Das Problem der CDU

Hallo,

erschwert sich die CDU die Suche nach Koalitionspartnern durch ihr Festhalten an Frau Dr. Merkel?

Hinterher ist man natürlich immer schlauer. Aber meiner Ansicht nach wäre es vom SPD-Vorstand klüger gewesen, nach der Wahl (oder vielleicht schon im Wahlkampf) als klare Linie zu vertreten:

Eine neue GroKo streben wir nicht an, können wir aber auch nicht für alle Zeit und unter allen Umständen ausschließen. Dagegen schließen wir eine weitere Zusammenarbeit mit Frau Merkel definitiv aus.

Damit hätte man vielleicht in der CDU den einen oder anderen Vorgang beschleunigt, zumindest aber für Wirbel gesorgt.

Was meint Ihr?

Freundliche Grüße

myrtillus

Wärst du Politiker geworden, wären alle Probleme gelöst. Nu Mach :imp:

Also die CSU hat sie schon mal sicher. Ob mit oder ohne Angela „Mugabe“ Merkel und besser ohne Horst „Ich machs doch nochmal“ Seehofer.

Und mit ihrem „Projekt Jamaika“ war die Partei ohnehin - entgegen aller Beteuerungen - niemals glücklich. Das sollte nur eine Kanzlerinnenwahlveranstaltung zugunsten von AM werden. Denn die Schnittmengen zwischen grüner Partei(basis) und CDU/CSU sind denkbar gering. Also ein Versuch aus der Not heraus, der absehbar scheiterte und selbst bei einer gewissen Selbstverleugnung aller vier Parteien über kurz und eben nicht lang im Dauerclinch untergegangen wäre.

Die GroKo ist somit alternativlos geworden, sofern man keine Experimente mit Minderheitsregierung oder eben Neuwahlen exerzieren will. DIe jeweiligen Spitzenkandidaten von CDU/CSU und SPD gaben seit dem Wahlabend ein erbärmliches Bild des Festklebens an der eigenen Machtposition ab. Hat denn jemand ernsthaft gedacht, dass Merkel sich nicht ins Fäustchen log als sie das mieseste CDU-Ergebnis seit annodünnemal zum Sieg umdichtete. Und dass sie keine Stuss redete, als sie laberte, nicht zu wissen was sie hätte besser machen sollen. Was hat sie überhaupt für einen Regierungsstil (als Führungsperson) hingelegt? Meist plattes Rumsitzerei bis die Umfragen ihr den Weg vorgaben. Hat den jemand ernsthaft gedacht, dass Martin Schulz seine Bollwerkerei gegen die AfD ernst meinte und er eben nicht nur den Fluchtreflex zum Wählerauftrag stilisierte. Einzig und allein, um den Schritt zu vermeiden, durch einen Rückzug (wegen: Nein, niemals mit Merkel) den Weg zu Gesprächen frei zu machen?

für den Horst verschwende ich hier keine Spucke. Der sollte jetzt endlich mal den Abflug machen, den er bereits vor über einem Jahr ankündigte.

Falls die SPD noch eine gesichtswahrende Politik im Sinne des Landes machen will, so stellt sie sich der Verantwortung. Mit Wankel-Schulz geht das nicht mehr. Der ist durch seine Erfolglosig- und thematische Flatterhaftigkeit verbrannt. Aber im Rahmen der Verhandlungen um Koalitionsinhalte kann die SPD die Hauptforderung stellen, dass die Regierung nicht mehr von AM angeführt wird. IMHO wäre die CDU insgeheim sogar froh, ihre Altkanzlerin auf solch einem Weg zu entsorgen. Auch wenn das mit viel Geschrei und Gezeter einherginge. Aber es wäre wohl auch der einzige Weg wie AM selbst sich zur Ruhe setzen könnte, ohne die Partei noch weiter runterzuziehen. Aus Verantwortung und als „Opfer“ für Deutschland (damit die GroKo kommen kann). Wäre doch geradezu ein traumhaftes Ende, anstatt wie die alte, schrumpelige Birne gestürzt zu werden.

Vielleicht bildet sie sich aber auch wirklich ein, unersetzlich zu sein. :unamused:

Deine klare Linie wäre strategisch genau die richtige Lösung gewesen. Zumal dann der schwarze Peter bei der CDU läge. Bislang kann sich die Kanzlerin ja prächtig dahinter verstecken (oder versucht), dass sie nie an nichts die Schuld trägt und auch nichts wg. ihr scheitert. Typisch Teflonangie.

