Das Margot

Hallo!
In der Gegend des LDK hört man, zumindest in den Dörfern, immer wieder, wie Mädchennamen (von Jungsnamen weiß ich es nicht) als Neutrum verwendet werden. Es handelt sich dabei nicht um Deminutiva.
Für das Platt ist mir das bekannt.
Aber welcher Dialekt wird im LDK gesprochen? Ist das noch Fränkisch? (Da sind aber die Mädchen weiblich.)
Oder geht das schon ins Westfälische und gebraucht man in dieser Sprache das Neutrum?
Ich tippe auf westfälischen Einfluss, weil ich um Herborn rum auch statt des woll? so ein eigentlich vokalloses wrra höre.
Weiß wer Bescheid?
Zusatz: In welchen Sprachen/Gegenden ist für Kinder/Mächen sonst noch das Neutrum beim Namen (natürlich ohne Verkleinerungsformen) üblich?
Gruß!
H.

Im Saarland auch üblich

Zusatz: In welchen Sprachen/Gegenden ist für Kinder/Mächen
sonst noch das Neutrum beim Namen (natürlich ohne
Verkleinerungsformen) üblich?

Wobei das dort die Grenzregion zum Mouselfränkischen ist und an bisschen Einschlag aus der Eifel hat.

Gruß

Stefan

Hallo,

auch im Schwäbischen kommt das vor.
Hier aber meist nur dann, wenn man dieser weiblichen Person wenig Geringschätzung entgegen bringt.

Dann wird aus dr Margot das Margot.

Und wenn es das Margot ganz schlimm getrieben hat, dann wird verschlimmert daraus das Mensch.

Gruß
Lawrence

'S saalännische Alex
Moin,

als Exil-Saarländer kann ich Deine Aussage voll und ganz bestätigen. Sie trifft nicht nur auf Dialektsprecher oder „ungebildetes Volk“ zu, sondern auch für Akademiker und Singles Menschen [Scheiß-Werbung!] mit Niveau, solange sie sich nicht gezwungen sehen, kein Saarländisch zu sprechen.

Das erinnert mich an eine Geschichte, die mir ein ins Saarland eingewanderter Bekannter erzählt hat.
Mit den Kindern des Bekannten spielte oft ein kleiner Junge aus der Nachbarschaft, der immer wieder 's Alex erwähnte. Die Eltern konnten sich lange nicht vorstellen, wer mit 's Alex gemeint war, bis der Kleine eines Tages folgenden Satz zum Besten gab:
Geschter hann isch gesiehn, wie der Papa im Bett uff’s Alex gekrabbelt is.

E scheena Gruß
Pit

Hallo,

auch im Schwäbischen kommt das vor.

das bestreite ich ganz vehement.

Nur in Verbindung mit einem -le am Ende des Vornamens wird aus einer „die“ eine „das“,
—> die Bärbel —> das Bärbele

aber die Verkleinerungsform wurde in der Fragestellung ausdrücklich ausgeschlossen.

Hier aber meist nur dann, wenn man dieser weiblichen Person
wenig Geringschätzung entgegen bringt.

Dann wird aus dr Margot das Margot.

Auch das höre ich zum erstenmal.

Wenn ich mich recht erinnere, dann bist Du ein Rei’gschmeckter.
Deswegen vorsichtig gefragt: Kann es sein, daß Deine Wahrnehmung von anderen Rei’gschmeckten stammt?

Und wenn es das die Margot ganz schlimm getrieben hat, :dann wird verschlimmert daraus das Mensch.

Ja.

Gruß G. *kennt „das [+Vorname]“ nur von Saarländern*

das bestreite ich ganz vehement.

Von den Schwaben kenne ich das auch nicht.

Gruß G. *kennt „das [+Vorname]“ nur von Saarländern*

In der Westpfalz wird es auch benutzt.

Gruss

Ich tippe auf westfälischen Einfluss, weil ich um Herborn rum
auch statt des woll? so ein eigentlich vokalloses wrra höre.

Man sagt dort auch schon Omma und Oppa wie im Sieger Land und nördlich davon.
H.

