Zunächst einmal: Das ist eine technische Frage, keine politische, und deswegen habe ich sie auch bewusst in Brett „Software & Programmierung“ gestellt. Ich möchte deswegen darum bitten, keine politische Diskussion zu führen.
Das Deutschlandticket soll nach dem Willen des Verkehrsministeriums ausschließlich als digitales Ticket am Handy oder als Chipkarte erhältlich sein. Als Grund wird dafür angegeben, dass Daten zur Nutzung erhoben werden sollen, mit denen dann das Bahnangebot verbessert werden soll. Klingt grundsätzlich vernünftig.
Als technischer Laie denke ich mir allerdings: Daten könnte man ja auch dadurch erheben, dass man zum Beispiel einen QR-Code auf einem Papierticket scannt. Welchen technischen Vorteil für die Datenerhebung besitzt da die Chipkarte oder das digitale Ticket?
Nach dem Willen von Bund und Ländern soll das Deutschlandticket digital angeboten werden. Ob es ausschließlich digital oder gegebenenfalls übergangsweise auch im Papierformat zu kaufen sein wird, ist nach wie vor offen. In diesem Falle müsste das Papierformat digital auslesbar sein – zum Beispiel über einen QR-Code. Hierzu finden weiterhin Gespräche statt.
Ist also angeblich noch offen. Diese Frage kommen aber auch immer so plötzlich - wie soll man denn so schnell Entscheidungen treffen!?
Überaschung: Die Seite kenne ich. Genaugenommen ist mir meine Frage sogar beim Lesen der Seite gekommen …
Denn: Wenn ein Papierticket mit QR-Code nur eine Übergangslösung darstellt, muss es ja einen technischen Vorteil für Chipkarte und Handyticket geben - sonst könnte man das Papierticket ja dauerhaft beibehalten.
NFC-Technik in Kartenform oder auf dem Handy ist robust, einfach und günstig. Für 30€ bekommt man ein Gerät, das man irgendwo anschrauben kann, und das innerhalb von Sekundenbruchteilen eine mit zittrigen Händen schief davorgehaltene Karte auslesen kann.
Für Monatskarten ist das bei uns schon standard, beim Einsteigen hält mal sie im vorbeigehen an den Leser, der dann grün aufblinkt.
Für nen 2D-Code braucht es gute Lichtverhältnisse, und der Code muss ruhig vor die Kamera gehalten werden. Bei der Kontrolle geht das noch, aber im vorbeigehen eher nicht.
Obwohl, beim Boarding an Flughafen gibt es das. Allerdings merkt man da auch, dass man die Karte ruhig auf die glasscheibe legen muss, und es ne Sekunde dauert. Der Scanner kostet einige 100 bis 1000€, ohne den Kasten mit der Glasscheibe drumherum. Ob das in nem vibrierenden Bus gut funktioniert?
Die Aussage finde ich spannrend, weil ich in den letzten Tagen mehrere Artikel gelesen habe, in denen die (angeblich) fehlenden Lesegeräte als Grund dafür genannt wurden, warum sich das Ticket verzögert:
Eine Mischlösung (Ticket auf Papier & digital) kann auch als Reserve dienen, wenn der elektronischen Gerätschaft der Strom ausgeht (oder dieses (komplett) den Dienst versagt).
Weder QR-Code noch NFC haben GPS. Ein Handy schon. Also bastelt man sich eine App, die permanent nach Hause telefoniert. Und schon hat man Bewegungsdaten ohne Ende. Ganz ohne irgendwelche Lesegeräte.
Gruß
Frager
So ein paar Nutzer interessiert es schon. Es geht auch eher darum, ob sich die Verantwortlichen einer App dafür interessieren.
Allerdings sehe ich das bei der Bahn-Bonus-App durchaus weniger kritisch als beim DB Navigator. Es überrascht IMHO wenig, dass man einem Bonus-Programm die persönlichen Daten „weiterverarbeitet“ werden.
Bei einer App, die aber nur ein „Hilfsprodukt“ ist, um an die eigentliche Leistung zu kommen und die App-Nutzung schon dem Leistungserbringer hilft, Geld zu sparen (weniger Fahrkarten-Automaten und Personal nötig), finde ich das schon viel fragwürdiger, zumal man ja das eigentliche Produkt bezahlt.
Wie kann man das Bahnangebot eigentlich verbessern, bzw welche Daten bräuchte man dazu?
Eigentlich müsste man wissen, wann die Fahrgäste von wo nach wo fahren, um daraus abzuleiten, wie man die Verbindung verbessern kann.
Und das geht nur, wenn man genau das auch wirklich erfassen kann. Also JA, es braucht Bewegungsprofile dazu.
Mit Chipkarte oder QR-Code ist das nicht möglich. Eine Fahrkartenkontrolle in den Zügen ist zu selten. das in vielen Bussen übliche Einscannen beim Einsteigen ist da schon besser, man bräuchte das aber auch nochmal beim Aussteigen.
Davon abgesehen WOLLEN viele Menschen doch auch ne Handylösung, weil das heute das Zentum des eigenen Lebens ist. Das ist schon OK so, solange es auch Alternativen gibt. Mich ärgert es z.B. auch, dass die Packstation nur noch per App benutzbar ist. Das wäre super für meine Mutter mit ihrem Nachtdienst gewesen, aber… mit nem Smartphone kommt die nicht klar.
Mir sind bisher in Deutschland nur Verkehrsverbünde untergekommen, die auf Papierticket und als Ergänzung dazu auf App mit Anzeige des Tickets zur Sichtprüfung bei einer Kontrolle setzen. Bei der DB ist auf beiden ein QR-Code, der bei der Kontrolle gescannt wird (wobei das bei Papier weniger anfällig ist als bei der App. Liegt in der Regel an der Spiegelung des Smartphone-Displays)
Nein. „Man“ benötigt die Anzahl der Passagiere zwischen jeweils zwei Stationen. Das lässt sich heutzutage deutlich anonymer über das automatisierte Zählen der ein- und aufsteigenden Fahrgäste gut ermitteln.
Das wäre sogar deutlich aussagekräftiger, denn es erfasst alle Fahrgäste, nicht nur den Teil, der das Deutschlandticket hat.
Es macht IMHO sehr wenig Sinn, eine solche Erfassung gebunden an eine bestimmte Ticketart vorzugeben. Das kann sogar zu verfälschten Ergebnissen führen, weil die Stichprobe nicht unbedingt repräsentativ ist.
und das ist nicht ohne Datensammlung und -verwertung möglich? Die Corona-Warn-App hat deutlich gezeigt, dass es auch anders geht.
Zudem ist da wieder dieses ominöse, subjektive „viele“.
Und dann stellt sich noch die Frage, warum wer eine App nutzt und was er nutzen würde, wenn es genehme Alternative gäbe.
Um die ursprüngliche Frage aus meiner Sicht zu beantworten: Es ist möglich sowas per QR-Code zu realisieren. Ist ja bei den Tickets der DB auch drauf und wird genutzt.
Eine Lösung mit einer RFID-Karte kenne seit kleinen Ewigkeiten aus Japan. Die ist pseudonym als Prepaid-Karte realisiert. Der Vorteil ist, dass man die Karte nichtmal rauskramen muss (soweit man keine RFID-Blockerfolie nutzt).
Ich - als sehr datenschutzsensibler Mensch - hätte aber nicht mal was gegen so eine Lösungen mit RFID o. ä. Dazu müsste aber das „Datenschutzrecht“ wieder auf ein „echtes“ Recht gehoben werden. Aktuell ist das nur theoretisch gut.