Das Paradies - ein logischer Trugschluss ?

Alle wollen immer gluecklich sein!
So erfanden sie das Paradies (siehe Religionen).
Aber:

„Wunschlos gluecklich“ ?

Geht das ueberhaupt? Es ist unlogisch, nicht wahr?
Denn, wenn man alles hat,
dann ist man nicht (mehr) gluecklich!

Ist das nicht logisch?

Gruss!

Servus,

Ist das nicht logisch?

nein.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Das nur am Rande

Prof. Wilhelm Schmid, Philosoph

Das Glück, aber auch das Unglücklichsein und nach Möglichkeit die Verbesserung von Zuständen… Menschen, wenn sie ständig nach dem Glück hinterherjagen, unglücklich?

http://www.deutschlandradiokultur.de/sinnfragen-wir-…


Wenn ich keine Wuensche mehr habe - dann bin ich ungluecklich?

Man hat ALLES!

LAAANGWEILIG ?

Sterben zum Glück?
Hungere mal, so lange du kannst, dann wirst du sehen, ob du wunschlos glücklich werden kannst. Das ist nur möglich, wenn du tot bist. Wie ist es aber, wenn man glaubt, dass erst das Glück beginnt im „Paradies“ nach dem Tode? Wer es glaubt, müsste sich ja logisch weiter gedacht, so schnell wie möglich umbringen, um glücklich zu werden im „Paradies“. Warum erst solange warten, bis man zum Beispiel mit 109 Jahren, wie der Hesters, den Löffel abgibt? Vielleicht liegt das Paradoxe dieses Glaubens ja gerade in der Angst vor dem Tod, weil man sich aus der Tiefe des Seins nichts Sehnlicheres wünscht, als nie zu sterben?
Punk-Evchen

Logik und Disziplin
Servus,

und wie sieht es mit der logischen Ableitung der von Dir postulierten Hypothese aus?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

weil man :sich aus der Tiefe des Seins nichts Sehnlicheres wünscht, als
nie zu sterben?
Punk-Evchen

Also das stimmt so nicht.
ICH will nie und nimmer ewig leben… langweilig, auch und vor allem im Paradies :smile:
Ich habe nschon viele Leute gefragt, ob sie ewig leben wollten… und zu meiner Uebrraschung (egal wie alt) sagten viele „Nein Danke“ - und denen ging es HIER auf Erden :smile: GUT!!

M.

Muss eine Frage selbst LOGISCH gestellt sein, damit sie mit einer Antwort
rechnen kann? Logik ist fier viele Menschen gut und wichtig… aber fuer manche auch eine art Kaefig :smile:

Servus,

meine Antwort bezog sich auf Deine Frage:

Ist das nicht logisch?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

1 Like

Hi,

Alle wollen immer gluecklich sein!

Nö, Zufriedenheit reicht mir.

„Wunschlos gluecklich“ ?

Das wäre in meinen Augen Zufriedenheit.

Geht das ueberhaupt? Es ist unlogisch, nicht wahr?
Denn, wenn man alles hat,
dann ist man nicht (mehr) gluecklich!

Die Frage ist, ob man sich auch „alles“ wünscht.

„Ich wünschte, alle Menschen könnten reich und berühmt werden und alles besitzen, was sie sich je erträumt haben - damit sie wissen, dass das nicht die Antwort ist.“ Jim Carrey

Warum sollte man sich evtl. auch nichts „schlechtes“ wünschen?

Gruß,

Hanzo

Moin,

Aber:

„Wunschlos gluecklich“ ?

Geht das ueberhaupt?

zeitweise schon.
Wenn ich z.B. im Arm meiner Liebsten liege bin ich zumindestens zeitweise wunschlos glücklich.

Gandalf

Alle wollen immer gluecklich sein!
So erfanden sie das Paradies (siehe Religionen).
Aber:

„erfanden“ herrliche Wortwahl

„Wunschlos gluecklich“ ?

Geht das ueberhaupt?

Nein.

Es ist unlogisch, nicht wahr?

Ja.

Denn, wenn man alles hat,
dann ist man nicht (mehr) gluecklich!

Richtig.

