Drei Ergebnisse bei expliziter Verwendung des Begriffes „politische Philosophie“. Seit Bestehen des Forums ist das mehr as nur ein vernachlässigtes Thema. Interessant, dass alle drei Fragen von Studenten der Philosophie gestellt wurden, die sich z. T. auf ihre Prüfung vorbereiten wollen. Das ist doch aber nicht zu vergleichen mit professionellen EXPERTEN, die als namhafte Gegenwartsphilosophen die GRUNDLAGEN unseres Denkens aktuell diskutieren, zwar stets bezogen auf die ganze Traditionsgeschichte der westlichen Kultur, aber doch gerade aktuell in der Gegenwart, im Hinblick auf die Zukunft.
Aktuell ist zum Beispiel die Debatte über das Diktum von John Locks „unbeschriebenen Blattes“. Diese Idee hat is heute erheblichen Einfluss ausgeübt nicht nur im Denken für die Pädagogik, sondern auch in den Wissenschaften, denn wenn ein Neugeborenes ohne angeborenes WISSEN zur Welt kommt, nach John Locks Diktum von einem „unbeschrieben Blatt“, das erst durch den Einfluss der kulturellen Erziehung in seinem Selbstgefühl und Selbstbewusstsein sozusagen „beschrieben“ wird, dann hat das ganz allgemeine politische KONSEQUENZEN für unser ganzes (wissenschaftliches) Welt- und Menschenbild.
Damit wäre dann rein alles nur von den Umwelteinflüssen verursacht, wie zum Beispiel viele Anhänger der 68er-Studenbewegung damals glaubten, und alle Schuld für die Ungleichheit der Menschen wäre ausschließlich nur durch eine ungerechte Politik und durch den negativen Einfluss der Gesellschaft bedingt.
Dagegen gibt es gerade auch von Seiten der Naturwissenschaft diametrale Behauptungen, dass Ungleichheit hauptsächlich auf Vererbung zurückzuführen sei, zum Beispiel die Behauptung bezüglich des durchschnittlichen IQs von farbigen und weißen Amerikanern. Oder die Behauptung, dass Erziehung „wertlos“ sei, da es nicht nur rein an der Erziehung eines „unbeschrieben Blattes“ liegen kann, sondern auch durch die Gene bedingt sein kann. So haben Wissenschaftler z. B. behauptet, dass sogar VERGEWALTIGUNG nicht von Umwelteinflüssen abhinge, sondern vielmehr ihre Wurzeln in der NATUR männlicher Gene haben müssten, da es so gut wie keine Frauen gibt, die zu diesem Verhalten neigen. Die zwei Autoren, Randy Thornhill und Craig Palmer, die diese (politischen und wissenschaftlichen) Werte vertraten, mussten sich böse Attacken von Kollegen gefallen lassen, die davon nicht überzeugt waren.
Das ist jetzt nur ein einziges kleines Beispiel, welche Auswirkungen nur ein einziger Philosoph, wie John Locke, mit seinem Diktum des „unbeschrieben Blattes“ (tabula rasa) für das weitere Denken in der westlichen Kultur auslöste. Und es geht ja heute nicht allein darum, was längst verstorbene Philsophen zu ihrer Zeit uns HEUTIGEN zu bieten haben, sondern vielmehr darum was lebende GEGENWARTSPHILSOPHEN für unsere Werte und Weiterentwicklung zu sagen, das heißt konkret zu diskutieren haben. Und davon ist hier so gut wie nie die Rede, obwohl FORTDAUERND die heutigen Philosophen über Werte streiten. Da fängt Philsophie überhaupt erst an, interessant zu werden. Nur naiv wiederholen, was irgend wann einmal ein längst verstorbener Philosoph gesagt hat, ist wenig nützlich für die heutige Welt und die weitere Zukunft der Menschheitsentwicklung.
Das Neue und Zukünftige kommt in diesem Brett seit jeher immer zu kurz.
CJW