.
Ein „Schläger von der Straße“ lässt sich von einem sauber geführten Kick (über den sich jeder Punktrichter freuen würde) nicht beeindrucken, so toll er auch aussehen mag.
Bei solchen Selbstverteidigungskursen muss man auch nicht befürchten, Treffer am Kopf zu kassieren - es sind ja keine Prügelstunden.

Im Grunde ist es egal, welche Sportart man treibt, immer wird sich irgendein Experte finden, der einem bescheinigt, wie gefährlich und schrecklich ungesund das doch sei:

Joggen: Kaputte Gelenke
Radfahren: Kaputter Rücken
Fußball: Kaputte Beine
Klettern: Kaputte Finger, Tod durch Absturz
Schießen: Geisteskrankheit und Amoklauf
Kampfsport: Weiche Birne
Spazieren: Plattfüße
Schach: Krummer Rücken

Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen…

Wenn die Intention also darin besteht, sich verteidigen zu können oder sich dadurch einfach nur sicherer zu fühlen, empfehle ich dringend einen Selbstverteidigungskurs oder einen Auszug aus dem Ghetto.
Wenn Du Dich fit halten und mit netten Leuten Sport treiben willst, ist Kampfsport genauso gut oder schlecht wie alle anderen Sportarten auch und deshalb je nach Geschmack das Mittel der Wahl.

Grüße, Adam

Ziel ist es irgendwann weit vorher das Problem zu erkennen und
dadurch die körperliche Auseinandersetzung gar nicht erst
entstehen zu lassen.

Wie sieht denn ein Erkennen des Problems aus? Und was tust du, wenn du es erkannt hast?

ok, für Selbstsicherheit ist Kampfsport sehr hilfreich, das ist richtig

Aber wenn du bereits weißt, daß dir Kampfsport keine wahre Sicherheit gibt - du das gar in einer SV-Situation erlebst hast - wie soll dir KS dann Sicherheit geben?

Guten abend,
NUn das erkennen ist ei8ns der schwierigsten Dinge überhaupt-es gehört viel Menschenkenntnis und Wachsamkeit dazu.Denn wir leben im Budo das Karate und trainieren es nicht nur während der Trainingszeiten…
Was zu tun ist wenn ein Problem auftitt ist klar-ruhe ausstrahlen,beschwichtigen oder von Anfang an meiden!
Nur im äußersten Notfall und NIE zuert-Körperlich tätig werden…