Ist das nicht logisch?

Vollkommen.

Gruß

HI,
das Paradies der Abrahamäischen Religion beschreibt keinen Ort an dem ein Mensch Wunschlos glücklich ist sondern einen Ort an dem alle Wünsche erfüllt werden, zumindestens ist dies die allgemeine Vorstellung. Kirchenlehrer wie Thomas von Aquin stellen sich die menschlichen Seelen blind taub gehörlos etc vor. Die Schönheit des Paradieses wird demnach von der Nähe zu Gott ausgemacht welche die Seele mit gottes Liebe und Güte füllt.
Laut dem Buch Henoch entstand die Hölle zum Beispiel nur weil Gott (mit Absicht) Engel ohne das göttliche Licht erschuf, also ohne die Fähigkeit Liebe zu empfinden, diese Engel richteten sich gegen Gott und fielen herab die Hölle ist daher deshalb so grausam weil es ein Ort ist welcher frei von Gott ist, komplett kalt und ohne Liebe.

Was du sucht aber ist im Buddhismus zu finden. Wunchlos glücklich ist der welcher seine Leidenschaften überwunden hat.

Lg
Anna

Das ist doch genau DER PUNKT!
Zeitweise!
Aber ein Paradies hiesses ja IMMER
gluecklich und Zufrieden…

angeblich :smile:

Hallo Mike,

Alle wollen immer gluecklich sein!

[…]

Geht das ueberhaupt? Es ist unlogisch, nicht wahr?
Denn, wenn man alles hat,
dann ist man nicht (mehr) gluecklich!

Ja! Eigentlich total paradox.

Ist das nicht logisch?

Nein. Ist es nicht, es ist, wie du vorher sagtest total unlogisch. Aber es entspricht trotzdem absolut unserer Erfahrung, dass es uns nicht glücklich macht, wenn wir alles haben und alles kriegen was wir uns nur wünschen.

Irgendwie ist es ziemlich typisch für uns Menschen, dass wir manchmal so einige Entbehrungen etc. in Kauf nehmen, damit wir ein bestimmtes Ziel erreichen. Manch einer ist vielleicht auch noch so naiv, zu glauben, dass er, wenn er alle Ziele, die er sich vorgenommen hat, erreicht hat, endlich wirklich glücklich ist, sich zurücklehnen und das Leben genießen kann. Bei den meisten (allen?) Menschen, trifft das aber vermutlich nicht zu. Die sind viel eher dann unzufrieden und unglücklich, wenn sie grade kein Ziel haben und im Grunde wunschlos glücklich sein könnten.

Ein statischer Zustand des Glücks in dem es nichts mehr zu erreichen gibt, macht vielen Menschen (zu Recht?) Angst.

Ein Paradies ist damit aber nur dann logisch ausgeschlossen, wenn man sich das Paradies als solch statischen Zustand vorstellt. Das tut aber m. E. nur Leute, die eben nicht daran glauben, oder tatsächlich meinen, dass ein Erreichen aller Wünsche sie absolut glücklich machen würde.

Ich persönlich könnte mir z. B. eher vorstellen, dass das Paradies wie ein ständiger „Flow“ ist. (Ich glaube so nennt man das, wenn man in seinem aktuellen Tun so aufgeht, das man alles um sich herum vergisst und einfach glücklich ist mit dem was man grade tut.)

Gruß
M.

Gut! Das ist ein neuer aspekt hier:
Das „Paradies“, diese utopie, schliesst natuerlich ein, dass man auf jeden Falll gluecklich ist, selbst wenn man sich gar nichts mehr wuenscht!

Aber klar, es ging mir in erster Linie darum, dass der MENSCH sich nie gluecklich fuehlen kann (nur temporaer), weil er immer auf der suche nach dem Glueck sein will…

i.d.Z-empfehle ich uebrigens
GEHLENS „Maengelwesen Mensch“.

MultiVista

Hi,

Aber klar, es ging mir in erster Linie darum, dass der MENSCH
sich nie gluecklich fuehlen kann (nur temporaer), weil er
immer auf der suche nach dem Glueck sein will…

Vielleicht ist es aber möglich, die Suche nach dem Glück für sich so zu gestalten, dass die Suche selbst einen bereits (dauerhaft) glücklich macht.

