Hi an alle! Folgendes Problem: Meine Freundin (wir sind erst ein paar Monate zusammen) ist extrem religiös - ich gar nicht. Zunächst war das kein großes Thema bei uns. Für mich stellt das grundsätzlich auch überhaupt kein Problem da. Gerne will ich ihr ihren Glauben lassen - solange sie mir eben auch meinen Nichtlgauben lässt. Im Alltag sah das bisher so aus, dass sie sonntags in die Kirche gegangen ist und ich in der Zwischenzeit Frühstück für uns beide gemacht habe etc. Mitlerweile fängt sie aber an das Thema Glauben immer öfter aufzugreifen. Z.B. fragt sie mich warum ich nicht an Gott glaube? Wieso ich die katholische Kirche nicht für gut heiße usw. Ich will über das Thema wirklich nicht streiten, da es mir nicht viel bedeutet und ihr eben schon. Aber sie macht immer eine rießige Diskussion draus. Auserdem besteht sie mittlerweile darauf, dass vor dem Essen gebetet wird, oder liest mir aus der Bibel vor. Das belastet mich. Ich würde mir wünschen, dass sie ihren Glauben aus unserer Beziehung raushält. Ist das egoistisch?
Bye Bye!
Das wird nicht funktionieren. Zumindest nicht auf dem Weg, dass du versuchst, das Thema außen vor zu lassen und alles, was damit zusammenhängt großflächig zu ignorieren.
Deiner Freundin scheint es nicht zu genügen, ihren Glauben leben zu können, sie möchte offenbar auch dich überzeugen. Dem kannst du nur begegnen, indem du klar Stellung beziehst. Heißt: Du musst ihr explizit sagen, dass du weder gläubig bist, noch daran interessiert bist, es zu werden, und dass du sie darum bittest, dich aus ihren religiösen Aktivitäten rauszuhalten.
Sie kann beim Mittagessen gerne beten, und du kannst aus Respekt vor ihr solange still warten, bis sie mit dem Beten fertig ist, bevor du zu essen beginnst. Mit ihr beten, die Hände falten oder dir aus der Bibel vorlesen lassen, musst du hingegen nicht.
Hier werden dir nur klare Worte helfen, denn alles andere wird sie vermutlich in ihrem Missionierungseifer bestärken.
Mag sein, dass sie dabei erkennt, dass ein Leben mit einem Menschen, der ihre Religiosität nicht teilt, für sie nicht vorstellbar ist. Spätestens dann, wenn ihr gemeinsame Kinder plant, wird das Thema sicherlich noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Jule
Nein ,das ist nicht egoistisch.
Aber es wird nicht funktionieren.
Du wirst IMMER „missionarisches Ziel“ sein.
Und umso mehr, je mehr du dich „widersetzt“.
Ich gebe euch leider eine sehr schlechte Langzeitprognose.
Servus,
Christen nehmen ihren Glauben nicht aus dem Schrank wie ein Hemd oder eine Krawatte und legen ihn bei Bedarf ab, wenns klemmt oder zwickt.
Christ sein ist kein Hobby, sondern ein Bekenntnis und eine Weise, zu leben. Ein bisschen oder manchmal Christ sein geht nicht.
Und last, but not least: Für Christen gilt der Missionsauftrag Jesu Christi:
Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
Atheisten dürfen für sich doch sicher das Gleiche beanspruchen - oder?
Gruß, Paran
Servus,
dürfen - selbstverständlich. Müssen aber nicht.
Erfreulicherweise gibt es heute keine Verpflichtung mehr, sich zu verloben, wenn die Familien das ausgekartet haben, so dass man jederzeit jemanden ziehen lassen kann, wenn man feststellt, dass man in grundsätzlichen, nicht oder kaum überwindlichen Dingen nicht zueinander passt.
Schöne Grüße
MM
Danke liebe Jule für deine Antwort! Ich werde versuchen ein offenes Gespräch mit ihr zu führen und hoffe sie versteht meine Ansicht.
