Das Militär ernährt sich selbst

Hallo!

Hier mal wieder ein wunderbares Beispiel für ein System, dass seine Existenzberechtigung schlicht aus sich selbst heraus zu erhalten weiß:


Rumsfeld warnt vor neuen Anschlägen

Die USA müssen sich in Zukunft nach Worten von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gegen neue und „noch weitaus tödlichere“ Anschläge als die vom 11. September rüsten. Die USA seien verwundbar gegenüber neuen Formen von Terrorismus, beispielsweise im Cyberspace oder in Form ballistischer Raketenanriffe auf amerikanische Städte, sagte Rumsfeld in einer Rede vor der National Defense University.

Neue Gegner könnten überraschend und mit Waffen von immer größerer Reichweite und Zerstörungskraft angreifen, warnte er. Rumsfeld erklärte im Hinblick auf die geplante Aufstockung des Verteidigungshaushalts um 55 Milliarden Dollar, der Krieg in Afghanistan habe gezeigt, wie wichtig einige neue Technologien seien, die Vorgängerregierungen nicht in ausreichender Zahl gefördert hätten.

Als Beispiel nannte er das unbemannte Aufklärungsflugzug „Predator“. Außerdem fehle es an Aufklärungsflugzeugen vom Typ AWACS, ABC-Abwehr-Ausrüstung sowie an bemannten Aufklärungsflugzeugen und bestimmten Arten von Sondereinsatzkommandos.

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,2044,OI…


Der Rest des Artikels ist auch nett.

Nebenbei bemerkt: was ist eigentlich „tödlicher“ als „tot“?

Lieben Gruß,
Stefan

Tod

Die USA müssen sich gegen
„noch weitaus tödlichere“
Anschläge rüsten.

was ist eigentlich „tödlicher“ als „tot“?

Tot beschreibt einen Augenblickszustand
eines abgeschlossenes Systems
(Substanz, Zelle, Organ, Lebewesen, Gruppe).

Tödlicher vergleicht die Wirkung

  • verschiedener Noxen oder
  • unterschiedlicher Zeit-Dosis-Muster einer Noxe
    innerhalb eines Systems

und damit auch die Chancen der jeweiligen Reanimation/Regeneration

Die USA müssen sich gegen
„noch weitaus tödlichere“
Anschläge rüsten.

was ist eigentlich „tödlicher“ als „tot“?

Tödlicher vergleicht die Wirkung
und damit auch die Chancen der jeweiligen
Reanimation/Regeneration

Danke, Biggi,
der Semantik des Wortes war ich mir durchaus bewusst. Die Frage zielte eigentlich eher darauf ab, wie etwas noch „tödlicher“ sein kann, als wenn dabei Menschen ums Leben kommen. Aber egal, ist wahrscheinlich eh nur eine ungenaue Übersetzung…

Lieben Gruß,
Stefan

wie etwas noch
„tödlicher“ sein kann, als wenn dabei Menschen ums Leben
kommen. Aber egal, ist wahrscheinlich eh nur eine ungenaue
Übersetzung…

meinte noah
auch bei seinem

nach mir die sintflut,

huch. jetzt geh ich aber wirklich erst mal zum bäcker

Lieben Gruß,
Stefan

Biggi :smile:

Strategie der Spannung
Hallo Stefan,

es ist doch äusserst bemerkenswert, dass sich ausgerechnet das mächtigste Land der Erde ständig im Verteidigungsfall befindet. Das ist nicht nachzuvollziehen, denn jeder Gegner muss doch nach einem Angriff auf die USA rechnen, im nächsten Augenblick selbst „ausgelöscht“ zu werden. Sofern solche Angriffe aber tatsächlich stattfinden, muss man sich fragen, weshalb eine Gruppe oder gar ein Land die USA provoziert. Niemand käme aus Spontanität auf die Idee, zu selbstmörderischen Aktionen zu greifen und dafür endgültig vernichtet zu werden. Wenn ein Land zur mächtigsten Nation wird, geschieht dies sicherlich nicht durch Güte, Freundlichkeit und Partnerschaft.
   Es gibt genügend Belege aus der Vergangenheit, bei denen ein Feindbild aufgebaut oder künstlich erhöht wurde, um Etataufstockungen oder die Bekämpfung zu begründen. Die Menschen sollen sich nicht in Sicherheit wiegen, weshalb eine Strategie der Spannung aufrechterhalten wird. Was kann es da Besseres geben, als eigene Taten dem Gegner in die Schuhe zu schieben - damit ist „der Böse“ stets der andere und man kann den Verteidigungsfall begründen und schliesslich „in gerechtem Zorn“ gegenschlagen.