Allerdings wäre der Rücktritt vonn Schulz ebenso erforderlich für die SPD, um zu zeigen, dass sie mit gutem Vorbild vorangehen und die Forderung nach dem Rücktritt Merkels nicht nur dem verletzten Stolz Schulzens geschuldet ist.

Gruß
vdmaster

OT:

Nicht jeder kann ein Macron sein. :grin:

Wie steht es eigentlich mittlerweile um seine Beliebtheit (jenseits der eher „links"geneigten dt. Medien)? Über Donald Trumps miese Beliebtheitswerte in den USA wurde ja wiederholt lang und breit berichtet. Dass Macron auf historisch miserable Werte absackte (schneller als Hollande oder Sarkozy), war nur vereinzelt einen kleinen Artikel wert. Allzu verliebt sind die o.g. Medien in seine pathetischen Europa"visionen“.

Gruß
vdmaster

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Rücktritt? :unamused:

Sie würde eher das Parlament entmachten … Militärputsch feat. „Uschis Fusssoldaten“. Berufung zu unser aller „Domina“ in Ewigkeit.

Gruß Oberberger

Hallo!

Das Problem ist grundsätzlicher Natur, lässt sich nicht an der Kanzlerin oder nur einer Partei festmachen.
Nach bisherigem Eindruck besteht der Bundestags zum großen Teil aus Personen mit einem Verständnis von Demokratie und Parlamentarismus, das ins frühere Kaiserreich passte, aber nicht in ein Parlament mit 6 stark vertretenen Parteien.

Seit Gründung der Bundesrepublik waren Regierungen daran gewöhnt, nach Gutsherrenart agieren zu können. Nach einem mit dümmlichen Slogans geführten Wettbewerb um Wählerstimmen war es vorbei mit der Willensbildung von nur ihrem Gewissen verantwortlichen Abgeordneten. Regierung und Fraktionsspitze sagten an, wie zu entscheiden war und die Opposition hatte nichts zu melden, hätte die Legislaturperiode auch zu Hause verbringen können. Klientelpolitik, Trinkgelder für Hilfeempfänger und Militäreinsätze wurden unangreifbar wie von einem Alleinherrscher beschlossen. Werben um Mehrheiten mit stichhaltigen Argumenten war entbehrlich.

Diese Verfahrensweise wurde in 68 Jahren zur Gewohnheit, ging in Fleisch und Blut über, dass es als Schwäche angesehen wird, falls Narrenfreiheit für eine Legislaturperiode mit Durchregieren wie in einer Diktator nicht möglich sein sollte.

Diesen Zustand haben viele Bürger spätestens seit der letzten Groko satt. Statt zementierter Mehrheitsverhältnisse mit Scheindebatten wollen sie sehen und hören, wie mit Argumenten um den besten Weg gestritten wird, wie Mehrheiten gesucht werden müssen, wie es sich für ein Parlament gehört. Eine Minderheitsregierung, die sich mühen und mit überzeugenden Argumenten ihre Mehrheiten zusammensammeln muss, würde uns ein gehöriges Mehr an Demokratie bringen. Dabei geht es nicht um Merkel oder darum, ob jemand Fan irgendwelcher Personen und Parteien ist, sondern um konstruktiven Streit mit demokratisch legitimierter Entscheidung von Sachfragen.

Das Trauerspiel: Beliebige Fragen bis hin zum Militäreinsatz ließen sich bisher in Hinterzimmern mangels wirksamer Opposition letztlich ohne Parlamentsbeteiligung auskungeln (die Abgeordneten der Regierungspartei(en) machen eh alles mit). Nach bisherigem Eindruck fühlen sich viele Abgeordnete und Amtsträger von der Idee einer mit Argumenten gelebten Demokratie überfordert. Parteivordere und Abgeordnete haben kein Vertrauen in demokratische Willensbildung. Sie wollen lieber die klare Ansage und der Rest folgt oder hat nichts zu melden.

Das Verhindern von Durchregieren (also eine Minderheitsregierung) auch bei Fragen ohne Mitspracherecht des Bundesrats ist der Idealfall einer parlamentarischen Demokratie. Aber genau das wollen viele Damen und Herren in Berlin nicht und stellen sich damit selbst ein erbärmliches Zeugnis aus.

Gruß
Wolfgang

ich fürchte :fearful: du überschätzt mich

genau! Das, was sie über ein Jahrzehnt lang getrieben hat, verdient m. A. n. nicht die Bezeichung Politik. Sie hat Entscheidungsprozesse moderiert oder auch nur beobachtet und sich dann an die Spitze dessen gesetzt, was sich als siegreiche Position abzeichnete um dies dann - unter dem Applaus der Massenmedien - als ihre Position und als darüberhinaus alternativlos zu verkaufen.

Wer immer ein politisches Konzept für Deutschland verfolgt, kann sich nur hüten, sich auf eine „Zusammenarbeit“ mit Merkel einzulassen. Sie lässt sich aber leider auch nur schwer bekämpfen in der Unangreifbarkeit ihrer Nicht-Positionen. (Der arme Martin Schulz kann ganze Arien davon singen.) Man kann genau so gut versuchen, einen Pudding an die Wand zu nageln oder auf einem Stück Seife zu balancieren.

Ich weiß nicht, ob es die Mehrheit ist, aber eine große und wachsende Zahl von wahlberechtigten Deutschen ist dieses "Regierungs"stils zum Erbrechen überdrüssig.

Und noch mal zu Schulz: Ich habe ihn auf einer Wahlveranstaltung erlebt und glaube, dass der Mann mehr kann als Wahlen vergeigen. Z. B. zuhören und unvoreingenommen mit Bürgern ins Gespräch kommen, auch solchen, die der SPD fern stehen. Leider haben die Wahlkampfmanager der SPD diesen Trumpf nicht ausgespielt und ihn eher abgeschirmt und statt dessen Scheindialoge inszneniert. Außerdem hat die SPD einen relativ hohen Verschleiß an Vorsitzern und Kanzlerkandidaten. Man muss die nicht alle zehn Monate auswechseln.

FG myrtillus

Hi,

deiner Analyse stimme ich weitgehend zu. Aber Merkel ist in einem Ausmaß Symbol für den von dir kritisierten "Politik"stil geworden, dass sie eine Minderheitsregierung nicht glaubwürdig führen könnte. Immerhin bestimmt der Bundeskanzler laut GG die Richtlinien der Politik.

FG myrtillus

genau das ist aber bisher nicht öffentlich gemacht worden. Warum diese Scheu bei der SPD?

Zuerst muss in der Partei mehr Einigkeit darüber bestehen, dass man die GroKo überhaupt der tolerierten Minderheitsregierung vorzieht. Das braucht ein paar Tage und die Erledigung von Pflichtterminen wie dem 8-Augen-Gespräch zwischen dem Bundespräsi und den Vorsitzenden der Parteien. Danach noch eine Schamfrist und etwas Königsmörderwillen im Vorstand (der SPD) und dann wird dem Martin von seinen Generälen evtl. dieser Vorschlag gemacht.

Wahrscheinlich ginge eine entsprechende Initiative auch von der BT-Fraktion aus, da hier ein erheblicher Teil im Falle von Neuwahlen möglicherweise eine zu unsichere Zukunft hat. Eigennutz geht da meist vor Allgemeinwohl.

In ein oder zwei Wochen sollten Rücktrittsforderungen in allen drei Parteien sich verdichten. Vielleicht, evtl. und möglicherweise. M.E. wäre das jedenfalls die eleganteste Lösung für einen Neustart … auch im Interesse der Parteien selbst.

AM ist wie parteipol. Fußpilz für die CDU. Seehofer ist sichtlich verschlissen und Schulz hat die Partei mit seiner Schnellschussthese vom Wählerauftrag Opposition (eine echte Lachnummer) in eine wirklich miese Zwickmühle manövriert. Es wäre eine Lachnummer, falls alle drei mit ihren Märchen durchkämen und noch in vier Jahren an den Sesseln kleben würden.

Warten wir ab und geniessen derweil den Tee.

Gruß
vdmaster

Hallo,

die Christsozialen und die Christdemokraten scheint die Sorge zu einigen vor den globalen Folgen des Klimawandels aber auch die sozialen Folgen des technischen Fortschritts wie die Sorge um den Erhalt einer westlich-abendländisch ausgerichteten Gesellschaft. Angela Merkel (AM) ist eine national wie international anerkannte Persönlichkeit die sich für diese Ziele nicht zuletzt mit ausdrücklicher Zustimmung CDU einsetzt. Das aus der Bundestagswahl für die CDU resultierende Mehrheitsmandat ist ein klarer Wählerauftrag. Von daher müsste schon viel passieren, bis die CDU wegen regierungstaktischer Erwägungen sich veranlasst sieht, Angela Merkel in den Arm zu fallen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Nach Lage der Dinge dürfte die CDU deshalb zur Not eine Minderheitsregierung favorisieren. Neuwahlen lassen sich immer noch durchführen. Motto: Den zweiten Schritt nie vor dem ersten machen.

