Das sehr alte Lied „Kanon“ von Pachelbel und meine

Hallo

Bis jetzt dachte ich immer, weil ich es so gelernt hatte, das W.A.Mozart, die Welt der klassischen Musik revolutioniert hat. Es war wohl das modernste seiner Art.
Angeblich waren vorher alle musikalischen Kompositionen auf eine Art mathematischer Formeln aufgebaut.
So richtig habe ich das nie verstanden, aber egal.
Seit kurzem beschäftigt mich aber das Stück „Kanon“ von Johann Pachelbel (1653-1706)
Eine sehr schöne Melodie, die vor kurzen auch zweckentfremdet wurde.
Nachdem ich also versuchte, mit meiner Gitarre mitzuspielen, viel mir sehr schnell auf, das die Melodie eine ganz einfache Struktur hat. Ich meine, das man mit sehr wenigen Akkorden das Lied begleiten kann. Es passt also sehr gut in unser Zeitalter der Pop-Musik.
Ehrlich gesagt macht mich das stutzig. Ist es dann nicht so, das der Komponist seiner Zeit viel weiter voraus war als Mozart und wieso hat man praktisch jetzt erst wieder davon gehört ?

Kann mich jemand kurz und knapp aufklären ?

Gruß Nino

hallo nino,

wie meinst du das mit „erst jetzt gehört“?
kein klassischer titel wurde in den letzten 30 jahren im bereich der new-age-musik und der klassikberieselung öfter adaptiert, bearbeitet, dekonstruiert, durch die mangel gedreht und auf tonträgern veröffentlicht.
meinst du, weil ein komponist vor mozart lebte, kann er keine gute musik komponiert haben? und wieso kommst du bei einem titel, der seit jahrhunderten gespielt wird, auf die idee, er wäre seiner zeit voraus?
deine fragen sind etwas verwirrend…

strubbel
K:open_mouth:)

Hallo,

hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Pachelbel%27s_Canon

kannst du dich informieren, welche Adaptionen es von Pachelbels Kanon gibt (die englische Seite ist hier etwas umfangreicher als die deutsche: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Pachelbel).

Gerhard

Bis jetzt dachte ich immer, weil ich es so gelernt hatte, das
W.A.Mozart, die Welt der klassischen Musik revolutioniert hat.
Es war wohl das modernste seiner Art.

Es gab und gibt sicherlich zu jeder Zeit Komponisten, die das „modernste seiner Art“ komponieren, das kann man sicherlich nicht für Mozart alleine in Anspruch nehmen.
Ich würde auch nicht behaupten, dass Mozart die klassische Musik revolutioniert hat, viele Sachen, die Mozart gemacht hat, sind aus der Entwicklung der Musik jener Zeit erklärbar. Mozart war sicherlich in mancher Hinsicht genialer, als andere Komponisten seiner Zeit, aber was hat er denn revolutioniert?

Angeblich waren vorher alle musikalischen Kompositionen auf
eine Art mathematischer Formeln aufgebaut.

Das hast du vielleicht mal im Musikunterricht mit halbem Ohr bei Bach aufgeschnappt.

So richtig habe ich das nie verstanden, aber egal.
Seit kurzem beschäftigt mich aber das Stück „Kanon“ von Johann
Pachelbel (1653-1706)
Eine sehr schöne Melodie, die vor kurzen auch zweckentfremdet
wurde.

Was ist denn „vor kurzem“. Pachelbel wird schon seit Jahrzehnten als Vorlage genommen, auch in der Popmusik.

Nachdem ich also versuchte, mit meiner Gitarre mitzuspielen,
viel mir sehr schnell auf, das die Melodie eine ganz einfache
Struktur hat. Ich meine, das man mit sehr wenigen Akkorden das
Lied begleiten kann. Es passt also sehr gut in unser Zeitalter
der Pop-Musik.
Ehrlich gesagt macht mich das stutzig. Ist es dann nicht so,
das der Komponist seiner Zeit viel weiter voraus war als
Mozart und wieso hat man praktisch jetzt erst wieder davon
gehört ?

Wieviele Akkorde brauchst du denn bei Mozart? Bei Pachelbel sind es immerhin 6 Akkorde, also bereits eine erweiterte Kadenz (Die Akkordfolge findet man auch in Mozarts Zauberflöte). Da die Akkordbegleitung bei Pachelbel ein Ostinato ist, liegt es in der Natur der Sache, dass die Anzahl der Akkorde begrenzt sein muss.

und wieso hat man praktisch jetzt erst wieder davon
gehört ?

Ich habe eine Aufnahme des Kanons aus den siebziger Jahren und ich meine, meine Noten wäre noch älter. Betrachtet man die gesamte Musikgeschichte, so ist das natürlich jetzt erst, aber ein großer Teil der Barockmusik war im 18. und 19. Jahrhundert einfach vergessen, weil es alte Musik war. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat man viele Kompositionen erst wieder entdeckt.

Hi

wie meinst du das mit „erst jetzt gehört“?

Seit „Die eine 2005 - von: die Firma“, stolpere ich mehr oder weniger immer öfters über das Lied. Dafür kann ich nichts.

kein klassischer titel wurde in den letzten 30 jahren im
bereich der new-age-musik und der klassikberieselung öfter
adaptiert, bearbeitet, dekonstruiert, durch die mangel gedreht
und auf tonträgern veröffentlicht.

Mag, sein. Durch meinen Musikgeschmack hatte ich aber dafür eher weniger Interesse.

meinst du, weil ein komponist vor mozart lebte, kann er keine
gute musik komponiert haben?

Äh, mit welchen Worten habe ich das angedeutet. Ehrlich gesagt, ist (war) Mozart mir, als ein Freund der Pop & Rockmusik, am angenehmsten.
Ich denke, es gibt noch zahlreiche andere Stücke, die mir sehr gut gefallen könnten. Siehe „Kanon“

und wieso kommst du bei einem titel, der seit jahrhunderten gespielt wird, auf die idee, er wäre seiner zeit voraus?

Was soll ich dazu sagen. Mir scheint, du hattest heute einen schlechten Tag und deutest daher meine Anfrage eher negativ.

deine fragen sind etwas verwirrend…

Dein Antworten bringen aber auch keine Entwirrung.

Gruß Nino

Hallo

Ich würde auch nicht behaupten, dass Mozart die klassische
Musik revolutioniert hat, viele Sachen, die Mozart gemacht
hat, sind aus der Entwicklung der Musik jener Zeit erklärbar.
Mozart war sicherlich in mancher Hinsicht genialer, als andere
Komponisten seiner Zeit, aber was hat er denn revolutioniert?

Äh, das schnappt man hier und da schon mal auf. Ehrlich gesagt kenne ich vom Namen nach vielleicht 10 klassische Komponisten und ab und zu auch mal ein Musikstück dazu. (Was man in der Schule eingetrichtert bekommt.)
Wenn man sonst kein Interesse für klassische Musik hat, dann bleibt einem ein umfangreiches Wissen auch versperrt.

Ich versuche das mal so zu erklären. Ich habe vor ein paar Monaten eine CD mit Walzern gebraucht. Das Angebot war im ersten Moment reichlich, aber beim genaueren hinsehen, waren es immer die gleichen Stücke. Nur von verschiedenen Künstlern oder Orchestern arrangiert.

Das hast du vielleicht mal im Musikunterricht mit halbem Ohr
bei Bach aufgeschnappt.

Das kann gut möglich sein. Sweet, Slade, Bay City Rollers waren mir bedeutend lieber.

Was ist denn „vor kurzem“. Pachelbel wird schon seit
Jahrzehnten als Vorlage genommen, auch in der Popmusik.

Das habe ich trotzdem vorher noch nicht wahr genommen. Seit „Die eine 2005 - von: die Firma“, stolpere ich mehr oder weniger immer öfters über das Lied. Dafür kann ich nichts.

