Datensicherung per Drag & Drop?

Hallo,
ich habe mal eine Frage zur Datensicherung.

Es gibt ja unzählige Programme, mit denen man von seinen Daten (nicht vom kompletten System) ein Sicherheitsbackup machen kann.

Wenn man mal von so kleinen Features absieht wie nur geänderte Dateien kopieren oder automatisches Runterfahren nach Ende: Spricht etwas dagegen, einfach die Partition mit den eigenen Daten der Drag & Drop auf eine externe Festplatte zu ziehen oder übersehe ich einen wesentlichen Vorteil eines Datensicherungsprogramms?

Danke für die Hilfe!

Hi!

Du sprichts bereits einen Vorteil an, der kein „kleines“ Feature ist, sondern existentiell „Datensicherung“ bedeutet:

Was noch gegen Drag&Drop spricht: die Planung - es wird nicht regelmäßig gesichert, sondern dann, wenn der User halt glaubt, das es Zeit wäre, und dann ist es oft schon zu spät.

Zugegeben: Ich sichere meine Daten ebenfalls oft manuell, allerdings mit einem Tool (dem windows-internen robocopy) - und zusätzlich läuft es einmal wöchentlich automatisch ab.

Man benötigt also hierfür kein „richtiges“ Datensicherungsprogramm, es funktioniert auch alles mit Boardmitteln.

Grüße,
Tomh

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Kannst du das „existentiell“ näher erläutern? Wenn ich eine komplette 1:1-Kopie meiner Daten mache, dann ist es im Ergebnis doch das selbe, wie wenn auf eine vorhandene Sicherung die veränderten Daten kopiere.

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nein.
Wenn du ‚zu Fuß‘ sicherst, sind die alten Daten (der Stand vor der aktuellen Sicherung) weg. Ein Backup-Programm erlaubt die Wiederherstellung mehrerer älterer Stände.

Außerdem vergleicht ein BU-Programm die geschriebenen Daten mit dem Original. Deine Kopie nicht. Dabei können Fehler passieren. Und auch die geschriebenen Daten können sich verändern, wenn sie nicht mit zusätzlichen Maßnahmen (z.B. Checksum) dagegen gesichert werden.

Danke für Deine Info.

Vielleicht sollte ich noch etwas präzisieren: Ich habe vor, die Sicherungen komplett auf unterschiedlichen Festplatten vorzunehmen und dort auch - zumindest für eine bestimmte Zeit - die alten Stände nicht zu löschen.

Ok, das läuft bei mir unter „inkrementeller Backup“. Bei „nur geänderte Daten kopieren“ würden durch das Kopieren ja vorhandene Daten überschrieben.

Nicht ganz.
Wenn du täglich den Ordner vom PC auf die externe Platte ziehst, überschreibst du alle Dateien in dem Ordner auf der Platte mit denen vom PC. Bist auf die, die du auf dem PC verschoben, gelöscht oder umbenannt hast. Mit der Zeit wirst du immer mehr Dateileichen in dem Backup haben.
Alternativ kannst du den Ordner auf der Platte löschen, bevor du den Ordner vom PC da drauf packst.

Jetzt reden wir mal über den Fall, daß du das Backup brauchst.

  • Du hast grade aus Versehen eine Datei überschrieben?
    Kein Problem, ist im Backup.
  • Du stellst fest, daß du eine Datei anscheinend letzte Woche überschrieben hast.
    Hier bräuchstest du das Backup von letzter Woche, nicht von gestern. Zum Glück legst du jeden Tag einen neuen Ordner auf der Backup-Platte an, die Datei ist im Backup vom letzten Freitag.
  • Du stellst fest, daß eine Datei bereits letztes Jahr überschrieben wurde. Die ist nicht mehr im Backup, denn weil täglich 20GB dazu kommen, mußt du alles, was älter als ein Monat ist, löschen. Sonst läuft die Platte über.

Und dann… Du kopierst täglich 20GB rüber, das dauert, und ist lästig. Aktuell ist die Hölle los, du hast es dir die ganze Woche gespart, und nun brauchst du das Backup von Vorgestern…

Du siehst: Es macht Sinn, auch auf ältere, bzw. SEHR alte Stände zugreifen zu können. Kopiert man täglich alles, sind der Anzahl der Backups allerdings Grenzen gesetzt.

Backup-Tools helfen dabei, die Datenflut einzudämmen, und dann später im Backup auch Dateien wieder zu finden. Zudem ist das Backup dann mit zwei Klicks ausgelöst.

Und wie andere geschrieben haben, es ist wünschenswert, wenn geprüft wird, daß die Daten auch tatsächlich korrekt geschrieben wurden.


Grundsätzlich noch weitere Punkte zum Thema Backup:

  • Ein Blitzschlag zerstört gerne mal alle irgendwo angeschlossenen Systeme. Die Backup-Platte sollte daher nur fürs Backup angestöpselt werden, und dann wieder abgestöpselt werden. Das hat den Nachteil, daß das Backup nicht automatisiert werden kann.
  • Ein Backup-Medium geht auch mal kaputt, und damit sind alle alten Stände weg. Es wäre gut, ab und zu ein Backup vom Backup zu machen. Auch das ist eine manuelle Aktion
  • Ein Hausbrand zerstört auch nicht angeschlossene Geräte. Das Backup vom Backup liegt bestenfalls also an einem ganz anderen Ort, ist auch wieder ne manuelle Geschichte.
  • Heute muß man auch an Verschlüsselungstrojaner denken. Wenn man Pech hat, verschlüsseln die das Backup gleich mit. Auch da wieder: Am besten zwei Backups vorhalten.

Inzwischen hat man mit DropBox etc. auch Speicherplatz im Internet, der ist selbst recht sicher vor Datenverlust, so daß man da jederzeit ein automatisches Backup rein machen kann. Allerdings ist das vollständige Kopieren hier keine Option, denn das dauert sehr lang, und der Speicherplatz ist auch stark begrenzt. Und… Daten im Internet sind eben Daten auf einem Rechner, der einem nicht gehört.

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Danke für die Aufklärung. Was du beschreibst ist viel mehr als „kopieren“, und nur das wollte ich klarstellen. Auf meinen Sicherungsplatten habe ich für die letzen fünf Jahre eine Komplettsicherung von jedem Monatsersten und eine inkrementelle Sicherung für den zweiten bis letzten Tag der letzten 12 Monate.