Das lautstarke Schweigen der Buddhisten

Der Buddhismus wird sich in naher Zukunft tendezenziell eher nicht durchsetzen, denn der diskreditiert sich gerade in Myanmar (und das lautstarke Schweigen der Buddhisten in anderen Ländern) selbst.

Veranlasst durch diese Bemerkung im letzten Thread möchte ich hier dieses angebliche „lautstarke Schweigen“ brechen. Vorwarnung: ein mea culpa wird das nicht …

Ohne Zweifel gibt es in Myanmar (und in anderen asiatischen Ländern wie z.B. Sri Lanka) auf buddhistischer Seite seit einigen Jahren einige inzwischen sehr einflussreich gewordene Mönche, die eine unakzeptable, hasserfüllte rassistische Hetze und pauschale Demagogie gegen Moslems betreiben. Dass die Mehrheit der burmesischen Bevölkerung und die Mehrheit des burmesischen Mönch- und Nonnen-Sangha dem nicht folgen, dass sich die nationale Sangha-Leitung und eine Vielzahl von prominenten Mönchen, Dhamma- und Vipassana-Lehrern davon ausdrücklich distanziert haben, wird in der weltweiten Berichterstattung und insbesondere im Westen mit keinem Wort erwähnt. Auch in unseren Medien herrscht eine pauschale einseitige Verurteilung, wobei nicht zuletzt Religionswissenschafter wie Professor Hartmut Zinser oder der evangelische Theologie-Professor Friedrich Wilhelm Graf bereitwillig Schützenhilfe leisten.

Die Hintergründe und Ursachen für die derzeitige, zweifelslos furchtbare und für Praktizierende der Lehre des Buddha nicht zu rechtfertigende, antimuslimische Propaganda und Hetze mit zahlreichen schlimmen Gewaltereignissen von buddhistischer Seite gegenüber Menschen anderer Ethnie und Religion wird seit Jahren in buddhistischen Kreisen intensiv diskutiert - das „lautstarke Schweigen“ ist schlicht herbeifantasiert. Das Problem liegt da eher beim Hören als beim Sprechen. Als nur ein Beispiel sei hier ein im September 2013 in der Zeitschrift „Ursache und Wirkung“ (Organ des österreichischen buddhistischen Dachverbandes) abgedruckter Artikel verlinkt: http://www.buddhanetz.org/aktuell/zwiespalt.pdf. Veröffentlicht und unter westlichen Buddhisten breit diskutiert, lange bevor der ethnische Konflikt in Myanmar zu einem Thema westlicher und vor allem nahöstlicher Medien wurde.

Während es in der westlichen Welt seit 20 Jahren zu schlimmsten mörderischen Terrorangriffen gegen unschuldige Menschen durch islamistische Fundamentalisten kommt und hier seither pausenlos über die Integrierbarkeit des Islam in die aufgeklärte westliche Kultur und Gesellschaft gestritten wird, wird eine Auseinandersetzung über genau dieselbe Problematik den buddhistischen Ländern und Menschen Asiens nicht zugestanden und in unseren Mainstrea-Medien ein ausgesprochen scheinheiliger Betroffenheits- und Solidaritäts-Medienhype gegenüber den sehr, sehr weit entfernten Flüchtlingen zelebriert.

Was ist konkret im Sommer diesen Jahres in Myanmar passiert? Islamistische Terroristen führen einen Guerillakrieg unter der Deckung der muslimischen Bevölkerung, kulminierend in einer terroristischen Großoffensive am 25. August. Die Deckung funktioniert, also vertreiben die Militärs ihrerseits mit Terrorakten die gesamte muslimische Bevölkerung, um den islamistischen Terroristen ihre Deckung zu nehmen. Das ist die unerbittliche, gnadenlose Logik des Kriegs. Ein großer Teil der buddhistischen Bevölkerung hat - aus gutem Grund - Angst vor den islamistischen Terroristen und überträgt diese Angst generell auf alle Muslime. Aufgehetzt u.a. auch von einer im buddhistischen Gewand auftretenden Organisation namens 969. Ähnliches kann man durchaus auch hierzulande beobachten, auch wenn die Organisation natürlich anders heisst. Da ist es vielleicht ist sinnvoller, vorrangig seinen Blick darauf zu richten, statt auf das ferne Myanmar. Und auf die Flüchtlinge hier und an ‚unseren‘ Grenzen. Im Mittelmeer ersaufen auch Flüchtlige - und zwar deutlich mehr als in den Gewässern zwischen Myanmar und Bangladesch. Zugleich vegetieren Millionen Flüchtlinge, vor allem Syrer und Iraker, in türkischen, arabischen und afrikanischen Flüchtlingslagern vor sich hin. Mehr Flüchtlinge als in den Lagern Bangladeschs. Nicht zuletzt aufgrund westlicher Interventionen in diesen Ländern. Zumeist Muslime, nebenbei bemerkt. Und „Abschiebung“ ist längst zum liebsten Wort vieler Deutscher geworden. Das ist schlicht schamlose Doppelmoral.