Hallo,

Wenn ich mich recht erinnere, dann bist Du ein
Rei’gschmeckter.
Deswegen vorsichtig gefragt: Kann es sein, daß Deine
Wahrnehmung von anderen Rei’gschmeckten stammt?:

Ha no! Wie kommsch etzet da drauf? Schwob von Geburt!

Ich möchte nicht verhehlen, dass das durchaus eine regionale Eigenart innerhalb Schwabens sein kann und dass das sicher nicht oft verwendet wird.
Aber im Remstal gibts das!

Aber dr Remschdäler hot oineweg so manche Fisimatenten in seiner Sproch.

Gruß
Lawrence

auch im Schwäbischen kommt das vor.

das bestreite ich ganz vehement.

Zitat eines hiesigen Bäckermeisters, nachdem er die Verkäuferin vor der Kundschaft zusamengestaucht hat:
„Das Mensch muss man ziehen“

Dass ein Mann als „das Mensch“ bezeichnet wird, habe ich dagegen von den Eingeborenen noch nie gehört.

Gruss Reinhard

Hallo,

Wenn ich mich recht erinnere, dann bist Du ein
Rei’gschmeckter.
Deswegen vorsichtig gefragt: Kann es sein, daß Deine
Wahrnehmung von anderen Rei’gschmeckten stammt?:

Ha no! Wie kommsch etzet da drauf?

ich meinte(!) + ich glaubte(!), daß Du in der Vergangenheit Deinen Senf dazugegeben hattest, als es um einen Ossi-Dialekt (Vogtländisch?) ging.
Nachdem ich jetzt aber Deine Vika angeklickt habe, ist mir klar, daß ich Dich mit einem andern Kerle verwechselt habe und bitte um Vergebung.

Schwob von Geburt!

Dann kriegst Du ja außer dem offiziellen Testwort: ôâgnêhm auch
â grasgräâgschdriches Gaardedeerle hin! :wink:

Ich möchte nicht verhehlen, dass das durchaus eine regionale
Eigenart innerhalb Schwabens sein kann und dass das sicher
nicht oft verwendet wird.
Aber im Remstal gibts das!

Aber dr Remschdäler hot oineweg so manche Fisimatenten in
seiner Sproch.

Den Oinzige ausm Remstal, wo i kennd han, der hât ganz normal gschwätzt. :wink:

Gruß G

auch im Schwäbischen kommt das vor.

das bestreite ich ganz vehement.

Zitat eines hiesigen Bäckermeisters, nachdem er die
Verkäuferin vor der Kundschaft zusamengestaucht hat:
„Das Mensch muss man ziehen“

Hier liegt wohl ein Mißverständnis Deinerseits über meine Widerrede vor.

„Das Mensch“ wie in Deinem Beispiel gibt es sprachlich. Daß es solche Bäckermeister heutzutage noch gibt, steht auf einem anderen Blatt. Ich würde dem - als Kundschaft - was husten.

Aber es gibt nicht „das Margot“ (oder irgendeinen anderen weiblichen Vornamen i.V. mit dem sächlichen Artikel).
(Außer im Remstal, wie Lawrence schreibt.)

Dass ein Mann als „das Mensch“ bezeichnet wird, habe ich
dagegen von den Eingeborenen noch nie gehört.

Ich auch nicht, aber für Männer gibt es genügend andere Ausdrücke im schwäbischen Vokabular.
Am ehestens wäre hier vielleicht „der Waidag“ die Entsprechung - keine Ahnung, wie man das jetzt schreibt -, aber es kommt immer auch auf den Kontext an.

Gruß G

Hallo Hannes,
als „en Kölsch Mädsche“ is mir das durchaus auch geläufig!
Gerade im Dialekt wird in Köln und Umgebung dem weiblichen Vornamen gern der sächliche Artikel beigefügt.

