Das macht doch nichts, das merkt doch keiner

oder: Was hat BSE mit Uran-Munition zu tun?

Die Gemeinsamkeit: Politiker stellen sich dumm und lügen, so lange es irgend geht.

Ein schon fast 2 Jahre alter Monitor-Beitrag offenbarte schon damals die Gefahren der Uran-Munition, deren Einsatz im Kosovo bekannt war.
Siehe http://www.wdr.de/tv/monitor/archiv/1999/04/22a.html

Bis in die letzten Tage hieß es, in Deutschland und überhaupt von der Bundeswehr würde dieses Zeug nicht verwendet. Und dort, wo diese Geschosse eingesetzt würden, seien sie selbstverständlich völlig ungefährlich. Das genaue Gegenteil ist längst gesichertes Wissen. Jetzt „prüft“ die Bundeswehr, ob sie Aufträge für diese Monition an div. Rüstungsfirmen gegeben hat.
Verlogenheit gehört zum militärischen Handwerk. Daß sich der ansonsten nicht unbedingt durch Geschwindigkeit auszeichnende Scharping vom seriösen Politiker so schnell zum verlogenen Verbrecher wandeln kann, ist die Neuigkeit der letzten Tage.
Vielleicht aber sagte er nicht bewußt die Unwahrheit und war nur schlecht informiert. Nicht minder schlimm. Dann ist er unfähig und hat seinen Laden nicht im Griff.

Gruß
Wolfgang

nnicht nur die Politiker
Hi,

Die Gemeinsamkeit: Politiker stellen sich dumm und lügen, so
lange es irgend geht.

…sondern die meisten Unternehmer und Vorgesetzten (Ausnahmen bestätigen die Regel) verfahren leider so. Besonders wenn es um die Gesundheit der Mitarbeiter und nicht um die eigene geht. Die im Alltag wohl häufigste Lüge/Halbwahrheit: „Das ist ungefährlich“.
Ich habe inzwischen einige Asbestsanierungen erlebt. Jahrelang war das Gebäude absolut unbedenklich, plötzlich wird alles in einer Panikaktion saniert. Warum wohl?
Weitere Beispiele kennt wohl jeder aus dem Alltag.

Es wird gelogen, um sich das Leben zu vereinfachen, oder mehr Gewinne einzuholen oder weniger Geld ausgeben zu müssen …

Verlogenheit gehört zum militärischen Handwerk.

Und zum freien Markt. Mit Verlogenheit wird es billiger.

Daß sich der
ansonsten nicht unbedingt durch Geschwindigkeit auszeichnende
Scharping vom seriösen Politiker so schnell zum verlogenen
Verbrecher wandeln kann, ist die Neuigkeit der letzten Tage.
Vielleicht aber sagte er nicht bewußt die Unwahrheit und war
nur schlecht informiert. Nicht minder schlimm. Dann ist er
unfähig und hat seinen Laden nicht im Griff.

Ach, das war nur die Transformation eines Oppositionspolitikers in einen Regierungspolitiker und damit in gewissem Sinne Vorgesetzten.

2 euros Rossi

Hi RoS
das ist entweder dumm oder unverschämt oder Beides ;-Þ

Die Gemeinsamkeit: Politiker stellen sich dumm und lügen, so
lange es irgend geht.

…sondern die meisten Unternehmer und Vorgesetzten (Ausnahmen
bestätigen die Regel) verfahren leider so. Besonders wenn es
um die Gesundheit der Mitarbeiter und nicht um die eigene
geht. Die im Alltag wohl häufigste Lüge/Halbwahrheit: „Das ist
ungefährlich“.

Ich bin seit über 20 Jahren selbstständig, eine Frechheit, mir zu unterstellen ich würde keine Rücksicht auf die Gesundheit meiner Angestellten nehmen.

Ich habe inzwischen einige Asbestsanierungen erlebt. Jahrelang
war das Gebäude absolut unbedenklich, plötzlich wird alles in
einer Panikaktion saniert. Warum wohl?

Ach ja, wer Asbest saniert, ist der große Unternehmerkenner, na Mahlzeit.
Solltest Politiker werden, da werden auch Dummköpfe noch was.

Weitere Beispiele kennt wohl jeder aus dem Alltag.

Nee, ich nicht, ich saniere ja auch kein Asbest.
Gruß
Rainer

So bitte!
Hi,

Och, fühl dich nicht gleich angegriffen. Ich bitte:

(Ausnahmen
bestätigen die Regel)

zu beachten.

Ich bin seit über 20 Jahren selbstständig, eine Frechheit, mir
zu unterstellen ich würde keine Rücksicht auf die Gesundheit
meiner Angestellten nehmen.