Grüße mki

die „Anerkennung“ kommt vor allem von den Applaus-Medien und aus interessierten Kreisen, die von ihrer Flüchtlings- und Migrationspolitik, ihrer Energiewende und der Klimaschutzpolitik profitieren …

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Daran will niemand rütteln. Aber Richtlinienkompetenz heißt nicht Durchregieren ohne Parlament - das ganze Parlament! Deshalb braucht’s zum Funktionieren einer Minderheitsregierung Vereinbarungen zu grundsätzlichen Themen mit einer duldenden Partei. Andernfalls würde schon die Kanzlerwahl scheitern.
Man kann davon ausgehen, dass der Bundestag nicht überwiegend aus Anarchisten, sondern aus Leuten besteht, die zwar in vielen Details unterschiedlicher Meinung sind, aber grundsätzliches Interesse an einer arbeitsfähigen Regierung haben.

Zum Funktionieren einer Minderheitsregierung wäre es förderlich, sich von Gepflogenheiten seit Einzug der Grünen Anfang der 80er in den Bundestag zu verabschieden. Die Grünen wurden damals ausgegrenzt, insbesondere Mitgliedern der C-Parteien entglitten die Gesichtszüge beim Gedanken, sie z. B. in sicherheitsrelevanten Ausschüssen dabei zu haben. Später wiederholten sich die gleichen Vorbehalte gegenüber den Linken. Das ist noch nicht überwunden und nun kommt auch noch die AfD dazu. Solche Vorbehalte sind idiotisch, wenn es um Mehrheiten bei Sachfragen geht.

In jeder Dorf-Gemeindevertreterversammlung schaffen es die Mitglieder, sich konstruktiv mit Sachfragen zu beschäftigen, statt unentwegt irgendwelches Parteien-Machtgerangel zu veranstalten. Wie es so rein nichts mit Parteien zu tun hat, ob das Feuerwehrhaus neu gedeckt werden muss, kann man ideologiebefreit über Sachfragen auf Bundesebene befinden, Natürlich haben die verschiedenen Parteien und einzelnen Abgeordneten unterschiedliche Prioritäten. Wer etwas durchsetzen will, muss durch Überzeugung und/oder Kuhhandel Mehrheiten suchen.

Bisher zeigen unsere Volksvertreter Demokratiedefizite. Sie sind daran gewöhnt, dass vom Fraktionsvorsitz die Ansage kommt, an welcher Stelle das Händchen zu heben ist. Das machen sie wie geheißen und die Sache geht qua Mehrheit der Regierungspartei/en durch. Opposition kommt bei solchen Überlegungen gar nicht vor, Argumentationen und Überzeugungen auch nicht. Hat mit Demokratie wenig zu tun und genau das ging etlichen Wählern gegen den Strich.

Mehr Demokratie wagen, verkündete Willy Brandt 1969 in seiner Regierungserklärung, aber mit Leben erfüllt wurde das Versprechen nie (mir ist bewusst, dass Brandt dabei nicht an Minderheitsregierung dachte). Es sollte nun endlich passieren. Politik sollte von Interessenausgleich geprägt sein und dazu gehören eben auch die Vorstellungen der Opposition, wenn das Parlament mit über 700 Nasen überhaupt irgend einen Sinn haben und nicht zur Alibiveranstaltung verkommen soll.

Wenn die Sozis nicht von allen guten Geistern verlassen sind, gehen sie nach ihrem 20%-Ergebnis nicht erneut in eine Groko. Auch für die Unionsparteien war die Groko alles andere als ein Erfolgsmodell. Wer nicht nur auf Zeit und russisches Roulette spielt, strebt keine Neuwahl an. Wäre immerhin möglich, dass ein ähnliches oder noch schwierigeres Ergebnis heraus käme. Groko war nicht so gut, Jamaika scheitert schon vor dem Start, bleibt doch nur eine Minderheitsregierung. Ob überhaupt und wen die C-Leute mit ins Boot holen, ist nicht wirklich wichtig. Wichtig ist nur eine in einigen entscheidenden Punkten tolerierende Partei, die zunächst die Kanzlermehrheit sichert. Dann können wir uns auf etwas nie Dagewesenes freuen: Bundestagsdebatten als Straßenfeger.

Wenn ich träumen darf: Die Sozis bauen einen Schulz-Nachfolger auf, verabschieden sich von personellen Resten aus der Schröder-Ära, überwinden die Berührungsängste zu den Linken, die sich ihrerseits auf die Wagenknecht-Linie einigen und sich von nicht mehrheitsfähigen Vorstellungen zur Zuwanderung trennen, sodann kümmert man sich um öffentliches Profil und Schnittmengen mit den Grünen und stellt die nächste Minderheitsregierung mit C-Parteien, FDP und AfD als Opposition.

Gruß
Wolfgang

Wer hat den Sekundenkleber erfunden?

Genau, DR A M.

Und damit klebt die auf dem Stuhl bis zum Sankt Nimmerleins Tag.

setzt voraus, dass man in den wichtigen politischen Fragen weiß und deutlich macht, was man will. Und genau an diesem Wissen und dieser Kompetenz mangelt es Frau Merkel, insbesondere an Mut, sich in einer wichtigen Frage zu einer Position zu bekennen und für diese zu werben, bevor klar ist, in welche Richtung die eigene Partei, der Koalitionspartner, die Medien oder die Bevölkerung gehen. Hängt vielleicht mit ihrer Sozialisation in einer Diktatur zusammen.

Dieser Mangel war schon spürbar, als Merkel sich im Parlament noch auf satte Mehrheiten stützen konnte. Für eine Minderheitsregierung disqualifiziert er sie vollends. Das scheint sie auch zu erkennen. Insofern wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Rückzug.

FG myrtillus

Ah? Unglaublich …!!! :dancers:

Nonsens. Militäreinsätze bedurften stets der Mehrheit des Parlaments. Eine Alleinherrschaft - von wem auch immer - gab es nie.

Sie sind frei in ihrer Entscheidung. Die Bildung von Fraktionen dient dem Zweck, die Arbeit des Parlaments überhaupt organisierbar zu machen. Es würde jeden Abgeordneten völlig überfordern, wenn er auch nur einen Tag mit allen Themen, die in Ausschüssen behandelt werden, überschauen wollte. Von Mitarbeit ganz zu schweigen.

Nichts wäre schlimmer als ein handlungsunfähiges Parlament, dass man dann erreichen würde, wenn alle fraktionslos wie kopflose Hühner durch die Gegend rennen müssten. Es würde nur noch ein Bruchteil der Arbeit erledigt werden.

Deine Anschuldigungen sind lediglich polemisch, aber entbehren letztlich der Substanz. Du ergehst Dich in fundamentaler Kritik an den Zuständen ohne einen Gegenentwurf vorzustellen wie man es besser machen könnte. Das ist einigermaßen beliebig und Du arbeitest Dich damit lediglich an einem Parlament ab, dessen Beschlüsse Dir schlicht nicht in den Kram passen. Von daher meckerst Du ähnlich wie „das Pack“, wenn auch auf höherem Sprach- und Wissensniveau.

Was Du forderst, die Debatte, findet zu weit über 90% nicht im Plenarsaal statt, sondern in den Parteiausschüssen (ausserhalb des BT), in den Fraktionssitzungen und vor allem in den Sach- und Vermittlungsausschüssen. Nur wird das „Bild vom BT“ (im Kopf des Bürgers) vorwiegend über den Plenarsaal geprägt.

Bitte genau lesen, ich schrieb „wie von einem Alleinherrscher beschlossen“ und stellte den Zustand seit 68 Jahren, nämlich eine Regierungspartei oder Koalition mit Stimmenmehrheit, wobei die Opposition nichts zu sagen hat, dem Zustand mit einer Minderheitsregierung gegenüber, wobei dabei die Opposition zur mitgestaltenden Kraft würde.

Nur ihrem Gewissen verpflichtete Abgeordnete sind eine realitätsferne Fiktion. Über die Liste in den BT gekommene Abgeordnete sind folgsame Schäfchen ihrer Fraktionsführung, die sich überlegen, wovon sie nach Ende der Legislaturperiode leben sollen. Im Ergebnis hat man es eben nicht mit unabhängigen Individuen zu tun, sondern mit weitgehend geschlossenen Blöcken. Wenn aber Mehrheiten nicht von vornherein feststehen, statt dessen zusammengesammelt werden müssen, bröckeln die Blöcke. Dementsprechend gestalten sich BT-Debatten bisher als letztlich entbehrliche Shows, weil eh durchgeht, was die Regierung ansagt. Dies nur abgesehen von den Fällen, in denen der Bundesrat mitzureden hat oder 2/3-Mehrheit erforderlich ist.

Wir sollten Interesse an demokratisch legitimierten Parlamentsentscheidungen haben. Dass sich dabei die Regierung schwächer fühlt, weil sie nicht mehr tun und lassen kann, was sie will, kann jedem Bürger egal sein.

Gruß
Wolfgang

Na ja, 26,8% sind von der Mehrheit schon ein Stück entfernt und die CDU allein hat gar keinen Grund, sich als Riesennummer neben der SPD zu sehen. Als Union im Paket mit der CSU sieht das von der Gewichtung her auch nur minimal anders aus.