Datenschutz / Privatspähre: Wie erkläre ich das ?

Liebe WWW’ler,
ich bin bestimmt nicht der erste und einzige, der das Problem hat (meist weiblichen) Menschen im engeren Umfeld die Bedeutung von Datenschutz zu vermitteln.

„Joa, dann kann halt jeder wissen, dass ich mich mit X um Y in Z treffe“

„Mein Gott, dann sehen die halt ein Bild von unseren Kindern, die auf der Terasse rumhüpfen“

„Was wollen die denn mit MEINER Telefonnummer?“

Mein Bedürfnis zu bestimmen wo meine Daten landen entspringt leider nur einem diffusen Unbehagen und ist eher eine prinzipielle Sache - für mich.

Wer weiß was? Ich benötige konkrete Argumente, Beispiele, Folgen von unachtsamen Datenumgang.
Und ich meine jetzt nicht Fotos, auf denen ich dem Nachbar in die Palme kotze oder Phishing beim Onlinebanking - da passen wir auf :smile:

Viele Grüße,
jartul

PS: Und ja, natürlich ist das angefeuert vom Kauf von Whatsapp durch Facebook…
PPS: Threema ist momentan meine Lieblingsalternative, kennt jemand was anderes?

Hi,

das ist wohl so ein Thema wo das Kind erst in den Brunnen fallen muss. Ich habe mal in einer Firma gearbeitet wo die Mitarbeiter Papiere mit Kundendaten etc. einfach in eine Tonne geworfen haben die täglich von einer Reinigungskraft mitgenommen wurde. Auf meinen Einwand dass wir diese shreddern sollten bekam ich ein „Hast Du nichts zu tun? Kümmere Dich um Deine Arbeit. Was soll die Putze da schon mit anfangen?“. Irgendwann kam raus dass sie im Bekanntenkreis jemanden hatte der bei der Konkurrenz arbeitet. Was war danach für eine Auruhr in der Firma! Überall standen plötzlich Shredder und jeder musste eine Erklärung unterschreiben dass alles wichtige vernichtet wird. Siehe auch: http://www.youtube.com/watch?v=ZpP6Pcr2OU8

Also erst wenn die Daten von Frau Meier im Internet stehen wird sie sich auch darum sorgen, vorher nicht.

Threema ist momentan meine Lieblingsalternative, kennt jemand was anderes? …

Guck Dir mal http://www.telegram.org an

Gruss
K

Hallo,

frag die leute doch einfach mal, wieso öffendliche wcs türen haben…

hth

Hi,

ich kenne schon die Antwort: „DAS ist ja wohl was ganz anderes!“ :wink:

Umfrage in meinem Bekanntenkreis: „Nutzt jemand PGP?“. Ergebnis: 99% wussten nicht was das ist und das 1% das es wusste sagte „Nutze ich nicht, weil es ja sonst auch keiner nutzt“. Oder gerade letzte Woche einen neuen Laptop bekommen. Gehörte einem Mitarbeiter der gegangen ist. Alles soweit „sauber“, aber er hat fröhlich im Browser seine Passwörter gespeichert. Zum privaten Emailaccount, Facebook etc. Unser IT-ler sagte mir dann dass er diverse Ordner mit privaten Fotos/Daten schon runtergenommen hatte.

*kopfschüttel*

Gruss
K

klar, und dann fragt man, wo die grenze ist. will man wirklich, das die krankenkasse weiß, was man mit seiner ec karte an essen und trinken kauft? oder das chef weiß, das man abends um 1 noch mit der Kreditkarte im stripclub war obwohl mein morgens ein wichtiges meeting hatte? oder das die ehrfrau immer genau weiß, wo man ist? oder das buchclub weiß, das man abends statt 3sat lieber rtl sieht?

es gibt soviele punkte, wo die meisten leute übersehen, dass man eben nicht will, das jeder alles über einen weiß, frag sie doch man, was sie verdienen, was sie an altersrücklagenhaben oder ihre eltern das letzte mal besucht haben

Liebe WWW’ler,
ich bin bestimmt nicht der erste und einzige, der das Problem
hat (meist weiblichen) Menschen im engeren Umfeld die
Bedeutung von Datenschutz zu vermitteln.

„Joa, dann kann halt jeder wissen, dass ich mich mit X um Y in
Z treffe“

prima und die Einbracher wissen dann ganz genau dass Du nicht daheim bist

„Mein Gott, dann sehen die halt ein Bild von unseren Kindern,
die auf der Terasse rumhüpfen“

sorry aber Du weisst nicht was mit Kinderbildern alles gemacht wird. Streng genommen verstösst es gegen das Persönlichkeitsrecht, denn Bilder mit dir und anderen personen haben im Netz nichts zu suchen ohne deren Zustimmung !