Ich kann mich zwar nicht erinnern mich über einen Rainer Dick, oder über Apotheker im speziellen ausgelassen zu haben, aber bitte:

Ich kenne Leute, die eiskalt mit krebserregenden Substanzen kontaminierten Müll als „ungefährlich“ deklariert hatten.

Beim Strahlenschutz ist man ja inzwischen vorsichtig geworden. Wieso der Blei/Stahlschrank auf dem Gang meines alten Arbeitsplatzes nie geöffnet wurde, wurde mir klar, als man das Teil tatsächlich mal unter Zuhilfenahme eines Geiger-Müller-Zählrohrs öffnete.

Tja, und wieso kommt es, dass sich Studenten jahrelang in einem Hörsaal neben der Chemie-Grundvorlesung auch eine ordentliche Portion Quecksilber reingezogen haben? Komisch, als das Gebäude den Besitzer wechselte, da wurde saniert.

Wieso ich aber an meinem neuen Arbeitsplatz einen Zyankalivorrat, der ausgereicht hätte, eine Kleinstadt auszulöschen, einfach neben einer Bierflasche vorfand, wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Laserschutz braucht man übrigens nicht. Man kuckt beim justieren schließlich nicht in den Laser.
Schutzkontakte an Röntgenanlagen sind dazu da überbrückt zu werden, wußtest du das? Gasflaschen trägt man über das Gelände, ein Wagen wäre zu teuer. Ach ja, angeordnet wurde das natürlich nicht, jedenfalls nicht direkt.

Inzwischen habe ich genug dieser charakterschwachen Chefs erlebt, um vorsichtig zu sein.

Ich habe inzwischen einige Asbestsanierungen erlebt. Jahrelang
war das Gebäude absolut unbedenklich, plötzlich wird alles in
einer Panikaktion saniert. Warum wohl?

Ach ja, wer Asbest saniert, ist der große Unternehmerkenner,
na Mahlzeit.
Solltest Politiker werden, da werden auch Dummköpfe noch was.
Nee, ich nicht, ich saniere ja auch kein Asbest.

Eine etwas intelligentere Polemik könnte man von einem Apotheker aber schon erwarten.

Deshalb genug der Polemik, mal in Ruhe diskutiert:

Du mußt zugeben, daß dieses Abwiegeln eine im Alltag sehr häufig eingesetzte Taktik ist, um sich Probleme vom Hals zu schaffen. Wenn es Geld kostet, erst recht. Das ist in der Bundeswehr so, das war bei BSE so. Das ist auch im kleinen so.
Es ist natürlich nicht immer so, sonst würde unser Alltag nicht funktionieren. Charakterschweine, die erst mal die anderen vorschicken, finden sich überall, nicht nur in der Politik. Und damit wären wir beim Punkt: Es ist ein gesellschaftliches Problem. Beim Herrn Politiker fällt es jedem auf. Die kleinen Sünden des Alltags nimmt man dagegen hin.

Prosit Rossi

Hi,

Och, fühl dich nicht gleich angegriffen. Ich bitte:

(Ausnahmen
bestätigen die Regel)

zu beachten.

Das ist doch ein dummer Spruch, das meinst Du doch nicht wirklich.

Wenn das stimmt, ist das wirklich übel, was da abläuft.
Aber Deine persönlichen Probleme, vielleicht gehst Du mal gegen diese Praktiken vor, so viel Mut wirst Du ja wohl haben.
Oder such Dir einen anderen Job.
Daraus kann ich aber noch keine Kenntnis über Unternehmer allgemein ableiten, woher hast Du die?
So vom Hörensagen?

Inzwischen habe ich genug dieser charakterschwachen Chefs
erlebt, um vorsichtig zu sein.

Es gibt auch genug charakterschwache Arbeitnehmer, die zum Beispiel besoffen zur Arbeit kommen, der Unfall in der Nuklearfabrik in Japan mit etlichen Todesfällen soll damit zu tun haben.
Da muß man auch vorsichtig sein :wink:

Du mußt zugeben, daß dieses Abwiegeln eine im Alltag sehr
häufig eingesetzte Taktik ist, um sich Probleme vom Hals zu
schaffen. Wenn es Geld kostet, erst recht. Das ist in der
Bundeswehr so, das war bei BSE so. Das ist auch im kleinen so.
Es ist natürlich nicht immer so, sonst würde unser Alltag
nicht funktionieren. Charakterschweine, die erst mal die
anderen vorschicken, finden sich überall, nicht nur in der
Politik. Und damit wären wir beim Punkt: Es ist ein
gesellschaftliches Problem. Beim Herrn Politiker fällt es
jedem auf. Die kleinen Sünden des Alltags nimmt man dagegen
hin.