Gruß
M.

Damit koennen wir das Thema schliessen, denn

Der WEG ist das ZIEL!

(Manchmal halt holprig, aber das Leben selbst ist schliesslich auch nur ein Spiel!)

Herkunft der Paradiesvorstellungen
Hi.

Parvati hat schon darauf hingewiesen, dass es in den abrahamitisch-religiösen Konzeptionen eines Paradieses nicht um wunschlose Glückseligkeit geht, sondern um die ungehinderte Erfüllbarkeit von Wünschen - allerdings nicht „aller“ Wünsche, wie Parvati meint. Vielmehr sind diesen Wünschen in besagten Konzeptionen moralische Grenzen gesetzt. Als wichtigster „Wunsch“ gilt in allen drei abrahamitischen Religionen die „Gottesschau“, d.h. die Teilhabe am Wesen „Gottes“. Im Judentum und Islam gibt es daneben auch die konkurrierende und viel simplere Vorstellung einer uneingeschränkten Befriedigung sinnlicher (nicht unbedingt sexueller) Wünsche.

Ich gliedere den Beitrag in zwei Abschnitte, die jeweils einen der Aspekte der Paradiesvorstellung behandelt, auf diesem engen Raum natürlich nur sehr fragmentarisch.

Wie bei allen theologischen Begriffen kann ich auch hier empfehlen, sich die Herkunft des Paradiesbegriffs anzuschauen. Er entstand im Sumer des 3. Jt. vuZ. und basiert auf sehr irdischen Verhältnissen, nämlich der Fruchtbarkeit der mesopatamischen Alluvialebene. Wahrscheinlich leitet sich der israelitische Begriff „Eden“ (Wonne, Vergnügen) vom akkadischen Begriff „edinnu“ ab, welches vom sumerischen „eden“ (Steppe) herrührt, das sich auf die baumlose Graslandschaft der Alluvialebene bezog. Die vier Flüsse des biblischen Paradieses könnten sich den vier Kanälen verdanken, durch welche die sumerischen Feldparzellen begrenzt und ihre reicher Ertrag erst ermöglicht wurden. Die Vorstellung eines paradiesischen „Gartens“ verdankt sich im engeren Sinne den Gärten jener sumerischen Tempel, die der Muttergöttin Ninhursag geweiht waren. Mit einiger Sicherheit geht die theologische Paradiesidee also auf Kulte um Muttergottheiten zurück. Die Idee eines von einem männlichen Gott beherrschten Paradieses konnte nur unter der Bedingung entstehen, dass Muttergöttinnen und Göttinnen überhaupt gänzlich aus dem religiösen Denken herausgedrängt wurden - eine Erfindung der jüdischen Theologie.

Ein wichtiger Aspekt der Muttergottheit war ihre Macht über die Tiere („Herrin der Tiere“). Ich zitiere zwei Texte, welche die Abhängigkeit der jüdischen von der sumerischen Paradiesvorstellung demonstrieren. Zuerst eine Passage aus der sumerischen Dichtung „Enki und Ninhursag“ (Vers 11-28):

Im ´Paradies´ krächzt kein Rabe; der Frankolin (?) kräht (noch) nicht;
der Löwe reißt nicht; der Wolf erbeutet (noch) keine Lämmer;
der Haushund weiß (noch) nicht Zicklein zu erlegen;
das Schwein weiß (noch) nicht das Getreide aufzufressen.
(…)
Die Augenkrankheit sagt nicht: ‘(Hier,) ich bin die Augenkrankheit!;
das Kopfweh sagt (noch) nicht: ‘(Hier,) ich bin das Kopfweh!;
Die davon betroffenen alten Frauen sagen dort nicht: ‘(Hier,) ich bin eine alte Frau!;
die davon betroffenen alten Männer sagen dort (noch) nicht: ‘(Hier,) ich bin ein alter Mann!
Keine ungewaschene junge Frau lebt in der Stadt;
kein Mann, der am Kanal aushebt, sagt da: ‘Es wird dunkel!
Kein Polizist (muss) in seinem Bezirk herumgehen.
Kein Sänger singt das Elulam-Klagelied;in den Vorstädten ertönt (noch) keine Weheklage.