„Was wollen die denn mit MEINER Telefonnummer?“

na mal eben durchklingeln ob jemand daheim ist … und schon kommen die Einbrecher …

Mein Bedürfnis zu bestimmen wo meine Daten landen entspringt
leider nur einem diffusen Unbehagen und ist eher eine
prinzipielle Sache - für mich.

willst Du Deine Daten öffentlich in der Cloud speichern … bei irgendeinem Dienstleister … der irgendwo auf der Welt seine Server betreibt …

Wer weiß was? Ich benötige konkrete Argumente, Beispiele,
Folgen von unachtsamen Datenumgang.
Und ich meine jetzt nicht Fotos, auf denen ich dem Nachbar in
die Palme kotze oder Phishing beim Onlinebanking - da passen
wir auf :smile:

Du bist Dir ziemlich sicher,. dass Dir nichts passiert … o.k. man kann nur warnen

Viele Grüße,
jartul

PS: Und ja, natürlich ist das angefeuert vom Kauf von Whatsapp
durch Facebook…
PPS: Threema ist momentan meine Lieblingsalternative, kennt
jemand was anderes?

Hi,

PPS: Threema ist momentan meine Lieblingsalternative, kennt
jemand was anderes?

Such Dir was raus: http://www.mobilegeeks.de/die-zehn-besten-whatsapp-a…

Gruß
h.

Hallo,

das Problem liegt mE insbesondere darin, zunächst mal zwischen sinnvollem, nötigen und machbarem Datenschutz auf der einen Seite und Paranoia und Wunschdenken auf der anderen Seite zu unterscheiden.

Das Thema ist einerseits wichtig, ist andererseits aber momentan so überhitzt, dass es einfach schwer fällt, den Fokus auf die tatsächlich wichtigen Dinge zu lenken, um nicht in - teilweise vollkommen berechtigte - Diskussionen wie die um die Telefonnummer zu kommen.

Denn die ist ein Paradebeispiel für überschießenden Aktionismus. Man mag es kaum glauben, aber es ist noch gar nicht so lange her, da gab es noch einen Eintragungszwang in das Telefonbuch, und jedermann konnte von jedem anderen die Telefonnummer und Adresse erfahren, indem er einfach nur ein im Haushalt liegendes Buch schaute (jenseits der Ortsgrenze die Auskunft bemühte, oder zur nächste Postfiliale ging). Und der dadurch verursachte Schabernack und Schaden war nie der Rede wert. Freiberufler, sonstige Selbständige, … sind auch nach wie vor darauf angewiesen, im Telefonbuch/in entsprechenden Online-Verzeichnisse gefunden zu werden, und überleben dies auch in der Regel schadlos. D.h. in einer Diskussion hierzu, kann man nur - berechtigter Weise - verlieren.

Ein weiteres schönes Beispiel wären Bankdaten im Sinne von Kontonummer und Bankleitzahl. Letztere war ohnehin schon immer unproblematisch heraus zu bekommen, und erstere steht auch bei jedem Freiberufler, Selbständigen, Firma auf jedem Briefbogen, ohne dass die Leute dadurch massenhaft in die Pleite stürzen, weil sich jemand unberechtigt an ihren Konten bedient. Einem seriösen Unternehmen eine Lastschrift zu gestatten, und hierzu die Bankverbindung mitzuteilen, ist also auch kein Thema. Auch hier kann man in einer Diskussion nur - ebenfalls berechtigt - verlieren.

Besser wäre es, den Fokus z.B. auf all die Dinge zu legen, die eine Einschätzung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse ermöglichen, und z.B. dazu führen können, dass man nicht mehr als gewünschter Kunde/Geschäftspartner gesehen wird. Oder einen Blick auf Gesundheits- und Sozialdaten zu werfen, die einem beim Abschluss der nächsten Lebensversicherung oder der Suche nach einem neuen Job im Wege stehen können.

Außerdem ist Datenschutz ja nicht das einzige Thema im Internet! Die unnötige Preisgabe persönlicher Daten kann auch vollkommen unabhängig vom Datenschutz hässliche Folgen haben, wenn sich z.B. die ganze Klasse über einen peinlichen Schnappschuss lustig macht, der vorschnell unbedacht in Facebook gepostet wurde, …

Gruß vom Wiz

Hallo,
gib mal in Youtube.de im Suchfeld „Überwachungsstaat“ (ohne die Anführungszeichen) ein.

Für den Anfang empfehle ich wärmstens den Beitrag von manniac (erster Treffer) sowie piratennrw.

Den Rest nach Gusto und falls erweitertes Interesse besteht.

Vor allem mit dem Beitrag von manniac habe ich in meinem Familien- und Bekanntenkreis einige Aha-Erlebnisse gehabt.

