Das lautstarke Schweigen der Buddhisten

Während Du damit anschaulich demonstrierst, was einen SJW charakterisiert: blindes Lagerdenken, verbunden mit dem hysterischen Gestus moralischer Empörung. Das ist dann selbst auch alles andere als eine „politische Ecke“. Das ist blinde Parteinahme, verbunden mit Diffamierungen und ad hominem - Argumenten als Billigersatz eines rationalen Diskurses, was jedoch lediglich die Unfähigkeit dazu sichtbar macht.

Für dieses eine Mal trotz offensichtlicher Sinnlosigkeit auf Augenhöhe geantwortet, auch wenn ich dazu ziemlich in die Knie gehen muss. Dass du Dich für eine sachliche Diskussion in diesem Thread schon mit Deiner ersten Einlassung disqualifiziert hast, hatte ich ja schon angemerkt. Das war’s dann auch von meiner Seite.

plonk
Tychiades

Die Diskussion, ob Ethnie oder nicht, ist ziemlich sinnlos, da es im institutionellen Rahmen der UN keine Definition gibt, was eine Ethnie überhaupt ist bzw. die Kriterien dafür dermaßen vage sind, dass sich jeder herauspicken kann, was ihm gerade passt:
Some of the criteria by which ethnic groups are identified are […] religion, customs of dress or eating, tribe or various combinations of these characteristics.“ https://unstats.un.org/unsd/demographic/sconcerns/popchar/popcharmethods.htm
Entsprechend wäre es also grundsätzlich durchaus möglich, z.B. in Deutschland Zeugen Jehovas, Träger von Latzhosen oder Veganer jeweils zu eigenen Ethnien zu erklären. Oder noch spezieller Latzhosen tragende Veganer, die der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas angehören. Von einer ernstzunehmenden sozialwissenschaftlichen Definition ist so etwas selbstredend meilenwert entfernt. Ehrlicherweise räumt man denn a.a.O. auch ein:
no internationally accepted criteria are possible“.

Ähnlich vage sieht es mit der UN-Definition von „ethnic cleansing“ aus:
Ethnic cleansing has not been recognized as an independent crime under international law. […] As ethnic cleansing has not been recognized as an independent crime under international law, there is no precise definition of this concept or the exact acts to be qualified as ethnic cleansing.“
http://www.un.org/en/genocideprevention/ethnic-cleansing.html
Das Fehlen präziser Definitionen solcher Begriffe erleichtert u.a. auch UN-Diplomaten das demagogische Geschäft. In der angegebenen Quelle wird hilfsweise auf die in den reports S/25274 und S/1994/674 zum Jugoslawienkonflikt verwendete Definitionen verwiesen, die gewiss auch auf den Rakhine-Konflikt analog angewendet werden können. Allerdings können die dort definierten Verbrechen - wie schon im ehemaligen Jugoslawien und insbesondere im Kosovo (vgl. http://www.ag-friedensforschung.de/aktuell/ethn-kosovo.html) - nicht nur einer Seite zur Last gelegt werden, wenn auch eine erhebliche Disparität hinsichtlich Anzahl der Opfer unbestreitbar ist. Jedenfalls - der Hinweis auf die völkerrechtswidrige NATO-Militärintervention im Kosovo-Krieg und dessen propagandistische Vorbereitung (in der es - wenig überraschend - nur Raum für die von serbischer Seite begangenen Verbrechen gab) kam nicht von ungefähr. Solche Simplifizierungen sind ein probates Mittel, in der Bevölkerung eine Parteinahme und damit Unterstützung für interventionistische Maßnahmen politischer oder militärischer Art zu erzeugen.

Eine seriösere Darstellung des geschichtlichen Hintergrunds des Konflikts in Rakhine als in der Islamischen Zeitung kann man übrigens hier finden: https://www.soas.ac.uk/sbbr/editions/file64388.pdf

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die Rohingya von der Regierung und dem Militär Myanmars selbst als (wenn auch angeblich aus Bangladesh stammende und nicht als Rohingya bezeichnete) ethnische Gruppe verstanden und als solche seit Jahrzehnten diskriminiert und verfolgt wird.

Dieser Vergleich ist nicht nur an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten, sondern obendrein durch die Auslassung auch noch falsch.

Hier das vollständige Zitat: Some of the criteria by which ethnic groups are identified are ethnic nationality (i.e., country or area of origin, as distinct from citizenship or country of legal nationality), race, colour, language, religion, customs of dress or eating, tribe or various combinations of these characteristics. In addition, some of the terms used, such as “race”, “origin” or “tribe”, have a number of different connotations. The definitions and criteria applied by each country investigating ethnic characteristics of the population must, therefore, be determined carefully and with the involvement of or consultation with representatives of the groups which it desires to categorize.

Eine Ethnie ist nur dann eine Ethnie, wenn sich auch die Angehörigen der betreffenden Gruppe als Ethnie verstehen. Einzelne Essens- oder Bekleidungsgewohnheiten machen noch lange keine Ethnie aus.

Die Rohingya unterscheiden sich in Sprache, Aussehen, Religion und Kultur von den Bamar, der größten Ethnie Myanmars, und anderen ethnischen Minderheten des Landes, und sie verstehen sich selbst als Ethnie.

Vage wird es nur durch dein abermaliges Auslassen von Textpassagen und damit Informationen.