Eben, wenn einer wie Du rumsaut, macht man kein Geschrei drum, wenn es ein Politiker oder Unternehmer macht, kommen so Typen wie Du und machen die ganze Branche mies.
Fass Dich mal an die eigene Nase.
Gruß
Rainer

Fast so!
Hi

Das ist doch ein dummer Spruch, das meinst Du doch nicht
wirklich.

Nun, Wolfgang hat mit seinem Posting die Tonart für die Diskussion vorgegeben: Kurz, knackig, verallgemeinernd und mit der Faust aufs Auge. :wink:

Wenn das stimmt, ist das wirklich übel, was da abläuft.
Aber Deine persönlichen Probleme, vielleicht gehst Du mal
gegen diese Praktiken vor, so viel Mut wirst Du ja wohl haben.

Nun, das habe ich getan. Zum Glück habe ich inzwischen genug zu sagen, um diesen Unfug in meinem Verantwortungsbereich abzustellen.

Oder such Dir einen anderen Job.
Daraus kann ich aber noch keine Kenntnis über Unternehmer
allgemein ableiten, woher hast Du die?
So vom Hörensagen?

Nein. Ich habe mir mein Studium durch „ehrliche“ Arbeit finanziert (Daher auch die häufig wechselnden Arbeitgeber). Im nachhinein war es für mich eine wichtige Erfahrung genau diese Situationen von der Seite des Machtlosen zu erleben. Bei vielen Dingen (Beispiel Gasflaschen) ist mir erst nach Jahren klar geworden, was man eigentlich von den Aushilfskräften verlangt hat.

Inzwischen habe ich genug dieser charakterschwachen Chefs
erlebt, um vorsichtig zu sein.

Es gibt auch genug charakterschwache Arbeitnehmer, die zum
Beispiel besoffen zur Arbeit kommen, der Unfall in der
Nuklearfabrik in Japan mit etlichen Todesfällen soll damit zu
tun haben.

Ja

Da muß man auch vorsichtig sein :wink:

Klar. Kennzeichen einer Polemik ist aber, dass nicht differenziert wird :wink:.

Eben, wenn einer wie Du rumsaut, macht man kein Geschrei drum,
wenn es ein Politiker
oder Unternehmer macht, kommen so Typen
wie Du und machen die ganze Branche mies.

Die Verbraucher haben gemeinsam mit den Politikern das Separatorenfleisch in die Wurst gemischt. Das Tiermehl in der Kälbermast haben auch Politiker beigemengt? Denk’ auch an die Vertuschung des BSE-Skandals zu Anfang. Hier haben die Interessensverbände der Landwirte massiv Druck gemacht, um Maßnahmen seitens der Regierung zu verhindern, da Umsatzeinbußen befürchtet wurden. Die Branche „Lebensmittelindustrie“ hat sich daher meiner Ansicht nach selbst in Verruf gebracht gebracht. Da braucht es mich nicht :wink:.

Anderes Beispiel: Technik - Den Verzicht auf die Ultraschallprüfung der Radreifen bei der DB AG haben Politiker veranlasst? Erinnerst du dich an das Unglück als in München ein Bus in einer U-Bahn Grube versank (ging vor etlichen Jahren durch die Presse)? Die Anweisung, die Spundwände einzusparen kam von der Politik?

Ich denke, es ist nicht so einfach damit getan auf die Politiker einzuschlagen. Es ist allgemeiner das Phänomen Aufstieg zur Macht. Und sei es nur die Macht sich das Leben einfach zu machen. Für viele ist „Verantwortung übernehmen“ nur noch ein leeres Schlagwort.
Hintergrund ist immer derselbe: (i) Geld (beim einfachen Arbeiter ist es Faulheit, wenn er pfuscht), (ii) mangeldes Verantwortungsbewußtsein. Oft kommen erschwerend noch (iii) Sachzwänge oder Druck von außen hinzu.

Auf den BSE-Skandal bin ich schon eingegangen. In der Uranaffäre vermute ich folgendes:
(i) (vorsicht, zynisch) diese Munition muß als „ungefährlich“ eingestuft werden. Dadurch enteshen keine besonderen Rentenanschprüche geschädigter Soldaten, oder noch schlimmer: Zivilisten. Erkrankt jemand an Leukämie, muß er erst einmal vor Gericht beweisen, dass die Munition Auslöser für die Krankheit war. Das wird nicht gelingen: Geld gespart. (Das funktioniert ähnlich, wie die PKW-Haftpflicht: Nur kein Schuldeingeständnis unterschreiben, sonst zahlt man selbst. Damit müssen potentielle Kosten des Uranskandals nicht durch den Verteidigungshaushalt oder ähnliche offensichtliche Posten abgedeckt werden)

(ii) Die Experten halten die Munition tatsächlich für „mindergefährlich“ (solange man auf der richtigen Seite steht) und haben nicht weiter nachgeforscht. Schließlich ist es abgereichertes Uran, und wenn der Hersteller das sagt, dann stimmt das auch.