Siehe u.a.:
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/11217/1.html
http://www.raf-phantom.de
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/genova…

Hallo!

Sofern solche
Angriffe aber tatsächlich stattfinden, muss man sich fragen,
weshalb eine Gruppe oder gar ein Land die USA provoziert.

Das hat viele Gründe. Bedingt durch ihre (milde ausgedrückt) teilweise recht unintelligente Außenpolitik sind die VSA natürlich schlichtweg ein sehr einfach auszumachendes Ziel, so dass gewisse Staatsmachtsinhaber sie benutzen, um mit dem Finger drauf zu zeigen und von landeseigenen Problemen abzulenken (wie amerikanische Präsidenten das ja anders herum auch gerne tun - und deutsche ja inzwischen auch.)

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/11217/1.html
http://www.raf-phantom.de
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/genova…

Obwohl diese Seiten wohl ein wenig mit Vorsicht zu genießen sind, finde ich die Perspektive sehr interessant. Danke!

Gruß,
Stefan :smile:

Das hat viele Gründe. Bedingt durch ihre (milde ausgedrückt)
teilweise recht unintelligente Außenpolitik sind die VSA
natürlich schlichtweg ein sehr einfach auszumachendes Ziel, so
dass gewisse Staatsmachtsinhaber sie benutzen, um mit dem
Finger drauf zu zeigen und von landeseigenen Problemen
abzulenken (wie amerikanische Präsidenten das ja anders herum
auch gerne tun - und deutsche ja inzwischen auch.)

Hallo Stefan,

kann ich nicht unbedingt so sehen, aber wenn Du mir Beispiele nennen kannst, will ich darüber gerne nachdenken. (Vielleicht denkst Du hierbei an Staaten wie etwa Irak und Libyen?) Zugegeben, ich sehe die USA äusserst kritisch, aber die aggressive Politik dieses mächtigen Landes gab mir bisher wenig Anlass, unkritisch zu sein. Während man andere darauf einschwört, gemeinschaftlich zu handeln, fährt dieses Land einen eigenmächtigen Kurs. Man erklärt Schurkenstaaten; kündigt einseitig Verträge; will ein Raketenschutzschirm aufbauen (den man sehr wohl zum Angriff nutzen kann); legt gegen den Beschluss, Gewalt gegen andere Länder Einhalt zu gebieten, ein Veto ein; akzeptiert Urteile des Weltgerichtshof nicht.
   Natürlich ist es so, dass man von landeseigenen Problemen ablenken will, nur dies ist mehr. Hier entsteht doch etwas, das man als Neo-Kolonialismus bezeichnen kann. Ich habe weniger Furcht, wie die BILD uns einreden wollte, Angst vor Terroristen und Anschlägen, dafür wesentlich mehr vor US-Politik. Als ein George W. Bush, wie gestern oder vorgestern geschehen, uns noch einmal in aller Deutlichkeit eintrichterte, dass derjenige, der nicht für uns (USA) ist, gegen uns ist, wurde mir mit einem Mal sehr bewusst, dass es sich nicht um den Kampf gegen irgend etwas dreht, sondern um das blosse Dafür- oder Dagegensein. Wer die US-Politik also kritisch sieht, wird in die Nähe von Terroristen gerückt.
   Das ist eine fürchterliche Anmassung! Was fällt Leuten wie Bush, Blair und Schröder ein, so mit dieser Welt zu spielen und sie nach ihren Wünschen neu zu ordnen!? Mir kommt in den Sinn, dass es eine starken, mutigen Frau fehlt, die diesen Politikern ihr Entsetzen dadurch Ausdruck verleiht, dass sie ihnen eine ordentliche Ohrfeige versetzt. (Auch wenn das hier vielleicht jemand herauslesen will, bin ich nicht für Gewalt gegen Kinder.) Über diese Weltpolitik kann man nur empört sein, und ich möchte mit Konstantin Wecker ausdrücken: „Sage nein!“

Obwohl diese Seiten wohl ein wenig mit Vorsicht zu genießen
sind, finde ich die Perspektive sehr interessant. Danke!