Nun einige Verse aus Jesaja 11:

6 Dann ist der Wolf beim Lamm zu Gast, / und neben dem Böckchen liegt ein Leopard. / Kalb und Löwenjunges wachsen miteinander auf; / ein kleiner Junge hütet sie. 7 Kuh und Bärin teilen eine Weide, / und ihre Jungen legen sich zusammen hin. / Und der Löwe frisst Stroh wie das Rind. 8 Der Säugling spielt am Schlupfloch der Schlange, / in die Höhle der Otter steckt das Kleinkind die Hand.

und Jesaja 65:

17 Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.18 Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, 19 und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. 20 Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht.

Der andere, abstraktere Aspekt der monotheistischen Paradiesidee, die „Gottesschau“, hat meiner Ansicht nach, wie ich in diesem Forum schon öfters vorbrachte, mit dem weitgehend untabusierten Umgang der alten Kulturen mit pflanzlichen Drogen zu tun. Entwicklungsgeschichtlich älter als der meditative Zugang zur Erleuchtung dürfte nämlich der Gebrauch von Drogen zur Erlangung über-sinnlicher Zustände sein, das lässt sich für die brahmanistische bzw. zoroastrische Religion einigermaßen sicher belegen. Auch im mesopotamisch-syrischen Bereich, also jener Region, die auch das Judentum hervorbrachte, war der Umgang mit psychoaktiven Pilzen wahrscheinlich verbreitet, auch in der Priesterschaft. Diese These vertritt jedenfalls John Allegro, und sie hat ihm natürlich Feinde beschert, denn er erweiterte sie auch auf das Judentum. Terence McKenna vertritt den gleichen Ansatz und bezieht das in den jüdischen Texten beschriebene „manna“ auf den „psilocybe cubensis“, einen psychoaktiven Pilz. Wie auch immer - die „Gottesschau“ ist ein Konzept, das über-sinnlichen Erfahrungen entspringt, die vermutlich in alter Zeit auf dem Konsum besagter und andere Pflanzen basierten. In modernen Versionen erscheint dieses Motiv bei Charles Baudelaire, Aldous Huxley und Timothy Leary.

Ein Problem stellt bei den alten Konzepten die Durchdringung über-sinnlicher (transzendenter) Aspekte mit königsideologischen Vorstellungen eines „Gottes“, der die Welt und die Menschen im Stile eines altorientalischen Fürsten beherrscht. Das Transzendente, in den fortgeschrittenen mystischen Traditionen ein alles hervorbringende, aber gänzlich a-personale Dimension, wird in den exoterischen Varianten mit einer Herrscherfigur verschmolzen, was ausschließlich machtpolitische Gründe hat, die darzulegen hier nicht der Ort ist. Jedenfalls hat diese Verschmelzung zweier an sich völlig unzusammenhängender Aspekte (Transzendenz und Herrscher) zu den in sich widersprüchlichen Konzeptionen eines „Paradieses“ geführt, in welchem die Menschen glückselig im Glanz eines anthropomorphen Subjektes („Gott“) baden.

Chan

Hallo

Als wichtigster
„Wunsch“ gilt in allen drei abrahamitischen Religionen die
„Gottesschau“,

Ja.

d.h. die Teilhabe am Wesen „Gottes“.

Gott bewahre. Mit einem solchen Wunsch wird man automatisch zum Nichtmuslim.

Schöne Grüße,

Mohamed.

Hi,

dann frage Ich mich aber aus bilogisch-psychologischer Sicht her, ob wir auch ohne die Hormonexplosionen, bzw. nur mit diesen, glücklich werden könnten. Oder anders gefragt, was macht uns glücklich, „wo“ und „wie“?

Evtl. liese sich sowas manipulieren mit Drogen & Co. und macht den Weg evtl. so zunichte.

Braucht es überhaupt einen Weg? Gibt es sowas wie „Glück“ aus der Objektivensichtweise?

Gruß,

Hanzo