Man mag das Relativierung nennen - aber es ist für das Verständnis hilfreich, Dinge in Relation zu setzen. Und selbstverständlich steht z.B. die Miltäraktion seit der ersten Septemberhälfte in einer direkten Relation zu dem Angriff der ‚Arakan Rohingya Salvation Army‘ auf 30 Polizeiposten und Militäreinrichtungen am 25. August. Wobei das nur der Höhepunkt (bislang) der Terrorangriffe war, seit die ARSA (anfänglich noch unter dem Namen Harakah al-Yaqin, ‚Arakan Glaubensbewegung‘) vor knapp einem Jahr ihren bewaffneten Kampf begonnen hat. Nicht nur mit Angiffen auf Polizeidienststellen, sondern auch auf von Buddhisten bewohnte Dörfer, die niedergebrannt wurden und deren Einwohner man massakriert hat, um anschließend in islamischen Dorfgemeinschaften unterzutauchen. Klassische Guerillataktik. Auch das hat zu einer Flüchtlingswelle (wenn auch einer deutlich kleineren) geführt - nur von Buddhisten und innerhalb Myanmars. Über die berichten westliche Medien auffällig wenig.

Mal so nebenbei - man stelle sich vor, was hierzulande los ware, wenn an einem Tag 30 Polizeidienststellen von bewaffneten IS-Terroristen angegriffen würden. Wenn es dann - aufgehetzt durch Populisten, die hier schon reichlich in Bereitschaft stehen - zu Pogromen z.B. an türkischstämmigen Mitbürgern islamischen Glaubens käme, wäre das dann mit „Verfolgung von Muslimen durch Christen“ zutreffend und hinreichend charakterisiert?

Bei mir erzeugt das den Eindruck, dass in unseren Medien genau dasselbe Geschäft betrieben wird wie z.B. bei der nationalistischen, sich als ‚buddhistisch‘ ausgebenden 969-Bewegung in Myanmar, nämlich Aufhetzung. Durch verzerrte und isolierte Darstellung von Sachverhalten (eben ohne ‚Relativierung‘) sollen Menschen manipuliert werden. Bei uns im Westen wahrscheinlich zu einer breiten Unterstützung bewaffneter ‚Freiheitskämpfer‘. Offen wird dafür natürlich ohnehin von Al Qaeda geworben, aber auch von Staaten - allen voran unserem NATO-Verbündeten Türkei:



Ich bin gespannt, wie lange es noch dauert, bis man auch hier versucht, die Früchte dieser Medienarbeit zu ernten und Politiker eine „humanitäre Aktion“ (aka ‚Auslandseinsatz‘ von Militär) fordern, wie z.B. seinerzeit im Kosovo. Wo dann ja auch die Luftwaffe der Bundeswehr ihrer alten Wehrmachtstradition folgend wieder einmal einen Bombenkrieg gegen Serbien führte. Hierzulande war der 6. April 1941 ja leider schon fast vergessen …

Hinsichtlich des historischen Hintergrunds weist der Konflikt große Ähnlichkeit mit dem in Sri Lanka auf: ganz wesentlich verantwortlich für deren Entstehung ist die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien. Ich will dies hier nicht eingehend behandeln - nur auf den offenbar weitgehend unbekannten Fakt verweisen, dass die blutigen ethnischen Auseinandersetzungen in der Arakan-Provinz bereits 1942 begannen. Die Japaner hatten die britischen Kolonialherren aus Burma vertrieben und wurden von vielen burmesischen Nationalisten als Befreier begrüßt - zumindest fanden sie willige Kollaborateure. Einige Rohingya, deren ‚Einwanderung‘ als billige Arbeitskräfte von den Briten betrieben worden war (ähnlich wie bei den Tamilen in Sri Lanka), boten sich als Loyalisten an und wurden von den Briten bewaffnet (die berüchtigte ‚V-Force‘). Diese Rohingya ‚bekämpften‘ anstatt der japanischen Truppen allerdings vorwiegend die buddhistische (gegenüber den britischen Kolonialherren ‚illoyale‘) Bevölkerung der Provinz Arakan. Eine Terrortruppe, vom britischen Hauptquartier in Delhi bewaffnet und bezahlt. Geschätzte 50.000 Zivilisten sollen den durch Rohingya verübten Massakern an buddhistischen Arakanesen zum Opfer gefallen sein. Nach dem Krieg, als sich der dauerhafte Rückzug der Briten abzeichnete (Burma wurde 1948 souverän) gab es unter den Rohingya eine separatistische Bewegung, die das nördliche Arakan abspalten und an Pakistan (dessen östlicher Landesteil damals Bangladesch war) anschließen wollte - Pakistan zeigte allerdings kein Interesse. Darauf wurde 1947(!) die Mujahid Party gegründet - eine Jihad-Organisation mit dem Ziel eines autonomen muslimischen Staates im nördlichen Arakan und Vorläufer der heute aktiven Terrororganisation ‚Arakan Rohingya Salvation Army‘. Das soll selbstverständlich nichts entschuldigen - aber es macht vielleicht verständlich, warum Rohingya bei buddhistischen Burmesen weniger beliebt sind als derzeit in den westlichen Medien.

Was mir persönlich seit einigen Jahren deutlich auffällt, ist das Interesse westlicher (und natürlich auch nahöstlicher) Medien an diesem speziellen Konflikt, während hingegen die Verfolgung und Unterdrückung der buddhistischen Minorität (insbesondere die Massaker zwischen 1980 und 1993) auf der anderen Seite der Grenze, in den Chittagong Hill Tracts von Bangladesch, der öffentlichen Aufmerksamkeit weitestgehend entging. Wer weiss hier schon, dass die Minderheit der ca. 1 Million Buddhisten schon seit der Unabhängigkeit des Landes aufs schwerste unter der Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung durch die moslemische Mehrheit und Regierung zu leiden hat und vor ihrer Auslöschung steht? Da fehlt wohl die Lobby … Das soll selbstredend kein Aufrechnen sein, nur ein Verweis auf selektive Wahrnehmung.