Immer wieder gern geschehen! ;o) Wenn unsere westlich orientierten Medien so einseitig berichten, muss es Gegenmeinungen geben. Denn es scheint kaum jemand auf den Gedanken zu kommen, die etablierten Medien ebenso mit Vorsicht zu geniessen.
   Aber ich kann hier auch Noam Chomsky (deutschsprachig: http://www.gib.squat.net/texte/noam-chomsky.html) empfehlen, der unermüdlich in Archiven stöbert und insbesondere der amerikanischen Politik nachprüfbar den Spiegel vorhält. Aber das ist nicht gerne gesehen, weshalb er in den bekannten Medien kaum auftaucht. Zu den oben genannten Vorwürfen seien seine zwei letzten Bücher „Profit over People“ und „War over People“ empfohlen. (Amazon.de, Suchwort „noam chomsky“.)

Hallo Marco!

Ich habe
weniger Furcht, wie die BILD uns einreden wollte, Angst vor
Terroristen und Anschlägen, dafür wesentlich mehr vor
US-Politik. Als ein George W. Bush, wie gestern oder
vorgestern geschehen, uns noch einmal in aller Deutlichkeit
eintrichterte, dass derjenige, der nicht für uns (USA) ist,
gegen uns ist, wurde mir mit einem Mal sehr bewusst, dass es
sich nicht um den Kampf gegen irgend etwas dreht, sondern um
das blosse Dafür- oder Dagegensein. Wer die US-Politik also
kritisch sieht, wird in die Nähe von Terroristen gerückt.

Am 11.9. hab ich erst irgendwann abends, als ich von der Arbeit nach Hause kam, von den Anschlägen erfahren. Ich hab mich sofort ins Internet gestürzt und herumgewühlt - und mein erster Gedanke war: „Scheiße, dass mir die VSA jetzt bloß keinen Krieg vom Zaun brechen…“

Tja, was soll ich sagen? War wohl nix…

Das ist eine fürchterliche Anmassung! Was fällt Leuten wie
Bush, Blair und Schröder ein, so mit dieser Welt zu spielen
und sie nach ihren Wünschen neu zu ordnen!? Mir kommt in den
Sinn, dass es eine starken, mutigen Frau fehlt, die diesen
Politikern ihr Entsetzen dadurch Ausdruck verleiht, dass sie
ihnen eine ordentliche Ohrfeige versetzt.

Na ja, zumindest Eier wurden ja schon von Zeit zu Zeit geschmissen, auf Kohl z.B. … Und? Hat’s irgendwas gebracht?

Und die Bush-Brezel hat sich ja auch nicht als der nötige Bumerang erwiesen…

(Auch wenn das hier
vielleicht jemand herauslesen will, bin ich nicht für Gewalt
gegen Kinder.)

War nahe dran, das zu denken. Gut, dass du das klarstellst… :wink:

Über diese Weltpolitik kann man nur empört
sein, und ich möchte mit Konstantin Wecker ausdrücken: „Sage
nein!“

Wecker, ja?
Keine schlechte Wahl, aber vergiss auch das hier nicht:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Das gab’s schon 1947…

Lieben Gruß,
Stefan :smile:

Hallo Stefan!

Tja, was soll ich sagen? War wohl nix…

Es gibt ja genügend Literatur, wie die US-Politik funktioniert. Vorgestern Kampf gegen Nazi-Deutschland in Europa, gestern Kommunismus in Mittel- und Südamerika, heute Terroristen in Asien. Alles schon so oft und ausführlich besprochen, und doch wird dieser Politik kein Einhalt geboten. Anscheinend profitieren wir doch (noch) zu gut davon.

Wecker, ja?
Keine schlechte Wahl, aber vergiss auch das hier nicht:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Das gab’s schon 1947…

Oh ja! Zumindest teilweise kannte ich den Text. Der im Januar 2000 verstorbene Schauspieler Bernhard Wicki las ihn einmal für „Monitor“: http://www.wdr.de/tv/monitor/archiv.phtml?zeige_datu…
   Und ich möchte noch Heinrich Böll hinzufügen: „Widerstand ist kein Recht; er ist eine Pflicht, jedem Menschen mitgegeben.“ Er bezog sich damit auf den GG-Artikel 20, Abs. 4, in dem uns das Recht eingeräumt wird, Widerstand gegen jeden zu leisten, der die in den anderen Paragraphen festgelegte Ordnung beseitigen will. Ich habe mich schon des öfteren gefragt, wann eigentlich dieser Zeitpunkt gekommen ist oder ob er überhaupt kommen kann, wenn die Ordnung jeweils angepasst wird.