Eventuell fragt man auch mal, warum:
-Türen vohanden und meist verschlossen sind,
-Zäune/Hecken oder sonstiger Sichtschutz um Grundstücke existieren,
-Vorhänge/Jalousien und nachts Rollladen vor Fenstern sind,
-Ebenerdige Bade- und WC-Fenster meist Milchglasscheiben haben
-Menschen in Panik geraten wenn sie glauben sie hätte ihr Handy/Kreditkarte/Bankkarte,… verloren,
-Menschen sich im Schwimmbad in Kabinen umziehen,
-man sich unwohl fühlt wenn man jemanden bemerkt, der einen offensichtlich filmt/fotografiert (oder z.B. die Kinder),
-man nicht jedem alles erzählt,
-man kleine Geheimnisse hat,
-man beim Erzählen von manchen Dingen unwillkührlich leiser spricht,
-man über mache Themen nicht mit anderen spricht,
-Briefe zuklebt (und Briefumschläge den Inhalt so verdecken, dass dieser nicht von außen lesbar ist).
-PC’s mit Passwort versieht,
-Handy-Nutzeroberflächen mit Zugriffsschutz versieht,
-man nicht jedem Menschen erzählt, dass man die nächsten 2 Wochen im Ausland ist,
-rot wird oder anfängt zu schwitzen, wenn einem etwas peinlich ist,
-wertvolle Gegenstände (kein Angriff, aber „eitle“ Sammler ausgeschlossen) wegsperrt/versteckt,

  • u.s.w.

Privatsphäre ist wichtig! Dazu gibt es auch wissenschaftliche Abhandlungen! Es gibt z.B. die Erkenntnis, dass wir uns anders als normal (für uns) verhalten, wenn wir uns beobachtet fühlen.

Man sollte immer bestrebt sein, private Daten zu schützen. Allerdings ist das Thema derart komplex, dass man es nicht in ein paar Sätzen abhandeln kann.

Insbesondere ist es schwierig „nicht technisch affinen Personen“ die Möglichkeiten der Daten(aus)nutzung unter Berücksichtigung von Datenbanken und mathematischen Algorithmen plausibel näherzubringen.

Dazu kommt noch die Kontrollwut der regierenden Politiker bzw. teilweise der hinter ihnen stehenden „Berater“, welche dazu beiträgt dass das Thema in Diskussionen verharmlost wird.

Wie schlimm es damit ist bekommt der wenig oder nicht interessierte Laie eigentlich kaum mit. Diejenigen, die sich beruflich oder interessehalber mit dem Thema auseinandersetzen haben allerdings mit Sorge registriert wer die Nachfolgerin (Andrea Voßhoff) unseres bisherigen „Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit“ (Peter Schaar) geworden ist.
Für die Interessierten einfach mal ihren Namen in einer bekannten Suchmaschine eingeben. Fakt ist, man kann sie nach ihrer bisherigen Meinung beurteilend als „manuellen Trojaner des Innenministeriums“ bezeichnen.

Sorry für die Menge OffTopic, obwohl es in das Gesamtthema hineingehört.

In einer Zeit, wo:

  • Bankkredite vom Wohnort und Schufa-Auskunft (mit nicht einzusehender Begründungsgrundlage) abhängig sind,
  • Bild - und Personensuche im Internet und bei Dienstleistern als Bewerberauswahlkriterien herangezogen werden,
  • man andenkt Versicherungsbeiträge variabel von Nutzerdaten abhängig zu machen,
  • Kontaktdaten und Schlüsselwörter in (elektronischer oder gedruckter) Korrespondenz zu Ausspähungen, Überwachungen und selbst (falschen! einfach mal die Suchmaschine nutzen und nicht erschrecken) Inhaftierungen führen können,
  • Daten für Bewegungsprofile genutzt werden (können und werden) was Aussagen über Aufenthalte (abwesend von der Wohnung und vieles Andere) zulässt,
  • Daten von Prepaid- und sonstigen Datensammelkarten verwendet wird um ein möglichst lückenloses (Käufer-)Profil zu erstellen und mich anschließend mit „angepasster“ Webung vollmüllen (oder z.B. aufgrund häufiger Zahlung bei einer FastFood-Kette Rückschlüsse auf meinen Gesundheitszustand schließen) kann,
  • Liste ließe sich jetzt beliebig lang fortsetzen!!

sollte sich JEDER im klaren sein, dass der Schutz der persönlichen Daten wichtig ist.

Abschließend soltte man sich auch überlegen, wer der Daten wo speichert und nutzen kann oder wird.
Wer glaubt, dass die Daten ja beim „Staat“ sicher sind, der sollte sich einfach mal mit den Datenpannen- und Skandalen der letzten Jahre auseinandersetzen.
Wem das dann immer noch egal ist, der soll sich das Verhalten von Politikern (Entscheidern) als Maßstab der Verläßlichkeit von Datensicherheit nehmen. Innenminister mußte zurücktreten, weil er Daten weitergegeben hat (dazu noch mit einer Begründung wie wichtig ihm die Außendarstellung seiner zukünftigen Regierung ist). Innenminister und fast der ganze Rest wollen die „ansatzlose Voratsdatenspeicherung“.
Der letzte Entwicklungshilfeminister hatte ein Teppichtransportproblem.
(Nicht nur Abgeordneten-)Doktoren haben sich bei der Erstellung ihrer Doktorarbeit beim kopieren erwischen lassen…
Also wenn unsere politische (und sonstige) Elite der Garant für die Sicherheit und rechtmäßige Verwendung unserer Daten sind, dann sehe ich sowieso Rabenschwarz (Entschuldigung Raben, ihr seit nicht schuld).

Gruß,
donar05