Generell sind, was diesen Konflikt angeht, differenzierte Darstellungen in den Medien seltene Ausnahmen. Bezeichnend ist da z.B. die Rede Aung San Suu Kys vom 18.09. - ich verlinke hier keine Medienberichte darüber, sie lassen sich problemlos finden. Problematisch ist, dass dort immer nur einzelne Satzfetzen zitiert werden - in der Regel auch gleich mit Kommentaren zur „Verständnishilfe“ versehen. Entscheidende Stellen werden nicht direkt, sondern nur indirekt zitiert. Bei der Auswahl der Zitate in den verschiedenen Berichten fällt vor allem auf, dass nur einige wenige Medien das Angebot erwähnen, ausländische Beobachter sollten sich vor Ort selbst ein Bild von der Lage in Rakhine machen - in der Mehrzahl der von mir geprüften Berichte wird dieses Angebot, Transparenz herzustellen, nicht erwähnt. Eine Verlinkung auf die komplette Rede habe ich bislang nicht gefunden. Daher auch weiter keine Wertung von mir. Gleichzeitig wird Aung San Suu Kyi wegen ihres (angeblichen) Schweigens zu den Vorgängen in den Medien angeprangert und die Aberkennung ihres Nobelpreises gefordert. Beim Friedensnobelpreisträger und US-Präsidenten Barack Obama, der während seiner 8-jährigen Amtszeit ständig mehrere Kriege führte, eine Vielzahl von Menschen durch ferngelenkte Drohnen töten und das Folterlager Guantanamo entgegen seinem Wahlversprechen weiter bestehen ließ, war man da nicht so penibel.

Erfreulicherweise gibt es auch differenziertere Quellen, wenn auch dünn gesät. Beispielsweise hier ein Radiointerview des Deutschlandfunks mit dem Asienexperten und evangelischen Theologen Hans Bernd Zöllner aus Hamburg (er lebt seit vielen Jahren in Burma): http://www.deutschlandfunk.de/myanmar-buddhisten-haben-angst-von-muslimen-verdraengt-zu.886.de.html?dram:article_id=395675

Lesenswert auch dieser Artikel des Völkerkundlers und Journalisten Peter Mühlbauer auf Telepolis: https://www.heise.de/tp/features/Aung-San-Suu-Kyi-kritisiert-Fake-News-ueber-Konflikt-in-Rakhine-3825685.html

Der Beitrag zeigt auf, dass hinter diesen Unruhen - wie in so vielen anderen Fällen, die mit dem Islam zu tun haben - die weltweiten Machenschaften des radikalfundamentalistischen (wahhabitischen) Islamismus Saudi-Arabiens zu finden sind und wie hierbei mit erfundenen und gefälschten Bildern und Nachrichten (fake news) weltweit Hass und Hetze gegen Buddhisten und Burmesen geschürt wird. Des weiteren dieser Beitrag desselben Autors, der aufzeigt, wie in den Vorgängen in Myanmar eine Strategie wiederzuerkennen ist, die bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts das einstige Jugoslawien in seiner staatlichen Einheit zerstörte und viele Tausende Tote kostete: https://www.heise.de/tp/features/Wird-Rakhine-der-neue-Kosovo-3827286.html

Cui bono? Oder auf Neusprech: follow the money. Der letzgenannte Beitrag nennt den weltweit reichsten und gewissenlosesten US-Börsen-Spekulanten George Soros. Er ist aber nur eine Seite davon. Tatsächlich geht es bei dem Geschehen um den großen Konkurrenzkampf oder ökonomischen Krieg, der schon lange das globale Weltgeschehen am stärksten prägt, nämlich den Kampf zwischen den USA und China um den Zugriff auf die derzeit wichtigsten Rohstoffe und Energieträger: Erdöl und Erdgas. Eben diese beiden Bodenschätze sind seit über 100 Jahren die wichtigsten und fatalsten Ursachen fast aller Kriege. Und von Erdöl und Erdgas hat Burma vor seinen Küsten sehr viel, bisher kaum ausgebeutet (und das in Zeiten, wo beides zu Ende geht). Und so hat China (seit langem ‚Schutzmacht‘ der burmesischen Militärclique, die für es die Drecksarbeit in dieser Region erledigt) in genau jener Region, um die es derzeit geht, bereits mächtig investiert und Pipelines nach China verlegen lassen, um diese Schätze auszubeuten. Mit diesen kann China die Transportwege seiner Ölversorgung um ein Vielfaches verkürzen. Und schließlich soll bei der Stadt Kyaukphyu – exakt der Hauptstadt des Rakhine-Gebietes – die mächtigste industrielle Sonderzone Myanmars, eine der bedeutendsten ganz Südostasiens entstehen. Dasselbe Zugriffs-Interesse auf diese Reichtümer haben aber auch mächtige US-amerikanische Energie-Konzerne und Investoren wie z.B. George Soros und möglicherweise auch Saudi-Arabien, dessen Ölreichtum zu Ende geht. Soros ist die Person, die schon seit vielen Jahren von der Verfolgung der Rohingya in Burma spricht und seit langer Zeit großes Interesse an „Veränderungen in Burma“ bekundet. Von ihm stammt auch der in diesem Zusammenhang inzwischen stereotyp wiederholte Satz, dass es sich bei den Rohingya um „die am meisten verfolgte Minderheit der Welt“ handele (was eine krasse Blindheit darstellt), Vor kurzem sprach er sogar vom „Holocaust“ an den Rohingya. Und Soros ist einer der mächtigsten Medienmogule und Meinungsmacher der westlichen Welt.

