Das Sitarkonzert

Da hier sonst nichts los ist, poste ich eine Passage aus meinem neuentstehenden Sciencefiction-Fantasy-Roman „Astral Agent“ (Rohtext).


Die Sitarklänge verwandeln den Saal in den Tempel einer Göttin. In vollkommener Haltung sitzt Manisha auf der Bühne, angestrahlt von Spotlights und den gebannten Blicken der Gäste. Ihr Haar, schwarz und glänzend, umfließt ein Gesicht von vollkommener Anmut und fällt auf schimmernde Brüste, die kaum verhüllt sind vom Dekolleté des roten Kleides.
Ihre Augen sind fast geschlossen.
Ihre Finger wirbeln ohne bewusste Kontrolle über das Instrument.
Ihr Kopf ist frei für andere Dinge.
Wichtigere Dinge.
Sie wird Rajan auf den Zahn fühlen.
Hier und jetzt.
Durch die Schlitze beobachtet Manisha das Publikum, festlich gekleidete Männer und Frauen aus der indischen Oberschicht. In der ersten Reihe sitzt der Gastgeber, der auch inmitten der illustren Gäste noch herausragt, sein Antlitz charismatisch und sein kräftiger Körper gehüllt in ein reichbesticktes Gewand.
Rajan.
Mit geschlossenen Augen ist er in die Musik versenkt.
Manishas Augen aber beginnen hinter den Schlitzen zu glühen… sie erhebt
sich in eine andere Dimension… das Publikum wird in magisches Licht getaucht… farbige Wellen erfüllen den Saal… sie verschmelzen mit der Musik zu einem Rausch aus Licht und Klang…
Manisha, jetzt in ihrem Element, steigert ihre Konzentration. Aus den Wellenmustern schälen sich menschliche Formen heraus, Erinnerungen
von Rajan, zuckende Leiber, die nackt einander umschlingen… Rajan und Manisha… er dreht sich auf den Rücken, sie hockt sich auf ihn… sie blickt in seine Augen… zoomt sie heran… gleitet in sie hinein…
Dahinter, vor dem Hintergrund des schwarzen Alls, schwebt Rajans Antlitz in hypnotischer Trance…
“Du liebst mich”, sagt Manisha.
Er starrt auf sie wie ein Kaninchen auf die Schlange.
“Du bist die Wahrheit”, sagt er. “Die Welt ist nur durch deine Kraft geformt. Du bist Shakti.”
Manisha hat sich verändert… ihre Haut erstrahlt weiß wie glitzender Schnee… ihre
Lippen glühen blutrot… es gibt keine Worte, ihre Schönheit zu beschreiben…
“Dein Shiva”, sagt sie, “ist eine Leiche ohne Shakti. Ich bin das eine und einzige Leben.”
Rajan lächelt. Größer noch als seine Angst ist seine Liebe zu Manisha.
“Du bist Shakti”, sagt er. “Du bist die eine und einzige Göttin im Universum.”
Ihre Miene verdüstert sich.
“Bist du es überhaupt wert, mir zu dienen? Du hast mich betrogen. Ich spüre es.
Es geht um Boston.”
Ihr Mund zuckt.
“Was ist geschehen?”
Rajans Miene ist erstarrt… ihr Blick dringt in seine Augen, seinen Geist, sein
Gedächtnis… sie sieht Rajan und einen westlichen Mann im Gespräch…
“Da wäre noch etwas”, sagt Rajan.
“Ja?”
“Boston Wallace. Er ist überflüssig. Wenn Ghali bei der CIA auspackt, soll er ihn nennen. Und Belege liefern. Geldtransfers und so weiter, Sie wissen schon.”
Der Mann zögert.
“Wallace opfern? Ist das wirklich—”
“Höre ich da Zweifel heraus?”
Der Mann senkt den Blick.
Wieder erscheint das schwarze All und davor Rajans blasses Gesicht… sie ist außer sich…
“Du verdammtes Stück Scheiße!”
“Ich bin deiner unwürdig”, antwortet Rajan ohne zu zögern.
“Verdammt, ja. Kann das noch rückgängig gemacht werden?”
“Nein. Die CIA ist schon informiert.”
“Ich hätte Lust, dich umzubringen!”
Rajan starrt sie immer noch ausdruckslos an.
“Es heißt, dass Boston eine Chinesin liebt."
Manisha schreit auf… wie durch einen Tunnel gesogen stürzt sie zurück in den Konzertsaal… zurück in ihren fleischlichen Körper…
Durch die Augenschlitze sieht sie Rajan benommen den Kopf schütteln. Seine Sitznachbarn blicken ihn überrascht an. Einer lehnt sich zu ihm herüber.
“Meister!”, flüstert er. “Ist alles in Ordnung?”
Rajan reibt sich die Augen und blickt zur Bühne. Innerlich rasend vor Wut spielt Manisha einen falschen Ton, was aber niemandem auffällt.
Rajan lächelt.
“Ja, alles ist in Ordnung.”



Warum gehst du damit nicht auf ein Schriftsteller forum wie z.b. dsfo?

Endlich mal was geistreiches abseits von Fake-Fragen wie „Hallo zusammen. Wo ist der Vorteil eines Betriebwirt?“ (sic!)! Meine Antwort darauf dass selbiger zuletzt in der Nähe von Regensburg gesehen wurde, wurde ja leider gelöscht…

Dazu:

ich find den Namen Manisha blöd. fehlt nur ein Buchstabe zu „wie geht’s“ :slight_smile: