Sexleben und Fortpflanzung von Vampiren
Jede Antwort auf Deine Frage ist wohl spekulativ, da der Vampirismus ins Reich der Mythen und Sagen gehört.
Es ist dennoch eine schon lange viel diskutierte Frage, insbesondere seit Ende des 18. Jahrhunderts. Damals verlor der Vampirismus (*) im Zuge der literarischen Strömung der „schwarzen Romantik“ (siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Romantik), seinen rein negativen/bösartigen Charakter und erhielt einen erotischen Aspekt. Karsten Prüssmann schrieb in seinem Buch „Die Dracula-Filme“, dass „das Geschlechtliche in der Zeit aus dem bürgerlichen Bewusstsein ausgegrenzt und immer unaussprechlicher geworden war. Es schlich sich daher in die Gruselgeschichten ein, chiffriert, entstellt und pervertiert“.
Die Beschreibungen vampirischer Sexualität wurden vielfältig in tausenden von Büchern beschrieben - und zwar so unterschiedlich wie es die menschliche Fantasie eben zulässt. Da gibt es jene, die im trinken des Blutes bereits eine sexuelle Handlung sehen - wohl eine Form von Blutfetischismus (siehe „Hämatophilie“ oder „Hämatodipsie“).
Andere beschreiben sexuelle Handlungen, wie sie beim Menschen und im Tierreich üblich sind. So gibt es beispielsweise die Theorie, dass Vampire eine irdische Lebensform sind, die evolutionär gesehen ev. zwischen Fledermaus und Mensch stehen, sich somit auch fortpflanzen. Falls sie eine eigene Art darstellen, dann ist eine Kreuzung mit Menschen nicht möglich - das ist die biologische Definition des Artbegriffes. Manche äussern aber auch die Vermutung, dass sich die Vampire dem Menschen so angepasst haben, dass eine Kreuzung doch möglich ist – das wäre eine Konvergenzentwicklung.
Eine weitere These: sie sind „nur“ eine menschliche (jedoch von einem speziellen Virus oder eine durch ein rezessives Gen verursachte Erbkrankheit befallene) Rasse, dann wären sie natürlich zur vollen Fortpflanzung mit „gesunden“ Menschen befähigt.
Im Film „Blade“ ist von geborenen Vampiren die Rede (was die Theorie der eigenen Rasse unterstreichen würde), im Buch „Der Vampir“ von Tom Holland können Menschen durch einen Biss zum Vampir werden (Virus?) und sind nur in der Lebensphase Mensch zur Zeugung fähig, danach jedoch nicht mehr. Andernorts werden Vampire als Ausserirdische bezeichnet, die auf der Erde gestrandet sind, etc., etc., etc.
Jegliche weitere phantastisch-fantasievollen Informationen dieser Art findest Du in Friedhelm Schneidewinds Buch „Das kleine Vampir-ABC“, ISBN-10: 3-932683-76-5 Buch anschauen · ISBN-13: 978-3-932683-76-3 Buch anschauen 1997, Saarbrücken, 64 S., 11,00 EUR (http://www.villa-fledermaus.de/abc.htm)
(*) Der Vampirismus, wie er heute von der westlichen Gesellschaft definiert wird, findet seinen Ursprung in der von später lebenden Chronisten und Schriftstellern ausgeschmückten Lebensgeschichte von Vlad III. Tepes Draculea (er war Vorbild für Bram Stokers Dracula), welcher als „der Pfähler“ bekannt wurde. Er lebte von 1431 bis 1476/77.
Legenden und Sagen von blutsaugenden, ewig lebenden Wesen (welche teils eine animalische Anziehungskraft ausüben), gibt es jedoch in vielen Kulturen. Nicht nur im Abendland oder im Christentum, sondern auch in Afrika oder in der nordischen Mythologie, bei den Griechen, Römern und Kelten, in Mexiko, China, Indien oder Malaysia kommen vampirartige Wesen vor, zumindest, wenn man den Begriff weit genug fasst. Siehe Wukodlak, Vrykolaka, Sanguisuga, Nora, Pisachas, Gandharva, Baital, Lamia und insbesondere die Liderc (aus der ungarischen Mythologie: töten ihre Opfer durch Sex bis zur totalen Erschöpfung).