Hier der Textabschnitt, der auf den von dir zitierten Teil folgt:

A United Nations Commission of Experts mandated to look into violations of international humanitarian law committed in the territory of the former Yugoslavia defined ethnic cleansing in its interim report S/25274 as „… rendering an area ethnically homogeneous by using force or intimidation to remove persons of given groups from the area.“ In its final report S/1994/674, the same Commission described ethnic cleansing as “… a purposeful policy designed by one ethnic or religious group to remove by violent and terror-inspiring means the civilian population of another ethnic or religious group from certain geographic areas.”

The Commission of Experts also stated that the coercive practices used to remove the civilian population can include: murder, torture, arbitrary arrest and detention, extrajudicial executions, rape and sexual assaults, severe physical injury to civilians, confinement of civilian population in ghetto areas, forcible removal, displacement and deportation of civilian population, deliberate military attacks or threats of attacks on civilians and civilian areas, use of civilians as human shields, destruction of property, robbery of personal property, attacks on hospitals, medical personnel, and locations with the Red Cross/Red Crescent emblem, among others.

The Commission of Experts added that these practices can “… constitute crimes against humanity and can be assimilated to specific war crimes. Furthermore, such acts could also fall within the meaning of the Genocide Convention.”

Von den darin genannten Punkten treffen im Fall der Rohingya folgende zu:

  • Schaffen eines ethnisch homogenen Gebiets durch die Anwendung von Gewalt oder Einschüchterung, um Angehörige der ethnischen Minderheit zum Verlassen des Gebiets zu bewegen

  • gezielte Politik einer ethnischen oder religiösen Gruppe, die darauf abzielt, die Angehörigen einer anderen ethnischen oder religiösen Gruppe mit gewaltsamen Mitteln aus einem bestimmten Gebiet zu entfernen

  • Mord

  • Folter

  • Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe

  • schwere körperliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung

  • Zwangsunterbringung der Zivilbevölkerung in Ghettos

  • gewaltsame Vertreibung der Zivilbevölkerung

  • gezielte Militärattacken oder Drohung von Militärattacken gegen Zivilisten und zivile Gebiete

  • Zerstörung von Eigentum

Whataboutism.

Dafür, dass du hier extra ein Thema eröffnet hast, um dazulegen, dass Buddhisten nicht zu den ungeheuerlichen Verbrechen gegen die Rohingya schweigen, klingst du als Buddhist (nein, ich behaupte nicht, dass du für alle Buddhisten sprichst) doch erstaunlich arg danach, als würdest du die Verfolgung und gewaltsame Vertreibung der Rohingya (nebst der Tatsache, dass es sich bei ihnen um eine ethnische Minderheit handelt) leugnen - fast so, als seist du ein Sprachrohr der birmanischen Regierung.

Ich verlinke hier noch einmal das weiter unten leicht zu übersehende Video der BBC:

Darin kommen Opfer der Vertreibungen, der Massaker und der Vergewaltungen zu Wort. Außerdem enthält es Hinweise darauf, dass sich das Militär in der Region bereits in Vorbereitung befand, bevor die ARSA die Polizeiposten überfiel.

:paw_prints:

Ich hatte mich vor einigen Wochen schon ein wenig eingelesen in das Thema, den Link nehme ich gerne mit.

Franz

[quote=„KamikazeKatze, post:23, topic:9422332“]
Eine Ethnie ist nur dann eine Ethnie, wenn sich auch die Angehörigen der betreffenden Gruppe als Ethnie verstehen.
[/quote
Also doch latzhosentragende Vegetarier?
Sorry, absurdes Geschwätz.

Franz

In der Tat - die Rohingya mit Latzehose tragenden Vegetariern zu vergleichen, ist völlig absurdes Geschwätz und an Zynismus kaum noch zu überbieten.

Da du offenkundig das verlinkte Video nicht angeschaut hast (so groß ist das Interesse im Zweifelsfall ja dann doch nicht), hier ein kleiner Einblick in die Dinge, die darin behandelt wurden:

Eine Überlebende berichtete, wie die Frauen nackt ausgezogen und mit Stöcken geschlagen wurden,

„Sie schlugen uns zuerst auf den Kopf, um uns schwach zu machen“, sagte die Frau.

she said. „Sie schlugen uns dann (auf den Schambereich) mit hölzernen Stöcken. Dann vergewaltigten sie uns - ein anderer Soldat für jede Frau“, sagte sie.

Eine andere Frau erzählte, dass Soldaten ihe drei Kinder mit Stöcken chlugen, darunter ihr zwei Jahre alter Sohn.

„Ein Schlag, und er war tot“, sagte sie.

Eine andere Frau erzählte, wie Soldaten ihre Familie in ihrem Haus einschlossen und es anzündeten.

Ihre siebenjährige Tochter, die die Schläge überlebt hatte, fand eine Schwachstelle in der Bambuswand des Hauses, und sie konnten sich hindurchquetschen und durch die Reisfelder um ihr Leben rennen.

„Ich war überall verbrannt - die Flammen waren so heiß. Als ich losrannte, brannte ich noch.“

Vier Wochen später verheilen die Brandwunden an dem Kopf, den Händen, den Beinen und den Füßen der Frau in einem Lager in Bangladesh, wo mehr als 521.000 Rohingya Zuflucht gesucht haben und wo sich derzeit die weltgrößte Ansammlung von Flüchtlingen befindet.

Quelle

In dem Video kommt auch eine Frau mit schweren Schnittwunden am Hals zu Wort, die vergewaltigt und für tot liegen gelassen wurde - nachdem ihr Baby ins Feuer geworfen worden war.

Seit dem 25. August sind nach Angaben der UN schätzungsweise 620.000 Rohingya aus Myanmar geflohen, und die Lage wird immer verzweifelter.