Mit Buddhismus und Islam hat das alles herzlich wenig zu tun. Hingegen viel mit der Instrumentalisierung von Religionen - weswegen dieses Statement hier mE auch nicht offtopic ist. Dass auch der Buddhismus - wie jede Religion - zu ethisch inakzeptablen Zwecken instrumentalisiert werden kann, ist eine Binsenweisheit. Ob das diese Religion - wie jede Religion - „diskreditiert“, muss jeder für sich entscheiden. Wobei man gut beraten ist, sich diese Antwort nicht von Massenmedien vorgeben zu lassen.

Freundliche Grüße,
Tychiades

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Gute Anregung, die Dinge in Burma differenzierter zu betrachten.

Thumbs up!

Deinen Betrag Geschichtsklitterung und Realtitäsverdrehung zu nennen, wäre noch viel zu milde.

Da ich im Moemnt keine Zeit für eine ausgedehnte Antwort habe, will ich nur kurz einzelne Punkte herausgreifen:

In Deutschland und anderen westlichen Ländern gibt es keine Zensur; es stünde also prominenten Buddhisten völlig offen, sich entsprechend zu äußern.

Es geht in Myanmar nicht um die „Integrierbarkeit des Islam“. Myanmar ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 130 Ethnien, der lange unter Militärherrschaft stand und auch heute noch trotz angeblicher Demokratisierung vom Miltär dominiert wird - und in dem auch buddhistische und christliche ethnische Minderheiten vefolgt wurden und werden, wenn auch nicht in demselben Ausmaß wie die Rohingya. Es geht darum, dass die jahrzehntelange Diskriminierung und Verfolgung einer ethnischen Minderheit derzeit - wieder einmal - in massiver gewalt und ethnischen Säuberungen gipfelt. Nicht ohne Grund nennen die Vereinten Nationen die Rohingya die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt.

Abgesehen davon, dass ich diese Formulierung zynisch bis eklig finde, ist das Gegenteil der Fall - bei jeder Meldung finden sich sofort eilfertige Kommentatoren an, die den Rohingya die Schuld an den Verbrechen an ihnen zuschieben, da es ja gar nicht sein kann, dass Muslime die Opfer und nicht die Täter sind.

Es handelte sich dabei um Überfälle auf Polizeiposten. Die Überfälle selbst sind von der ARSA bestätigt, das angebliche Ausmaß wird aber massiv bestritten und wird lediglich von der Regierung Myanmars behauptet, aber in keinster Wesie belegt; von unabhänger Seite sind sie gänzlich unbestätigt.

Und selbst wenn es sie in dem Ausmaß gegeben hätte, würde das absolut nicht rechtfertigen, im Rahmen von ethnischen Säuberungen, Hunderttausenden von Menschen aus ihrer Heimat zu vertreiben, Massenvergewaltigungen zu begehen und völlig Unschuldige zu foltern und in ihren Häusern bei lebendigem Leib zu verbrennen.

Und bereits hier schiebst du den Opfern die Schuld zu und rechtfertigst die ethnischen Säuberungen inkl. der Gewalt gegn die Rohingya.

Unfug. Historisch betrachtet haben die Rohingya sehr viel mehr Grund für Angst. Du blendest völlig weite Teile der Vorgeschchte aus, insbesondere die Tatsache, dass den Rohingya bereits in den Achtzigern die Staatsangehörigkeit entzogen wurde, sie deshalb keinerlei Bürgerrechte und nahezu keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung haben, sie massiv diskriminiert werden und sie einer rigiden Zwei-Kind-Politik unterworfen sind, wweshalb viele Frauen zu Abtreibungen gezwungen sind

Außerdem ignorierst du die Tatache, dass bereits in der Vergangenheit - teilweise gänzlich erfundene Straftaten einzelner Rohingya Anlass für völlig überzogene Vergeltungsmaßnahmen des Miltärs gegen die Rohingya waren. Nicht ohne Grund sind bereits vor den jüngsten Ereignissen Hunderttausende Rohingya aus dem Land geflohen.

Diese existiert erst seit 2016, kann also nicht für die vorangegangenen Fluchtwellen verantwortlich gemacht werden.

Abgesehen davon, dass diese aus einer Handvoll von Leuten, die als Flüchtlinge in Saudi-Arabien aufgewachsen sind, bestehende Gruppe nur und ausschließlich für die Taten verantwortlich zu machen sind, die sie selbst verüben, und nicht für die Gräueltaten (inkl. Massenvergewaltigungen) und die Massenvertreibungen durch das Militär, die Polizei und Teile der Mehrheitsbevölkerung (!) Myanmars.

Muslime eine gesamte christliche oder buddhistische Minderheit aus einem Land vertreiben und dabei Frauen in Massen vergewaltigen würden.

Diese gibt sich nicht als buddhistisch aus, sondern ist buddhistisch - es handelt sich dabei um buddhistische Mönche.

Und sie nationalistisch zu nennen, ist zu harmlos - sie ist auch und vor allem extrem rassistisch. Da bestreitet dann schon einmal der - der birmanische Hitler genannte - Anführer der Bewegung, dass Rohingya-Frauen überhaupt vergewaltigt worden seien mit der Begründung, dass deren Körper viel zu hässlich seien (Quelle).

Und dieser Rassismus kommt nicht von ungefähr, denn auch in der birmanischen Mehrheitsbevölkerung ist die Vorstellung, dass die dunkelhäutigen Rohingya Untermenschen und kaum besser als Ungeziefer seien, tief verankert (Quelle); bei diesem Konflikt ist die Religion der Rohingya nur das Mäntelchen, das der Sache umgehängt wurde, die Ursache ist Rassismus.

Dies entspricht nicht der Wahrheit - es gibt keine Kontinuität zwischen diesen Organisationen.

Deine ganze - wichtige Informationen auslassende - Ausführung ist eine einzige Rechtferigung für die heute stattfindenden ethnischen Säuberungen und Gewalttaten durch das Militär Myanmars.

Abgesehen vom Whataboutism fällt mir wiederum auf, dass du in keinster Weise auf die buddhistischen und christlichen Minderheiten eingehst, die in Myanmar verfolgt werden - z.B. die Karen. Du gehst auch nicht darauf ein, dass es in der Geschichte Myanmars verschiedene Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegungen durch andere ethnische Minderheiten gegeben hat, die deutlich militanter waren als die er Rohingya.

Derzeit wird nicht nur ausländischen Beobachtern, sondern auch sämtlichen Hilfsorganisationen, inkl. denen der UN, der Zutritt zu dem Gebiet verwehrt.

Whataboutism Abgesehen davon lassen sich der Einsatz von Drohnen in bestehenden miltärischen Konflikten und Guantanomo, dessen Schließung am des Widerstands der Republikaner im Kongress gescheitert ist, noch nicht einmal ansatzweise mit der Vetreibung von Hunderttausenden aus ihrer Heimat und der Vergewaltigung von Tausenden von Frauen gleichsetzen.

Die Mitglider von ARSA sind zwar in Saudi-Arabien aufgewachsen, es gibt aber bislang keinen Nachweis für eine aktive Unterstützung und Finanzierung durch Saudi-Arabien. Und wie gesagt: Die Verfolgung und Diskriminierung der Rohingya gibt es schon deutlich länger als die ARSA - abgesehen davob, dass die Existenz einer kleinen bewaffneten Gruppe niemals Racheaktionen gegen die Zivilbevölkerung rechtfertigt.

Und als Sahnehäubchen setzt du noch eine antisemitische Verschwörungstheorie obendrauf.

:paw_prints:

PS: Ich habe schon vel zu viel meiner nicht vorhandenen Zeit darauf verwendet, deshalb darf jeder die Tippfehler behalten, die in meinem Text zu finden sind.

Quellen für eine wirklich differenzierte Betrachtung:

https://www.huffingtonpost.com/entry/more-than-half-a-million-rohingyas-fled-myanmar-in-a-single-month_us_59ce4867e4b05f005d33c790?section=us_world-news

http://www.independent.co.uk/news/world/asia/rohingya-burma-myanmar-children-beheaded-burned-alive-refugees-bangladesh-a7926521.html

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Mein Beitrag war in erster Linie eine Medienkritik, verbunden mit Informationen zu dem historischen sowie wirtschaftlich / geopolitischen Hintergrund des Konflikts. Daraus habe ich Schlüsse über die Funktion der Medienkampagne abgeleitet.

Das alles ist sicher diskutabel, aber Erklärungen - gleich, ob man sie plausibel findet oder nicht - grundlos als Rechtfertigung des Vorgehens einer der beiden Konfliktparteien zu diffamieren, weil sie einem nicht in den Kram passen, disqualifiziert für eine ernsthafte Diskussion. Dazu hätte es des albernen Vorwurfs des Antisemitismus gar nicht mehr bedurft.

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Hallo Kamikaze,

ein sehr guter Beitrag, der mich schlauer gemacht hat. Auch die Formulierung gefällt mir. Wen interessieren da noch ein paar Flüchtigkeitsfehler?

Glückwunsch, Hans-Jürgen Schneider

„Infomationen“, die bestenfalls lückenhaft, durch die bewusste Auswahl und das bewusste Weglassen entscheidender Details aber eindeutig tendenziös sind.

Lies noch einmal, was und wie du geschrieben hast - angefangen damit, dass du die zu Hunderttausenden vertriebenen völlig unschuldigen Rohingya (die so zu nennen du ganz offensichtlich vermeidest) zu einer „Konfliktpartei“ erklärst. Es handelt sich ja noch nicht einmal um einen Bürgerkrieg, es ist eine großangelegte ethnische Säuberung.