Eins muß Dir bewußt sein: mit ihren Versuchen, Dich zum Christentum hinzuführen, will sie Dir ihre Liebe beweisen und Dir etwas Gutes tun, indem sie Deine Seele vor ewiger Verdammnis rettet. Entweder Du akzeptierst das oder eure Beziehung hat keine Chance.
Hallo.
Das erinnert mich an das Klagelied einer katholisch-gläubigen Ehefrau in einer dieser Frauenzeitschriften:
„Mein Mann will immer noch Sex, dabei haben wir schon zwei Kinder, und es war von Anfang an klar, daß Sex für mich nur zur Fortpflanzung dient…“
Weiß ja nicht, wie du tickst, aber ich würd das Weite suchen - möglichst BEVOR Kinder da sind.
Gruß
Michael
Du hast dan Punkt getroffen. Ich kann das allzugut nachfühlen. Z.B. eine Beziehung mit einer überzeugten Atheisitin wäre für mich sehr unbefriedigend und entbehrungsreich. Dabei gehöre eher zu den gemäßigten Christen, der nicht jeden Quatsch, der in der Bibel steht, wörtlich nimmt und andere Lebenseinstellungen, die ein Mindestmaß an ethischen Grundwerten beinhalten, neben mir tolerieren kann.
Die Freundin des Fragestellers kann sich nicht vorstellen, dass man glücklich und vollständig sein kann ohne ein Christ zu sein. Gemeinsame Kinder würden sehr leiden, weil jeder dem anderen vorwerfen würde, sie charakterlich zu verderben. Besser wäre, die Lebenswege trennen sich. Es gibt keinen echten gemeinsamen Lebensentwurf.
Das wird auf Dauer nicht gut gehen.
Man kann gegen Strenggläubige nicht argumentieren.
Und für gewöhnlich geben sie auch keine Ruhe. Was eben in der Natur der Sache liegt.
Denn nach ihrem Glauben rennt ja ein jeder, der nicht das glaubt, was sie glauben, in sein Unglück.
Einer der Grundsätze, der Religionen so gefährlich macht.
Gruß, Nemo.
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Ich galube auch dass du das Schluss machen jetzt nicht einfach überstürzen solltest. Warte das Gespräch mit ihr ab, dann urteile. Gib ihr erst mal einen Chance.
Das sind die schlimmsten.
Du kannst auch versuchen, sie davon zu überzeugen, dass die Religion, wie sie von der katholischen Kirche gelebt wird, heuchlerisch und verlogen ist. Ein Glaube braucht eigentlich keine Kirche. Und schon gar nicht die katholische Kirche. Îch habe manchmal das Gefühl, dass sich Katholiken verhalten können wie sie wollen, gehen dann am Sonntag beichten, ihnen wird vergeben und ab Montag oder schon ab Sonntagmittag, wird wieder weiter gemacht wie vorher. Es wird einem ja alles verziehen.
Das mit dem Zölibat ist ja eigentlich auch unbegreiflich. Und was haben sich die Kirchenoberen in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten alles geleistet?! Von den Kreuzzügen bis zu den Hexenverbrennungen und Missbrauch bis in die Gegenwart.
Ich versuche ohne regelmässige Kirchengänge so zu leben, dass es Gott, sofern es denn wirklich einen gibt, gefallen würde. Wenn Gott mich anders gewollt hätte, hätte er mich anders gemacht.
Viel Glück! - Beni
Ich möchte nur anmerken, dass dies kein genuines Religionsproblem. Es gibt genügend Gläubige, die ihren Partner nicht missionieren und es gibt genügend andere Bereiche, in denen anfängliche „Toleranz“ sich oftmals bitter rächt. Egal, ob es dabei um Esotherik, Stehenpinkeln, Alkohol, Gewalt, Orthorexie, Ordnung, Reisemuffel oder was auch immer handelt. Je älter ein Wesenszug ist (und katholische Sozialisation beginnt ja quasi in der Wiege) umso eher müssen harte Grenzen gezogen werden, analog Machiavelli, wenn die eigene Position ebenso unverrückbar ist.