Ich habe eine Aufnahme des Kanons aus den siebziger Jahren und
ich meine, meine Noten wäre noch älter. Betrachtet man die
gesamte Musikgeschichte, so ist das natürlich jetzt erst, aber
ein großer Teil der Barockmusik war im 18. und 19. Jahrhundert
einfach vergessen, weil es alte Musik war. Im Laufe des 20.
Jahrhunderts hat man viele Kompositionen erst wieder entdeckt.

Eigentlich schade.

Vielen Dank für deine Antwort.

Gruß Nino

Hi

Zuerst einmal Dank für den Link und deine Antwort.

Also mal ehrlich. Ich kenne den größten Teil der angegebenen Musiktitel, aber eine hörbare Ähnlichkeit kann ich vorerst aus der Erinnerung, nicht finden. „Pictures of Lily“, „Streets of London“ „Go West“ usw. Vielleicht nur erkennbar, wenn man die Noten vor sich liegen hat und den Sound, bzw. Text ignoriert.

Ich höre mir mal in Ruhe ein paar Stücke aus der Liste an, die Meisten habe ich im Plattenschrank.

Gruß Nino

Hallo Nino,

Angeblich waren vorher alle musikalischen Kompositionen auf
eine Art mathematischer Formeln aufgebaut.

Wenn dem wirklich so war, dann hat das mit Mozart auch nicht aufgehört:

http://www.tan-gram.de/walzer.pl

Viele Grüße
Stefan

Hallo

Wenn dem wirklich so war, dann hat das mit Mozart auch nicht
aufgehört:

http://www.tan-gram.de/walzer.pl

Ich würde gerne antworten, aber…? (Falls es wichtig für den Link ist, ich kann leider keine Noten lesen.)

Gruß Nino

Hi,

ich vermute mal, Du willst, grob ausgedrückt, wissen, warum Mozart
populärer ist als Pachelbel, wo doch Pachelbels Stück auch heute noch
„verwendet“ werden kann und Mozart nicht.

Zunächst macht allein ein einziges Stück nicht den Berühmtheitsgrad
eines Komponisten aus. Pachelbels Kanon ist eins der bekanntesten
Stücke überhaupt, aber ansonsten kennt Otto Normalhörer nicht
wahnsinnig viel von ihm. Anders bei Mozart. Der hat übrigens nicht
besonders viel revolutioniert seinerzeit. Er war genial, weil er
viel, schnell, quailitiv hochwertig und publikumsnah komponierte.
Revolutioniert, d.h. bis dahin bestehende Hör- und
Kompositionsgewohnheiten aufgebrochen haben eher Bach, Beethoven,
Debussy und Ravel.

Pachelbels Kanon wird auch heute immer wieder „benutzt“, weil er eine
sehr eingängige, aber doch simple harmonische Struktur hat, die eben
leicht weiterzuverwenden ist. Das muss an sich gar nicht mal
unbedingt FÜR das Stück sprechen.
Auch andere Stücke (Auszüge aus Beethoven Klaviersonaten in
„Leningrad“, Auszüge aus Rachmaninows 2.Klavierkonzert bei Frank
Sinatra und Eric Carmen, hunderttausendmal Schwanensee, Die Comedian
Harmonists sangen Dvorak usw. usf.) wurden in der Popmusik verwendet,
nur waren die Stücke halt komplizierter aufgebaut. Der Pachelbel-
Kanon baut auf einer Bassfolge auf, die sich immer wiederholt,
deshalb kann man darüber ganz gut ein neues Lied schreiben.

Judy

Judy

nochmal hallo,

naja, sehr verständlich hast du dich nicht ausgedrückt.
falls es dich tröstet, auch ich, obwohl ich seit jahren klassik höre, finde mozart nicht so prickelnd.
es gibt übrigens musikwissenschaftler, welche der auffassung sind, hätte es bach nicht gegeben, wäre der techno nie so entwickelt worden, wie es damals war.
natürlich nur einige elemente und gestaltungen, melodieläufe usw.
auch hätten mozart, bach und strauss auch einfluss auf die popmusik ausgeübt, auch wenn sie schon längst tot waren.
wobei letzterer zu lebzeiten ja sowas wie pop war.

strubbel
B:open_mouth:)