Hallo,
wie daneben sei Ihr denn? […]
Das Problem liegt doch gewiss nicht an den 20€ Mehrkosten!
Das hat auch niemand behauptet, aber die Frage war nun mal eine Frage der Wirtschaftlichkeit nach dem Mehrverbrauch und damit den Mehrkosten. Sollen wir jetzt in Zukunft nicht mehr auf Fragen antworten?
Es liegt daran, dass es für
die Gewinnung von Bioethanol in diesen Mengen kein ökologisch
nachhaltiges und sozial verträgliches Konzept gibt.
Sicher gibt es die. Man könnte z.B. einfach regeln, dass das Bioethanol in der EU angebaut und hergestellt werden muss. Und wenn du genau hinschaust, würdest du sehen, dass das im groben und ganzen sogar so ist.
Der mit E5 angerichtete globale ökologische und soziale Schaden war
immens, und die Ursachen dieser Probleme sind nicht gelöst
worden.
Dein Unmut über E5 und E10 in allen Ehren, aber es wäre gut, wenn wir hier etwas am Boden bleiben würde. Unser E5 oder E10 spielt so gut wie keine Rolle global.
Es wäre gut, wenn wir hier mal über Größenordnungen und Zahlen sprechen würden.
2009 wurden in der EU 4,6 Mio m³ Bioethanol verbraucht. Im gleichen Zeitraum wurden in der EU 3,7 Mio m³ Bioethanol produziert. Mit anderen Worten: 80% unseres Bioethanols produzieren wir in der EU.
Daraus folgt, dass wir - die gesamte EU und nicht nur Deutschland - nur 0,9 Mio m³ aus Nicht-EU Ländern 2009 einführen mussten. Das entspricht gerade mal 5% des brasilianischen *Eigenkonsums* von knapp 20 Mio m³.
Da Brasilien also selbst 20x soviel Bioethanol für sich selbst braucht, als die gesamte EU importieren muss, wie soll da unser Konsum global gesehen eine Rolle spielen.
Zwar sagt die Bundesregierung, dass die Pflanzen aus
nachhaltigem Anbau stammen sollen, aber es ist doch
offensichtlich, dass das zum einen weit an der Realität
vorbeigeht.
Wieso? Mich würde daher interessieren, an was du festmachst, dass unser europäischer Bioethanol-Verbrauch „immense ökologischen oder globalen Schäden“ verursacht? Und Brasilianisches Ethanol wäre übrigens gar nicht verwendbar in Deutschland, weil es da noch überhaupt keine Nachhaltigkeitszertifikate gibt, die von Gesetz wegen aber vorgeschrieben sind.
Und Michel regt sich auf wegen ein paar Euro mehr oder
weniger am Jahresende.
Ich reg mich da nicht auf. Dass es einen Umstieg der gesamten Energieversorgung nicht zum Nulltarif gibt, ist ja wohl eh klar. Und der Vorteil an der Erhöhung des Bioethanol-Anteils ist, dass es eben so gut wie gar nichts kostet. Eigentlich müsste er sogar billiger werden, da Bioethanol günstiger ist als Super Benzin. Eine mit einem Liter Super-Benzin vergleichbare Bioethanol-Menge kostet fast 20 Cent weniger pro Liter. Und für die Bauern ist das vielleicht auch nicht schlecht, weil wir erzeugen ohnehin viel zu viele Lebensmittel und machen durch unsere billigen Lebensmittel-Exporte in vielen Dritte-Welt-Ländern die Agramärkte kaputt. Das ganze Geschrei um E10 ist daher für mich nicht nach zu vollziehen und bis jetzt hat mir noch keine vernünftige Argumente nennen können, die per se gegen E10 sprechen.
vg,
d.