Dieser Vorwurf ist weder albern noch unberechtigt:

:paw_prints:

Es wäre begrüßenswert, wenn du dein kritisches Potential auch auf den Islam richten würdest, der es viel mehr verdient hätte als der Buddhismus, weil bei diesem die Menschenrechtsverstöße Ausnahmen sind, beim Islam aber die Regel (da schon im dogmatischen System begründet). Natürlich kehrt das Verdrängte (Unterdrückte) ausgerechnet in einem islamischen Zentralsymbol, dem Kaaba-Stein, zurück, der bekanntlich ganz offen (im doppelten Wortsinn…) die Vulva repräsentiert.

Wo also bleibt deine weibliche Solidarität mit den systematisch degradierten und oft gnadenlos misshandelten Musliminnen (z.B. in Pakistan)?


Zitat:

*Pakistan liegt auf der Liste der für Frauen und Mädchen gefährlichsten Orte der Welt auf Platz 3 – direkt hinter Afghanistan und dem Kongo.

Die gezielte Abtreibung weiblicher Föten, das Töten und Aussetzen vornehmlich weiblicher Kinder, Zwangsverheiratung, Kinderhochzeiten, Misshandlungen, Säureattacken, Ehrenmorde, Vergewaltigung erinnern an den Genderzid in Indien, von dem wir schon des Öfteren berichteten, doch sie finden auch in Pakistan statt. Mehr als 1000 Frauen und Mädchen im Jahr werden in Pakistan Opfer von sogenannten Ehrenmorden. Auch Vergewaltigung ist bei Gerichten eine häufige Strafe.*

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Whataboutism in Reinform.

In diesem Thread geht es um Folgendes:

In Myanmar ist es nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) zu systematischen Vergewaltigungen der verfolgten Rohingya-Minderheit durch Soldaten gekommen. Der UN-Sondergesandten für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, zufolge sei die sexuelle Gewalt im Norden Myanmars durch die Armee „befohlen, orchestriert und verübt“ worden. Patten beruft sich dabei auf übereinstimmende Berichte Überlebender, laut denen es zu „Gruppenvergewaltigungen durch viele Soldaten und erzwungener Nacktheit in der Öffentlichkeit“ gekommen ist. Zudem seien viele Frauen in Armeegefangenschaft sexuell versklavt worden. An der sexuellen Gewalt sollen UN-Angaben zufolge auch myanmarische Grenzpolizisten und regierungstreue Milizen beteiligt sein. Bei den Vergewaltigungen handele es sich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagte die UN-Sondergesandte in Dhaka, der Hauptstadt des benachbarten Bangladesch. Im bengalischen Distrikt Cox’s Bazar suchten allein in den vergangenen zehn Wochen mehr als 600.000 Rohingya Zuflucht. Dort berichten zahlreiche Überlebende von Vergewaltigungen und Massenvergewaltigungen, sagte Patten weiter. Viele der betroffenen Frauen und Mädchen seien an den Folgen der Vergewaltigung gestorben. Laut den Vereinten Nationen seien die Opfer wegen ihrer Ethnie und Religion „zur Zielscheibe geworden“. Die sexuelle Gewalt im Zuge der „kollektiven Verfolgung“ sei einer der Hauptgründe für die Massenflucht der Rohingya.

Und das ist nur der Höhepunkt einer seit mehreren Jahren stattfindenden ethnischen Säuberung und der seit Jahrzehnten andauernden Diskriminierung und Verfolgung der Rohingya.

:paw_prints:

PS:

Und zu deiner Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article160310682/Das-Phaenomen-Netzfrauen-Warum-Hetzfrauen-der-vielleicht-passendere-Name-waere.html

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Servus,

die ersten acht dieser Quellen sind regierungseigene oder regierungsnahe Propagandaorgane einer Bananenrepublik, die trotz der Form einer vorbildlichen Verfassung vom KPD-Verbot über die Berufsverbote für Kurt Faller und andere bis zur faktischen Aufhebung des im Grundgesetz garantierten Rechts auf politisches Asyl, ebenfalls unter der Verantwortung von Willy Brandt, der dieses höchstselbst in Norwegen genossen hatte, als „Modell-Land“ einer der zwei willfährigsten NATO-Vasallen ist.

Zum Thema Art. 16a GG ist es übrigens ganz interessant, mal in zeitgenössische Quellen reinzuhören, deren lauteste 1973 zwar auch schon staatseigen waren, aber sich doch immerhin noch ein klein wenig Freiheit des Wortes für sich in Anspruch zu nehmen trauten. Z.B. hier ab Min. 07:45:

Schöne Grüße

MM

Du kannst es so oft schreiben wie du möchtest, Rohingya ist keine Ethnie, das glauben nicht einmal Moslems:

Die Konflikte haben eine lange politische, militärische und wirtschaftliche Geschichte, bis heute. Es ist IMHO auch kein Religionskrieg, Religionen werden der Einfachheit halber benutzt, um Begründungen zu liefern und von den eigentlichen einfachen persönlichen Absichten abzulenken. Und sie gegeneinander auszuspielen und aufzuhetzen.

Franz

Tja, diese „Erkenntnis“ solltest du vielleicht einmal den Vereinten Nationen zuteil werden lassen, denn diese nennen die Rohingya bereits seit geraumer Zeit die am meisten verfolgte ethnische Minderheit der Welt und sprechen aktuell von einer ethnischen Säuberung: „Die Situation scheint aus einem Lehrbuch für ‚ethnische Säuberungen‘ zu stammen“, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte. Bereits während meines lange vergangenen Ethnologie-Studiums in den Achtzigern hat die Gesellschaft für bedrohte Völker immer wieder auf die Lage der Rohingya in (damals noch) Burma aufmerksam gemacht (allerdings abseits von Ethnologen wenig Gehör gefunden).

