Hallo,
als noch niemand mit einer Zunahme der Fallzahlen um den Faktor 4 (oder höher) rechnete, sondern von einer Verdoppelung ausging, wurde die Anzahl der Mitarbeiter des BAMF ebenfalls fast verdoppelt.
Stand 09/15: http://www.n-tv.de/politik/Zahl-der-offenen-Asylantraege-waechst-article15900281.html
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums wies Kritik zurück, wonach das BAMF von der großen Zahl der Anträge überfordert sei. Die Zahl der Mitarbeiter, die über Asylanträge entscheiden, sei von 285 auf 550 gestiegen und werde weiter wachsen, sagte der Sprecher. Es sei „ein einmaliger Vorgang, eine Behörde aufzustocken um 50 Prozent in so kurzer Zeit“.
Hierbei handelt es sich um die sogenannten Entscheider.
Leider kostet Personal auch Geld, was man sich aber nicht aus der Nase ziehen kann. Daher wurde im Rahmen eines Nachtragshaushalts Geld locker gemacht. Hierzu müssen auch Anhörungen und Regularien eingehalten werden.
http://www.bamf.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2015/20150911-0019-personalgewinnung-asylverfahren.html
Das ganze Personal muß zudem aus-/um-/forgebildet werden und die Entscheider müssen wohl gemäß Gesetzeslage auch Berufsbeamte sein.
Die Entscheider sind (soweit es zu Anhörungen kommt) auf Dolmetscher angewiesen, die man sich auch nicht aus der Nase ziehen kann.
Wenn nun die Kanzlerin (aus welchen Gründen auch immer) von jetzt auf gleich die Zahlen überdimensional in die Höhe schießen lässt und man nicht einmal mehr geordnet ausreichend Wohnraum locker machen kann, dann sind auch die Mitarbeiter der ebenfalls involvierten Kommunen und diejenigen, die die Asylsuchenden ins EASY einpflegen mit den Rahmenbedingungen maßlos überfordert.
Dies alles wäre sicherlich in drei oder vier Monaten regelbar, falls denn keine neuen Asylbegehrenden hinzukämen.
Dies ist auch der Grund, warum die sog. Transitzonen gefordert wurden. Hier sollten diejenigen verwurstelt werden, die evtl. eine Anerkennungsrate von einem knappen Prozent haben. Alle Entscheidungsebenen direkt vor Ort und „unter einem Dach“ incl. Richtern, die über Einsprüch entschieden hätten. Die SPD hat sich aber verweigert.
Zu der niedrigen Personaldecke auf kommunaler oder Länderebene sei noch gesagt, dass Berlin eben nicht sehr viel mehr ausgeben kann, als es (auch dank der miserablen Sozialstruktur) einnimmt. Bei klammen Kassen gilt dies für viele Kommunen. In einigen Länder scheint es auch so zu sein, dass die Personaldecke bewußt niedrig gehalten wurde, um die Verfahrenszeiten für alle in die Länge zu ziehen, damit bloß niemand abgeschoben wird.
Es ist eben ein eklatanter Fehler, dass nicht das gesamte Asylverfahren mit allem Pipapo vom Bund direkt geregelt wird. Die Chancen dies zu ändern, laufen angesichts einiger Parteiinteressen gegen Null.
Gruß
vdmaster