Spontan fallen mir da als Belege sogar drei Liedtexte ein, da heißt es dann
„dat Marleen“ statt „die Marlene“,
„et Kättche“ statt „die Katharina“ und
„et Marie“ sowie „dat Marie“ statt „die Marie“:
Paveier: „Dat Marleen hät dicke Brüstche, dat Marleen hät tolle Been …“ in „Beinah, beinah“
De Bläck Fööss: „Ming eetste Fründin, dat wor et Meiers Kättche …“ in „Ming eetste Fründin“
Bläck Fööss: „Hück es Polterovend en d’r Elsaßstroß denn d’r Pitter hierot morje et Marie. Dat Marie hätt’ ich su jän för mich jehat, …“ in „Polterovend“

Ich weiß aber nicht, ob dieser viel zitierte Dialog auch aus Köln stammt:
„Darf dat dat?“
„Dat darf dat!“
„Dat dat dat darf…!“

In diesem Sinne
dat Jette

als Exil-Saarländer kann ich Deine Aussage voll und ganz
bestätigen. Sie trifft nicht nur auf Dialektsprecher oder
„ungebildetes Volk“ zu, sondern auch für Akademiker und
Singles Menschen [Scheiß-Werbung!] mit Niveau, solange sie
sich nicht gezwungen sehen, kein Saarländisch zu sprechen.

Meine Frau ist aus Bad Kreuznach (sie sagt „Nordpfalz“, ich sage „Rheinhessen“).
Obwohl mehr zum hessischen gelegen, trifft man dort einige saarländische Elemente, z.B. „Isch kann das net hunn“ (Ich mag das nicht), „Inkaafe“ (Einkaufen), „Gebrung“ (gebracht) oder „Siesche?“ (Siehst du?)
Dort werden allen Weiblichkeiten, egal welchen Standes, allgemein ein „das“ voraungestellt. Angeblich abgeleitet von „das Mädchen“.
Eine korpulente weibliche Person wird salopp als „Das Dick!“ bezeichnet :wink:

in Abwandlung auch im Süden Rheinhessens!
Hallo ihr Lieben,

so ähnlich gibt es das auch im schönen Süden Rheinhessens. Hier stellt man zwar nur selten den sächlichen Artikel vor Frauennamen, benutzt jedoch oft das Pronomen „es“ bzw „des“ für selbige.

Wenn ich zum Beispiel meine Eltern besuche, kommt es vor, dass meine Oma anruft um zu fragen „Is des schon âkumme?“
Anderes Beispiel: „Is die Nadine schon do?“ - „Ja, ich hab’s geschern getroffe!“

Obwohl wir, wie fast alle Süddeutschen, konsequent den bestimmten Artikel vor Namen setzen, ist „es Nadine“ oder „das Nadine“ nur sehr selten anzutreffen, das klingt für südrheinhessische Ohren nach Hinterpfalz bis Saarland, „bei uns“ heißt es „die Nadine“.

Liebe Grüße,
die Nadine

Hallo,

in Mainz (nördliches Rheinhessen) ist „das Margotscher“ Margot Sponheimer ("Am Rosenmontag bin ich geboren…) jedem ein Begriff.
Unsere Hündin wird auch „das Leika-scher“ genannt.
Ich kenne es hier aber tatsächlich nur in der Verkleinerungsform.

„Das Margot“ kenne ich ebenfalls eher aus der Pfalz Richtung Saarland (siehe „Familie Heinz Becker“)

Grüße

Hallo Hannes,

der sächliche Artikel für die Bezeichnung von Frauen ist auch in Bayern bis vor ca. 40 Jahren durchaus üblich gewesen. Meine Großmutter (Großraum München) hat oft von „'s Kathi“ gesprochen. Auch "„s Mara“ (= die Maria) ist mir durchaus im Ohr. Allerdings geht es hier in Oberbayern mehr und mehr verloren. Man hört es nur noch von den alten Leuten.

In der Schweiz ist es auf dem Land bis heute üblich Auch bei meinen dortigen Bekannten (Schaffhausen) heißt es „'s Käthi“.

Es ist eine liebevolle Form der Ehrerbietung und hat seine Ursachen in der vorchristlichen Religion, in der die Frauen als Lebensspenderinnen als verehrungswürdig und somit sächlich galten.

Siehe auch: Die drei Bethen (aus denen sich u.a. der süddeutsche Samstag = [de]s Ambeth’s Tag ergeben hat). Auch hier findet sich der sächliche Artikel.

Viele Grüße

Alexander