Abgesehen davon, dass es „die“ Muslime nicht gibt, ist diese Aussage in dem von dir verlinkten Artikel nicht zu finden.

Tatsächlich unterscheiden sich die Rohingya (von denen eine kleine Minderheit übrigens keine Muslime, sondern Hindus sind) nicht nur in der Religion, sondern auch und vor allem Im Aussehen (sehr dunkle Haut) und in der Sprache (eine bengalische Sprache, die mit der in Bangladesh gesprochenen verwandt - aber nicht identisch! - ist) deutlich von der Mehrheitsbevölkerung des Vielvölkerstaats. Es gibt auch Muslime in Myanmar, die keine Rohingya sind - inzwischen aber ebenfalls unter Verfolgng zu leiden haben.

Zu der Geschichte und Wurzeln dieses „Konflikts“, der ein ziemlich einseitiger ist, habe ich schon Einiges geschrieben. Die Hauptursache ist tiefgreifender, auch in der Zivilbevölkerung der Bamar, der größten Ethnie Myanmars, fest verankerter Rassismus den dunkelhäutigen Rohingya gegenüber. Da sagt dann schon auch einmal ein Diplomat, also ein gebildeter Mensch, über sie: Rohingyas are as ugly as ogres. Die Rohingya könnten seiner Ansicht nach schon alleine aufgrund ihes Aussehens keine birmanischen Staatsbürger sein.

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Ein prominenter Buddhist hat sich zu der Lage der Rohingya übrigens geäußert, wenn auch nur am Rande und ohne sie Rohingya zu nennen - der Dalai Lama: The Tibetan Buddhist spiritual leader said those who are harassing Muslims „should remember Buddha”. “I think such circumstances Buddha would definitely help to those poor Muslims,“ he added.

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Wovon in aller Welt sprichst du? Weder Amnesty International noch die Zeit oder der Spiegel sind regierungsnahe „Propagandaorgane“, ganz abgesehen davon, dass ich hier auch stapelweise englischsprachige Quellen gleichen Inhalts anbringen könnte (dann aber gerüffelt werde von wegen deutschsprachiges Forum und so). Du kannst alles im Zweifelsfall auch auf der Seite der Vereinten Nationen finden. Und was hat Chile in den Siebzigern mit den Rohingya zu tun?

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Sie geht daraus hervor. Ebenso, dass man nicht von Ethnie sprechen kann aufgrund der historischen Entwicklung. Du willst oder kannst das nicht erkennen. Das kam schon in deiner Antwort auf das UP zum Ausdruck (du hast das Thema nicht verstanden), oder hier mit

Jeder Ansatz von Erläuterung wird stets von deiner zwanghaften Multikultureinseitigkeit und deinen Interpretationen anderer Useraussagen verschleiert bis verfälscht.

Franz

Ja, das ist eigentlich ziemlich offensichtlich. Es ist ja nicht so, dass den diversen Berichten, mit denen uns diese eifrige SJW meint aufklären zu müssen, unbekannt wären oder ihnen gar widersprochen würde. Wobei ja auch unmissverständlich die

benannt wurde.

Das Problem liegt vielmehr darin, dass diese Berichte lediglich einen Teil dieses Konfliktes wiedergeben und vor allem seine komplexen historischen, wirtschaftlichen und geopolitischen Hintergründe ignorieren und auf einen religiösen Konflikt reduzieren - was schlicht eine Verzerrung der Realität ist. Die Frage, die sich da zwangsläufig stellt, ist die, welchen Interessen eine solche Berichterstattung dient, die die Ursachen des Konfliktes nicht offenlegt sondern de facto verschleiert. Wer natürlich darauf besteht, die Welt fein säuberlich in schwarz und weiss einzuteilen, den stören Zwischentöne nur.

Dabei entbehrt es nicht der Ironie, dass gerade jemand, der sich vehement (und durchaus berechtigt) dagegen wehrt, Muslime und den Islam pauschal für islamistischen Terrorismus in Mithaft zu nehmen und ihnen die Verantwortung dafür zuzuweisen, eine solche differenzierte Sichtweise z.B. bei Buddhisten gänzlich vermissen lässt, wenn es einmal Muslime sind, die zu Opfern von (nicht-islamistischem) Terror werden.

Wobei man sich dann auch schon mal selbst widerspricht - z.B. in dem Punkt, prominente Buddhisten würden zu den Vorgängen in Myanmar schweigen. Nebenbei angemerkt: der Dalai Lama hat sich nicht erst im September quasi zwischen Tür und Angel „am Rande“ geäußert - er hat u.a. bereits Anfang März einen Appell anläßlich der Anhörung zur Lage der Rohingya in Myanmar vor dem Permanenten Völkertribunal verfasst, der dort verlesen wurde. Wobei ich mit der Bezeichnung „Rohingya“ kein Problem habe, auch wenn es dieses „Volk“ erst seit ca. 60 Jahren gibt und es im wesentlichen aus rezenten bengalischen Migranten entstanden ist. Jedenfalls - wenn schon der Appell des Dalai Lama keiner breiteren Presseberichterstattung für würdig befunden wurde (das einzige mir bekannte nennenswerte Presseorgan, das darüber berichtete, war der Sydney Morning Herald) kann man sich vorstellen, wie weniger prominente Buddhisten wahrgenommen werden. Ich selbst habe bereits im Jahr 2015 im Auftrag und im Namen der DBU, des deutschen buddhistischen Dachverbandes, eine offizielle Stellungnahme zur Lage der Muslime in Myanmar verfasst. Andere nationale Dachverbände haben dies ebenfalls getan. Da geht es einem wie diversen muslimischen Verbänden mit ihren Stellungnahmen zu islamistischen Terroranschlägen - die Massenmedien scheinen der Auffassung zu sein, dass das ihre Konsumenten nicht interessiert. Mal so als Hinweis: bevor man solchen Organisationen öffentlich Schweigen vorwirft, könnte man sie vielleicht mal fragen, ob etwas zu sagen haben oder vielleicht auch schon gesagt haben.