(iii) Ein einmal gegebenes Wort „ungefährlich“ kann nicht zurückgenommen werden, ohne das Gesicht zu verlieren. Ein weiterer „Druckfaktor“ könnte in den NATO-Partnern vermutet werden. Schließlich verwenden diese dieselbe Munition, nicht auszudenken, wenn…

Die Versuchungen für einen Bahnmanager:
(i) Geld: Ultraschall-Sicherheitprüfungen kosten viel Geld.
(ii) Verantwortungslosigkeit: Eine optische Überprüfung tut es schon, ist ja noch nie was passiert.
(iii) Druck: Der Kunde wünscht die Bahn schnell und pünktlich. (Da muß man halt bei der Sicherheit Abstriche machen)

Ich denke, solche Versuchungen gibt es in fast jedem Bereich. Je profitabler es ist, ihnen nachzugeben, desto eher wird dies geschehen (=> BSE Skandal). Ein Grund mehr, mißtrauisch zu sein.

Grüße Rossi

Hallo Wolfgang!

Ein schon fast 2 Jahre alter Monitor-Beitrag offenbarte schon
damals die Gefahren der Uran-Munition, deren Einsatz im Kosovo
bekannt war.
Siehe http://www.wdr.de/tv/monitor/archiv/1999/04/22a.html

In der Tat! Am 2. Januar hatte ich obigen Link zum Thread „KFOR-SOLDATEN“ in diesem Forum ebenfalls genannt.
   Wenn es doch jemand bemerkt, so geht in den meisten Fällen doch unter. Dabei meine ich weniger mich, sondern die Themen in Polit-Magazine wie „Monitor“ und „Panorama“. Bisweilen nehme ich mir die auf Video auf, um sie später noch einmal zu betrachten. Tja, und was soll ich sagen: Finger werden auf Wunden gelegt, doch sie bluten nach wie vor.
   Ebenfalls bezeichnend war für mich ein kürzliches Erlebnis: Ich hatte mir die CD „Tatort Deutschland - 50 J. Kabarett“ geholt, und viele der Sketche von vor 20, 30 oder 40 Jahren kritisieren Umstände, die heute nach wie vor bestehen.
   Wenn ich dann heute noch Bush hören muss, der zur Amtseinführung von Steuersenkungen spricht, muss ich mir das Lachen verkneifen. Ebenso, wenn in diesem Land seit unendlich vielen Jahren nur die Themen Arbeitslosigkeit und Rente anstehen. Vielleicht ist endlich einmal die Zeit gekommen, in der die Menschen einsehen, dass Politiker inkompetent sind und keine Probleme lösen können, oder die obigen Probleme sind unlösbar, aber man wird bei jeder Wahl mit der Lüge einer angeblichen Problemlösung erneut angelogen.

Um zu Deinem Zeilen zurückzukehren. Scharping ist nicht besser und nicht schlechter als andere Politiker, aber wenn man - wie ich - eine ziemlich Meinung über die „politische Klasse“ hat, ist das beinahe schon ein Lob. (Zu Scharping lohnt sich vielleicht auch ein Blick in Lafontaines „Das Herz schlägt links“.)
   Zumindest sprach unser Verteidigungsminister in den letzten Tagen noch von einer Hysterie wegen der Uran-Munition, was ich ihm ziemlich übel nehme. Die Strategie ist doch immer wieder die gleiche: Erst einmal wird alles dementiert, bis sich das nicht mehr aufrechterhalten lässt. Und dann folgen solche Sätze à la: „Wie ich schon immer gesagt habe…“, „Wie ich zuvor bereits erklärte…“ usw. Er hat also schon immer vorher alles erklärt, doch wir haben ihn bloss nicht verstanden?!
   Seltsam ist für mich auch, weshalb nun eine Gruppe in den Kosovo geschickt wird, die überprüfen soll, inwieweit die Uran-Munition gefährlich war. Komisch, da würde ich doch zuerst einmal in eigenen Waffenarsenal nachschauen und eine Kugel untersuchen. Man weiss nicht, ob die eigene Munition gefährlich ist, aber man weiss exakt, wo man sie im Kosovo verschossen hat? Wenn ausgerechnet der deutsche Aussenminister eine Gruppe in dieses Gebiet schickt, muss dies nicht auch bedeuten, dass wir ebenfalls diese Munition verschossen haben? Schliesslich sind doch alle Regierungen darauf bedacht, etwaige Probleme auf andere Nationen zu verlagern.

Aber das macht doch nichts, das merkt doch keiner… Und wenn es doch bemerkt wird, dann - macht das auch nichts…

Marco