Auch von meiner Seite noch eine Quelle „für eine wirklich differenzierte Betrachtung“ nachgeliefert. Nur eine, weil solche Quellen (zumindest nach meinen Maßstäben) extrem rar sind: https://www.eastwestcenter.org/sites/default/files/private/ps071.pdf

Noch eine Anmerkung zu George Soros. In Südostasien weiss man nicht viel von Antisemitismus, aber was Massenarbeitslosigkeit und Inflation ist, weiss man seit 1997 sehr gut. Und auch, wer George Soros ist. Dass seine Religion ihn gegen Kritik immunisieren soll, ist zumindest den Leuten dort nur schwer vermittelbar.

Freundliche Grüße,
Tychiades

P.S.: Das East-West-Center ist natürlich eine extrem (US-)regierungsnahe Quelle. Andererseits ist sie in etwa mit dem wissenschaftlichen Dienst des Bundestages zu vergleichen. Seine Aufgabe ist es vor allem, den Kongressabgeordeten politische Hintergrundinformationen zu liefern - nicht, sie zu indoktrinieren.

Da wäre ich mir in letzter Zeit nicht mehr so sicher.

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Nach dem folgenden aktuellen Bericht der BBC gab es in Myanmar bereits drei Wochen vor den Angriffen der ARSA auf die Polizeiposten vorbereitende Truppenbewegungen in Rakhine:

In dem Bericht kommen auch Augenzeugen von Massakern und vergewaltigte Frauen zu Wort. Weder die Getöteten noch die Vergewaltigten waren Aufständische irgendeiner Art.

:paw_prints:

Damit machst du bereits klar, aus welcher politischen Ecke du kommst.

Welchen Anteil an dem „Konflikt“, wie du beschönigend die rassistisch motivierten ethnischen Säuberungen nennst, haben denn die zu Hunderttausenden vergewaltigten, getöteten und vertriebenen, nicht zur ARSA gehörenden und damit völlig unschuldigen Rohingya?

Wo sind denn die lautstarken Proteste der Buddhisten in Myanmar und anderswo? Haben sich deiner Ansicht nach alle Medien dazu verchworen, nicht darüber zu berichten?

Es entbehrt übrigens auch nicht der Ironie, dass du mir mangelndes Wissen und einseitige Informationen vorwirfst, selbst aber völlig unreflektiert die Sichtweise der Regerung Myanmars wiedergibst.

Das war vor den aktuellen Ereignissen.

Wobei auch zu dieser Zeit bereits gefordert wurde, dass die Verfolgung der Rohingya aufhören muss - also deutlich vor den Überfällen der ARSA auf Polizeiposten.

Das ist schlicht und ergreifend falsch. In der Region, die erst Ende des 18. Jahrhunderts erstmals unter birmanische Herrschaft kam, leben bereits seit vielen Jahrhunderten Muslime. Die Mehrheit der heutigen Rohingya sind Nachfahren von muslimischen Siedlern, die sich während der britischen Kolonialherrschaft ab den 1820ern dort ansiedelten. Auch die Bezeichnung „Rohingya“ war bereits den britischen Kolonialherren geläufig; dass die Bezeichnung erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts weitere Verbreitung fand, bedeutet nicht, dass die Rohingya keine Ethnie sind. Nach der Unabhängigkeit Burmas wurden sie zunächst auch als ethnische Minderheit anerkannt, die Staatsangehörigkeit entzogen wurde ihnen erst 1982.

Dass die Rohingya keine richtige Ethnie und lediglich illegale Einwanderer aus Bangladesh seien, behauptet heute lediglich die Regierung Myanmars (und inzwischen diverse islam"kritische" Internet-Seiten).

Dann dürfte es dir ja ein Leichtes sein, diese zu verlinken.

Es war kein Südostasiate, der auf Soros zu sprechen gekommen ist, sondern du - und zwar mit den klassischen Elementen der Verschwörungstheorien um Soros, die derzeit auf rechtspopulistischen bis -extremen Seiten (z.B. inhaltlich nahezu identisch bei Sputniknews und Epochtimes) unterwegs sind (ohne dass dabei jemals erklärt wird, wie genau Soros an der Gewalt und den ethnischen Säuberungen eigentlich schuld sein soll - vage, aber unheilschwangere Andeutungen müssen genügen). Und diese greifen ganz tief in die antisemitische Klischeekiste, um nicht zu sagen: Sie sind die Geschichte von der großen jüdischen Weltverschwörung in neuem Gewand.

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